In unseren Kalenderblättern des Ewigen Kalenders findet sich in der Info-Box »Das Datum in verschiedenen Zeitrechnungen« ab dem Kalenderblatt für den 23. März 1924 (julianisch: 10. März 1924) eine Umwandlung des angezeigten Datums in die neojulianische Zeitrechnung. Grundlage dafür ist der neojulianische Kalender.
Wir erklären hier, was der neojulianische Kalender ist und wie die Datumsangabe zu lesen und zu interpretieren ist.
In weiteren Abschnitten untersuchen wir die Genauigkeit der Kalendersysteme, stellen Vergleiche an und fragen nach Sinn, Nutzen und Vorteilen des neojulianischen Kalenders.
Abschließend betrachten wir die schlimmen Folgen, die sich aus der Uneinigkeit der Kirchen, basierend auf ihren unterschiedlichen Kalendersystemen, für die Christenheit ergeben.
Die Kirchenkalender fast aller christlich-orthodoxen Kirchen basieren entweder auf der julianischen oder auf der neojulianischen Zeitrechnung. Die meisten westlichen Kirchen, wie die katholischen und die evangelischen Kirchen, verwenden heute den gregorianischen Kalender, der auch Grundlage unseres bürgerlichen Kalenders ist.
In Deutschland und Europa leben viele orthodoxe Christen. Dabei bilden die griechischen und die russischen Gemeinden die größten Gruppen.
Die orthodoxen Kirchen Russlands werden zusammen mit einigen anderen orthodoxen Kirchen den Altkalendariern zugerechnet. Sie verwenden für die Bestimmung ihrer Feste und Feiertage durchgängig den julianischen Kalender.
Die orthodoxen Kirchen Griechenlands gehören zur Gruppe der Neukalendarier. Sie verwenden für die Berechnung des Osterfests und aller von Ostern abhängigen Tage gemeinsam mit den Altkalendariern den julianischen Kalender, für alle übrigen Feste und Feiertage den neojulianischen Kalender.
Daher werden in Deutschland und Europa dieselben kirchlichen Feiertage und Feste an mindestens zwei unterschiedlichen Tagen im Kalender gefeiert.
Wenn unser Kalender auch evangelisch geprägt ist, heißt das nicht, dass wir Christen, die anderen Konfessionen angehören, aus dem Blick verlieren wollen. Ihre Fest- und Feiertage, sowie ihre Gebräuche, sollten uns nahegehen, zumindest aber oberflächlich interessieren. In jedem Fall sollten wir sie respektieren. Denn das meint Würdigung und Wertschätzung ihrer Religion, ihrer Bräuche und ihres Lebensstils.
Voraussetzung dafür ist es, zu wissen, wann für sie bestimmte Festtage im Kalender gelten. Dafür allerdings müssen wir die Kalendersysteme, auf die ihr Kirchenjahr aufbaut, in unseren Kalenderblättern abbilden.
Der Kalender, den wir hier unter der Bezeichnung neojulianischer Kalender führen, wird auch neujulianischer Kalender, meletianischer Kalender oder (nach seinem Erfinder Milutin Milanković) Milanković-Kalender genannt.
Der neojulianische Kalender wurde 1923 entwickelt. Er war prinzipiell geeignet, die beiden bis dahin verwendeten Kalender, julianisch und gregorianisch, abzulösen. Der neojulianische Kalender wurde aber nur von einigen christlich-orthodoxen Kirchen übernommen, längst nicht von allen.
Anders als die abendländischen Kirchen (wie die römisch-katholische und die evangelischen Kirchen) legten alle christlich-orthodoxen Kirchen vor 1921 für die Berechnung ihres Kirchenjahres und aller Fest- und Feiertage darin den julianischen Kalender zugrunde. Dies führte zu großen Abweichungen der Feste zwischen nicht-orthodoxen und orthodoxen Kirchen.
Im Jahr 1921 scherte erstmals die orthodoxe Kirche Finnlands aus. In Finnland stellen die orthodoxen und die evangelisch-lutherischen Gemeinden die größten christlichen Gruppen. Die orthodoxe Kirche Finnlands führte als Kirchenkalender den gregorianischen Kalender ein. Von nun an feierten die Christen Finnlands gemeinsam. Beispielsweise fiel das kirchliche Fest Weihnachten (wie auch Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten) nicht mehr auf verschiedene Tage im Jahr. Zudem stimmten die Festtage für alle Christen mit den staatlichen Feiertagen überein.
Besser geht es nicht. Alle (gleichnamigen) Feste und Feiertage im selben Takt. Ganz unabhängig davon, welches Kalendersystem zugrunde liegt.
Etliche orthodoxe Kirchen entschieden sich 1924 für den neojulianischen Kalender. In ihrem Kirchenjahr folgte auf den julianischen Samstag, den 9. März 1924, der neojulianische Sonntag, der 23. März 1924.
Dieses Datum stimmte von da an mit dem gregorianischen bürgerlichen bzw. staatlichen Kalendern überein, und das wird bis zum Jahr 2800 so sein.
