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Altkirchliche Ordnung
Evangelium | Mk 16,14-20 |
Epistel | Apg 1,1-11 |
Lied | Nr. 91 [EG -] |
Gottesdienstordnung |
nach den altkirchlichen Leseordnungen
Der Tag der Himmelfahrt Christi in den Kirchenjahren 1659/1660 bis 1666/1667
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Allgemeine Informationen und Gedanken zu diesem Tag
finden Sie in diesem Artikel:
Im Neuen Testament wird erzählt, dass Jesus nach der Auferstehung 40 Tage lang den Jüngern erschienen sei und danach in den Himmel erhoben wurde.
nach der altkirchlichen Leseordnung
allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch
( nach dem Evangeliumstext Mk 16,14-20 )
Lesung | Predigttext | Text |
---|---|---|
Evangelium | im Hauptgottesdienst | Mk 16,14-20 |
Epistel | im zweiten Gottesdienst | Apg 1,1-11 |
Erläuterungen zu den Perikopen
Mit der Reformation änderte sich die Bedeutung der Lesungen und der Predigt im Gottesdienst grundlegend. Gab es vorher keine oder nur eine sehr lose Bindung der Perikopen an die Messe, so war für Luther nun regelmäßig die Evangelienperikope Grundlage der Predigt im sonntäglichen Hauptgottesdienst (vormittags), an diesem Tag also Mk 16,14-20.
Im Fokus der Predigt stand jetzt als Teil der Verkündigung die Auslegung des Evangeliums.
Die Epistelperikope war als Predigttext empfohlen für den Gebrauch im Gottesdienst am Nachmittag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift Von der Ordnung des Gottesdienstes in der Gemeinde, 1523, Über den Sonntagsgottesdienst).
Die Reihe der Epistelperikopen enthielt (anders als heute) auch Texte aus dem Alten Testament. Es gab keine spezielle Reihe für Lesungen aus dem Alten Testament.
Doch die Pfarrer und Prediger waren zunächst nicht nur frei darin, einen biblischen Text für die Predigt zu wählen, sondern geradezu aufgefordert, die Predigt an den Bedürfnissen der Gemeinde und an der geübten Praxis auszurichten.
In den meisten Kirchen wurden nahezu täglich Gottesdienste geboten (die in unseren Kalendern z. Z. nicht abgebildet sind). An Sonn- und Feiertagen konnten gleich mehrere Gottesdienste und Messen stattfinden. Hier entwickelten sich Leseempfehlungen für jeden Wochentag, in Summe also für jeden Tag des Kirchenjahres.
Von Bedeutung war auch die protestantische Ausrichtung der Gebietskirche: lutherisch, reformiert (calvinistisch) und uniert. Unterschiede zeigten sich in der Liturgie und damit im Verständnis der Predigt als Teil der Verkündigung.
Luthers allgemeinen Empfehlungen in seinen Schriften folgten etwa ab 1560 vereinzelt Ansätze, eine gewisse verbindliche Textordnung für Pfarrer und Gemeinden zu gestalten. Dies geschah jedoch zaghaft und zögerlich angesichts der bestehenden Meinungsvielfalt und angesichts der Lage der Entscheidungshoheit, die nicht in der Kirche, sondern beim Landesfürsten angesiedelt war. Zunächst gab es auch keinen hinreichenden Bedarf für neue Regelungen: Gottesdienst war selbstverständlich und die Bevölkerung nahm rege teil. Doch spätestens im Zeitalter der Aufklärung, als ein deutlicher Rückgang christlichen Engagements in der Bevölkerung zu erkennen war, die Zahl der Gottesdienstbesucher stetig abnahm und etliche unterwöchige Gottesdienste und Messen gestrichen wurden, trat die Notwendigkeit deutlich hervor, das Gottesdienstverständnis und die Gottesdienste des Kirchenjahres zu überdenken.
Dies führte vielfach schon früh und speziell im 19. Jahrhundert zu zahlreichen unterschiedlichen Durchführungen, Vorschlägen und Erprobungen, bis sich 1896 die Eisenacher Konferenz als reichsweite Konferenz der deutschen Landeskirchen mit der Idee einer allgemein gültigen Textordnung beschäftigte und schließlich eine Perikopenordnung beschloss, die ab 1898/1899 allen evangelischen Landeskirchen zur Umsetzung empfohlen wurde.
Es ist derzeit an dieser Stelle nicht möglich, für die Jahre 1530/1531 bis 1898/1899 Textordnungen darzustellen, die über die altkirchlichen Perikopen für die Lesungen und Predigten hinaus gehen. Wir sind uns dabei bewusst, dass diese Perikopen regional und zeitlich begrenzt keine Bedeutung hatten.
Tag der Himmelfahrt Christi
Texte nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion und Verweisen in den Marginalspalten. Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.
LESUNG UND PREDIGTTEXT
Evangelium
Evangelium nach Markus
Mk 16,14–20
REIHE
EV
Euangelium
S. Marcus.
C. XVI.
Verse 14 - 18
ZV letzt / da die Eilffe zu tiſch ſaſſen / offenbart Jheſus ſich / Vnd ſchalt jren vnglauben / vnd jres hertzen hertigkeit / Das ſie nicht gegleubt hatten / denen / die jn geſehen hatten aufferſtanden. 15Vnd ſprach zu jnen / Gehet hin in alle Welt / vnd prediget das Euangelium aller Creaturn. 16Wer da gleubet vnd getaufft wird / Der wird ſelig werden / Wer aber nicht gleubet / Der wird verdampt werden.
