Der evangelische Batholomäus

Die Bedeutung des Batholomäus im evangelischen Glauben

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Der evangelische Bartholomäus

Welche Bedeutung hat der Apostel Bar­tho­lo­mä­us in der evangelischen Theologie und im evangelischen Glauben?

 

 

 

Grafik: Gerufen, um zu dienen.
Wer waren diese Männer im engsten Kreis um Jesus?

Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
©by Reiner Makohl | lizenziert für www.stilkunst.de

 

Einführung

Am 24. August be­ge­hen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen der Apos­tel­ta­ge, den des Apos­tels Bar­tho­lo­mä­us.

Bartholomäus ge­hör­te von Be­ginn an zu den von Je­sus be­ru­fe­nen zwölf Apos­teln, die den engs­ten Kreis der Jün­ger um Je­sus aus­mach­ten.

Doch aus der Bibel er­fah­ren wir we­nig über ihn. Sein Na­me taucht nur in den vier Apos­tel­lis­ten auf.

 

Zusammenfassung

Obwohl Bar­tho­lo­mä­us nicht so häu­fig in den bi­b­li­schen Be­rich­ten er­wähnt wird wie an­de­re Apos­tel, hat er den­noch ei­ne wich­ti­ge Rol­le im evan­ge­li­schen Glau­ben.

Er repräsentiert die Treue und den Ge­hor­sam ge­gen­über dem Ruf Je­su, die Auf­ga­be der Evan­ge­li­sa­ti­on, die In­te­gri­tät und Au­then­ti­zi­tät des Glau­bens, und er dient als Vor­bild in Stand­haf­tig­keit und Mär­ty­rer­tum.

Bar­tho­lo­mä­us erinnert die Gläu­bi­gen da­ran, dass je­der Be­ru­fe­ne ei­ne be­deu­ten­de Rol­le im Plan Got­tes spielt und zur Ver­brei­tung des Evan­ge­li­ums bei­trägt.

 

Der Name in den Apostellisten

[Hinweis: Die folgenden Zi­ta­te aus dem Neu­en Tes­ta­ment sind aus den alt­grie­chi­schen Quel­len neu über­setzt. Sie sind nicht mo­der­nen Bi­bel­aus­ga­ben ent­nom­men, die Glät­tungen im Satz­bau und in der Wort­wahl auf­wei­sen, um unserer mo­der­nen Spra­che gerecht zu wer­den.]

Matthäus 10,2-4

»[2] Die Namen der zwölf Apos­tel aber sind die­se: Der ers­te, Si­mon, ge­nannt Pe­t­rus, und An­dre­as, sein Bru­der; Ja­ko­bus, der [Sohn] des Ze­be­dä­us, und Jo­han­nes, sein Bru­der; [3] Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us; Tho­mas und Mat­thä­us, der Zöl­lner; Ja­ko­bus, der [Sohn] des Al­phä­us, und Thad­dä­us; [4] Si­mon, der Ka­na­nä­er und Ju­das Is­ka­ri­ot, der ihn ver­ra­ten hat.«

Markus 3,16-19

»[16] Und er be­stimm­te die Zwölf, und leg­te dem Si­mon den Na­men Pe­t­rus bei, [17] und Ja­ko­bus, den [Sohn] des Ze­be­dä­us, und Jo­han­nes, den Bru­der des Ja­ko­bus, und leg­te ih­nen den Na­men Bo­a­ner­ges bei, das ist „Söh­ne [des] Don­ners“; [18] und An­dre­as und Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us und Mat­thä­us und Tho­mas und Ja­ko­bus, den [Sohn] des Al­phä­us, und Thad­dä­us und Si­mon, den Ka­na­nä­er, [19] und Ju­das Is­ka­ri­ot, der ihn ver­ra­ten hat.«

Lukas 6,14b-16

»[14] Simon, den er auch Pe­t­rus nann­te, und An­dre­as, des­sen Bru­der; und Ja­ko­bus und Jo­han­nes und Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us [15] und Mat­thä­us und Tho­mas und Ja­ko­bus, [den Sohn] des Al­phä­us, und Si­mon, ge­nannt Ze­lot, [16] und Ju­das, [den Sohn] des Ja­ko­bus, und Ju­das Is­ka­ri­ot, wel­cher zum Ver­rä­ter wur­de.«