Zu diesen orthodoxen Kirchen zählen die konstantinopolitanische, griechische (Ausnahme sind die Klöster auf dem Berg Athos), rumänische, bulgarische, antiochenische und alexandrinische orthodoxe Kirche.
Wegen der Einführung des neuen neojulianischen Kalenders werden diese Kirchen als Neukalendarier bezeichnet.
Dagegen halten nach wie vor am julianischen Kalender u. a. fest: die russische, serbische, nordmazedonische, georgische und jerusalemitische orthodoxe Kirche und die Athos-Klöster in Griechenland.
Sie feiern nach dem Kalender des alten Stils und werden daher Altkalendarier genannt.
Die große Ausnahme im Kalender bildet das Osterfest. Es wird als wichtigstes Fest in allen orthodoxen Kirchen gemeinsam nach dem julianischen Kalender gefeiert. Eingeschlossen sind von dieser Regel alle Fest- und Feiertage, die unmittelbar von Ostern abhängen (wie Fastenzeiten, Palmarum, Himmelfahrt, Dreieinigkeitsfest).
Die Neukalendarier betrachten daher drei Kalender gleichzeitig: den julianischen Kirchenkalender (für Ostern und österliche Festtage), den neojulianischen Kirchenkalender (für Weihnachten, weihnachtliche Festtage und feste Gedenktage) und den bürgerlichen bzw. staatlichen Kalender.
Der neojulianische Kalender gilt in den neukalendarischen orthodoxen Kirchen ab dem gregorianischen 23. März 1924 (julianisch: 10. März 1924).
In unseren Kalenderblättern erscheint die Zeitangabe daher erst ab dem
23. März 1924!
Bis zum gregorianischen 28. Februar 2800 sind aufgrund ihrer Schalttagregeln der gregorianische und der neojulianische Kalender identisch! Wir führen die Tage dennoch nach neojulianischer Zeitrechnung gesondert auf, weil sie Teil des neojulianischen Kalenders sind, nachdem faktisch die Festtage der orthodoxen Neukalendarier berechnet werden.
Wir zeigen Übereinstimmungen des Tagesdatums im neojulianischen und im gregorianischen Kalender durch einen grün umrandeten Kopfbalken für die Info-Box »Neojulianische Zeitrechnung« an.
Ab dem gregorianischen 29. Februar 2800 laufen gregorianischer und neojulianischer Kalender zeitweise auseinander. Im neojulianischen Kalender ist das Jahr 2800 kein Schaltjahr. Der gregorianische Dienstag, der 29. Februar 2800, ist im neojulianischen Kalender Dienstag, der 1. März 2800.
Wir weisen ab dieser Zeit auf die Abweichung zwischen neojulianischem und gregorianischem Kalender mit einem rot umrandeten Kopfbalken für die Info-Box »Neojulianische Zeitrechnung« hin.
Der julianische, der gregorianische und der neojulianische Kalender unterscheiden sich in der Berechnung der Schaltjahre.
Im julianischen Kalender gilt in Jahren nach Christi Geburt *1) die einfache Regel:
Der Schaltjahr-Zyklus beträgt vier Jahre: Auf drei so genannte Gemeinjahre (365 Tage) folgt ein Schaltjahr (366 Tage).
Der julianische Kalender besitzt in vier Jahren ein Schaltjahr.
Anmerkung:
1 Diese Regel gilt kalendarisch ab dem Jahr 8 n. Chr. und funktioniert effektiv ab dem Jahr 4 n. Chr. Da es im Kalender kein Jahr 0 (Null) gibt, verschiebt sich die Rechnung für Jahre vor Christi Geburt.
Dem Jahr 1 nach Chr. geht das Jahr 1 vor Chr. voraus. Es ist das vierte Jahr vor dem Schaltjahr 4 nach Christus. Das Jahr 1 v.Chr. ist in der rückwärtigen (proleptischen) Berechnung daher ein Schaltjahr, wie auch die Jahre 5 v. Chr., 9 v. Chr., usw.
Die Regel lautet in der Zeit vor Christi Geburt:
Ist eine (negative) Jahreszahl durch -4 mit dem ganzzahligen Rest -1 teilbar, dann ist dieses Jahr ein Schaltjahr.
Beispiel: -3761 (das ist 3761 v.Chr.) geteilt durch -4 ergibt den Rest -1. Das Jahr 3761 v.Chr. ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen.
Im gregorianischen Kalender ist die Regel dreistufig:
Die Folge dieser Regelung: Innerhalb von 400 Jahren fallen gegenüber dem julianischen Kalender drei Schaltjahre aus (mit Jahreszahlen, die durch 100, aber nicht durch 400 ohne Rest teilbar sind).
Der Schaltjahr-Zyklus beträgt 400 Jahre. Darin enthalten sind 303 Gemeinjahre und 97 Schaltjahre.
Der julianische Kalender besitzt in 400 Jahren 100 Schaltjahre.
