Evangelium nach Lukas
Lk 2,21
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Lucas.
C. II.
Vers 21
DA acht tage vmb waren / das das Kind beſchnitten würde / Da ward ſein Name genennet Jheſus / welcher genennet war von dem Engel / ehe denn er in Mutterleibe empfangen ward.
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Aus den Kindheitsgeschichten Jesu
Jesu Beschneidung und Namensgebung
In Lukas 2,21 heißt es: »Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, ehe er im Mutterleib empfangen war.«
Dieser Vers hat aus evangelischer Sicht mehrere wichtige Bedeutungen:
Die Beschneidung am achten Tag war im jüdischen Gesetz1) vorgeschrieben und ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und seinem Volk. Dass Jesus diesen Ritus durchläuft, zeigt:
Der Name »Jesus« bedeutet »Der Herr rettet« (hebräisch: יֵשׁוּעַ , yeshu'a, Jeschua).
Dieser Name war nicht zufällig gewählt, sondern wurde von Gott durch den Engel festgelegt2).
Daraus ergeben sich zwei Aspekte:
Die Beschneidung zeigt, dass Jesus wirklich Mensch war, eingebunden in die jüdischen Traditionen. Gleichzeitig betont die Namensgebung seine göttliche Sendung.
Dieser Vers wird oft als ein Beleg für die »Zwei-Naturen-Lehre« betrachtet, nach der Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott zugleich ist.3) Doch die neuere liberale Theologie betont überwiegend die menschliche Seite Jesu, ohne verkrampften Dogmatismus, der in der evangelischen Theologie kaum Platz hat. Gottes Menschwerdung und Kreuz zeigen eine umfassende Liebe zur Welt und begründen eine Theologie der Diesseitigkeit.
In der evangelischen Lehre wird Lukas 2,21 als Bestätigung verstanden, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist und den Weg des Gehorsams und der Hingabe gegangen ist. Dabei spielt das Vertrauen auf Gottes Verheißungen eine zentrale Rolle:
Lukas 2,21 zeigt, wie Jesus bereits als Kind Teil der jüdischen Tradition ist, und wie die Verheißungen Gottes erfüllt wurden.
Aus evangelischer Perspektive ruft der Vers dazu auf, Gottes Rettungsplan in Jesus Christus zu erkennen und auf ihn zu vertrauen.
Anmerkungen:
1) Siehe 1.Mose 17,10-12a:
»Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jeden Knaben, wenn er acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen.«
2) Siehe Lk 1,31:
»Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben.«
3) Die Zwei-Naturen-Lehre wurde als Dogma im Jahr 451 auf dem Konzil von Chalcedon formuliert.
Allerdings redete schon Luther vom Sohn Gottes stets unter Miteinbezug seines wahren Menschseins: »Im Spiegel des Menschseins Jesu erkenne ich den wahren Gott«. Christen können danach an den wahren Gott nur deshalb glauben, weil der Mensch Jesus diesen wahren Gott in seinem Denken, Reden und Handeln offenbart.
Die Zwei-Naturen-Lehre wird in der evangelischen Theologie recht unterschiedlich betrachtet, bewertet und gewichtet.
Aus den Kindheitsgeschichten Jesu
Jesu Beschneidung und Namensgebung
Lukas 2,21 scheint auf den ersten Blick ein unscheinbarer Vers zu sein. Aber in diesen wenigen Worten steckt eine Botschaft voller Tiefe. Es geht um die Beschneidung und die Namensgebung Jesu.
Was für uns heute fremd wirken mag, birgt eine zeitlose Wahrheit: Gott kommt zu uns in menschlicher Gestalt und bringt Erlösung. Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken, was dieser Text für unser Leben bedeutet.
Zuerst erinnert uns die Beschneidung Jesu daran, dass er ein recht normaler Mensch war, eingebunden in die Traditionen seines Volkes.
Die Beschneidung war das Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel. Jesus stellt sich unter dieses Gesetz. Damit wird klar: Er gehört zu diesem Volk, er steht in dessen Geschichte.
Doch Jesus war mehr als nur ein Jude seiner Zeit. Er brachte diesen Bund zu seiner Vollendung. In ihm erfüllt sich die Verheißung, dass Gott nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt Rettung bringt.
Dies zeigt uns: Gott arbeitet durch die Geschichte – und durch Menschen wie uns.
Maria und Josef nennen ihr Kind »Jesus«, wie es der Engel verkündet hatte. Sein Name ist ein Bekenntnis. Er bedeutet »Der Herr rettet«.
Gott hat einen Plan der Erlösung, und dieser Plan nimmt in Jesus Gestalt an. Dieser Name zeigt uns, wer Jesus ist: Er ist nicht nur ein Vorbild oder ein guter Lehrer. Er ist der Retter. Er gibt unserem Leben Sinn und Hoffnung. Und dieser Name gilt uns auch heute. Wenn wir auf ihn vertrauen, dürfen wir erfahren, wie er uns aus Schuld, Angst und Orientierungslosigkeit herausführt.
Die Eltern Jesu folgten Gottes Weisung, als sie den Namen wählten. Sie vertrauten darauf, dass Gott weiß, was er tut.
Auch wir sind aufgefordert, Gottes Plan zu vertrauen, selbst wenn wir ihn nicht immer verstehen. Vielleicht stehen wir vor Fragen, Zweifeln oder Herausforderungen. Aber der Name Jesus erinnert uns daran: Gott ist da. Er wird uns führen. So wie Maria und Josef den Namen des Kindes mit Glauben und Hoffnung verbunden hatten, dürfen auch wir in Jesus Rettung und Leben finden.
Lukas 2,21 zeigt uns: In Jesus erfüllt sich die Geschichte Gottes mit der Welt. Sein Name bedeutet Rettung, und diese Rettung gilt uns. Lassen wir uns von diesem Vertrauen tragen – im Alltag, in unseren Entscheidungen und in unserem Glauben.
»Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.« (Apostelgeschichte 4,12).
Perikope | Typ | Tag |
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Lk 2,21 |
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Lk 2,21 |
Reihe I |
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Lk 2,21 |
Evangelium |
Gottesdienst zum Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu |
seit 2019 | ||
Lk 2,21 |
Evangelium + |
Gottesdienst zum Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu |
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 die kurze Notiz über Jesus Beschneidung und Namensgebung, vorgelesen von Reiner Makohl.