Apostelgeschichte 1,13

»Als sie hin­ein­ge­gan­gen wa­ren, stie­gen sie in das Ober­ge­mach hi­n­auf, wo sie sich auf­hiel­ten, so­wohl Pe­t­rus als auch Jo­han­nes und Ja­ko­bus und An­dre­as, Phi­lip­pus und Tho­mas, Bar­tho­lo­mä­us und Mat­thä­us, Ja­ko­bus, [der Sohn] des Al­phä­us, und Si­mon, der Ze­lot, und Ju­das, [der Sohn] des Ja­ko­bus.«

 

Nathanaël

Ist Nathanaël Bar­tho­lo­mä­us?

In der Tradition wird Bar­tho­lo­mä­us oft mit Na­tha­na­ël iden­ti­fi­ziert, der im Jo­han­nes­evan­ge­li­um er­wähnt wird.

Johannes 1,45-49

»[45] [Es] fin­det Phi­lip­pus den Na­tha­na­ël und spricht zu ihm: „Den, von dem ge­schrie­ben hat Mo­se im Ge­setz und [auch] die Pro­phe­ten, ha­ben wir ge­fun­den: Je­sus, Sohn Jo­sefs, aus Na­za­reth.“ [46] Und [es] sag­te zu ihm Na­tha­na­ël: „Aus Na­za­ret kann et­was Gu­tes sein?“ [Es] sagt zu ihm Phi­lip­pus: „Komm und sieh!“ [47] [Es] sah Je­sus den Na­tha­na­ël zu sich kom­mend und sagt über ihn: „Sie­he, wahr­haf­tig ein Is­ra­e­lit, in dem Arg­list nicht ist.“ [48] [Es] sagt zu ihm Na­tha­na­ël: „Wo­her kennst du mich?“ [Es] ant­wor­te­te Je­sus und sag­te zu ihm: „Be­vor dich Phi­lip­pus ge­ru­fen hat, sei­end un­ter dem Fei­gen­baum, sah ich dich.“ [49] [Es] ant­wor­te­te ihm Na­tha­na­ël: „Rab­bi, du bist der Sohn Got­tes, du bist Kö­nig von Is­ra­el.“«

Johannes 21,2

»[Es] waren zu­sam­men Si­mon Pe­t­rus und Tho­mas, ge­nannt Zwil­ling, und Na­tha­na­ël, der von Ka­na in Ga­li­lea, und die [Söh­ne] des Ze­be­dä­us und zwei an­de­re von sei­nen Jün­gern.«

 

Gründe für die Identifikation

Diese Tradition stützt sich auf we­ni­ge Über­le­gun­gen, die im We­sent­li­chen ver­su­chen, das Feh­len von Na­tha­na­ël in den sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en (Mat­thä­us, Mar­kus, Lu­kas) und in der Apos­tel­ge­schich­te zu er­klä­ren.

Namenslisten der Apostel

In den synoptischen Evangelien wird Bar­tho­lo­mä­us in der Auf­zäh­lung im­mer gleich hin­ter Phi­lip­pus ge­nannt. Man­che The­o­lo­gen se­hen da­rin ei­ne Ver­bin­dung der bei­den, die nicht zu­fäl­lig sei. Da­ge­gen taucht im Jo­han­nes­evan­ge­li­um Na­tha­na­ël in ei­ner wirk­li­chen Ver­bin­dung zu Phi­lip­pus in­ner­halb ei­ner Er­zäh­lung auf.

Allerdings ist in Namensliste in der Apos­tel­ge­schich­te das un­mit­tel­ba­re Ne­ben­ein­an­der von Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us nicht ge­ge­ben.

Das Fehlen von Nathanaël in den synoptischen Evangelien

Na­tha­na­ël wird nur im Jo­han­nes­evan­ge­li­um er­wähnt, wäh­rend Bar­tho­lo­mä­us nur in den sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en ge­nannt wird. Dies führt zu der An­nah­me, dass sie die­sel­be Per­son sein könn­ten, die je nach Tra­di­ti­on un­ter ei­nem an­de­ren Na­men be­kannt ist.

Tradition

Die Tradition der Kir­chen­vä­ter und mit­tel­al­ter­li­cher The­o­lo­gen hat die Ver­bin­dung zwi­schen den bei­den Na­men ver­stärkt.

