QuickInfo
Eisenacher Ordnung
1. Evangelium | Mt 5,20-26 |
1. Epistel | Rom 6,3-11 |
2. Evangelium | Mt 21,28-32 |
2. Epistel | Apg 8,26-38 |
Alttestamentliche Lektion | Ps 1 |
Gottesdienstordnungen |
In den Landeskirchen galten zwischen 1958/1959 und 1978/1979 unterschiedliche Textordnungen.
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Wir zeigen in den Kirchenjahren ab 1898/1899 bis 1977/1978 die in jener Zeit maßgeblichen Leseordnungen.
Im Kirchenjahr 1967/1968 galten bevorzugt:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
Der 6. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1967/1968 bis 1974/1975
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
nach der Leseordnung der Eisenacher Konferenz
in unierten und reformierten Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1977/1978
in lutherischen Landeskirchen überwiegend gültig in den Jahren 1898/1899 bis 1956/1957
(nach dem Episteltext Rom 6,3-11 )
Fürcht dich nicht / Denn ich habe dich erlöſet / Ich habe dich bey deinem namen geruffen / Du biſt mein.
EG alt | EG neu | Titel |
---|---|---|
243 | EG - | Durch Adams Fall iſt ganz verderbt |
EG: Evangelisches Gesangbuch
EG alt: Nummer des Liedes in alten Evangelischen Gesangbüchern
EG neu: Nummer des Liedes im neuen Evangelischen Gesangbuch (ab 2013)
Reihe | Inhalt | Text für die Predigt |
---|---|---|
Reihe I: altkirchliche Reihe | Epistel | Rom 6,3-11 |
Evangelium | Mt 5,20-26 | |
Reihe II | 2. Epistel | Apg 8,26-38 |
2. Evangelium | Mt 21,28-32 | |
alttestamentliche Reihe | Alttestamentliche Perikope | Ps 1 |
Aufbau der Leseordnung
Die Eisenacher Konferenz (eine Konferenz der evangelischen Landeskirchen Deutschlands) erarbeitete in den Jahren von 1888 bis 1896 eine Perikopenordnung für die evangelischen Kirchen. Sie verstand die altkirchlichen Perikopen (Epistel und Evangelium) als eine erste Reihe und fügte ihnen in einer zweiten Reihe einen zweiten Text aus den Episteln und einen zweiten Text aus den Evangelien hinzu. Die große Besonderheit dieser Ordnung war die Einführung einer dritten, alttestamentlichen Reihe, die für jeden Sonntag des Kirchenjahres erstmals einen alttestamentlichen Text bot. Die Verwendung dieser Perikopen geschah nicht einheitlich. Gedacht waren sie dazu, sie wechselweise im Gottesdienst zu verwenden, so innerhalb einer Folge von vier Jahren:
Damit ergab sich für die Lesungen ein Zyklus von vier Jahren und für die Predigt, die sich jeweils auf die Evangelienperikope stützte, ein Zyklus von zwei Jahren.
In einigen Landeskirchen, darunter die evangelische Kirche Brandenburgs, galt in dieser Zeit weiterhin die altkirchliche Textordnung. Sie kennt nur Evangelium und Epistel (Reihe I in der Eisenacher Textordnung), die beide nach wie vor für die Textlesung sowie für die Predigt im Haupt- und Abendgottesdienst empfohlen waren.
Die evangelische Kirche Württembergs nutzte in dieser Zeit eine Perikopenordnung, die sich auf einen Dreijahreszyklus stützte. Über die drei Jahrgänge hinweg fanden sich die Perikopen wie hier genannt, allerdings in anderer Anordnung und ergänzt um weitere Perikopen, die weder in altkirchlichen Ordnungen noch in der neuen Eisenacher Ordnung bekannt waren.
Diese Ordnung der evangelischen Kirche Württembergs ist derzeit hier nicht wiedergegeben.
