In unseren Kalenderblättern finden sich in der Info-Box »Das Datum in verschiedenen Zeitrechnungen« eine Umwandlung des Datums vom jeweiligen Tag in andere Zeitsysteme bzw. in deren Entsprechungen.
Wir erklären hier, wie die einzelnen Angaben zu lesen und zu interpretieren sind.
Zusätzlich verweisen wir auf weitere Artikel, die bestimmte Kalender und Zeitrechnungen tiefer beleuchten.
Unser heutiger Kalender stützt sich auf die gregorianische Zeitrechnung, die im christlichen Europa seit dem 15. Oktober 1582 gilt.
Von etwa 45 v. Chr. bis zum 4. Oktober 1582 galt der Julianische Kalender. Dann glich die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. die Verschiebung aus, die der Julianische Kalender durch seine größere Ungenauigkeit inzwischen gegenüber dem astronomischen Sonnenjahr erreicht hatte: Auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 (julianisch) folgte Freitag, der 15. Oktober 1582 (gregorianisch). Die Tage vom 5. bis zum 14. Oktober 1582 gibt es nicht in Kalendern, die diese Umstellung berücksichtigen.
Für Daten ab dem 15. Oktober 1582 benutzen unsere Kalender automatisch die gregorianische Zeitrechnung. Für Daten vor dem 15. Oktober 1582 die julianische Zeitrechnung.
Die Kalenderblätter zum 5. bis 14. Oktober 1582 gibt es nicht.
Allerdings zeigen wir im Kalenderblatt das aktuelle Datum jeweils nach beiden Zeitrechnungen. Denn mit der Einführung des neuen Kalenders im Oktober 1582 war er keineswegs automatisch verbreitet.
So fand die Umstellung in den deutschen katholischen Gebieten nach und nach überwiegend im Laufe des Jahres 1583 statt. Bis zum 18. Februar 1700 war in fast allen evangelisch geprägten Gebieten weiterhin der Julianische Kalender gebräuchlich (»alter Stil«). Etliche Staaten hielten sich sogar bis ins 20. Jahrhundert an die julianische Zeitrechnung (so z. B. Russland bis zum 31. Januar 1918).
In vielen historischen Dokumenten ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass auch nach 1582 Datumsangaben auf Grundlage des julianischen Kalenders angeführt sind. Die zahlreichen, überwiegend konfessionell bestimmten Besonderheiten zeigen im Artikel »Die Einführung des Gregorianischen Kalenders« in Tabellen und Karten:
Die Einführung des Gregorianischen Kalenders zog sich über Jahrhunderte. Der Artikel benennt die Umstellungstermine für einzelne Gebiete.
Informieren Sie sich für die richtige Kalenderwahl!
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So, wie es oft wichtig ist, ein gregorianisches Datum in ein julianisches umzurechnen (was unsere Kalenderblätter automatisch durchführen), so kann es manchmal interessant sein, für ein Datum vor dem 15. Oktober 1582 das entsprechende gregorianische Datum zu wissen. Mit seiner hinreichenden Genauigkeit zum Sonnenjahr ist dieser Kalender geeignet, historische Daten anderer Kalendersysteme zu unserer Zeitrechnung zu relativieren. Unsere Kalenderblätter rechnen daher den gregorianischen Kalender zurück, obwohl er vor dem 15. Oktober 1582 unbekannt war.
Die Kirchenkalender fast aller christlich-orthodoxen Kirchen basieren entweder auf der julianischen oder auf der neojulianischen Zeitrechnung.
Die Gruppe der Neukalendarier unter den christlich-orthodoxen Kirchen verwendet für die Berechnung des Osterfests und aller von Ostern abhängigen Tage gemeinsam mit den Altkalendariern zwar den julianischen Kalender, für alle übrigen Feste und Feiertage jedoch den neojulianischen Kalender.
Zur Gruppe der Neukalendarier gehört beispielsweise die christlich-orthodoxe Kirche Griechenlands. Sie feiert Weihnachten nach dem neojulianischen Kalender (nicht nach dem gregorianischen Kalender), Ostern hingegen nach dem julianischen Kalender.
Zur Gruppe der Altkalendarier gehört die christlich-orthodoxe Kirche Russlands. Sie feiert alle kirchlichen Festtage im Jahr bis heute nach dem julianischen Kalender.
Der neojulianische Kalender gilt in den neukalendarischen orthodoxen Kirchen ab dem gregorianischen 23. März 1924 (julianisch: 10. März 1924).
In unseren Kalenderblättern erscheint die Zeitangabe daher erst ab dem
23. März 1924!
Bis zum gregorianischen 28. Februar 2800 sind der gregorianische und der neojulianische Kalender identisch! Wir führen die Tage dennoch nach neojulianischer Zeitrechnung gesondert auf, weil sie Teil des neojulianischen Kalenders sind, nachdem faktisch die Festtage der orthodoxen Neukalendarier berechnet werden.
Wir zeigen Übereinstimmungen des Tagesdatums im neojulianischen und im gregorianischen Kalender durch einen grün umrandeten Kopfbalken für die Info-Box »Neojulianische Zeitrechnung« an.
Ab dem gregorianischen 29. Februar 2800 laufen gregorianischer und neojulianischer Kalender zeitweise auseinander.
Wir weisen ab dieser Zeit auf die Abweichung zwischen neojulianischem und gregorianischem Kalender mit einem rot umrandeten Kopfbalken für die Info-Box »Neojulianische Zeitrechnung« hin.
Umfassende Erklärungen zur Zeitrechnung im neojulianischen Kalender, zu seiner praktischen Anwendung, zu den Unterschieden zum gregorianischen Kalender und zu seiner astronomischen Genauigkeit finden Sie im Artikel »Die neojulianische Zeitrechnung«:
Die neojulianische Zeitrechnung wurde in etlichen christlich-orthodoxen Kirchen im Jahr 1924 eingeführt. Allerdings nutzen diese »Neukalendarier« zugleich noch den julianischen Kalender.
Die christliche Religion ist aus der jüdischen Religion hervorgegangen. Nicht nur Jesus und die Apostel, auch die frühen jüdisch-christlichen Gemeinden (beispielsweise in Rom) nutzten den jüdischen Kalender als Grundlage ihrer Feste. Die jüdische Zeitrechnung beeinflusst noch immer unsere kirchlichen Feiertage.
In unserem Kalender, der sich an die evangelisch-christliche Ordnung anlehnt, macht es Sinn, wesentliche Merkmale der Wurzeln unseres Glaubens abzubilden.
Umfassende Erklärungen zur Zeitrechnung im jüdischen Kalender, zu den Monatsnamen und zu den Schreibweisen des hebräischen Datums, finden Sie im Artikel »Die jüdische Zeitrechnung«:
Die jüdische Zeitrechnung unterscheidet sich stark von der westlichen Zeitrechnung unserer bürgerlichen Kalender. Der Artikel erklärt, wie ein Datum im jüdischen Kalender zu verstehen ist.
Wichtige jüdische Feste werden in unseren Kalenderblättern in der Info-Box unter dem jüdischen Datum angezeigt und in den Kopfdaten der Kalenderblätter unter den Tagesereignissen ausgewiesen.
Eine Gesamtübersicht über alle Feste, Fastentage und Feiertage, die in unseren Kalenderblättern im Jahr 2030 erscheinen, finden Sie im diesem Artikel:
Der Artikel zeigt tabellarisch alle Festtage, Fastentage und Feiertage des jüdischen Kalenders im Jahr 2030, die in unseren Kalenderblättern erscheinen.
Die Amtssprache der römisch-katholischen Kirche ist Latein. Allerdings hatte bereits die frühe Kirche den römischen Mondkalender mit den römischen Stadt- und Staatsfesten abgelehnt. Sie führte eigene Bezeichnungen und ihre eigenen Festtage und Gedenktage ein.
So wurde die lateinische Bezeichnung DIES SOLIS (Tag der Sonne) kirchlich durch DIES DOMINICA (Tag des Herrn) ersetzt, wenn dieser Tag heute auch wieder Sonntag heißt.