Im neojulianischen Kalender wird es in der dritten Stufe kompliziert:
Die Folge dieser Regelung: Innerhalb von 900 Jahren fallen gegenüber dem julianischen Kalender 7 Schaltjahre aus (mit Jahreszahlen, die zwar ohne Rest durch 100, aber nicht durch 900 mit einem Rest von 200 oder 600 teilbar sind).
Der Schaltjahr-Zyklus beträgt 900 Jahre. Darin enthalten sind 682 Gemeinjahre und 218 Schaltjahre.
Der julianische Kalender besitzt in 900 Jahren 225 Schaltjahre.
Der gregorianische Kalender besitzt in 900 Jahren gemittelt 218,25 Schaltjahre, ist also in einem neojulianischen Zyklus gemittelt um einen Vierteltag länger als der neojulianische Kalender. Vergleiche der Kalendersysteme sind daher nur in Perioden von 3600 Jahren sinnvoll, in denen alle Kalender vollständige Zyklen durchlaufen und ganzzahlig die Anzahl Schalttage ausweisen.
Während die ersten beiden Schaltjahrregeln mit denen des gregorianischen Kalenders übereinstimmen, erschwert die letzte Schaltjahrregel des neojulianischen Kalenders (eigentlich sind es zwei Regeln) alle Berechnungen im Kalender.
Im julianischen und im gregorianischen Kalender lässt sich bei Kenntnis der Regeln mit Blick auf die Jahreszahl sofort erkennen, ob das Jahr ein Schaltjahr ist. Mit etwas Übung genügt ein Blick dafür.
Im neojulianischen Kalender müssen 100er-Jahre (eigentlich kein Schaltjahr) dahingehend überprüft werden, ob eine Division durch 900 die Reste 200 oder 600 ergibt. Da ist doch mindestens Kopfrechnen gefragt.
Die Folge dieser Regel ist aber nicht nur die erschwerte Ermittlung der Schaltjahre, sondern auch die davon abhängige Ermittlung des Wochentags, auf den ein Datum fällt.
In Gemeinjahren mit ihrer Länge von 365 Tagen erhöht sich der Wochentag des 1. März vom Vorjahr zum aktuellen Jahr um 1. War der 1. März im Vorjahr ein Montag, dann ist er im aktuellen Jahr ein Dienstag.
In Schaltjahren erhöht sich der Wochentag jedoch um 2. War der 1. März im Vorjahr ein Montag, dann ist er im Schaltjahr ein Mittwoch. Gleiches gilt für alle übrigen Tage des Jahres, abhängig davon, ob sie vor oder nach einem Schalttag liegen.
Die Kalender unterscheiden sich durch die Schaltjahrregeln in der Anzahl der Tage innerhalb bestimmter Abschnitte.
Für die folgende Berechnung ist das gemeinsame Vielfache der Schaltjahr-Zyklen der drei Kalendersysteme heranzuziehen, das sind 3600 Jahre.
Gegenüber dem julianischen Kalender lässt der gregorianische Kalender in 3600 Jahren insgesamt 27 Schalttage aus, der neojulianische Kalender allerdings 28 Tage.
Die Anzahl der Tage in einer Periode von 3600 Jahren beträgt ...
Die Division dieser Werte durch 3600 ergibt die gemittelte Jahreslänge in Tagen im Kalender:
Doch was bedeutete das in Bezug auf die astronomische Jahreslänge, die sich aus dem Umlauf der Erde um die Sonne, aus dem so genannten Tropischen Jahr ergibt?
Die Grundlage für die Beurteilung der Genauigkeit eines Kalenders wird oft auf die Umlaufzeit der Erde um die Sonne reduziert. Diese Größe heißt Tropisches Jahr. Doch es gibt unterschiedliche Vorgehensweisen. Zwei sind wesentlich:
a) Üblicherweise wird zur Berechnung der Kalendergenauigkeiten eine Längenangabe herangezogen, die für die Berechnung die moderne 360°-Definition des Tropischen Jahres zugrunde legt. Diesen Ansatz verfolgen wir im folgenden Abschnitt (2.2.).
b) Daneben gibt es Berechnungen, die die ältere Definition des Tropischen Jahres verwenden und zusätzlich weitere Einflussfaktoren berücksichtigen. Diesen Ansatz stellen wir im darauf folgenden Abschnitt vor (2.3.).
Schon jetzt sei darauf hingewiesen: Die Ergebnisse beider Ansätze unterscheiden sich stark und beeinflussen die Beurteilung der Kalendergenauigkeiten gewaltig!
In der Literatur und im Internet wird regelmäßig die Länge des Tropischen Jahres mit 365,24219052 Tagen angegeben.
Dieser Wert stammt aus der Berechnung des Tropischen Jahres nach der heute üblichen so genannten 360°-Grad-Definition des Tropischen Jahres. Genauer: Es ist die so genannte instantane Jahreslänge, berechnet aus der Geschwindigkeit der Erdbewegung am 1. Januar 2000.