17DIe Zeichen aber / die da folgen werden / denen / die da gleuben / ſind die / In meinem Namen werden ſie Teufel austreiben. Mit newen Zungen reden. 18Schlangen vertreiben. Vnd ſo ſie etwas tödlichs trincken / wirds jnen nicht ſchaden. Auff die Kranken werden ſie die Hende legen / ſo wirds beſſer mit jnen werden.
VND der HErr / nach dem er mit jnen geredt hatte / ward er auffgehaben gen Himel / Vnd ſitzet zur rechten hand Gottes . 20Sie aber giengen aus / vnd predigten an allen Ortern / Vnd der HErr wirckte mit jnen / vnd bekrefftiget das Wort / durch mitfolgende Zeichen.
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LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT
Epistel
Apostelgeschichte nach Lukas
Apg 1,1-11
REIHE
EP
Das anderteil des Euangelij S. Lucas: Von der Apoſtel Geſcĥicĥte.
C. I.
Verse 1 - 5
DIe Erſte Rede hab
ich zwar gethan / lieber Theophile / von alle dem / das Jheſus anfieng / beide zu thun vnd zuleren / 2Bis an den tag / da er auffgenomen ward / Nach dem er den Apoſteln (welche er hatte erwelet) durch den heiligen Geiſt / befelh gethan hatte / 3Welchen er ſich nach ſeinem Leiden lebendig erzeiget hatte / durch mancherley erweiſung / vnd lies ſich ſehen vnter jnen vierzig tage lang / vnd redet mit jnen vom reich Gottes . 4Vnd als er ſie verſamlet hatte / befalh er jnen / Das ſie nicht von Jeruſalem wichen / ſondern warteten auff die Verheiſung des Vaters / welche jr habt gehöret (ſprach er) von mir / 5Denn Johannes hat mit waſſer getaufft / Ir aber ſolt mit dem heiligem Geiſte getaufft werden / nicht lange nach dieſen tagen.
(Gethan)
Befolhen hatte / was er befelhen wolte / nemlich / Das ſie ſolten ſeine Apoſtel ſein / vnd aller Welt predigen.
Verse 6 - 11
DIE aber ſo zuſamen komen waren / fragten jn / vnd ſprachen / HErr / wirſtu auff dieſe zeit wider auffrichten das reich Iſrael? 7Er ſprach aber zu jnen / Es gebürt euch nicht zu wiſſen zeit oder ſtunde / welche der Vater ſeiner macht furbehalten hat / 8Sondern jr werdet die krafft des heiligen Geiſtes empfahen / welcher auff euch komen wird / Vnd werdet * meine Zeugen ſein zu Jeruſalem / vnd in gantz Judea vnd Samaria / vnd bis an das ende der Erden.
*
(Meine)
Nicht Moſes zeugen / ſondern allein der gnaden in Chriſto.
9VNd da er ſolchs geſagt / ward er auffgehaben zuſehens / vnd eine Wolcke nam jn auff fur jren augen weg. 10Vnd als ſie jm nach ſahen gen Himel farend / ſihe / da ſtunden bey jnen zween Menner in weiſſen Kleidern / 11welche auch ſagten / Ir menner von Galilea / was ſtehet jr / vnd ſehet gen Himel? Dieſer Jheſus / welcher von euch iſt auffgenomen gen Himel / wird komen / wie jr in geſehen habt / gen Himel faren.
Chriſtus
Himelfart.
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»Frewet euch mit den Frölichen /
vnd weinet mit den Weinenden.
Habt mit allen Menſchen Friede.«
Der Rückblick auf die Perikopenordnungen vergangener Jahrhunderte zeigt auf, wie sich die Verwendung der biblischen Texte in evangelischen Gottesdiensten im Laufe der Zeit veränderte.
Wir beschränken uns in den weit zurückliegenden Jahren auf Perikopenordnungen, die überwiegend in Gebrauch waren.
Durch die neue Ordnung für die Verwendung von Sprüchen, Psalmen, Bibeltexten und Liedern in Gottesdiensten sind die alten Ordnungen zwar liturgisch überholt, aber inhaltlich deswegen keineswegs falsch.
Wir möchten Sie daher ermuntern, die in alter Zeit verwendeten Perikopen zu betrachten. Nur so können Sie ergründen, ob das, worauf sich Pfarrer vor Hunderten von Jahren in Gottesdienst und Predigt stützten, auch noch heute aktuell ist. Aktuell für Sie ganz persönlich.
Der Text aus der Lutherbibel ist auf unseren Seiten in Anlehnung an das Druckbild des Originals von 1545 wiedergegeben.
Den Seitenaufbau, die verwendeten Schriften, die Schreibregeln der Frakturschrift und Luthers Intentionen, mit der Typografie Lesehilfen bereitzustellen, erläutert dem interessierten Leser unser Artikel »Satz und Typografie der Lutherbibel von 1545«.
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