In deutschsprachigen Gebieten wurden die Kalender, die Tagesbezeichnungen und die Namen der Festtage zwar vielfach in die bürgerliche althochdeutsche und mittelhochdeutsche Sprache übertragen, jedoch geschah das uneinheitlich: Für die selben Tage gibt es jeweils zahlreiche Varianten, die nur schwer überschaubar sind.
Wir haben unter der knappen Überschrift »Mittelalterliche Bezeichnung« eine Form gewählt, die dem Kirchenlatein jener Zeit entspricht. Sie war beispielsweise zur Zeit der Reformation durchaus gebräuchlich und ist heute in vielen Dokumenten jener Zeit zu finden.
Die Zählung der Jahre geschieht »AD«, ab Christi Geburt (»AD« ist die Abkürzung für Anno Domini: im Jahre des Herrn, bzw. der Langform Anno Domini Nostri Iesu Christi: im Jahre unseres Herrn Jesus Christus). Dies entspricht unserem »n. Chr.«, nach Christi [Geburt] (wofür auch die lateinische Bezeichnung ab incarnatione Domini, nach der Menschwerdung des Herrn gebräuchlich war).
Für Jahre vor Christi [Geburt] (unser »v. Chr.«) gilt die Bezeichnung ANTE CHRISTVM NATVM, abgekürzt AC (oder auch »a. Chr. n.«).
Die mittelalterliche Schreibung der Zahlen weist gegenüber der traditionellen römischen Schreibweise eine Besonderheit auf: die Ziffern I (1) und C (100) dürfen nicht nur dreimal, sondern viermal wiederholt werden.
So schreibt sich die Zahl 4 als IIII, nicht als IV, und die Zahl 404 als CCCCIIII. Die vierfache Wiederholung gilt jedoch nur, solange für eine Zahl nicht eine höherwertige Substraktionsregel greift. So ist 9 gleich 10 minus 1 und bleibt daher auch im Mittelalter IX, und 900 bleibt CM.
Diese Form der Notation wurde auch von Martin Luther in seinen Bibeldrucken von 1534 und 1545 benutzt. Wir verwenden sie an dieser Stelle ebenfalls.
Abbildung: Lutherbibel von 1545, Ausschnitt von Blatt 404
Das Blatt zeigt in diesem Teil einen Holzschnitt zum Text der Offenbarung, Kapitel 10.
Die Blattzählung oben rechts lautet CCCCIIII. (404) und nicht CDIV.
Quelle: Biblia Germanica 1545
Abbildung: Lutherbibel von 1545, Inhaltsverzeichnis zum Alten Testament
Das Blatt zeigt die Umsetzung der damaligen Regeln für die Schreibweise von Zahlen in römischen Ziffernfolgen.
Zu sehen ist das am Beispiel der römischen Zahlen von 1 bis 24, gesetzt in Antiqua-Versalien,
sowie am Beispiel der Zahlen 1 bis 12, gesetzt in Fraktur-Minuskeln.
Interessant sind die Schreibweisen der Zahlen 4, 14 und 24, sowie bei den Zahlen in Fraktur die Verwendung des Buchstabens »j« statt »i« am Ende einer Ziffernfolge.
Quelle: Biblia Germanica 1545
Unter dem Titel CALENDARIVM ROMANVM zeigen wir eine Entsprechung des jeweiligen Datums im julianischen Kalender, der zur Zeit des Römischen Reichs (Imperium Romanum) und lange darüber hinaus gültig war.
Derzeit stützen wir uns bei unseren Darstellungen durchgängig auf den julianischen Kalender. Dieser Kalender bildete die Grundlage für den kirchlich-christlichen Kalender, der den römischen Kalender mit der Christianisierung ablöste. Insofern ist dieser Kalender für uns historisch interessant.
Dort, wo wir die julinaische Zeitrechnung verwenden, zeigen wir in Schaltjahren den Schalttag nach der römischen Regel, die seit 8 n. Chr. kontinuierlich galt: In einem sog. ANNVS BISEXTILIS (»Jahr des gedoppelten Sechsten«) wird im Februar der Tag ANTE DIEM VI. KALENDAS MARTIAS, das ist in der fortlaufenden Tageszählung unser 24. Februar, verdoppelt.
