Lukas 10,25-37

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

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Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

Evangelium nach Lukas
10,25-37

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Lukas
Kapitel 10, Verse 25-37

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

Einleitung

Der Text Lk 10,25-37 erzählt das Gleich­nis vom barm­her­zi­gen Sa­ma­ri­ter. Das Gleich­nis be­ant­wor­tet die Fra­ge, wer denn der Nächs­te sei, wenn man den Nächs­ten doch laut Got­tes Ge­bot lie­ben sol­le wie sich selbst.

Botschaften

Die biblischen Gebote sprechen davon, den Nächs­ten zu lie­ben wie sich selbst. Dies ist der we­sent­li­che In­halt des Dop­pel­ge­bots der Lie­be (→ Mar­kus­evan­ge­li­um 12,29-31) und der Gol­de­nen Re­gel (→ Mat­thä­us­evan­ge­li­um 7,12). Nun stell­te sich schon zur Zeit Je­su im­mer wie­der die Fra­ge, wer den der Nächs­te sei. Wel­che Men­schen sind in den Ge­bo­ten ge­meint?

Bis heute wird diese Fra­ge ge­stellt, nicht sel­ten, um ge­sell­schafts­po­li­ti­sches und po­li­ti­sches Han­deln zu be­grün­den, nicht sel­ten, um par­tei­po­li­ti­sche Pro­gram­me zu recht­fer­ti­gen.

Die Fra­ge be­wegt al­so kei­nes­wegs nur Chris­ten hin­ter ver­schlos­se­nen Kir­chen­tü­ren. Die Ant­wor­ten da­r­auf be­sit­zen ei­ne ho­he po­li­ti­sche und ge­sell­schafts­po­li­ti­sche Re­le­vanz, weil sie über die Fra­ge nach mo­ra­li­schen Wer­ten hi­n­aus Den­ken, Mei­nungs­bil­dung und Han­deln bis hin zu Ge­setz­ge­bung be­stimmt.

Jesus antwortet auf die Fra­ge da­nach mit die­sem Gleich­nis.

Aus evangelischer Sicht lassen aus dem Gleich­nis vom barm­her­zi­gen Sa­ma­ri­ter in Lukas 10,25-37 ins­be­son­de­re die­se Bot­schaf­ten he­r­aus­le­sen.

1. Nächstenliebe als Kernbotschaft

Die zentrale Botschaft ist die ra­di­ka­le und be­din­gungs­lo­se Nächs­ten­lie­be, die Je­sus ein­for­dert. Der »Nächs­te« ist nicht nur das Fa­mi­li­en­mit­glied, der Nach­bar, der Mit­bür­ger in der­sel­ben Stadt oder im sel­ben Staat, ist nicht nur der Glau­bens­bru­der in der Ge­mein­de oder der Kir­che, son­dern je­der Mensch, dem man be­geg­net und der Hil­fe be­nö­tigt - un­ab­hän­gig von Her­kunft, Re­li­gi­on oder Sta­tus.

Luther erklärte es einst so: »Un­ser Nächs­ter ist je­der Mensch, be­son­ders der, der un­se­re Hil­fe braucht.«

2. Überwindung von Vorurteilen

Der Samariter, der dem Ver­letz­ten hilft, ge­hört ei­ner von den Ju­den ver­ach­te­ten Glau­bens­grup­pe an. Je­sus bricht hier be­wusst mit den da­mals gän­gi­gen Vor­ur­tei­len und zeigt, dass die Nächs­ten­lie­be kei­ne Gren­zen kennt.

3. Taten statt Lippenbekenntnisse

Die Vertreter der staat­li­chen und re­li­gi­ö­sen Eli­te (Pries­ter, Le­vit) ge­hen acht­los an dem Hilfs­be­dürf­ti­gen vor­bei. Je­sus kri­ti­siert hier ei­ne rein äu­ßer­li­che, werk­ge­recht­li­che Fröm­mig­keit und for­dert statt­des­sen die prak­ti­sche Um­set­zung der Nächs­ten­lie­be ein.

4. Barmherzigkeit als Wesenskern des Christseins

Das Gleichnis zeigt, dass die Barm­her­zig­keit der Kern des christ­li­chen Glau­bens und Han­delns sein muss. Nicht Her­kunft oder Sta­tus ma­chen den wah­ren Chris­ten aus, son­dern die Be­reit­schaft zur selbst­lo­sen Hil­fe.

5. Universale Botschaft

Obwohl im jü­di­schen Kon­text er­zählt, hat die Ge­schich­te ei­ne über Kul­tu­ren und Re­li­gi­o­nen hi­n­aus­ge­hen­de Gül­tig­keit. Sie ap­pel­liert an die Mensch­lich­keit und So­li­da­ri­tät al­ler Men­schen.

Fazit

Das Gleich­nis be­tont, dass der Nächs­te nicht ein­fach der­je­ni­ge ist, der räum­lich na­he ist oder zu un­se­rer so­zi­a­len, na­ti­o­na­len oder re­li­gi­ö­sen Grup­pe ge­hört, son­dern ins­be­son­de­re der­je­ni­ge, der in Not ist und un­se­re Hil­fe be­nö­tigt. Es er­mu­tigt uns, Vor­ur­tei­le zu über­win­den und un­se­re Hil­fe und Lie­be be­din­gungs­los zu de­nen aus­zu­deh­nen, die in Not sind, un­ab­hän­gig von ih­ren Un­ter­schie­den oder Hin­ter­grün­den.

Insgesamt fordert das Gleich­nis ei­ne ra­di­ka­le Neu­aus­rich­tung des Den­kens und Han­delns - weg von Vor­ur­tei­len, Ego­is­men und re­li­gi­ö­ser En­ge hin zu ei­ner gren­zen­lo­sen Nächs­ten­lie­be aus Barm­her­zig­keit.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung

Anmerkung:
In den Jahren vor 1979 um­fass­te die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe zu­sätz­lich vor den Ver­sen 25 bis 37 die Ver­se 23 und 24 mit der Ge­schich­te über die be­vor­zug­te Stel­lung der Jün­ger durch die Ge­gen­wart Jesu, also den Text Lk 10,23-37.

 
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Lk 10,23-24.25-37

Evangelium

→ 13. Sonntag nach Trinitatis

1899 - 1978  

Lk 10,23-24.25-37

Evangelium

→ 13. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 10,[23-24.]25-37

Reihe I

→ 13. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Lk 10,25-37

Evangelium +
Reihe I

→ 13. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

Lk 10,25-37

Evangelium +
Reihe IV

→ 13. Sonntag nach Trinitatis

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024