Evangelium nach Johannes
Joh 1,1-14
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Johannes.
C. I.
Verse 1 - 14
IM anfang war das ❧
Wort / Vnd das wort war bey Gott / vnd Gott war das Wort. 2Das ſelbige war im anfang bey Gott.3Alle ding ſind durch dasſelbige gemacht / vnd on daſſelbige iſt nichts gemacht / was gemacht iſt. 4In jm war das Leben / vnd das Leben war das Liecht der Menſchen / 5vnd das Liecht ſcheinet in der Finſternis / vnd die Finſternis habens nicht begriffen.
ES ward ein Menſch von Gott geſand / der hies Johannes. 7Derſelbige kam zum zeugnis / das er von dem Liecht zeugete / auff das ſie alle durch jn gleubten. 8Er war nicht das Liecht / ſondern das er zeugete von dem Liecht. 9Das war das warhafftige Liecht / welchs a alle Menſchen erleuchtet / die in dieſe Welt komen. 10Es war in der Welt / vnd die Welt iſt durch dasſelbige gemacht / vnd die Welt kandte es nicht.
11ER kam in ſein eigenthum / Vnd die ſeinen namen jn nicht auff. 12Wie viel jn aber auffnamen / denen gab er macht / Gottes Kinder zu werden / die an ſeinen Namen gleuben /13Welche nicht von dem Geblüt / noch von dem willen des Fleiſches / noch von dem willen eines Mannes / Sondern von Gott geboren ſind. 14Vnd das Wort ward Fleiſch / vnd wonet vnter vns / Vnd wir ſahen ſeine Herrligkeit / eine herrligkeit / als des eingeboren Sons vom Vater / voller Gnade vnd Warheit.
a
(Alle Menſchen)
Das iſt / Chriſtus iſt das Liecht der welt / derſelbige erleuchtet durchs Euangelium alle Menſchen. Denn es wird allen Creaturen gepredigt vnd allen furgetragen / die Menſchen ſind vnd werden.
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Das Wort ward Fleisch
Johannes 1,1-14 gehört zu den zentralen Texten des Neuen Testaments und wird aus evangelischer Sicht als tiefgründige theologische Erklärung verstanden, wer Jesus Christus ist und was sein Kommen bedeutet. In diesen Versen wird Jesus als das »Wort« (griechisch: Logos) bezeichnet, das seit Anfang an bei Gott war und selbst Gott ist. Hier sind einige Kernpunkte und die evangelische Interpretation dazu:
Die Verse betonen die göttliche Natur Jesu. »Im Anfang war das Wort« zeigt, dass Christus nicht einfach ein Mensch ist, sondern ewigen und göttlichen Ursprung hat. Für evangelische Christen weist dies auf Jesus als Mitschöpfer mit Gott hin, durch den alles geschaffen wurde. Er ist nicht nur ein Gesandter Gottes, sondern das göttliche Wort selbst, das in die Welt gekommen ist.
Das Bild vom Licht, das in die Dunkelheit scheint, wird in der evangelischen Theologie oft als Symbol für die Erlösung interpretiert, die Christus bringt. Das Licht vertreibt die geistliche Dunkelheit der Sünde und des Todes und zeigt den Weg zu Gott.
Johannes der Täufer wird hier als »von Gott gesandt« beschrieben, um das Kommen des Lichts (Jesus) anzukündigen. Für die evangelische Theologie unterstreicht dies die besondere Berufung und den prophetischen Dienst von Johannes. Er ist nicht das Licht selbst, sondern derjenige, der die Menschen auf das wahre Licht vorbereitet und ihnen den Weg zu Jesus weist.
Die Aufgabe des Johannes ist, »Zeugnis vom Licht« abzulegen, »damit alle durch ihn glaubten«. Evangelische Christen verstehen dies als Aufruf, dass Glauben durch das Zeugnis anderer wächst. Johannes ist der erste von vielen, die das Licht Jesu bezeugen und andere zum Glauben führen. Dies wird in der evangelischen Lehre oft als Modell für die Rolle der Kirche gesehen: Zeugnis zu geben und die Menschen zu Christus hinzuführen.
Vers 8 betont, dass Johannes selbst »nicht das Licht« ist. Damit wird deutlich, dass Johannes eine wichtige, aber begrenzte Rolle spielt. In der evangelischen Tradition wird dies so gedeutet, dass keine menschliche Autorität oder kein Prophet die göttliche Rolle Jesu übernehmen kann. Johannes ist lediglich der Wegbereiter, der auf das wahre Licht hinweist.
