Die evangelische Maria

Die Bedeutung Marias im evangelischen Glauben?

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Die evangelische Maria

Welche Bedeutung hat Maria in der evangelischen Theologie und im evangelischen Glauben?

 

 

 

Grafik: Betende Frau
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
©by Reiner Makohl | lizenziert für www.stilkunst.de

Bis heute wird in vielen Glaubensgemeinschaften und an vielen Orten auf dieser Welt täglich das Magnifikat gebetet.

 

Einführung

In der evangelischen Theo­lo­gie und Tra­di­ti­on hat Ma­ria, die Mut­ter Je­su, ei­ne wich­ti­ge, aber un­ter­schied­li­che Be­deu­tung im Ver­gleich zur ka­tho­li­schen und or­tho­do­xen Kir­che.

Dies schlägt sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der nie­der, der nur zwei Ta­ge kennt, die ei­nem bi­bli­schen Ge­sche­hen ge­wid­met sind, in dem Ma­ria als han­deln­de Per­son im Mit­tel­punkt steht.

Marienfeste, wie sie die ka­tho­li­schen und or­tho­do­xen Kir­chen be­ge­hen, ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen nicht.

Zusammenfassung

Maria wird in der evan­ge­li­schen The­o­lo­gie als ein Vor­bild des Glau­bens und der De­mut ge­ehrt, aber nicht ver­ehrt oder an­ge­be­tet. Sie ist die Mut­ter Je­su, was ihr ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung ver­leiht, aber sie wird nicht als Mitt­le­rin oder mit spe­zi­el­len dog­ma­ti­schen Ei­gen­schaf­ten be­trach­tet. Die Wert­schät­zung Ma­rias grün­det sich auf ih­re bi­b­li­sche Rol­le und ih­re vor­bild­li­chen Ei­gen­schaf­ten als gläu­bi­ge Die­ne­rin Got­tes.

Wesentliche Aspekte

1. Die biblischen Grundlagen

In der evangelischen The­o­lo­gie wird be­son­de­rer Wert auf die bi­b­li­sche Grund­la­ge ge­legt. Ma­ria wird an­hand der in der Bi­bel über­lie­fer­ten Be­rich­te ver­stan­den und in­ter­pre­tiert.

Ihr Leben und ihre Rol­le wer­den im Licht der Hei­li­gen Schrift be­trach­tet, oh­ne zu­sätz­li­che dog­ma­ti­sche Ent­wick­lun­gen, die über das bi­b­li­sche Zeug­nis hi­n­aus­ge­hen.

2. Ablehnung der Marienverehrung

Im Gegensatz zur ka­tho­li­schen und or­tho­do­xen Kir­che lehnt die evan­ge­li­sche The­o­lo­gie die Ver­eh­rung Ma­ri­as und die Vor­stel­lung ihrer Mitt­ler­schaft zwi­schen Gott und den Men­schen ab.

Dies basiert auf dem re­for­ma­to­ri­schen Grund­satz »so­lus Chris­tus« (Chris­tus al­lein). Je­sus Chris­tus wird als der ein­zi­ge Mit­tler zwi­schen Gott und den Men­schen an­ge­se­hen (→ 1. Ti­mo­the­us 2,5). Da­her sind Ge­be­te und An­ru­fun­gen Ma­ri­as in der evan­ge­li­schen Pra­xis nicht üb­lich.

3. Ablehnung der Mariendogmen

Die evangelische The­o­lo­gie lehnt auch die spe­zi­fi­schen Ma­ri­en­dog­men der ka­tho­li­schen Kir­che ab, wie die Un­be­fleck­te Emp­fäng­nis (die Vor­stel­lung, dass Ma­ria oh­ne Erb­sün­de em­pfan­gen wur­de) und die leib­li­che Auf­nah­me Ma­ri­as in den Him­mel (Ma­riä Him­mel­fahrt). Die­se Dog­men wer­den als nicht bi­bl­isch fun­diert be­trach­tet und da­her nicht ak­zep­tiert.

4. Mutter Jesu, des Mensch gewordenen Gottes

Maria wird als Mut­ter Je­su Chris­ti ge­ehrt, der Mensch ge­wor­de­ne Gott und Er­lö­ser der Welt. Die­se Rol­le ver­leiht ihr ei­ne be­son­de­re Wür­de, da sie die­je­ni­ge war, die Je­sus in die Welt brach­te.

Allerdings betont die evan­ge­li­sche The­o­lo­gie, dass die­se Wür­de aus ih­rer Be­zie­hung zu Je­sus stammt und nicht aus ihr selbst.