 

Die Gleichsetzung bei Kirchenvätern und Theologen

Die Identifikation von Bar­tho­lo­mä­us mit Na­tha­na­ël wird von meh­re­ren The­o­lo­gen und Kir­chen­vä­tern un­ter­stützt.
So bei­spiels­wei­se:

Eusebius von Caesarea (um 260–339 n. Chr.)

Eusebius erwähnt Bar­tho­lo­mä­us und Na­tha­na­ël in sei­ner »Kir­chen­ge­schich­te« und scheint die bei­den als die­sel­be Per­son zu be­trach­ten.

Hieronymus (um 347–420 n. Chr.)

Hieronymus, einer der wich­ti­gen Kir­chen­vä­ter, iden­ti­fi­zier­te Bar­tho­lo­mä­us mit Na­tha­na­ël in sei­nen Schrif­ten.

Thomas von Aquin (1225–1274)

Der bedeutende Scholastiker Th­omas von Aquin er­wähn­te in sei­nen Kom­men­ta­ren zur Bi­bel die Mög­lich­keit, dass Bar­tho­lo­mä­us und Na­tha­na­ël die­sel­be Per­son sein könn­ten.

Raymond E. Brown (1928–1998)

Der katholische Bi­bel­wis­sen­schaft­ler Ray­mond E. Brown spricht in sei­nen Ar­bei­ten über die Mög­lich­keit der Iden­ti­fi­ka­ti­on von Bar­tho­lo­mä­us mit Na­tha­na­ël, ob­wohl er auch al­ter­na­ti­ve An­sich­ten be­rück­sich­tigt.

F. F. Bruce (1910–1990)

Der anglikanische Bi­bel­ge­lehr­te F. F. Bruce hat in sei­nen Kom­men­ta­ren über das Jo­han­nes­evan­ge­li­um die Iden­ti­fi­ka­ti­on von Bar­tho­lo­mä­us und Na­tha­na­ël er­wähnt und ana­ly­siert.

 

Kritik an der Identifikation

  • Johannes berichtet aus­führ­lich über die Be­geg­nung des Na­tha­na­ël mit Je­sus und gibt die­ser Be­ge­ben­heit da­mit ei­ne tie­fe­re re­li­gi­ö­se und the­o­lo­gi­sche Be­deu­tung. Die sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en ken­nen we­der die Per­son noch ei­ne gleich­ar­ti­ge Be­ge­ben­heit im Zu­sam­men­hang mit ei­ner an­de­ren Per­son wie et­wa Bar­tho­lo­mä­us.
  • Das Johannesevangelium kennt kei­ne voll­stän­di­ge Na­mens­lis­te der zwölf Apos­tel. Na­ment­lich wer­den im Jo­han­nes­evan­ge­li­um nur fünf Apos­tel ge­nannt: Pe­t­rus, An­dre­as, Phi­lip­pus, Tho­mas und Ju­das Is­ka­ri­ot. Die übri­gen sie­ben Apos­tel sind im­mer nur als Teil der Grup­pe mit­zu­den­ken. Da­run­ter eben auch sehr sicher Bar­tho­lo­mä­us. Zu­min­dest deu­tet nichts da­r­auf hin, dass Bar­tho­lo­mä­us nicht ei­ner der sie­ben un­ge­nann­ten Jün­ger ist.
  • Na­tha­na­ël wird an zwei Stel­len ge­nannt (Joh 1,45-49 und 21,2). Da­bei ist zu be­den­ken, dass die Grup­pe der Jün­ger Je­su weit grö­ßer war als zwölf Per­so­nen. Ob Na­tha­na­ël zu je­nen zwölf Jün­gern ge­hör­te, die stän­dig bei Je­sus blie­ben, ist un­klar. Jo­han­nes er­klärt das nicht.
  • Dass Philippus und Bar­tho­lo­mä­us in den sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en in einer en­gen Ver­bin­dung zu­ein­an­der stün­den, scheint ein Zir­kel­schluss aus der Er­zäh­lung im Jo­han­nes­evan­ge­li­um zu sein. Dort agie­ren Phi­lip­pus und Na­tha­na­ël in der­sel­ben Ge­schich­te. In den Na­mens­lis­ten der Sy­nop­ti­ker folgt in der Auf­zäh­lung Bar­tho­lo­mä­us nach ei­nem »und« dem Phi­lip­pus. Doch die Kon­junk­ti­on »und« kommt in den Auf­zäh­lun­gen aus syn­tak­ti­schen Grün­den mehr­fach vor und ge­nügt kei­nes­wegs, um ei­ne per­sön­li­che Be­zie­hung zwi­schen den ge­nann­ten Per­so­nen in­halt­lich an­neh­men zu kön­nen.
    Der Zirkelschluss besteht da­rin, dass zunächst die simp­le Kon­junk­ti­on »und« zwischen Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us aus dem Jo­han­nes­evan­ge­li­um he­r­aus in­ter­pre­tiert wird, um dann mit den Sy­nop­ti­kern zu be­grün­den, dass we­gen der Be­zie­hung des Phi­lip­pus zu Na­tha­na­ël sowohl Bar­tho­lo­mä­us wie auch Na­tha­na­ël Na­men der­sel­ben Per­son sei­en.
  • Dass alle drei sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en die Na­men Phi­lip­pus und Bar­tho­lo­mä­us in der glei­chen Rei­hen­fol­ge zei­gen, ist schlicht durch die Ent­ste­hungs­ge­schich­te der Evan­ge­li­en zu er­klä­ren. Die ab­wei­chen­de Na­mens­lis­te der Apos­tel­ge­schich­te steht den drei Nen­nun­gen in den Evan­ge­li­en in Sum­me völ­lig gleich­ge­wich­tig ge­gen­über und ent­kräf­tet vollständig das Ar­gu­ment, dass sich aus der un­mit­tel­ba­ren Rei­hen­fol­ge der Nen­nung ei­ne per­sön­li­che Be­zie­hung ab­lei­ten lie­ße.
  • Dass Johannes entgegen al­len an­de­ren Über­lie­fe­run­gen für Bar­tho­lo­mä­us ei­nen mög­li­cher­wei­se exis­ten­ten zwei­ten Ruf­na­men ver­wen­det ha­ben soll, er­scheint mit Blick auf die Über­lie­fe­rungs­ge­schich­te der Evan­ge­li­en, der Ziel­grup­pen und der be­ab­sich­tig­ten Bot­schaf­ten in den Tex­ten eher eben­so un­nö­tig wie un­glaub­haft.
  • Die Annahme, dass sich die Gleich­heit der Per­so­nen da­mit be­grün­den lie­ße, dass Na­tha­na­ël erst nach der Be­ru­fung durch Je­sus von ihm den Na­men Bar­tho­lo­mä­us als Bei­na­men er­hal­ten ha­be, ähn­lich wie an­de­re Jün­ger Bei­na­men er­hiel­ten, ist kaum halt­bar. An­ders als bei an­de­ren Jün­gern weist in den Tex­ten nichts da­rauf hin. Im Ge­gen­teil: Da­ge­gen spricht ein­deu­tig Joh 21,2.
  • In Johannes 21,2 scheint der Autor noch kla­rer ei­ne Ver­wechs­lung von Per­so­nen aus­schlie­ßen zu wol­len und schreibt, dass Na­tha­na­ël aus Ka­na in Ga­li­lä­a stam­me.

 

Fazit

In der modernen evan­ge­li­schen The­o­lo­gie wird die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Bar­tho­lo­mä­us aus den sy­nop­ti­schen Evan­ge­li­en mit Na­tha­na­ël aus dem Jo­han­nes­evan­ge­li­um kaum dis­ku­tiert. Ei­ne Aus­nah­me stel­len an­gli­ka­ni­sche The­o­lo­gen dar.

Eine Gleichheit der Personen Bar­tho­lo­mä­us und Na­tha­na­ël ist mit gu­ten Grün­den un­glaub­wür­dig.

Theologisch ist die Fra­ge­stel­lung nach der Iden­ti­tät Na­tha­na­ëls nicht von Be­deu­tung.

Die Identifikation von Bar­tho­lo­mä­us mit Na­tha­na­ël ist auch mit Blick in die Kir­chen­ge­schich­te kei­ne ein­stim­mi­ge Über­lie­fe­rung, aber sie wird durch­aus von et­li­chen Kir­chen­vä­tern und The­o­lo­gen ver­tre­ten oder zu­min­dest nicht aus­ge­schlos­sen. Die­se Tra­di­ti­on be­ruft sich auf Ana­ly­sen bi­b­li­scher Tex­te und his­to­ri­scher Kon­tex­te und wird da­her von vie­len in­ner­halb der christ­li­chen The­o­lo­gie ak­zep­tiert bzw. ge­dul­det.

Wir können diesen Ge­dan­ken­spie­le­rei­en nicht fol­gen. Ei­ne Gleich­set­zung der his­to­ri­schen Per­so­nen Bar­tho­lo­mä­us und Na­tha­na­ël ist nicht hinrei­chend be­leg­bar und so­mit un­haltbar.

 

 

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

Der katholische Apostel Bar­tho­lo­mä­us

 

Einleitung

Bartholomäus ist eine ver­ehr­te Fi­gur in der ka­tho­li­schen Kir­che, be­kannt für sei­ne mis­si­o­na­ri­schen Ak­ti­vi­tä­ten und sei­nen Mär­ty­rer­tod. Doch die­se Be­kannt­heit ent­springt au­ßer­bi­b­li­schen Quel­len bis hin zur Le­gen­den­bil­dung. Sei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­on mit Na­tha­na­ël, sei­ne Rol­le in der frü­hen Kir­che, und die Ver­eh­rung sei­ner Re­li­qui­en sowie die li­tur­gi­sche Ge­stal­tung sei­nes Fest­ta­ges un­ter­strei­chen sei­ne Be­deu­tung als ei­ner der zwölf Apos­tel Je­su.

 

Allgemeine Informationen über Bar­tho­lo­mä­us

Identifikation mit Na­tha­na­ël

  • In der katholischen Tra­di­ti­on wird Bar­tho­lo­mä­us oft mit Na­tha­na­ël iden­ti­fi­ziert, der im Jo­han­nes­evan­ge­li­um er­wähnt wird (Jo­han­nes 1,45-51; 21,2).
  • Erst nach der Berufung zum Apos­tel soll (mut­maß­lich) Na­tha­na­ël den Na­men Bar­tho­lo­mä­us er­hal­ten ha­ben.

Missionarische Tätigkeit

  • Die katholische Überlieferung be­sagt, dass Bar­tho­lo­mä­us nach der Him­mel­fahrt Chris­ti in ver­schie­de­nen Re­gi­o­nen mis­si­o­niert hat­te. Dies um­fasst Be­rich­te über sei­ne Tä­tig­kei­ten in In­di­en, Me­so­po­ta­mi­en, Per­si­en, Ägyp­ten, Ar­me­ni­en, und mög­li­cher­wei­se an­de­ren Tei­len des Na­hen Os­tens. [1]
  • Insbesondere wird ihm die Be­keh­rung des ar­me­ni­schen Kö­nigs Po­ly­mi­os zu­ge­schrie­ben, wo­durch die Ar­me­ni­er Chris­ten wur­den, was Bar­tho­lo­mä­us zu ei­nem be­deu­ten­den Hei­li­gen in der ar­me­ni­schen Kir­che macht.

Märtyrertod

  • Traditionell wird angenommen, dass Bar­tho­lo­mä­us das Mar­ty­ri­um er­litt. Über die Art des Martyriums gibt es verschiedene Ansichten. [2] Eine Überlieferung berichtet, Bartholomäus sei in Albanopolis [3] mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden. Nach anderer Überlieferung sei er ausgepeitscht und gehäutet worden. Eine dritte Version berichtet, er sei nur enthauptet worden. »Dieser Widerspruch läßt sich so lösen, daß man sagt, er sei zuerst gekreuzigt, dann, bevor er dort starb, vom Kreuz genommen und zur größeren Qual gehäutet und schließlich enthauptet worden.« [4]
    Eine weitere Variante erzählt die katholische Kirche heute: »Bei lebendigem Leib wurde ihm die Haut abgezogen, um ihn dann kopfüber zu kreuzigen.« [5]
  • Sein Martyrium wird als ein Zeug­nis sei­nes un­er­schüt­ter­li­chen Glau­bens und sei­ner Hin­ga­be an Chris­tus be­trach­tet.

 

Liturgische Verehrung und Brauchtum

Festtag

  • Der Festtag des Heiligen Bar­tho­lo­mä­us wird in der ka­tho­li­schen Kir­che am 24. Au­gust ge­fei­ert. Die­ser Tag wird mit be­son­de­ren Mes­sen und li­tur­gi­schen Fei­ern be­gan­gen, die sei­ne Mis­si­on und sein Mar­ty­ri­um ehren.

Reliquien und Kirchen

  • Die Reliquien des Heiligen Bar­tho­lo­mä­us sol­len sich in der Ba­si­li­ka San Bar­to­lo­me­o all’Iso­la in Rom be­fin­den. Die­se Kir­che ist ein wich­ti­ger Ort der Ver­eh­rung und Pil­ger­stät­te für Gläu­bi­ge.
  • Nach Frankfurt am Main kam um das Jahr 1200 als Ge­schenk von Kai­ser Fried­rich Bar­ba­ros­sa die Schä­del­re­li­quie (Stück der Hirn­scha­le). Dort befindet sie sich seit 1239 im Dom St. Bar­tho­lo­mä­us, auch Kai­ser­dom ge­nannt, und wird ei­mal im Jahr zum Bar­tho­lo­mä­usfest gezeigt. [6]
  • Des Weiteren finden sich an meh­re­ren Or­ten Re­li­qui­en des Bar­tho­lo­mä­us, so z. B. im Klos­ter An­dechs in Bay­ern. [7]
  • Bar­tho­lo­mä­us wird auch in vie­len an­de­ren Kir­chen welt­weit ver­ehrt, und zahl­rei­che Kir­chen und Ka­pel­len sind ihm ge­weiht.

Schutzheiliger

  • Der heilige Bar­tho­lo­mä­us gilt als Schutz­pa­tron un­ter an­de­ren der Fi­scher, Berg­leu­te, Gip­ser, Bau­ern, Win­zer, Hir­ten, Le­der­ar­bei­ter, Ger­ber, Satt­ler, Schuh­ma­cher, Schnei­der, Bä­cker, Metz­ger und Buch­bin­der. Er ist an­zu­ru­fen ge­gen Haut- und Ner­ven­krank­hei­ten, Zu­ckun­gen, Dä­mo­nen und Geis­ter. [8]
  • Der heilige Bar­tho­lo­mä­us ist in Deutsch­land Stadt­pa­tron der Städ­te Frank­furt am Main und Al­ten­burg. [8]
  • Sein ikonographisches Hei­li­gen­at­tri­but ist das Schin­der­mes­ser, dass an sei­nen Mär­ty­rer­tod er­in­nert, wo ihm in der Fol­ter mit Mes­sern die Haut ab­ge­zo­gen wur­de. [7]

Lostag am 24. August

  • Für Fischer, Bauern und Winzer war der 24. August ein wich­ti­ger Los­tag. [6] [8]

Anmerkungen:

 

[1] Die gesamte Überlieferung über das Le­ben des Apos­tels Bar­tho­lo­mä­us ist un­ein­heit­lich und ba­siert auf Le­gen­den. Im evan­ge­li­schen Glau­ben hat kei­ne die­ser Le­gen­den Be­deu­tung bis auf die mut­maß­li­che Tat­sa­che, dass auch Bar­tho­lo­mä­us schließ­lich im Mär­ty­rer­tod en­de­te.

 

[2] Quelle: → Jacobus de Voragine, Legenda Aurea, Goldene Legende, »Der heilige Bartholomäus«

 

[3] Albanopolis, Albana oder Albanum war die Haupt­stadt des ar­me­ni­schen Hoch­lan­des im Sü­den des Kau­ka­sus. Quel­le: Siehe [2].

 

[4] Quelle des Zitats: → Jacobus de Voragine, Legenda Aurea, Goldene Legende, »Der heilige Bartholomäus«, Seite 1615.

 

[5] Quelle: → katholisch.de: Die Kirche „San Bartolomeo all'Isola“ auf der römischen Tiberinsel

 

[6] Quelle: → katholisch.de: Brauchtum und Kurioses rund um den Bartholomäus-Tag

 

[7] Quelle: → Wikipedia, Artikel »Bartholomäus«

 

[8] Quelle: → Ökumenisches Heiligenlexikon (online), Artikel »Bartholomäus«

 

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Sabrina

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