Dieser Wert beträgt 365 Tage, 5 Stunden, 48 Sekunden und 261 Millisekunden, oder dezimal geschrieben: 365,24219052083333 Tage.
Der Wert ist nicht die tatsächliche Umlaufzeit der Erde um die Sonne (360°)! Diese betrug im Jahr 2000 nämlich 365 Tage, 5 Stunden, 48 Sekunden und 248,085 Millisekunden.
Dezimal: 365,24219037135 Tage.
Werden für die Berechnung der instantanen Jahreslänge andere Tage gewählt, ergeben sich andere Werte. Werden für die Berechnung der 360°-Grad-Umlauf-Zeit andere Jahre gewählt, ergeben sich ebenfalls andere Werte.
Klingt kompliziert, ist es auch, aber es ist wichtig, zu wissen, welcher Wert für die Berechnung der Genauigkeiten des gregorianischen und des neojulianischen Kalenders im Folgenden herangezogen wird.
1. Die Zahl stammt aus der Berechnung der Umlaufgeschwindigkeit am 1. Januar 2000. Zur Erinnerung: Der gregorianische Kalender wurde 1582 eingeführt, der neojulianische Kalender am 23. März 1924.
2. Die Zahl ist die instante Jahreslänge. Sie wird durchgehend für den gesamten Gültigkeitszeitraum des Kalenders verwendet (mindestens von 1582 bis unendlich). Tatsächliche Umlaufzeiten, die sich verändern, sowie Schwankungen der instantanen wie auch der 360°-Umlaufzeiten und die Verlangsamung der Erdrotation sind auf dieser Grundlage nicht berücksichtigt.
Auf der Grundlage der Tropischen Jahreslänge von 365,2421905 Tagen ist der neojulianische Kalender deutlich genauer als der gregorianische Kalender.
Die durchschnittliche Abweichung beträgt ...
Das bedeutet, der neojulianische Kalender ist annähernd 33-mal genauer als der gregorianische Kalender.
Den Unterschied, der in diesem Fall zur höheren Genauigkeit des neojulianischen Kalenders führt, macht effektiv ein Tag weniger im neojulianischen Kalender in 3600 Jahren!
Doch leider wird der eine Tag nicht nur einfach weggelassen. Ein solcher Kalender wäre sehr einfach auf Grundlage des gregorianischen Kalenders zu erzeugen durch eine zusätzliche Regel: Ist die Jahreszahl zwar durch 400 (Schaltjahr!), aber auch durch 3600 ohne Rest teilbar, ist das Jahr kein Schaltjahr. Das würde zwar funktionieren, würde aber eine angestrebte Genauigkeit des gregorianischen Kalenders innerhalb der 3600 Jahre nicht verbessern, wohl aber nach jeweils 3600 Jahren den Kalender neu starten mit einem verbesserten Datum gegenüber der verwendeten Länge des Sonnenjahrs. *2)
So einfach macht es sich der neojulianische Kalender nicht.
Die kontinuierlich auflaufenden Ungenauigkeiten im Kalender müssen in möglichst kleinen, im Kalender abbildbaren Abschnitten ausgeglichen werden, nicht nur an einem Tag in 3600 Jahren oder allgemein in sehr großen Zeitabschnitten. Menschenleben sind kürzer, und Kalendersysteme müssen den Anforderungen unserer Lebenspraxis gerecht werden.
Dies war und ist die große Herausforderung bei allen Kalendersystemen, die je entwickelt wurden und noch werden. Dies ist zugleich die Problematik des gregorianischen Kalenders, der unter Heranziehung des Tropischen Jahres nach der 360°-Definition ohne das Weglassen eines Schalttags in ferner Zukunft aufgrund seiner (minimalen) Ungenauigkeit dem Sonnenjahr davon laufen wird. Er wird dasselbe Schicksal erleiden, wie einst der julianische Kalender.
Nach festen Regeln werden daher in vom gregorianischen Kalender abweichenden Abständen im neojulianischen Kalender Schalttage weggelassen oder hinzugefügt. Dies geschieht so lange, bis sich nach 3600 Jahren ein Tag weniger ergibt. Das erschwert allerdings die Umrechnungen zwischen gregorianischem und neojulianischem Kalender erheblich!
*1) Das Tropische Jahr wurde im Laufe der Zeit unterschiedlich definiert. Daraus ergeben sich für die Berechnung der Länge unterschiedliche Werte. Für unsere Betrachtung sind von Bedeutung die moderne so genannte 360°-Definition und die ältere Definition nach zwei Durchgängen der Sonne durch einen festgelegten Punkt. Während bei der Berechnung nach der modernen Definition der Startpunkt auf der Umlaufbahn der Erde um die Sonne keine Rolle spielt, hängen die Ergebnisse nach der älteren Definition unmittelbar vom Startpunkt ab. Um vergleichbare Ergebnisse für verschiedene Jahre zu erhalten, muss stets derselbe Startpunkt gewählt werden. Bevorzugt wird daher der Frühlingspunkt (Frühlingsäquinoktium) gewählt, der Moment, an dem von der Erde aus betrachtet, die Sonne auf ihrem Weg nach Norden direkt über dem Äquator steht.
