Johannes 1,15-18

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

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zur Lutherbibel von 1545

 

 

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Die Offenbarung Gottes in der Welt

Evangelium nach Johannes
1,15-18

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

Predigttext der Reihe Ⅳ am

→ Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias)

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Johannes
Kapitel 1, Verse 15-18

Die Offenbarung Gottes in der Welt

Einleitung

Johannes 1,15-18 ist das Be­kennt­nis über die Gna­de und Wahr­heit in Chris­tus. Die­se Ver­se spre­chen von der Fül­le und Ein­zig­ar­tig­keit Je­su Chris­ti und da­von, was er für uns be­deu­tet.

 

Die Botschaften der Verse Joh 1,15-18

Vers 15: Das Zeugnis des Johannes

Johannes der Täufer bezeugt, dass Je­sus, ob­wohl er zeit­lich ge­se­hen »nach« ihm kommt, ihm vor­aus­geht, da er vor ihm war. In der evan­ge­li­schen In­ter­pre­ta­ti­on wird dies oft als Hin­weis auf die Prä­exis­tenz Je­su ver­stan­den. Je­sus ist nicht nur ein Mensch, der spä­ter auf­tritt, son­dern er ist von An­fang an bei Gott und hat da­her ei­ne über­ge­ord­ne­te, ewi­ge Rol­le. Dies be­tont die Gött­lich­keit und ewi­ge Na­tur Chris­ti.

Vers 16: Die Fülle und Gnade in Christus

Aus sei­ner Fül­le ha­ben wir al­le emp­fan­gen, Gna­de um Gna­de. Die­se Aus­sa­ge be­schreibt die groß­zü­gi­ge Gna­de, die durch Chris­tus zu den Gläu­bi­gen kommt. In der evan­ge­li­schen Leh­re be­deu­tet dies, dass Got­tes Gna­de in Je­sus voll­stän­dig und über­flie­ßend ist. Je­der Mensch hat Zu­gang zu die­ser Fül­le und wird mit »Gnade um Gnade« über­schüt­tet, was die an­dau­ern­de und er­neu­ern­de Na­tur der gött­li­chen Gna­de in Chris­tus ver­deut­licht.

Vers 17: Gesetz und Gnade

Das Gesetz, das durch Mose ge­ge­ben wur­de, war ein wich­ti­ger Schritt in Got­tes Of­fen­ba­rung, je­doch bringt Je­sus et­was Neu­es: Gna­de und Wahr­heit. Das Evan­ge­li­um von Je­sus stellt nach evan­ge­li­scher Auf­fas­sung die Er­fül­lung und den Hö­he­punkt des Ge­set­zes dar, in­dem es den Men­schen durch Gna­de Zu­gang zu Gott gibt, an­statt durch das Ein­hal­ten der Ge­set­ze. Die­se Un­ter­schei­dung ist grund­le­gend für die evan­ge­li­sche Theo­lo­gie, da sie den neu­en Bund in Chris­tus be­tont, der den al­ten Bund des Ge­set­zes über­ragt und ver­voll­stän­digt.

Vers 18: Die Offenbarung Gottes in Christus

Niemand hat Gott je ge­se­hen; der Ein­ge­bo­re­ne, der Gott ist und in des Va­ters Schoß ist, der hat es ver­kün­digt. Die­ser Vers hebt her­vor, dass Je­sus als der Ein­zig­ge­bo­re­ne Got­tes die end­gül­ti­ge Of­fen­ba­rung Got­tes dar­stellt. Ob­wohl Gott un­sicht­bar und un­be­greif­lich ist, of­fen­bart sich Gott in Je­sus Chris­tus auf voll­kom­me­ne Wei­se. In der evan­ge­li­schen Leh­re be­deu­tet dies, dass Je­sus nicht nur ein Pro­phet oder Leh­rer ist, son­dern selbst die mensch­ge­wor­de­ne Of­fen­ba­rung Got­tes. Je­sus macht den un­sicht­ba­ren Gott sicht­bar und zu­gäng­lich für die Men­schen.

 

Zusammenfassung

Die Verse 15-18 sind für das Ver­ständ­nis der Iden­ti­tät Je­su zen­tral und un­ter­strei­chen die Rol­le von Gna­de und Wahr­heit im neu­en Bund. In der evan­ge­li­schen Aus­le­gung wird be­son­ders be­tont, dass Chris­tus so­wohl das Ge­setz er­füllt als auch Got­tes We­sen of­fen­bart. Die Be­zie­hung der Gläu­bi­gen zu Gott ba­siert nicht auf dem Ge­setz, son­dern auf der Fül­le der Gna­de in Je­sus Chris­tus.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Johannes
1,15-18

 

Die Offenbarung Gottes in der Welt

Gnade und Wahrheit in Christus

Text

Das Textstück Johannes 1,15-18 zählt zu den tief­grün­digs­ten Tex­ten des Jo­han­nes­evan­ge­li­ums. Die­se Ver­se spre­chen von der Fül­le und Ein­zig­ar­tig­keit Je­su Chris­ti und da­von, was er für uns be­deu­tet.

