Lesetext Mk 8,1-9

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Markus

Mk 8,1-9

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Marcus.

 

C. VIII.

 

 

Verse 1 - 9

Die zweite Brotvermehrung:
Die Speisung der Viertausend

|| → Mt 15,32-39

ZV der zeit / da viel Volcks da war / vnd hatten nicht zu eſſen / rieff Jhe­ſus ſei­ne Jün­ger zu ſich / vnd ſprach zu jnen / 2Mich ja­mert des volcks / Denn ſie ha­ben nu drey ta­ge bey mir be­har­ret / vnd ha­ben nichts zu eſſen / 3Vnd wenn ich ſie vn­ge­eſſen von mir heim lie­ſ­ſe ge­hen / wür­den ſie auff dem we­ge ver­ſchmach­ten / Denn et­li­che wa­ren von fer­ne ko­men.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4SEine Jünger antworten jm / Woher ne­men wir Brot hie in der wü­ſten / das wir ſie ſet­ti­gen? 5Vnd er frag­te ſie / Wie viel habt jr Brots? Sie ſpra­chen / Sieben. 6Vnd er ge­bot dem volck / das ſie ſich auff die er­den la­ger­ten. Vnd er nam die ſie­ben Brot / vnd dan­cket / Vnd brach ſie / vnd gab ſie ſei­nen Jün­gern / das ſie die ſel­bi­gen fur­leg­ten. Vnd ſie leg­ten dem Volck fur. 7Vnd hat­ten ein we­nig Fiſch­lin / Vnd er danckt / vnd hies die ſel­bi­gen auch fur­tra­gen. 8Sie aſſen aber vnd wur­den ſat / Vnd hu­ben die vbri­gen Bro­cken auff / ſie­ben Kör­be. 9Vnd jrer war bey vier tau­ſent / die da geſ­ſen ha­tten. Vnd er lies ſie von ſich.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Markus
Kapitel 8, Verse 1-9

Die zweite Brotvermehrung:

Die Speisung der Viertausend

Einleitung

Der Text Mk 8,1-9 erzählt die Ge­schich­te von der Spei­sung der Vier­tau­send.

Diese Geschichte wird oft auch als »die zwei­te Brot­ver­meh­rung« be­zeich­net. Denn be­reits zwei Ka­pi­tel zu­vor, in Mk 5,30-44, fin­det sich die Ge­schich­te von der Spei­sung der Fünf­tau­send, die wahr­schein­lich die be­kann­te­re Ge­schich­te sein dürf­te.

Denn die Ge­schich­te der zwei­ten Brot­ver­meh­rung ist erst seit 2019 allgemein in der Le­se­ord­nung der evangelischen Kirchen ent­hal­ten und so­mit Ba­sis für Ver­kün­di­gung und Pre­digt in den Ge­mein­den. Nur in den lu­the­ri­schen Lan­des­kir­chen wur­de sie vor­über­ge­hend in den Jah­ren 1959 bis 1978 als Evan­ge­li­ums­pe­ri­ko­pe ge­nutzt.

Da­ge­gen ist die Er­zäh­lung von der Spei­sung der Fünf­tau­send (aus dem Jo­han­nes-Evan­ge­li­um, → Joh 6,1-15) seit Be­ginn der Re­for­ma­ti­on in den evan­ge­li­schen Le­se­ord­nun­gen zu fin­den.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Markus
Kapitel 8, Verse 1-9

Die zweite Brotvermehrung:

Die Speisung der Viertausend

Das Wunder der Speisung

Text

Das Textstück aus dem Mar­kus­evan­ge­li­um be­ginnt mit den Wor­ten Je­su: »Ich ha­be Mit­leid mit die­sen Men­schen.«

Eine große Men­schen­men­ge war Je­sus ge­folgt, hat­te sei­nen Wor­ten ge­lauscht, und nun, nach drei Ta­gen, wa­ren ihre Vor­rä­te auf­ge­braucht. Sie wa­ren hung­rig, er­schöpft und weit weg von zu Hau­se.

In dieser Situation zeigt sich Je­sus nicht nur als gro­ßer Leh­rer, son­dern auch als mit­füh­len­der Freund. Er sieht die Not der Men­schen und will han­deln. Doch sei­ne Jün­ger sind skep­tisch: »Wo­her sol­len wir in die­ser Ein­ö­de Brot be­kom­men, um sie al­le satt zu ma­chen?«

Wir kennen sol­che Si­tu­a­ti­o­nen in un­se­rem Le­ben recht gut. Mo­men­te, in de­nen die Auf­ga­ben vor uns so groß er­schei­nen, dass wir nicht wis­sen, wie wir sie be­wäl­ti­gen sol­len? Viel­leicht füh­len wir uns manch­mal wie die Jün­ger - über­for­dert und rat­los an­ge­sichts der He­raus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit.

Doch Jesus lässt sich von der Skep­sis sei­ner Jün­ger nicht ent­mu­ti­gen. Er fragt ein­fach: »Wie viele Bro­te habt ihr?« Sie­ben Bro­te und ein paar Fi­sche - das ist al­les, was da ist. Und Je­sus nimmt die­ses We­ni­ge, dankt Gott da­für und be­ginnt zu tei­len. Am En­de wer­den al­le satt, ja es blei­ben so­gar noch sie­ben Kör­be voll übrig.

Was können wir aus die­ser Ge­schich­te ler­nen? Zu­nächst ein­mal, dass Je­sus un­se­re Nö­te sieht und sich da­rum küm­mert. Er hat Mit­leid mit uns, wenn wir am En­de un­se­rer Kräf­te sind. Aber er for­dert uns auch auf, un­se­ren Blick zu än­dern: Weg von dem, was fehlt, hin zu dem, was da ist.

Jesus fragt: "Was hast du? Was kannst du ein­brin­gen?" Viel­leicht er­scheint es uns we­nig - un­se­re Fä­hig­kei­ten, un­se­re Zeit, un­se­re Res­sour­cen. Doch wenn wir sie Je­sus an­ver­trau­en, kann er Gro­ßes da­raus ma­chen. Er kann das We­ni­ge ver­meh­ren und Men­schen da­durch satt ma­chen - nicht nur kör­per­lich, son­dern auch see­lisch und geist­lich.

Diese Geschichte er­mu­tigt uns, da­rauf zu ver­trau­en, dass Gott aus dem, was wir ha­ben, et­was Wun­der­ba­res ma­chen kann. Sie lädt uns ein, mit of­fe­nen Au­gen durch die Welt zu ge­hen, die Not um uns he­rum wahr­zu­neh­men und das ein­zu­brin­gen, was wir ha­ben.

Schluss

Wir sollten darauf achten, wo Je­sus uns ge­brau­chen möch­te. Wo kön­nen wir un­ser »Brot« tei­len - sei es in Form von Zeit, Auf­merk­sam­keit oder prak­ti­scher Hil­fe? Wir soll­ten da­rauf ver­trau­en, dass Gott aus un­se­rem klei­nen Bei­trag et­was Gro­ßes ma­chen kann.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mk 8,1-9

Evangelium +
Reihe I

→ 7. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

seit 2019  

Mk 8,1-9

Evangelium +
Reihe II

→ Erntedanktag

 

 

  Hörbuch-Videos

Die Speisung der Viertausend: Die zweite Brotvermehrung (Mk 8,1-9)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mk 8,1-9

Das Video zeigt den Text der Ge­schich­te aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus 4000 Zu­hö­rer sei­ner Pre­dig­ten speist, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 19.09.2024