* 2) An dieser Stelle sind astronomische Berechnungen nicht relevant. Überlegungen dazu folgen weiter unten. Hier geht es um den direkten Vergleich der Kalendersysteme, wobei ein gemeinsamer Startpunkt, ein fiktiver 1. Januar im Jahr 1 vorausgesetzt wird. Die tatsächlichen Daten der Kalendereinführung (15. Oktober 1582 bzw. 23. März 1924) und die an diesen Tagen geltenden astronomischen Zeiten (um Abweichungen zu ermitteln) bleiben unberücksichtigt.
In der Literatur und im Internet wird regelmäßig die Länge des Tropischen Jahres mit 365,24219052 Tagen angegeben.
Dieser Wert stammt aus der Berechnung des Tropischen Jahres nach der heute üblichen so genannten 360°-Grad-Definition des Tropischen Jahres. Genauer: Es ist die so genannte instantane Jahreslänge, berechnet aus der Geschwindigkeit der Erdbewegung am 1. Januar 2000.
Anzumerken ist: Astronomisch berechnet nach der 360°-Definition des tropischen Jahres wäre eine Korrektur um einen Tag bereits nach etwa 3225 Jahren im gregorianischen Kalender nötig. Dabei werden allerdings zwei Dinge nicht berücksichtigt: 1. Der gregorianische Kalender stützt sich auf die Frühlingsäquinoktium-Definition des tropischen Jahres. Durch ihn sollte verhindert werden, dass sich der Frühlingspunkt in der Zukunft zu weit vom 21. März wegbewegt. 2. Die Durchlaufzeit vom Frühlingspunkt bis zum nächsten Frühlingspunkt nimmt derzeit (bis etwa zum Jahr 4800) kontinuierlich zu, dann wieder ab. 3. Die Dauer der Erdrotation schwankt und wird sich langfristig kontinuierlich verlangsamen. Da Kalender Tage messen, werden als Ausgleich in Abständen Schaltsekunden am 30.6. und/oder am 31.12. eines Jahres eingefügt. Eine Schaltsekunde ist derzeit ungefähr alle 18 Monate nötig, allerdings lassen sich konkrete Erfordernisse nicht weit genug vorausberechnen. Von 1972 bis 2019 wurden 27 Schaltsekunden in den Kalender eingefügt. Der Effekt: Die Zeiteinheit Tag dehnt sich aus, das Jahr wird scheinbar kürzer (der Frühlingspunkt wird früher im Jahr erreicht).
Zusammengenommen bewirkt das: Der Abweichung des gregorianischen Kalenders zum Tropischen Frühlingspunkt-Jahr nimmt derzeit kontinuierlich ab und erreicht um das Jahr 3000 seinen minimalen Wert von +0,00012 Tagen. Danach steigt die Abweichung wieder an. Um das Jahr 4800 herum wird die Abweichung in etwa der derzeitigen Abweichung im 21. Jahrhundert entsprechen.
Das bedeutet: Wenn eine Abweichung von ± 0,0002 Tagen tolerierbar sei (wie im 16. Jahrhundert), dann wird im gregorianischen Kalender für viele tausend Jahre keine Korrektur nötig sein. Erst nach dem Jahr 5900 übersteigt der Fehler die angenommene Toleranzgrenze.
Anders im neojulianischen Kalender: Seine Abweichung beträgt zurzeit etwa -0,00012 Tage. Die Abweichung wächst aber derzeit an und wird den maximalen Wert von -0,00018 Tagen um das Jahr 3000 erreichen. Danach fällt die Abweichung wieder und wird um 4800 ähnlich groß sein wie heute. Um das Jahr 5900 wird keine Abweichung bestehen, aber der Fehler steigt wieder an (nun mit positive Werten). Nach dem Jahr 7000 überschreitet der Wert mit +0,0002 Tagen die angenommene Toleranzgrenze.
Interessant dabei ist, dass um das Jahr 2800, wenn der neojulianische Kalender erstmals vom gregorianischen Kalender abweicht (bis zum 28. Februar 2800 sind beide Kalender identisch!), ist die Fehlabweichung im neojulianischen Kalender gegenüber dem Tropischen Jahr nach Frühlingsäquinoktium größer als die Abweichung im gregorianischen Kalender. Und so bleibt es, bis etwa zum Jahr 4800. Erst danach gewinnt der neojulianische Kalender effektiv an Genauigkeit gegenüber dem gregorianischen Kalender.
Der neojulianische Kalender ist umstritten. Dabei spielen zwei Sichtweisen eine Rolle: die kirchlich-religiöse und die kalenderwissenschaftliche.
Etliche orthodoxe Kirchen lehnen die Einführung des neojulianischen Kalenders ab. Ihre Argumente sind überwiegend kirchlich-religiös begründet.
Die kirchlichen Feste wurden von alters her nach dem julianischen Kalender berechnet. Speziell für die Ermittlung des Osterdatums wurden im 4. Jahrhundert kirchlich verbindliche Regeln erlassen.