Vor diesem A.D. VI. KAL. MART. wurde ein Tag eingeschoben, der die Bezeichnung DIES BISEXTVS (»Tag des gedoppelten Sechsten« [vor den Kalenden des März]) trug. Der Name deutet es an: Beide Tage zusammen wurden als ein Datum verstanden. Folglich behielten die Tage davor ihren durch Nummern definierten Abstand zum 1. März. Der 23. Februar blieb immer der Tag A.D. VII. KAL. MART. (»der 7. Tag vor den Kalenden des März«) und wurde trotz des eingefügten DIES BISEXTVS nicht der 8. Tag, A.D. VIII.
Durch diesen Schalttag verschoben sich zwar die folgenden Tage um einen Tag (um den Kalender an das Sonnenjahr anzugleichen) und die Zahl der Tage erhöhte sich um einen Tag, das kalendarische Datum der Tage blieb aber in jedem Jahr gleich. Der Februar hatte immer 28 Daten, wenn auch in Schaltjahren das Datum A.D. VI. KAL. MART. (24. Februar) zeitlich die doppelte Länge umfasste und sich aufteilte in den DIES BISEXTVS (eingeschobener 24. Februar) und den eigentlichen A.D. VI. KAL. MARTIAS (jetzt umgerechnet am 25. Februar unseres Kalenders). Der letzte Tag im Schaltjahr, unser 29. Februar, ist durch diese Regel wie immer PRIDIE KALENDAS MARTIAS (Vortag zum 1. März) und im julianischen Kalender kein Schalttag.
Das ist der Grund, warum noch heute der Tag des Apostels Matthias (24. Februar) in Schaltjahren erst am 25. Februar gefeiert wird. Er liegt in festem Abstand zu den Kalenden des März (1. März) auf dem Tag A.D. VI. KAL. MART. (»6. Tag gerechnet ab diesem Tag bis einschließlich 1. März«, d.h. fünf Tage vor dem 1. März), der in unseren Schaltjahren nach römischer Regel unser 25. Februar ist.
Der römische Schaltmonat MERCEDONIVS (in alten römischen Kalendern in Schaltjahren eingefügt zwischen dem 23. und dem 24. Februar), erscheint bei unserer Umrechnung derzeit ncht.
Die Römer zählten Jahre i. d. R. nach Regierungszeiten ihrer Konsuln. Allerdings war auch eine durchgängige Zählung ab einem (gemutmaßten) Stichtag bekannt, ab dem Tag bzw. ab dem Jahr der Gründung Roms. Zwar schwanken die dafür angenommen Jahreszahlen schon in der Antike, doch allgemein durchgesetzt hat sich das mutmaßliche Datum Frühjahr 753 v. Chr.
Auf die Jahreszahl ANNO DOMINI, die wir heute bei Datumsangaben benutzen, sind 753 Jahre aufzuschlagen, um das Datum AB VRBE CONDITA (seit der Gründung der Stadt (Rom)), abgekürzt A.V.C., zu erhalten.
Für Zeiten vor dem Jahr I A.V.C. wird ANTE V.C., ANTE VRBEM CONDITAM, vor der Gründung der Stadt (Rom), verwendet.
Wir verwenden in den Kalenderblättern allerdings hauptsächlich die christliche Jahreszählung für julianische Kalenderangeben.
Wer mehr über die Schalttagregeln in unrem heutigen Kalender (gregorianisch), im julianischen Kalender oder im neojulianischen Kalender erfahren möchte, findet weitere Ausführungen in diesen Artikeln:
Der Sinn des 29. Februar und die Antworten auf die Fragen: Wann wird man 18 Jahre alt, wenn man an einem 29. Februar geboren wurde? Wann gratuliert man?
Der julianische DIES BISEXTVS, ist unser heutiger 24. Februar und Schalttag. Er gleicht alle vier Jahre Abweichungen zwischen Sonnenjahr und Kalenderjahr aus.
Ab dem Jahr 2800 weichen die neojulianischen Schaltjahre von unserem Kalender ab. Doch auch bis dahin gibt es das Schaltjahr und den 29. Februar.