Die Bedeutung Marias im evangelischen Glauben?
Grafik: Betende Frau
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
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Bis heute wird in vielen Glaubensgemeinschaften und an vielen Orten auf dieser Welt täglich das Magnifikat gebetet.
In der evangelischen Theologie und Tradition hat Maria, die Mutter Jesu, eine wichtige, aber unterschiedliche Bedeutung im Vergleich zur katholischen und orthodoxen Kirche.
Dies schlägt sich im evangelischen Kirchenkalender nieder, der nur zwei Tage kennt, die einem biblischen Geschehen gewidmet sind, in dem Maria als handelnde Person im Mittelpunkt steht.
Marienfeste, wie sie die katholischen und orthodoxen Kirchen begehen, kennen die evangelischen Kirchen nicht.
Maria wird in der evangelischen Theologie als ein Vorbild des Glaubens und der Demut geehrt, aber nicht verehrt oder angebetet. Sie ist die Mutter Jesu, was ihr eine besondere Bedeutung verleiht, aber sie wird nicht als Mittlerin oder mit speziellen dogmatischen Eigenschaften betrachtet. Die Wertschätzung Marias gründet sich auf ihre biblische Rolle und ihre vorbildlichen Eigenschaften als gläubige Dienerin Gottes.
In der evangelischen Theologie wird besonderer Wert auf die biblische Grundlage gelegt. Maria wird anhand der in der Bibel überlieferten Berichte verstanden und interpretiert.
Ihr Leben und ihre Rolle werden im Licht der Heiligen Schrift betrachtet, ohne zusätzliche dogmatische Entwicklungen, die über das biblische Zeugnis hinausgehen.
Im Gegensatz zur katholischen und orthodoxen Kirche lehnt die evangelische Theologie die Verehrung Marias und die Vorstellung ihrer Mittlerschaft zwischen Gott und den Menschen ab.
Dies basiert auf dem reformatorischen Grundsatz »solus Christus« (Christus allein). Jesus Christus wird als der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen angesehen ( 1. Timotheus 2,5). Daher sind Gebete und Anrufungen Marias in der evangelischen Praxis nicht üblich.
Die evangelische Theologie lehnt auch die spezifischen Mariendogmen der katholischen Kirche ab, wie die Unbefleckte Empfängnis (die Vorstellung, dass Maria ohne Erbsünde empfangen wurde) und die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel (Mariä Himmelfahrt). Diese Dogmen werden als nicht biblisch fundiert betrachtet und daher nicht akzeptiert.
Maria wird als Mutter Jesu Christi geehrt, der Mensch gewordene Gott und Erlöser der Welt. Diese Rolle verleiht ihr eine besondere Würde, da sie diejenige war, die Jesus in die Welt brachte.
Allerdings betont die evangelische Theologie, dass diese Würde aus ihrer Beziehung zu Jesus stammt und nicht aus ihr selbst.
Maria wird als ein Vorbild im Glauben und Gehorsam betrachtet. Ihre Bereitschaft, Gottes Willen anzunehmen und ihre Rolle als Mutter Jesu zu erfüllen, wird hoch geschätzt. Ihre Antwort auf den Engel Gabriel in Lukas 1,38 (»Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast«) zeigt ihre Hingabe und ihr Vertrauen in Gottes Plan.
Marias Demut und ihre Erwählung durch Gott werden ebenfalls betont. Obwohl sie eine einfache und unbedeutende junge Frau war, wurde sie von Gott für eine außergewöhnliche Aufgabe auserwählt.
Dies zeigt, dass Gott oft die Demütigen und Niedrigen erwählt, um seine großen Pläne zu verwirklichen. Marias Lobgesang, das Magnifikat (Lukas 1,46-55), drückt diese Demut und Freude über Gottes Gnade aus.
In unserem Kalender zum evangelischen Kirchenjahr sind zwei Gedenktage aufgeführt, die biblischem Geschehen gewidmet sind, in dem Maria gemäß den genannten Aspekten im Mittelpunkt steht. An diesen Tagen geht nicht um die Verehrung Marias, sondern um die Betrachtung ihrer Rolle in Gottes Plan.
Das katholische Kirchenjahr zählt heute 17 Feste im Marienfestkalender, abgestuft nach Hochfest, Fest, gebotenem und nicht gebotenem Gedenktag.
Das Hochfest der Geburt des Herrn (25. Dezember; Weihnachten) ist gesetzlicher Feiertag in ganz Deutschland.
Mariä Himmelfahrt (15. August) ist gesetzlicher Feiertag in Bayern und im Saarland.
