Aus den Abschiedsreden Jesu
vorgelesen von Reiner Makohl
Aus den Abschiedsreden Jesu
Die Fußwaschung
und das Gebot der gegenseitigen Liebe
Der Text Johannes 13,1-15 erzählt die Geschichte, in der Jesus während des letzten Abendmahls aufsteht, sich niederkniet und seinen Jüngern einem nach dem anderen die Füße wäscht.
In den Versen 34 und 35 gebietet Jesus seinen Jüngern, sich untereinander zu lieben, so, wie er sie geliebt hat und liebt (siehe Vers 1). Dieses Gebot ist die Erklärung dafür, warum Jesus seinen Jüngern die Füße wusch.
»Wo Christ drauf steht, ist auch Christ drin.«
So oder ähnlich wird es in jüngster Zeit immer häufiger gerne behauptet, wenn es um die Frage geht, wie tolerant Kirchen gegenüber Mitgliedern mit beliebigen privaten oder politischen Ideologien sein sollen oder sein müssten.
Doch stimmt das? Ist die Taufurkunde oder der Eintrag der Konfessionszugehörigkeit auf der Steuerkarte ein hinreichendes Zeugnis dafür, dass jemand Christ ist?
Nun, Jesus selbst hat dazu immer wieder gepredigt und Erklärungen abgegeben.
So auch nachzulesen im Evangelium zum Gründonnerstag.
Da wird berichtet, wie Jesus in den letzten Tagen seiner Zeit auf Erden den Jüngern die Füße wusch. Damals hatte das Waschen der Füße anders als heute eine große Bedeutung im familiären, gesellschaftlichen und religiösen Leben.
Da wird berichtet, wie Jesus, der unangefochtene Chef der versammelten kleinen Gruppe, der »Meister«, der Vorsteher, der in dieser Situation auch der »Hausvater«, der »Tischherr«, niederkniet und sich so im wahrsten Sinne des Wortes selbst erniedrigte. Er wusch allen Anwesenden die Füße.
Warum machte er das? Er begründete es so: als Beispiel.
Aha! Und wofür?
Schließlich erklärte er den sehr wichtigen Hintergrund: Liebt Euch untereinander in gegenseitiger Wertschätzung. Daran wird man Christen erkennen. Die Fußwaschung beim Abendmahl steht dafür nur als konkretisiertes Beispiel.
Christen werden also nicht an einem Logo, an einer Taufurkunde oder an der Konfessionszugehörigkeit laut Steuerkarte erkannt, sondern nur daran: an ihrem Denken, Reden und Handeln im Umgang miteinander.
Das ist dann auch das Maß der Dinge, an dem sich die persönlichen, gesellschaftlichen, politischen Interessen, Meinungen und Verhaltensweisen messen lassen müssen.
Also: Längst nicht überall, wo Christ draufsteht, ist Christ drin.
Doch das Gute daran ist: Man kann dennoch Christ werden. Jederzeit. Man muss es nur leben.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Joh 13,1-15 | Evangelium | |
1899 - 1978 | ||
Joh 13,1-15 | Evangelium | |
Joh 13,31-35 | 2. Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Joh 13,1-15 | Evangelium | |
Joh 13,31-35 | Reihe III | |
1979 - 2018 | ||
Joh 13,1-15[.34-35] | Evangelium | |
seit 2019 | ||
Joh 13,1-15.34-35 | Evangelium |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
Wir empfehlen, die Videos im Vollbildmodus zu genießen.
©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre