Lesetext Joh 20,19-23

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Johannes

Joh 20,19-23

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

C. XX.

 

 

Verse 19 - 20

Nach der Auferstehung Jesu:
Jesus erscheint den Jüngern

|| → Mk 16,14-18    || → Lk 24,36-49

AM abend aber deſ­ſel­bi­gen Sab­baths / da die Jün­ger ver­ſam­let vnd die thür ver­ſchlo­ſ­ſen wa­ren / aus furcht fur den Jü­den / kam Jhe­ſus / vnd trat mit­ten ein / vnd ſpricht zu jnen / Frie­de ſey mit euch. 20Vnd als er das ſa­get / zei­get er jnen die Hen­de / vnd ſei­ne Sei­te. Da wur­den die Jün­ger fro / das ſie den HErrn ſa­hen.

 

 

Verse 21 - 23

Die Jünger empfangen den Heiligen Geist
Die Aussendung

|| → Mk 16,14-18    || → Lk 24,36-49

 

 

 

 

 

 

 

21Da ſprach Jhe­ſus aber­mal zu jnen. Frie­de ſey mit euch. Gleich wie mich der Va­ter ge­ſand hat / So ſen­de ich euch. 22Vnd da er das ſa­get / blies er ſie an / vnd ſpricht zu jnen / Ne­met hin den hei­li­gen Geiſt / 23Wel­chen jr die ſün­de er­la­ſſet / den ſind ſie erla­ſſen / Vnd wel­chen jr ſie be­hal­tet / den ſind ſie be­hal­ten.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Johannes
Kapitel 20, Verse 19-23

Nach der Auferstehung Jesu

Jesus erscheint den Jüngern und die Jünger empfangen den Heiligen Geist

Einleitung

Der Text Johannes 20,19-23 ist seit 2019 die Evan­ge­li­ums­pe­ri­ko­pe zum Mon­tag nach Pfings­ten, dem Pfingst­mon­tag, und gilt für den Rest der Wo­che.

Inhalt

Die Ge­schich­te er­zählt in den Ver­sen 19 bis 20, dass sich die Jün­ger in ei­nem Haus ver­sam­melt hat­ten. Die Jün­ger hat­ten die Tü­ren aus Angst vor Ver­fol­gung fest ver­schlos­sen.

Doch eine Person betrat den­noch den Raum, durch die ver­schlos­se­nen Tü­ren! Die Jün­ger er­kann­ten Je­sus nicht. Ei­ner­seits wa­ren sie fest da­von über­zeugt, dass Je­sus tot war, an­de­rer­seits sah die Per­son mit den zahl­rei­chen Fol­ter­wun­den, mit dem ge­pei­nig­ten Kör­per je­nem Je­sus, den sie kann­ten, wohl nicht son­der­lich ähn­lich, und dann ge­lang es die­ser Per­son auch noch, in den Raum mit Ge­walt ein­zu­drin­gen wie ein bru­ta­ler Ein­bre­cher.

Jesus musste sich irgend­wie aus­wei­sen und sich so den Jün­gern zu er­ken­nen ge­ben. Zu­nächst grüß­te er freund­lich, wie es stets sei­ne Art war, um den Jün­gern die Angst vor ei­nem Ge­walt­tä­ter zu neh­men. Dann zeig­te er ih­nen sei­ne Hän­de mit den Wun­den, wel­che die Nä­gel ver­ur­sacht ha­ben, mit de­nen die Rö­mer ihn ans Kreuz ge­na­gelt hat­ten, und er zeig­te ih­nen die Wun­de an sei­ner Sei­te un­ter­halb der Rip­pen, die ihm ein rö­mi­scher Sol­dat mit ei­ner Lan­ze zu­ge­fügt hat­te, um das Ster­ben am Kreuz zu be­schleu­ni­gen.

