Die Bedeutung des Batholomäus im evangelischen Glauben
Grafik: Gerufen, um zu dienen.
Wer waren diese Männer im engsten Kreis um Jesus?
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
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Am 24. August begehen die evangelischen Kirchen einen der Aposteltage, den des Apostels Bartholomäus.
Bartholomäus gehörte von Beginn an zu den von Jesus berufenen zwölf Aposteln, die den engsten Kreis der Jünger um Jesus ausmachten.
Doch aus der Bibel erfahren wir wenig über ihn. Sein Name taucht nur in den vier Apostellisten auf.
Obwohl Bartholomäus nicht so häufig in den biblischen Berichten erwähnt wird wie andere Apostel, hat er dennoch eine wichtige Rolle im evangelischen Glauben.
Er repräsentiert die Treue und den Gehorsam gegenüber dem Ruf Jesu, die Aufgabe der Evangelisation, die Integrität und Authentizität des Glaubens, und er dient als Vorbild in Standhaftigkeit und Märtyrertum.
Bartholomäus erinnert die Gläubigen daran, dass jeder Berufene eine bedeutende Rolle im Plan Gottes spielt und zur Verbreitung des Evangeliums beiträgt.
[Hinweis: Die folgenden Zitate aus dem Neuen Testament sind aus den altgriechischen Quellen neu übersetzt. Sie sind nicht modernen Bibelausgaben entnommen, die Glättungen im Satzbau und in der Wortwahl aufweisen, um unserer modernen Sprache gerecht zu werden.]
»[2] Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste, Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; Jakobus, der [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder; [3] Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; [4] Simon, der Kananäer und Judas Iskariot, der ihn verraten hat.«
»[16] Und er bestimmte die Zwölf, und legte dem Simon den Namen Petrus bei, [17] und Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, und legte ihnen den Namen Boanerges bei, das ist „Söhne [des] Donners“; [18] und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus, den [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananäer, [19] und Judas Iskariot, der ihn verraten hat.«
»[14] Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, dessen Bruder; und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartholomäus [15] und Matthäus und Thomas und Jakobus, [den Sohn] des Alphäus, und Simon, genannt Zelot, [16] und Judas, [den Sohn] des Jakobus, und Judas Iskariot, welcher zum Verräter wurde.«
»Als sie hineingegangen waren, stiegen sie in das Obergemach hinauf, wo sie sich aufhielten, sowohl Petrus als auch Johannes und Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, [der Sohn] des Alphäus, und Simon, der Zelot, und Judas, [der Sohn] des Jakobus.«
In der Tradition wird Bartholomäus oft mit Nathanaël identifiziert, der im Johannesevangelium erwähnt wird.
»[45] [Es] findet Philippus den Nathanaël und spricht zu ihm: „Den, von dem geschrieben hat Mose im Gesetz und [auch] die Propheten, haben wir gefunden: Jesus, Sohn Josefs, aus Nazareth.“ [46] Und [es] sagte zu ihm Nathanaël: „Aus Nazaret kann etwas Gutes sein?“ [Es] sagt zu ihm Philippus: „Komm und sieh!“ [47] [Es] sah Jesus den Nathanaël zu sich kommend und sagt über ihn: „Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem Arglist nicht ist.“ [48] [Es] sagt zu ihm Nathanaël: „Woher kennst du mich?“ [Es] antwortete Jesus und sagte zu ihm: „Bevor dich Philippus gerufen hat, seiend unter dem Feigenbaum, sah ich dich.“ [49] [Es] antwortete ihm Nathanaël: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist König von Israel.“«
»[Es] waren zusammen Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanaël, der von Kana in Galilea, und die [Söhne] des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern.«
Diese Tradition stützt sich auf wenige Überlegungen, die im Wesentlichen versuchen, das Fehlen von Nathanaël in den synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) und in der Apostelgeschichte zu erklären.
In den synoptischen Evangelien wird Bartholomäus in der Aufzählung immer gleich hinter Philippus genannt. Manche Theologen sehen darin eine Verbindung der beiden, die nicht zufällig sei. Dagegen taucht im Johannesevangelium Nathanaël in einer wirklichen Verbindung zu Philippus innerhalb einer Erzählung auf.
Allerdings ist in Namensliste in der Apostelgeschichte das unmittelbare Nebeneinander von Philippus und Bartholomäus nicht gegeben.
Nathanaël wird nur im Johannesevangelium erwähnt, während Bartholomäus nur in den synoptischen Evangelien genannt wird. Dies führt zu der Annahme, dass sie dieselbe Person sein könnten, die je nach Tradition unter einem anderen Namen bekannt ist.