Datum | Bezeichnung im Festkalender | Typ |
Hochfest der Gottesmutter Maria | Hochfest | |
Mariä Lichtmess bzw. ( Bis 1969: Fest der Reinigung der |
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Maria Lourdes |
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Mariä Verkündigung | Hochfest | |
Monat Mai | Marienmonat (in der Tradition der Verehrung der antiken Fruchtbarkeitsgöttinnen) |
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Maria von Fatima (im Missale Romanum 2002 hinzugekommen) |
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Hochfest Unbeflecktes Herz Mariä | Hochfest | |
Mariä Heimsuchung (Visitation) |
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Unsere liebe Frau auf dem Berg Karmel (seit 18. Jh.) |
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Mariä Aufnahme in den Himmel (In der Antike Festtermin der Artemis. Seit dem 10. Jh. an diesem Tag Kräuterweihe) | Hochfest gesetzlicher Feiertag in den Bundesländern Bayern und Saarland | |
Maria Königin (1954 durch Pius XII. als Abschluss des marianischen Jahres eingeführt; |
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Mariä Geburt (Neun Monate nach dem Fest Mariä Empfängnis (9. Dezember). Basiert auf der Schilderung im Protevangelium des Jakobus) |
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Mariä Namen (im Missale Romanum 2002 hinzugekommen) |
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Gedächtnis der Schmerzen Mariens (1814 von Pius VII. nach 5-jähriger französischer Gefangenschaft verfügt) |
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Monat Oktober | Rosenkranzmonat (1883 eingeführt durch Papst Leo XIII.) |
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Unsere liebe Frau vom Rosenkranz (eingeführt 1572 von Pius V. nach dem Sieg über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto) |
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Unsere liebe Frau in Jerusalem |
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Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria (in Rom 1477 als Fest eingesetzt. Dogma seit 1854) | Hochfest | |
Hochfest der Geburt des Herrn (zählt im Marienfestkalender als weiteres Marien-Hochfest) | Hochfest gesetzlicher Feiertag in Deutschland |
Die nationalen und regionalen katholischen Kirchenkalender, sowie die Festkalender der verschiedenen Orden und Glaubensgemeinschaften kennen weitere nichtkanonische bzw. regionale Gedenktage, die Maria gewidmet sind.
Die Menge der Marienfeste, die in der Kirchengeschichte begangen wurden oder werden, lässt sich hier nicht darstellen. Gezeigt wird nur eine kleine Auswahl, die insbesondere im deutschsprachigen Raum Bedeutung hatte oder regional noch hat.
Datum | Bezeichnung im Festkalender | Typ |
Verlobung Marias |
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Unsere Liebe Frau vom Guten Rat (Gedenktag; seit 1465 Wallfahrtsort Genazzano in Italien, seit dem 17. Jahrhundert am 26. April dort Fest »Consuelo«, also zu Ehren »Unsere Liebe Frau vom Guten Rat« (lat.: consilium, Ratschlag) . |
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Maria, Hilfe der Christen bzw. (Seit 1814; eigeführt von Papst Pius VII.) |
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Maria, Mutter der Gnade bzw. (seit dem Mittelalter, basierend auf unterschiedlichen Traditionen) |
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Maria, Mutter von der Immerwährenden Hilfe (basierend auf dem sog. Gnadenbild Marias, einer Ikone aus frühchristlicher Zeit, insbesondere Fest der Redemptoristen; seit 1866) |
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Sieben Freuden Mariens (basierend auf dem sog. Gnadenbild Marias, einer Ikone aus frühchristlicher Zeit, insbesondere Fest der Redemptoristen; seit 1866) |
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Unsere Liebe Frau vom Schnee (seit 432; Fest des Weihetages der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom) |
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Maria, Mutter des göttlichen Hirten (ursprünglich nur lokal am Sonntag nach Ostern parallel zum Hirtensonntag; seit dem 19. Jahrhundert am 3. September; heute nur noch selten und regional begangen) |
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Mutter vom Guten Rat (1959 ernannte Papst Johannes XXIII. „die selige Jungfrau Maria unter dem Titel Mutter vom guten Rat, die im Volksmund Goldene Madonna genannt wird“, zur Patronin des neu gegründeten Bistums Essen.) | Hochfest im Bistum Essen | |
Fest der Erwartung der Geburt Christi (seit 656 lokal, seit 1726 im römischen Generalkalender; 1741 zusammmen mit anderen niederen Marienfesten wieder abgeschafft, bestenfalls lokal üblich) |
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Maria Magdalena gehörte zum engsten Kreis um Jesus. Sie verkündete als erster Mensch die Auferstehung Jesu, das zentrale Moment des christlichen Glaubens.
Bartholomäus war einer der zwölf Jünger Jesu, die er selbst berufen hatte. Doch wir erfahren aus den Evangelien nur wenig über ihn.