In den Evangelien ist das jüdische Pessach-Fest ein entscheidendes Datum. Mit ihm sind das Letzte Abendmahl, die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu verbunden. Die Christen feierten ursprünglich ihr Auferstehungsfest gemeinsam mit dem jüdischen Pessach-Fest, das sie nun (latinisiert) »Pascha« nannten. Doch der staatliche Kalender war in Rom der julianische Kalender und darin war Pascha kein Feiertag. Das Fest wurde auf einen (arbeitsfreien) Sonntag gelegt (DIES DOMINICUS, Tag des Herrn), sollte aber nach wie vor mit dem Pessach-Fest stattfinden oder kurz danach. Dies konnte im 4. Jahrhundert mit der Berechnung des Sonnenzyklus (Frühlingsbeginn) und des Mondzyklus (Vollmond im Frühling) geleistet werden.
So wurde der Frühlingsbeginn kirchlich auf den 21. März festgelegt. Tatsächlich war der astronomische Frühlingsbeginn im 4. Jahrhundert auch am 21. März, doch wurde dieses Datum in den Regeln für die Berechnung des Osterdatums fest implementiert, wodurch es sich vom astronomischen Frühlingsbeginn ablöste.
Ebenso wurden vom 21. März abhängig Mondzyklen bestimmt. Der kirchliche Frühlingsvollmond ist nicht der erste Vollmond im Frühling, sondern der erste Vollmond nach dem 21. März, berechnet nach der damals benutzten Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Dieser Tag, der 21. März, ist der Ausgangspunkt, um alle Feste des Osterkreises zu bestimmen, und alle Sonntage bis hin zum 1. Advent. Und das bis heute!
Das ist bei allen Kalenderberechnungen zu berücksichtigen.
Eine Angleichung des julianischen Kalenders an den astronomischen Frühlingspunkt ist bei dieser Definition nicht erforderlich. Der Frühlingspunkt ist im Kirchenkalender definiert.
Eine solche Angleichung, wie sie der gregorianische Kalender vorgenommen hatte, bringt sogar neue Probleme mit sich. Astronomische und kirchlich berechnete Mondzyklen können abweichen oder der astronomische Frühlingsbeginn liegt vor dem 21. März (was zu Zeiten der Kirchenväter nie vorgekommen ist und daher in der kirchlichen Regel unberücksichtigt blieb). Dann kommt es zum so genannten Osterparadoxon. Der astronomische Frühlingsbeginn und der astronomische erste Vollmond im Frühling ergeben ein anderes Osterdatum als bei Verwendung der kirchlichen Vorgaben.
Ein Kalender, der sich maßgeblich an astronomischen Zuständen orientiert, ist aus dieser Sicht für kirchliche Zwecke nicht hilfreich, eher sogar hinderlich. Argumente, die auf abweichende Zustände am Himmel in der Gegenwart, auf Wissenschaft und Erkenntnis fußen, zählen nicht gegenüber Konzilsbeschlüssen.
Aus denselben Gründen stehen die Altkalendarier auch dem gregorianischen Kalender ablehnend gegenüber.
Kalenderwissenschaftlich sind der Nutzen und die Vorteile des neojulianischen Kalenders nicht eindeutig. Unterschiedliche Methoden der Bestimmung des für die Kalender relevanten Sonnenjahres führen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was die Genauigkeit und Langfristigkeit der Kalendersysteme betrifft.
Fest scheint zu stehen, dass die üblichen durchgängigen Berechnungen auf Basis einer konstanten Länge der Erdumlaufzeit falsch sind und sich in größeren Zeiträumen fehlerhaft auswirken. Dabei ist weniger der Fehler das Problem (er tritt erst viele hundert Jahre nach uns auf und könnte zu gegebener Zeit leicht korrigiert werden!), sondern vielmehr die Tatsache, dass heute mit der fehlerhaften Berechnung für oder gegen Kalendersysteme argumentiert wird.
Der neojulianische Kalender besitzt schon heute bis zum Jahr 2800 überhaupt keine Vorteile. Er läuft bis zum 28. Februar 2800 völlig synchron mit dem gregorianischen Kalender.
Aber auch langfristig zeigen sich keine Vorteile gegenüber dem gregorianischen Kalender unter Berücksichtigung der realen Erdumlaufzeiten, der Erdrotation und des ursprünglichen Sinns der Kalender. Im Gegenteil: In den nächsten Jahrhunderten wird seine Genauigkeit gegenüber dem gregorianischen Kalender abnehmen. Im entscheidenden Jahr 2800, wenn erstmals ein Unterschied zwischen neojulianischem und gregorianischem Kalender auftritt, wird der neojulianische Kalender sich seiner größten Ungenauigkeit bezogen auf den Mittelwert stark angenähert haben.
