Lukas 2,21

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

Hörbuch-Video
zur Lutherbibel von 1545

 

 

Hörbuch-Video

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Jesu Beschneidung und Namensgebung

Evangelium nach Lukas
2,21

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Lukas
Kapitel 2, Vers 21

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Jesu Beschneidung und Namensgebung

Einleitung

In Lukas 2,21 heißt es: »Und als acht Tage um waren und man das Kind be­schnei­den muss­te, gab man ihm den Na­men Je­sus, den der En­gel ge­nannt hat­te, ehe er im Mut­ter­leib emp­fan­gen war.«

Dieser Vers hat aus evan­ge­li­scher Sicht meh­re­re wich­ti­ge Be­deu­tun­gen:

 

Gedanken über die Fakten und Botschaften

Die Beschneidung Jesu

Die Beschneidung am ach­ten Tag war im jü­di­schen Ge­setz1) vor­ge­schrie­ben und ein Zei­chen des Bun­des zwi­schen Gott und sei­nem Volk. Dass Jesus die­sen Ri­tus durch­läuft, zeigt:

  • Jesus gehört dem jüdischen Volk an. Er identifiziert sich vollständig mit der Geschichte Israels und den Geboten Gottes.
  • Jesus erfüllt die religiösen Gesetze. Obwohl Jesus als der Sohn Gottes über das Gesetz hinausgeht, respektiert er es und wird Teil des Bundesvolkes. Dies ist ein Hinweis auf die Verbindung von Altem und Neuem Bund.

Die Namensgebung Jesu

Der Name »Jesus« bedeutet »Der Herr rettet« (he­brä­isch: יֵשׁוּעַ , yeshu'a, Jeschua).

Dieser Name war nicht zufällig ge­wählt, son­dern wur­de von Gott durch den En­gel fest­ge­legt2).

Daraus ergeben sich zwei Aspekte:

  • Gottes Plan der Rettung: Schon bei der Ge­burt wird deut­lich, dass Je­sus ge­kom­men ist, um die Mensch­heit zu er­lö­sen. Sein Na­me ist Pro­gramm.
  • Gehorsam gegenüber Gott: Maria und Josef fol­gen dem gött­li­chen Auf­trag und erkennen die besondere Berufung ihres Sohnes an.

Jesu Menschlichkeit und Göttlichkeit

Die Beschneidung zeigt, dass Jesus wirk­lich Mensch war, ein­ge­bun­den in die jü­di­schen Tra­di­ti­o­nen. Gleich­zei­tig be­tont die Na­mens­ge­bung sei­ne gött­li­che Sen­dung.

Die­ser Vers wird oft als ein Be­leg für die »Zwei-Na­tu­ren-Leh­re« be­trach­tet, nach der Je­sus wah­rer Mensch und wah­rer Gott zu­gleich ist.3) Doch die neu­e­re li­be­ra­le The­o­lo­gie be­tont über­wie­gend die men­sch­li­che Sei­te Je­su, oh­ne ver­krampf­ten Dog­ma­tis­mus, der in der evangelischen Theologie kaum Platz hat. Got­tes Mensch­wer­dung und Kreuz zei­gen ei­ne um­fas­sen­de Lie­be zur Welt und be­grün­den ei­ne The­o­lo­gie der Dies­sei­tig­keit.

Evangelische Deutung

In der evangelischen Lehre wird Lukas 2,21 als Be­stä­ti­gung ver­stan­den, dass Gott in Je­sus Chris­tus Mensch ge­wor­den ist und den Weg des Ge­hor­sams und der Hin­ga­be ge­gan­gen ist. Da­bei spielt das Ver­trau­en auf Got­tes Ver­hei­ßun­gen ei­ne zen­tra­le Rolle:

  • Jesus erfüllt die Verheißungen des Alten Testaments und ist der Retter, der schon vor seiner Geburt angekündigt wurde.
  • Der Vers lädt dazu ein, Gottes Führung und seinen Plan auch im eigenen Leben zu vertrauen.

Zusammenfassung

Lukas 2,21 zeigt, wie Jesus be­reits als Kind Teil der jü­di­schen Tra­di­ti­on ist, und wie die Ver­hei­ßun­gen Got­tes er­füllt wur­den.

Aus evangelischer Perspektive ruft der Vers da­zu auf, Got­tes Ret­tungs­plan in Je­sus Chris­tus zu er­ken­nen und auf ihn zu ver­trau­en.

 

 

Anmerkungen:

1) Siehe → 1.Mose 17,10-12a:

»Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jeden Knaben, wenn er acht Tage alt ist, sollt ihr beschnei­den bei euren Nachkommen

2) Siehe → Lk 1,31:

»Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben

3) Die Zwei-Naturen-Lehre wurde als Dogma im Jahr 451 auf dem Konzil von Chalcedon formuliert.

Allerdings redete schon Luther vom Sohn Gottes stets unter Miteinbezug seines wahren Menschseins: »Im Spiegel des Menschseins Jesu erkenne ich den wahren Gott«. Christen können danach an den wahren Gott nur deshalb glauben, weil der Mensch Jesus diesen wahren Gott in seinem Denken, Reden und Handeln offenbart.