Johannes der Täufer, ein Zeitzeuge

Johannes der Täufer, von dem hier die Re­de ist, be­zeugt, dass Je­sus, ob­wohl er »nach« ihm auf­trat, den­noch »vor« ihm war – ein Hin­weis auf Je­su Ewig­keit und Gött­lich­keit. Hier er­ken­nen wir, dass Je­sus mehr ist als nur ein Mensch. Er ist der ewi­ge Sohn Got­tes, der von An­fang an war und im­mer sein wird. Die­se Er­kennt­nis darf uns Mut ge­ben: Chris­tus ist nicht nur ei­ne his­to­ri­sche Fi­gur, son­dern ein ewi­ger Ret­ter, ge­gen­wär­tig und blei­bend.

Grenzenlose Gnade

In Vers 16 heißt es, dass wir »aus sei­ner Fül­le emp­fan­gen ha­ben, Gna­de um Gna­de«. Was be­deu­tet das? Durch Je­sus wird uns Got­tes Lie­be und Gna­de in ei­nem Ma­ße ge­schenkt, das kei­ne Gren­zen kennt. Je­der von uns lebt aus die­ser Gna­de, auch dann, wenn wir ver­sa­gen. Got­tes Lie­be zu uns ist so groß, dass sie sich stän­dig neu schenkt. »Gna­de um Gna­de« bedeu­tet, dass wir nicht auf­grund un­se­rer Ta­ten an­ge­nom­men wer­den, son­dern weil Gott uns liebt und uns im­mer wie­der ver­gibt.

Jesus bringt Gnade und Wahrheit

Johannes stellt uns hier auch einen wich­ti­gen Un­ter­schied vor: Wäh­rend Mo­se das Ge­setz brach­te, bringt Je­sus Chris­tus »Gna­de und Wahr­heit«. Das Ge­setz zeigt uns, wie Gott will, dass wir le­ben; es ist der Maß­stab für un­ser Han­deln. Doch oft mer­ken wir, dass wir da­ran schei­tern. Die gu­te Nach­richt ist, dass Je­sus nicht nur den Maß­stab vor­gibt, son­dern auch die Ver­ge­bung und die Mög­lich­keit, im­mer wie­der neu an­zu­fan­gen. In Je­sus Chris­tus fin­den wir nicht nur die Wahr­heit über Gott und über uns selbst, son­dern auch die Gna­de, die uns trägt und heilt.

Gott offenbart sich

Niemand hat Gott je ge­se­hen; der Ein­ge­bo­re­ne, der Gott ist und in des Va­ters Schoß ist, der hat es ver­kün­digt. Gott ist un­sicht­bar und oft schwer zu fas­sen. Aber in Je­sus se­hen wir, wie Gott wirk­lich ist. Wenn wir Je­sus be­trach­ten, sei­ne Lie­be, sei­ne Hin­ga­be, sei­ne Gna­de, dann er­ken­nen wir das Herz Got­tes. Je­sus macht den un­sicht­ba­ren Gott sicht­bar und greif­bar.

Schluss

Wenn wir uns an Chris­tus hal­ten, fin­den wir al­les, was wir brau­chen: Gna­de, Wahr­heit und die Ge­wiss­heit, dass Gott uns kennt und liebt. Lasst uns aus sei­ner Fül­le schöp­fen und im­mer wie­der neu auf ihn ver­trau­en.

 

 

Perikopen: Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Joh 1,1-14

2. Evangelium

→ Zweiter Weihnachtstag

Joh 1,15-18

2. Evangelium

→ 4. Sonntag des Advents

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 1,1-14

Reihe I

→ Heiliges Christfest II
(2. Weihnachtstag)

Joh 1,15-18

Marginaltext

→ 2. Sonntag nach Epiphanias

1979 - 2018  

Joh 1,1-5[.6-8].9-14

Evangelium +
Reihe I

→ Christfest II
(2. Weihnachtstag)

Joh 1,15-18

Reihe III

→ Fest der Erscheinung des Herrn
(Epiphanias)

seit 2019  

Joh 1,1-5.9-14[.16-18]

Evangelium +
Reihe I

→ Christfest I
(1. Weihnachtstag)

Joh 1,15-18

Reihe IV

→ Fest der Erscheinung des Herrn
(Epiphanias)

 

 

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Titelbild
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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024