Da erkannten die ver­stör­ten und ängst­li­chen Jün­ger, dass Je­sus vor ih­nen stand. Ob­wohl sie noch nicht rich­tig be­grif­fen hat­ten, was da ge­ra­de ge­schah, wa­ren sie sehr froh da­rü­ber, Je­sus le­bend zu se­hen.

Dann er­klär­te Je­sus den Grund sei­nes über­ra­schen­den Be­suchs. Er blies die Jün­ger an, wo­durch sie den Hei­li­gen Geist emp­fin­gen. Dies er­in­nert an den → Schöp­fungs­be­richt: Gott blies dem Men­schen den »le­ben­di­gen Geist« (Odem) in die Nase, und der Mensch wur­de ein le­ben­di­ges We­sen. Hier nun blies Je­sus die Jün­ger mit dem »hei­li­gen Geist« an, den der Au­tor des Evan­ge­li­ums in den Ka­pi­teln da­vor als ei­nen Geist der Wahr­heit be­ti­telt.

Jesus be­auf­trag­te die Jün­ger, Apos­tel, Ge­sand­te zu wer­den. So, wie Je­sus ein Ge­sand­ter Got­tes war, so soll­ten nun sei­ne Jün­ger Ge­sand­te Chris­ti wer­den.

Dafür stat­te­te Je­sus die Jün­ger mit ei­ner ge­wal­ti­gen Kom­pe­tenz aus: Sie er­hiel­ten die gött­li­che Macht, Sün­den zu ver­ge­ben.

Fazit

Dieser Ab­schnitt be­tont die be­deut­sa­me Er­schei­nung Je­su Chris­ti nach sei­ner Auf­er­ste­hung. Die Jün­ger be­kom­men da­durch, dass sie den Hei­li­gen Geist emp­fan­gen, ei­ne wich­ti­ge Macht durch Gott ver­lie­hen. Sie er­hal­ten die Ver­ge­bungs­be­fug­nis.

Die Er­zäh­lung ist ein Auf­ruf zur Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums und zur Aus­brei­tung der Bot­schaft der Lie­be. Sie be­grün­det die Be­rech­ti­gung, Sün­den zu ver­ge­ben ganz oh­ne Op­fer­ri­tu­a­le und ge­weih­te Pries­ter als Ver­mit­tler. Sie mahnt da­bei zu­gleich, Vor­sicht wal­ten zu las­sen, denn die Ver­weigerung der Ver­ge­bung, ab­sicht­lich oder un­ab­sicht­lich, ha­be ernst­haf­te Fol­gen. Da­durch kommt der Sün­den­ver­ge­bung ei­ne zen­tra­le Rol­le im Mit­ein­an­der der Men­schen zu, wie es auch schon von Jesus → im Zusammenhang mit dem Vaterunser (Mt 6,5-15) erklärt wurde.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Joh 20,19-31

Evangelium

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

1899 - 1978  

Joh 20,19-31

Evangelium

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 20,19-31

Reihe I

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

1979 - 2018  

Joh 20,19-29

Evangelium +
Reihe I

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Joh 20,19-29

2. Evangelium

→ Tag des Apostels Thomas
(21. Dezember)

seit 2019  

Joh 20,19-23

Evangelium +
Reihe II

→ Pfingstmontag

Joh 20,19-20.[21-23.]24-29

Evangelium +
Reihe VI

→ 1. Sonntag nach Ostern: Quasimodogeniti

Joh 20,[19-20.]24-29

Evangelium +
Reihe I

→ Tag des Apostels Thomas
(21. Dezember)

Joh 20,[19-20.]24-29

Evangelium +
Reihen I und IV

→ Tag des Apostels Thomas
(3. Juli)

 

 

  Hörbuch-Video

Nach der Auferstehung Jesu: Jesus erscheint den Jüngern und die Jünger empfangen den Heiligen Geist. (Joh 20,19-23)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→ Hörbuch-Video: Joh 20,19-23

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 die Er­zäh­lung, in der die Jün­ger nach der Auf­er­ste­hung Je­su den Hei­li­gen Geist emp­fan­gen, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 19.09.2024