Die Tradition der Kirchenväter und mittelalterlicher Theologen hat die Verbindung zwischen den beiden Namen verstärkt.
Die Identifikation von Bartholomäus mit Nathanaël wird von mehreren Theologen und Kirchenvätern unterstützt.
So beispielsweise:
Eusebius erwähnt Bartholomäus und Nathanaël in seiner »Kirchengeschichte« und scheint die beiden als dieselbe Person zu betrachten.
Hieronymus, einer der wichtigen Kirchenväter, identifizierte Bartholomäus mit Nathanaël in seinen Schriften.
Der bedeutende Scholastiker Thomas von Aquin erwähnte in seinen Kommentaren zur Bibel die Möglichkeit, dass Bartholomäus und Nathanaël dieselbe Person sein könnten.
Der katholische Bibelwissenschaftler Raymond E. Brown spricht in seinen Arbeiten über die Möglichkeit der Identifikation von Bartholomäus mit Nathanaël, obwohl er auch alternative Ansichten berücksichtigt.
Der anglikanische Bibelgelehrte F. F. Bruce hat in seinen Kommentaren über das Johannesevangelium die Identifikation von Bartholomäus und Nathanaël erwähnt und analysiert.
In der modernen evangelischen Theologie wird die Identifikation des Bartholomäus aus den synoptischen Evangelien mit Nathanaël aus dem Johannesevangelium kaum diskutiert. Eine Ausnahme stellen anglikanische Theologen dar.
Eine Gleichheit der Personen Bartholomäus und Nathanaël ist mit guten Gründen unglaubwürdig.
Theologisch ist die Fragestellung nach der Identität Nathanaëls nicht von Bedeutung.
Die Identifikation von Bartholomäus mit Nathanaël ist auch mit Blick in die Kirchengeschichte keine einstimmige Überlieferung, aber sie wird durchaus von etlichen Kirchenvätern und Theologen vertreten oder zumindest nicht ausgeschlossen. Diese Tradition beruft sich auf Analysen biblischer Texte und historischer Kontexte und wird daher von vielen innerhalb der christlichen Theologie akzeptiert bzw. geduldet.
Wir können diesen Gedankenspielereien nicht folgen. Eine Gleichsetzung der historischen Personen Bartholomäus und Nathanaël ist nicht hinreichend belegbar und somit unhaltbar.
Bartholomäus ist eine verehrte Figur in der katholischen Kirche, bekannt für seine missionarischen Aktivitäten und seinen Märtyrertod. Doch diese Bekanntheit entspringt außerbiblischen Quellen bis hin zur Legendenbildung. Seine Identifikation mit Nathanaël, seine Rolle in der frühen Kirche, und die Verehrung seiner Reliquien sowie die liturgische Gestaltung seines Festtages unterstreichen seine Bedeutung als einer der zwölf Apostel Jesu.
Anmerkungen:
[1] Die gesamte Überlieferung über das Leben des Apostels Bartholomäus ist uneinheitlich und basiert auf Legenden. Im evangelischen Glauben hat keine dieser Legenden Bedeutung bis auf die mutmaßliche Tatsache, dass auch Bartholomäus schließlich im Märtyrertod endete.
[2] Quelle: Jacobus de Voragine, Legenda Aurea, Goldene Legende, »Der heilige Bartholomäus«
[3] Albanopolis, Albana oder Albanum war die Hauptstadt des armenischen Hochlandes im Süden des Kaukasus. Quelle: Siehe [2].
[4] Quelle des Zitats: Jacobus de Voragine, Legenda Aurea, Goldene Legende, »Der heilige Bartholomäus«, Seite 1615.
[5] Quelle: katholisch.de: Die Kirche „San Bartolomeo all'Isola“ auf der römischen Tiberinsel
[6] Quelle: katholisch.de: Brauchtum und Kurioses rund um den Bartholomäus-Tag
[7] Quelle: Wikipedia, Artikel »Bartholomäus«
[8] Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon (online), Artikel »Bartholomäus«
In der evangelischen Tradition hat Maria, die Mutter Jesu, eine wichtige, aber unterschiedliche Bedeutung im Vergleich zur katholischen und orthodoxen Kirche.
Maria Magdalena gehörte zum engsten Kreis um Jesus. Sie verkündete als erster Mensch die Auferstehung Jesu, das zentrale Moment des christlichen Glaubens.