Geschichtliche Anmerkungen: Die Eisenacher Perikopen in Zeiten des Umbruchs
6. Sonntag nach Trinitatis
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Matthäus
Mt 5,20-26
REIHE
EV
Euangelium
S. Mattheus.
C. XXI.
Aus dem Abschnitt:
Vers 20
Jesus spricht:
DEnn ich ſage euch / Es ſey denn ewer Gerechtigkeit beſſer / denn der Schrifftgelerten vnd h Phariſeer / So werdet jr nicht in das Himelreich komen.
h
(Der Phariſeer)
Der Phariſeer fromkeit / ſtehet allein in euſſerlichen wercken vnd ſchein. Chriſtus aber foddert des hertzen fromkeit.
Verse 21 - 24
Jesus spricht:
IR habt gehört / das zu den Alten geſagt iſt / Du ſolt nicht tödten / Wer aber tödtet / Der ſol des Gerichts ſchüldig ſein. 22Ich aber ſage euch / Wer mit ſeinem Bruder zörnet / Der iſt des Gerichts ſchüldig /Wer aber zu ſeinem bruder ſagt / Racha / der iſt des Rats ſchüldig. Wer aber ſagt / du Narr / der iſt des helliſchen Fewrs ſchüldig.
23DARumb / wenn du deine Gabe auff den Altar opfferſt / vnd wirſt alda eindencken / Das dein Bruder etwas wider dich habe / 24So las alda fur dem Altar deine Gabe / vnd gehe zuuor hin / vnd verſüne dich mit deinem Bruder / vnd als denn kom vnd opffer deine Gabe.
Verse 25 - 26
Jesus spricht:
Sey a wilfertig deinem Widerſacher bald / die weil du noch bey jm auff dem wege biſt / Auff das dich der Widerſacher nicht der mal eins vberantworte dem Richter / vnd der Richter vberantworte dich dem Diener / vnd werdeſt in den Kercker geworffen. 26Ich ſage dir warlich / Du wirſt nicht von dannen eraus komen / bis du auch den letzten heller bezalleſt.
(Racha)
Racha begreifft alle zornige zeichen. Etliche meinen es kome her vom Ebreiſchen / Rik / id eſt / vanum et nihil / das nirgent zu taug. Aber Narr iſt herter / der auch ſchedlich nicht allein vntüchtig iſt.
a
(Wilfertig)
Gleich wie der ſchüldig iſt zuuerſünen / der dem andern leide gethan hat. Alſo iſt der ſchüldig zuuergeben vnd gutwillig zu ſein / dem leid geſchehen iſt / das kein zorn bleibe auff beiden ſeiten.
✽
LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom
Rom 6,3-11
REIHE
EP
Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.
C. VI.
Aus dem Abschnitt:
Verse 3 - 11
Paulus schreibt:
Wiſſet jr nicht / Das alle / die wir in Jheſum Chriſt getaufft ſind / die ſind in ſeinen Tod getaufft? 4So ſind wir je mit jm begraben durch die Tauffe in den Tod / Auff das / gleich wie Chriſtus iſt aufferweckt von den Todten / durch die Herrligkeit des Vaters / Alſo ſollen auch wir in einem newen Leben wandeln. 5So wir aber ſampt jm gepflantzet werden zu gleichem Tode / So werden wir auch der Aufferſtehung gleich ſein / 6Die weil wir wiſſen / Das vnſer alter Menſch ſampt jm gecreutziget iſt / Auff das der ſündliche Leib auffhöre / das wir hinfurt der ſunde nicht dienen. 7Denn wer geſtorben iſt / der iſt gerechtfertiget von der ſunden.
8SInd wir aber mit Chriſto geſtorben / ſo gleuben wir / das wir auch mit jm leben werden. 9Vnd wiſſen / Das Chriſtus von den den Todten erwecket / hinfurt nicht ſtirbet / der Tod wird hinfurt vber jn nicht herrſchen. 10Denn das er geſtorben iſt / das er der Sünde geſtorben / zu einem mal / Das er aber lebet / das lebet er Gotte. 11Alſo auch jr / haltet euch da fur / das jr der Sünde geſtorben ſeid / vnd lebet Gotte / in Chriſto Jheſu vnſerm HErrn.
(In ſeinen tod)
Das wir auch (wie er) ſterben / Denn wir ſterben der ſunde nicht gar abe / das Fleiſch ſterbe denn auch leiblich.
✽
»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
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