Die Zwei-Naturen-Lehre wird in der evangelischen Theologie recht unterschiedlich betrachtet, bewertet und gewichtet.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Lukas
2,21

Aus den Kindheitsgeschichten Jesu

Jesu Beschneidung und Namensgebung

Jesus – der Name, der Rettung bringt

An Dich

Lukas 2,21 scheint auf den ersten Blick ein un­schein­ba­rer Vers zu sein. Aber in die­sen we­ni­gen Wor­ten steckt ei­ne Bot­schaft vol­ler Tie­fe. Es geht um die Be­schnei­dung und die Na­mens­ge­bung Jesu.

Was für uns heute fremd wirken mag, birgt eine zeit­lo­se Wahr­heit: Gott kommt zu uns in mensch­li­cher Ge­stalt und bringt Er­lö­sung. Las­sen Sie uns ge­mein­sam da­rü­ber nach­den­ken, was die­ser Text für un­ser Le­ben be­deu­tet.

 

Jesus ist Teil der Geschichte Gottes mit seinem Volk

Zuerst erinnert uns die Be­schnei­dung Jesu da­ran, dass er ein recht nor­ma­ler Mensch war, ein­ge­bun­den in die Tra­di­ti­o­nen seines Vol­kes.

Die Beschneidung war das Zeichen des Bun­des zwi­schen Gott und Is­ra­el. Jesus stellt sich un­ter die­ses Ge­setz. Da­mit wird klar: Er ge­hört zu die­sem Volk, er steht in des­sen Ge­schich­te.

Doch Jesus war mehr als nur ein Ju­de sei­ner Zeit. Er brach­te die­sen Bund zu sei­ner Voll­en­dung. In ihm er­füllt sich die Ver­hei­ßung, dass Gott nicht nur für Is­ra­el, son­dern für die gan­ze Welt Ret­tung bringt.

Dies zeigt uns: Gott ar­bei­tet durch die Ge­schich­te – und durch Men­schen wie uns.

Jesus – Der Name, der Rettung verheißt

Maria und Josef nennen ihr Kind »Jesus«, wie es der En­gel ver­kün­det hat­te. Sein Na­me ist ein Be­kennt­nis. Er be­deu­tet »Der Herr ret­tet«.

Gott hat einen Plan der Er­lö­sung, und die­ser Plan nimmt in Jesus Ge­stalt an. Die­ser Na­me zeigt uns, wer Jesus ist: Er ist nicht nur ein Vor­bild oder ein gu­ter Leh­rer. Er ist der Ret­ter. Er gibt un­se­rem Le­ben Sinn und Hoff­nung. Und die­ser Na­me gilt uns auch heu­te. Wenn wir auf ihn ver­trau­en, dür­fen wir er­fah­ren, wie er uns aus Schuld, Angst und Orien­tie­rungs­lo­sig­keit he­raus­führt.

Vertrauen auf Gottes Verheißung

Die Eltern Jesu folgten Gottes Wei­sung, als sie den Na­men wähl­ten. Sie ver­trau­ten da­rauf, dass Gott weiß, was er tut.

Auch wir sind aufgefordert, Gottes Plan zu ver­trau­en, selbst wenn wir ihn nicht immer ver­ste­hen. Viel­leicht ste­hen wir vor Fra­gen, Zwei­feln oder He­raus­for­de­run­gen. Aber der Na­me Jesus er­in­nert uns daran: Gott ist da. Er wird uns füh­ren. So wie Maria und Josef den Na­men des Kin­des mit Glau­ben und Hoff­nung ver­bun­den hat­ten, dür­fen auch wir in Jesus Ret­tung und Le­ben fin­den.

Schluss

Lukas 2,21 zeigt uns: In Jesus erfüllt sich die Ge­schich­te Got­tes mit der Welt. Sein Na­me be­deu­tet Ret­tung, und die­se Ret­tung gilt uns. Las­sen wir uns von die­sem Ver­trau­en tra­gen – im All­tag, in un­se­ren Ent­schei­dun­gen und in un­se­rem Glau­ben.

»Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein an­de­rer Name unter dem Him­mel den Men­schen ge­ge­ben, durch den wir sol­len se­lig wer­den.« (Apostelgeschichte 4,12).

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Lk 2,21

Evangelium

→ Gottesdienst zum Neujahrstag
(1. Januar)

1899 - 1978  

Lk 2,21

Evangelium

→ Gottesdienst zum Neujahrstag
(1. Januar)

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 2,21

Reihe I

→ Gottesdienst zum Neujahrstag
(1. Januar)

Lk 2,21

Reihe I

→ Gottesdienst zum Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu
(1. Januar)

1979 - 2018  

Lk 2,21

Evangelium

→ Gottesdienst zum Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu
(1. Januar)

seit 2019  

Lk 2,21

Evangelium +
Reihe I

→ Gottesdienst zum Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu
(1. Januar)

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 21.12.2024