Die schwankende und sich verlangsamende Erdrotation wird schon heute mit Schaltsekunden ausgeglichen. In ferner Zukunft könnten, sofern nötig, auch simple Schalttagskorrekturen vorgenommen werden. Mit anderen Worten: Unser gregorianischer Kalender wird fortlaufend schon heute in winzigen Einheiten gepflegt und kann jederzeit auch größere Korrekturen erfahren. Dies verhindert über sehr lange Zeiträume hinweg umfassende Kalenderreformen.
Das Ziel, astronomische Ereignisse wie Frühlingsbeginn und erster Vollmond im Frühling langfristig genauer im Kalender abzubilden, um ein verlässliches Osterdatum jederzeit und weit in die Zukunft reichend zu bestimmen, erfüllt der neojulianische Kalender nicht besser als der gregorianische Kalender.
Ab dem Jahr 2800 weicht der neojulianische Kalender zunächst zeitweise, ab dem Jahr 5200 kontinuierlich vom gregorianischen Kalender ab.
Dies hat zur Folge, dass die Gemeinschaft der Christen kalendarisch in ferner Zukunft weiter auseinanderdriften wird.
So wird nach heute gültigen Regeln im Jahr 2800 der 1. Weihnachtstag begangen ...
Dies wirft neue Probleme auf, zumal in den meisten Staaten nach ihren heute gültigen Regelungen als bürgerlicher oder staatlicher Kalender der gregorianische Kalender gilt.
Alle bisherigen Versuche, die Kirchenkalender zu vereinheitlichen, scheiterten bisher. Sowohl innerhalb der orthodoxen Kirchen wie auch in den abendländischen Kirchen, und erst recht zwischen ihnen.
Besonders in multikulturellen Gemeinschaften (wie in Deutschland und vielen europäischen Staaten) feiern Christen an zwei, ab dem Jahr 2800 an bis zu drei unterschiedlichen Tagen ihre wichtigsten Feste. Sie leben zwar verbunden miteinander in Partnerschaften, in Nachbarschaften, in Bekanntschaften, in Vereinen, in Dörfern, Stadtteilen und Städten, am Arbeitsplatz, in Schulen, Kindergärten und Seniorenresidenzen, aber sie feiern getrennt.
Die verantwortlichen Kirchen demonstrieren damit plakativ und vordergründig (weil unmittelbar im Kalender abzulesen) Abgrenzung und Abschottung. Sie proklamieren Intoleranz und Selbstherrlichkeit. Sie agieren gegensätzlich zu dem, was sie verkünden: christliche Werte und christliche Lehren.
Solange solche Kalenderstreitigkeiten nicht behoben sind, und jede Kirche ihren Kalender für den einzig wahren Kalender und für unantastbar hält, werden alle ökumenischen Bestrebungen nur auf ganz schwachen Füßen stehen.
Der Kalender ist der Generalschlüssel zur Ökumene!
Immerhin: Es gibt hier und da zaghafte Versuche, sich anzunähern. So haben beispielsweise die evangelischen Kirchen Deutschlands entgegen guter lutherischer und reformatorischer Tradition die Tage Maria Magdalena (22. Juli), Enthauptung Johannes des Täufers (29. August), Martinstag (11. November) und Nikolaustag (6.12.) ab dem Kirchenjahr 2018/2019 in die Kirchenkalender aufgenommen und den Tag des Apostels Thomas auch für den 3. Juli vorgesehen. Damit haben sie nun fünf weitere Tage im Kalender, die zeitgleich mit römisch-katholischen und und etlichen orthodoxen Kirchen begangen werden können. – Dies ist die Voraussetzung dafür, sie auch gemeinsam mit ihnen zu begehen.
Bis zum Jahr 2800 ist es noch weit hin. Aber mit dem Blick aus der heutigen Zeit rechnen wir fest damit, dass die orthodoxen Neukalendarier allein aus praktischen Gründen (nicht aus kalenderwissenschaftlichen!) vor dem Jahr 2800 den gregorianischen Kalender als Kirchenkalender übernehmen werden. Denn die ursprünglichen Ziele, die durch die Einführung des neojulianischen Kalenders verfolgt wurden, sind ab dem Jahr 2800 hinfällig. Und bis dahin gibt es durch den neojulianischen Kalender keine Vorteile.
Wir werden unsere prophetische Sicht nicht verifizieren können, aber sie ist auf der Basis heutiger Regeln naheliegend. Selbstverständlich kann es anders kommen. Eventuell entscheidet sich sogar die Weltgemeinschaft aller Staaten für den neojulianischen Kalender und die Kirchen ziehen mit? Unwahrscheinlich, aber möglich. Spätere Generationen werden richten, was für sie nötig und sinnvoll erscheint.
Wahrscheinlich werden sich bis dahin (doch wohl deutlich vor dem Jahr 2800) auch die Altkalendarier bewegen lassen, ihren Kirchenkalender umzustellen.