5. Vorbild im Glauben und Gehorsam

Maria wird als ein Vor­bild im Glau­ben und Ge­hor­sam be­trach­tet. Ihre Be­reit­schaft, Got­tes Wil­len an­zu­neh­men und ihre Rol­le als Mut­ter Je­su zu er­fül­len, wird hoch ge­schätzt. Ih­re Ant­wort auf den En­gel Ga­bri­el in Lu­kas 1,38 (»Sie­he, ich bin die Magd des Herrn; mir ge­sche­he, wie du ge­sagt hast«) zeigt ihre Hin­ga­be und ihr Ver­trau­en in Got­tes Plan.

6. Demut und Erwählung

Marias Demut und ihre Er­wäh­lung durch Gott wer­den eben­falls be­tont. Ob­wohl sie ei­ne ein­fa­che und un­be­deu­ten­de jun­ge Frau war, wur­de sie von Gott für eine au­ßer­ge­wöhn­li­che Auf­ga­be aus­er­wählt.

Dies zeigt, dass Gott oft die De­mü­ti­gen und Nie­dri­gen er­wählt, um sei­ne gro­ßen Plä­ne zu ver­wirk­li­chen. Ma­ri­as Lob­ge­sang, das Mag­ni­fi­kat (Lu­kas 1,46-55), drückt die­se De­mut und Freu­de über Got­tes Gna­de aus.

Gedenktage für Maria im evangelischen Kalender

In unserem Kalender zum evan­ge­li­schen Kir­chen­jahr sind zwei Ge­denk­ta­ge auf­ge­führt, die bi­b­li­schem Ge­sche­hen ge­wid­met sind, in dem Ma­ria ge­mäß den ge­nann­ten As­pek­ten im Mit­tel­punkt steht. An die­sen Ta­gen geht nicht um die Ver­eh­rung Ma­rias, son­dern um die Be­trach­tung ih­rer Rol­le in Got­tes Plan.

 

 

Katholische Kirche

Das Gedenken in der katholischen Kirche

Die katholischen Marienfeste

 

1. Liturgischer Kalender der Marienfeste

Das ka­tho­li­sche Kir­chen­jahr zählt heute 17 Fes­te im Ma­ri­en­fest­ka­len­der, ab­ge­stuft nach Hoch­fest, Fest, ge­bo­te­nem und nicht ge­bo­te­nem Ge­denk­tag.

Das Hochfest der Geburt des Herrn (25. De­zem­ber; Weih­nach­ten) ist → ge­setz­li­cher Fei­er­tag in ganz Deutsch­land.

Ma­riä Him­mel­fahrt (15. Au­gust) ist → ge­setz­li­cher Fei­er­tag in Bay­ern und im Saar­land.

 

Datum

Bezeichnung im Festkalender

Typ

→ 1. Januar

Hochfest der Gottesmutter Maria

Hochfest

→ 2. Februar

Mariä Lichtmess bzw.
Fest der Darstellung des Herrn

( Bis 1969: Fest der Reinigung der
Gottesmutter nach der Geburt am 40. Tag)

 

→ 11. Februar

Maria Lourdes
(Gedächtnis Unserer Lieben Frau in Lourdes)
(seit 1908; zunächst »Fest der Erscheinung der unbefleckten Jungfrau Maria«;
Nach dem 2. Vantikanischen Konzil nun »Gedenktag unserer Lieben Frau von Lourdes« )

 

→ 25. März

Mariä Verkündigung
Verkündigung des Herrn Neun Monate vor der Geburt Jesu

Hochfest

Monat Mai

Marienmonat

(in der Tradition der Verehrung der antiken Fruchtbarkeitsgöttinnen)

 

→ 13. Mai

Maria von Fatima
Gedenktag der Erscheinung

(im Missale Romanum 2002 hinzugekommen)

 

→ Samstag nach dem 2. Sonntag nach Pfingsten

Hochfest Unbeflecktes Herz Mariä
Herz Mariä Fest

Hochfest

→ 2. Juli

Mariä Heimsuchung (Visitation)

 

→ 16. Juli

Unsere liebe Frau auf dem Berg Karmel

(seit 18. Jh.)