In Vers 9 wird Jesus als »das wahre Licht« bezeichnet, das jeden Menschen erleuchtet. Diese Worte zeigen, dass Christus nicht nur für das jüdische Volk, sondern für die ganze Menschheit gekommen ist. Das Evangelium verkündet hier die Universalität des Heilsgeschehens – das Heil ist allen Menschen zugänglich.
Johannes 1,14 ist für die evangelische Theologie besonders wichtig, da hier die Menschwerdung Gottes beschrieben wird: »Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.« Diese Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ist zentral für das evangelische Verständnis des Heils. Gott wird in Jesus Mensch, teilt das menschliche Leben und bringt so die göttliche Nähe zu den Menschen. Durch seine Menschwerdung nimmt Jesus das Leiden der Menschen auf sich und ermöglicht die Versöhnung mit Gott.
Diese Begriffe spielen in der evangelischen Theologie eine zentrale Rolle. Die Gnade Gottes zeigt sich in Jesus Christus, der Liebe und Vergebung jenen bringt, die bereit sind, sie anzunehmen. Die Wahrheit offenbart Gottes Wesen und Willen, wie er in Jesus zu den Menschen spricht.
In diesen Versen des Johannesevangeliums wird Jesus als ewiges Wort Gottes und Licht der Welt beschrieben, das Erlösung und Gottes Gnade bringt.
Für die evangelische Theologie ist dieser Text eine Einladung, auf Christus als den Offenbarer Gottes zu vertrauen, der in die Welt kam, um die Dunkelheit zu vertreiben und die Menschen zur Gemeinschaft mit Gott zu führen.
Das Wort ward Fleisch!
Das Textstück am Anfang des Johannesevangeliums, Johannes 1,1-14, stellt einen tiefgründigen und zugleich wunderschönen, poetischen Text dar.
Johannes beginnt sein Evangelium mit den Worten: »Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.«
Dieser Anfang soll uns an die Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis (1. Buch Mose) erinnern. Wie am Anfang der Schöpfung das Gott Worte redete und damit das Leben ins Dasein rief, so ist Jesus und sein Dasein aus einem »Wort« Gottes hervorgegangen. Jesus verkörpert dieses Wort Gottes, das schließlich in die Welt gekommen ist, um uns neues Leben zu bringen.
Jesus wird als das »Licht der Welt« beschrieben. Dieses Licht scheint in die Dunkelheit, und die Dunkelheit hat es nicht überwältigt.
Was für ein starkes Bild! Die Dunkelheit steht hier für alles, was uns von Gott trennt – für Sünde, für Verzweiflung, für alles, was schwer und bedrückend ist. Doch in Jesus ist das Licht Gottes zu uns gekommen, und keine Dunkelheit kann dieses Licht besiegen. Das ist eine Botschaft der Hoffnung und des Trostes, besonders in schwierigen Zeiten. Gottes Licht ist stärker als jede Dunkelheit in unserem Leben.
Johannes sagt auch: »Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.« Gott bleibt nicht fern oder unberührt von der Welt. Nein, er kommt selbst zu uns in Jesus Christus. Er wird Mensch, mit allem, was dazu gehört – mit Freude und Leid, mit Herausforderungen und Schmerzen. Durch Jesus erfahren wir, dass Gott uns bis ins Tiefste versteht, weil er selbst Mensch geworden ist und mit uns gelebt hat. Dies zeigt uns, wie sehr Gott uns liebt und wie nahe er uns ist.
Am Ende lesen wir, dass allen, die Jesus aufnehmen, »Macht gegeben ist, Gottes Kinder zu werden.«
Gott bietet uns an, seine Kinder zu sein. Dieses Angebot steht jedem offen. Es fordert uns heraus, unser Leben im Licht und in der Wahrheit Jesu zu führen. Gottes Liebe ist für alle ein Geschenk, die es annehmen wollen.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Joh 1,1-14 |
2. Evangelium |
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Joh 1,15-18 |
2. Evangelium |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Joh 1,1-14 |
Evangelium + |
|
Joh 1,15-18 |
Marginaltext |
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1979 - 2018 | ||
Joh 1,1-5[.6-8].9-14 |
Evangelium + |
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Joh 1,15-18 |
Reihe III |
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seit 2019 | ||
Joh 1,1-5.9-14[.16-18] |
Evangelium + |
|
Joh 1,15-18 |
Reihe IV |
Das Video zeigt den Text des Hymnus aus der Lutherbibel von 1545, der mit theologischen Motiven die Grundlage für das folgende Evangelium legt, vorgelesen von Reiner Makohl.