Evangelium nach Markus
Mk 8,1-9
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Marcus.
C. VIII.
ZV der zeit / da viel Volcks da war / vnd hatten nicht zu eſſen / rieff Jheſus ſeine Jünger zu ſich / vnd ſprach zu jnen / 2Mich jamert des volcks / Denn ſie haben nu drey tage bey mir beharret / vnd haben nichts zu eſſen / 3Vnd wenn ich ſie vngeeſſen von mir heim lieſſe gehen / würden ſie auff dem wege verſchmachten / Denn etliche waren von ferne komen.
4SEine Jünger antworten jm / Woher nemen wir Brot hie in der wüſten / das wir ſie ſettigen? 5Vnd er fragte ſie / Wie viel habt jr Brots? Sie ſprachen / Sieben. 6Vnd er gebot dem volck / das ſie ſich auff die erden lagerten. Vnd er nam die ſieben Brot / vnd dancket / Vnd brach ſie / vnd gab ſie ſeinen Jüngern / das ſie die ſelbigen furlegten. Vnd ſie legten dem Volck fur. 7Vnd hatten ein wenig Fiſchlin / Vnd er danckt / vnd hies die ſelbigen auch furtragen. 8Sie aſſen aber vnd wurden ſat / Vnd huben die vbrigen Brocken auff / ſieben Körbe. 9Vnd jrer war bey vier tauſent / die da geſſen hatten. Vnd er lies ſie von ſich.
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Die zweite Brotvermehrung:
Die Speisung der Viertausend
Der Text Mk 8,1-9 erzählt die Geschichte von der Speisung der Viertausend.
Diese Geschichte wird oft auch als »die zweite Brotvermehrung« bezeichnet. Denn bereits zwei Kapitel zuvor, in Mk 5,30-44, findet sich die Geschichte von der Speisung der Fünftausend, die wahrscheinlich die bekanntere Geschichte sein dürfte.
Denn die Geschichte der zweiten Brotvermehrung ist erst seit 2019 allgemein in der Leseordnung der evangelischen Kirchen enthalten und somit Basis für Verkündigung und Predigt in den Gemeinden. Nur in den lutherischen Landeskirchen wurde sie vorübergehend in den Jahren 1959 bis 1978 als Evangeliumsperikope genutzt.
Dagegen ist die Erzählung von der Speisung der Fünftausend (aus dem Johannes-Evangelium, Joh 6,1-15) seit Beginn der Reformation in den evangelischen Leseordnungen zu finden.
Die zweite Brotvermehrung:
Die Speisung der Viertausend
Das Textstück aus dem Markusevangelium beginnt mit den Worten Jesu: »Ich habe Mitleid mit diesen Menschen.«
Eine große Menschenmenge war Jesus gefolgt, hatte seinen Worten gelauscht, und nun, nach drei Tagen, waren ihre Vorräte aufgebraucht. Sie waren hungrig, erschöpft und weit weg von zu Hause.
In dieser Situation zeigt sich Jesus nicht nur als großer Lehrer, sondern auch als mitfühlender Freund. Er sieht die Not der Menschen und will handeln. Doch seine Jünger sind skeptisch: »Woher sollen wir in dieser Einöde Brot bekommen, um sie alle satt zu machen?«
Wir kennen solche Situationen in unserem Leben recht gut. Momente, in denen die Aufgaben vor uns so groß erscheinen, dass wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen sollen? Vielleicht fühlen wir uns manchmal wie die Jünger - überfordert und ratlos angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.
Doch Jesus lässt sich von der Skepsis seiner Jünger nicht entmutigen. Er fragt einfach: »Wie viele Brote habt ihr?« Sieben Brote und ein paar Fische - das ist alles, was da ist. Und Jesus nimmt dieses Wenige, dankt Gott dafür und beginnt zu teilen. Am Ende werden alle satt, ja es bleiben sogar noch sieben Körbe voll übrig.
Was können wir aus dieser Geschichte lernen? Zunächst einmal, dass Jesus unsere Nöte sieht und sich darum kümmert. Er hat Mitleid mit uns, wenn wir am Ende unserer Kräfte sind. Aber er fordert uns auch auf, unseren Blick zu ändern: Weg von dem, was fehlt, hin zu dem, was da ist.
Jesus fragt: "Was hast du? Was kannst du einbringen?" Vielleicht erscheint es uns wenig - unsere Fähigkeiten, unsere Zeit, unsere Ressourcen. Doch wenn wir sie Jesus anvertrauen, kann er Großes daraus machen. Er kann das Wenige vermehren und Menschen dadurch satt machen - nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistlich.
Diese Geschichte ermutigt uns, darauf zu vertrauen, dass Gott aus dem, was wir haben, etwas Wunderbares machen kann. Sie lädt uns ein, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, die Not um uns herum wahrzunehmen und das einzubringen, was wir haben.
Wir sollten darauf achten, wo Jesus uns gebrauchen möchte. Wo können wir unser »Brot« teilen - sei es in Form von Zeit, Aufmerksamkeit oder praktischer Hilfe? Wir sollten darauf vertrauen, dass Gott aus unserem kleinen Beitrag etwas Großes machen kann.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Mk 8,1-9 |
Evangelium + |
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1979 - 2018 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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seit 2019 | ||
Mk 8,1-9 |
Evangelium + |
Das Video zeigt den Text der Geschichte aus der Lutherbibel von 1545, in der Jesus 4000 Zuhörer seiner Predigten speist, vorgelesen von Reiner Makohl.