 

→ 15. August

Mariä Aufnahme in den Himmel
Großer Frauentag

(In der Antike Festtermin der Artemis. Seit dem 10. Jh. an diesem Tag Kräuterweihe)

Hochfest

ge­setz­li­cher Fei­er­tag in den Bun­des­län­dern Bay­ern und Saar­land

→ 22. August

Maria Königin

(1954 durch Pius XII. als Abschluss des marianischen Jahres eingeführt;
in den Jahren 1954 bis 1968 am 31. Mai, seit 1965 am 22. August)

 

→ 8. September

Mariä Geburt
Kleiner Frauentag

(Neun Monate nach dem Fest Mariä Empfängnis (9. Dezember). Basiert auf der Schilderung im Protevangelium des Jakobus)

 

→ 12. September

Mariä Namen

(im Missale Romanum 2002 hinzugekommen)

 

→ 15. September

Gedächtnis der Schmerzen Mariens

(1814 von Pius VII. nach 5-jähriger französischer Gefangenschaft verfügt)

 

Monat Oktober

Rosenkranzmonat

(1883 eingeführt durch Papst Leo XIII.)

 

→ 7. Oktober

Unsere liebe Frau vom Rosenkranz

(eingeführt 1572 von Pius V. nach dem Sieg über die Türken in der Seeschlacht von Lepanto)

 

→ 21. November

Unsere liebe Frau in Jerusalem
(Mariä Opferung/Tempelgang)

 

→ 8. Dezember

Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria
Unbefleckte Empfängnis Mariens

(in Rom 1477 als Fest eingesetzt. Dogma seit 1854)

Hochfest

→ 25. Dezember

Hochfest der Geburt des Herrn

(zählt im Marienfestkalender als weiteres Marien-Hochfest)

Hochfest

ge­setz­li­cher Fei­er­tag in Deutsch­land

 

2. Nichtkanonische und regionale Marienfeste

Die nationalen und regionalen ka­tho­li­schen Kir­chen­ka­len­der, sowie die Festkalender der verschiedenen Orden und Glaubensgemeinschaften kennen wei­te­re nicht­ka­no­ni­sche bzw. re­gi­o­na­le Ge­denk­ta­ge, die Ma­ria ge­wid­met sind.

Die Menge der Ma­ri­en­fes­te, die in der Kir­chen­ge­schich­te be­gan­gen wur­den oder wer­den, lässt sich hier nicht dar­stel­len. Ge­zeigt wird nur ei­ne klei­ne Aus­wahl, die ins­be­son­de­re im deutsch­spra­chi­gen Raum Be­deu­tung hat­te oder re­gi­o­nal noch hat.

 

Datum

Bezeichnung im Festkalender

Typ

→ 23. Januar

Verlobung Marias
(Nur 1725 bis 1965)

 

→ 26. April

Unsere Liebe Frau vom Guten Rat

(Gedenktag; seit 1465 Wallfahrtsort Genazzano in Italien, seit dem 17. Jahrhundert am 26. April dort Fest »Consuelo«, also zu Ehren »Unsere Liebe Frau vom Guten Rat« (lat.: consilium, Ratschlag) .

 

→ 24. Mai

Maria, Hilfe der Christen bzw.
Schutzmantelfest

(Seit 1814; eigeführt von Papst Pius VII.)

 

→ 9. Juni

Maria, Mutter der Gnade bzw.
Gratia Maria

(seit dem Mittelalter, basierend auf unterschiedlichen Traditionen)

 

→ 27. Juni

Maria, Mutter von der Immerwährenden Hilfe

(basierend auf dem sog. Gnadenbild Marias, einer Ikone aus frühchristlicher Zeit, insbesondere Fest der Redemptoristen; seit 1866)

 

→ 5. Juli

Sieben Freuden Mariens
Maria Lätitia

(basierend auf dem sog. Gnadenbild Marias, einer Ikone aus frühchristlicher Zeit, insbesondere Fest der Redemptoristen; seit 1866)

 

→ 5. August

Unsere Liebe Frau vom Schnee
Maria Schnee

(seit 432; Fest des Weihetages der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom)

 

→ 3. September

Maria, Mutter des göttlichen Hirten

(ursprünglich nur lokal am Sonntag nach Ostern parallel zum Hirtensonntag; seit dem 19. Jahrhundert am 3. September; heute nur noch selten und regional begangen)

 

→ 11. Oktober

Mutter vom Guten Rat

(1959 ernannte Papst Johannes XXIII. „die selige Jungfrau Maria unter dem Titel Mutter vom guten Rat, die im Volksmund Goldene Madonna genannt wird“, zur Patronin des neu gegründeten Bistums Essen.)

Hochfest im Bistum Essen

→ 18. Dezember

Fest der Erwartung der Geburt Christi
Mariä Erwartung

(seit 656 lokal, seit 1726 im römischen Generalkalender; 1741 zusammmen mit anderen niederen Marienfesten wieder abgeschafft, bestenfalls lokal üblich)

 

 

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Sabrina

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