Macht für die Beständigkeit des Christentums im Volksglauben Weihnachten mitten im staatlichen Januar Sinn? Oder sorgt das nicht eher für Distanz? Könnte es nicht als Aufbegehren gegen Weltlichkeit, Wissenschaft und Fortschritt verstanden werden? Verbreitert sich dadurch nicht die Kluft zwischen der realen Lebenspraxis der Gläubigen und einer sich davon zunehmend distanzierenden Kirchenwelt? Welche Ziele sollten Kirchenobere verfolgen? Geht es um die Einhaltung kirchlicher Dogmen und Konzilsbeschlüsse oder um das Heil der Gläubigen in ihrer Obhut? Wird nicht stures Festhalten an Traditionen zunehmend zum Hindernis für interkonfessionelle Verständigung?
Die Erde ist keine Scheibe und nicht das Zentrum des Universums. Sie dreht sich um die Sonne und richtet sich dabei um keinen von Menschen gemachten Kalender. Im Gegenteil: Unsere Kalender sollten sich am Lauf der Erde um die Sonne orientieren. Das war das Ziel aller Kalendersysteme seit der Frühzeit der Menschheit, wie beispielsweise altägyptische Kalender, der Maya-Kalender, Stonehenge oder die Himmelsscheibe von Nebra belegen.
Dies war auch ein Grund für die Einführung des julianischen Kalenders 45 v. Chr. mit seinen Schalttagen. Seine Gültigkeit beschränkte sich aber aufgrund seiner großen Abweichung zur Umlaufzeit der Erde um die Sonne auf eine sehr kurze Periode der Menschheitsgeschichte, die inzwischen lange zurückliegt. Die Ablösung des julianischen Kalenders durch den gregorianischen Kalender im Jahr 1582 erfolgte sehr spät. Diese Kalenderreform wäre bereits 1000 Jahre früher sinnvoll und nötig gewesen.
Dennoch hielten viele Regionen und Staaten Europas noch lange am julianischen Kalender fest, einige bis ins 20. Jahrhundert hinein. Aber auch sie haben inzwischen den neuen Kalender eingeführt. Bei den orthodoxen Altkalendariern zeichnet sich noch keine Kalenderreform ab.
Das Weihnachtsfest der Altkalendarier ist derzeit bereits am gregorianischen 7. Januar angelangt. Es driftet von Jahrhundert zu Jahrhundert immer weiter Richtung Februar. Lassen Sie uns in die ferne Zukunft blicken, ausgehend vom heutigen Stand der Kalender:
Das orthodoxe Fest »Taufe des Herrn - Theophanien - Epiphanie« am julianischen 6. Januar (unser Tag »Heilige Drei Könige - Epiphanias«) würde im Jahr 3801 auf den gregorianischen 2. Februar fallen. An diesem Tag feiern die Westkirchen und und die Neukalendarier bereits »Lichtmess« bzw. »Begegnung des Herrn«. Noch deutlicher lassen sich die Unterschiede der Konfessionen und ihre Uneinigkeit von den verantwortlichen Kirchen kaum darstellen.
Das mögliche Argument, mit dem julianischen Kalender nach alten Brauch und nach alter Zeitrechnung der Christenheit zu feiern, ist keins, weil sich über die Jahrhunderte erwiesen hat, dass das, was damals für Christen (und alle anderen Staatsbürger des Römischen Reichs) noch richtig war, heute falsch ist. Der julianische Kalender ist heute in der Lebenswirklichkeit, auch in der der Kirchen, schlicht unbrauchbar. Die Trennung von Kirche und Staat mag richtig sein, die Trennung von Kirche und der Lebenswirklichkeit der Christen nicht.
In sehr langen Zeiträumen gedacht, wird das julianische Datum 25. Dezember, Weihnachten, nach dem astronomischen Frühlingsbeginn liegen und das orthodoxe Osterfest nach dem astronomischen Sommeranfang.
Auch die Argumente, das sei ferne Zukunft und heute seien die Abstände ja nicht so groß und durchaus im erträglichen Rahmen, sind keine. Falsch ist falsch. Der dringende Handlungsbedarf für Kalenderreformen besteht heute, nicht erst in ferner Zukunft!
Wir hoffen darauf, dass zeitgemäße und vor allem christlich-ethische Argumente für eine Reform der Kirchenkalender Gehör finden, und es alle christlichen Kirchen schaffen, ihre Verbundenheit miteinander und die Verbundenheit ihrer Gläubigen auch im Kirchenkalender zu demonstrieren. Wir meinen: Das sind die Kirchenoberen ihren Gläubigen schuldig.
Ähnlich, wie es in Finnland die orthodoxe Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche längst geschafft und erfüllt haben. Bedauerlich (aus der Sicht der Christen), dass dieses Beispiel, noch vor der Einführung des neojulianischen Kalenders umgesetzt, anderen Kirchen in anderen Ländern nicht zum Vorbild gereichte.
Wer mehr über die Schalttagregeln und ihre Auswirkungen im neojulianischen Kalender erfahren möchte, findet weitere Ausführungen in diesen Artikeln:
Ab dem Jahr 2800 weichen die neojulianischen Schaltjahre von unserem Kalender ab. Doch auch bis dahin gibt es das Schaltjahr und den 29. Februar.