Johann Valentin Andreae
(† 27. Juni 1654 in Stuttgart)
Siebenschläfer
Lostag
Siebenschläfer
Der Tag Siebenschläfer in den Jahren 2024 bis 2031
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Abbildung: Brombeeren | Im Juni verblühen die Brombeeren. Dieser Strauch wird viele Früchte tragen – sofern das Wetter mitmacht.
Foto: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA
Mit dem Siebenschläfertag ist die Heiligenlegende der Sieben Schläfer von Ephesus verbunden. Sie beschreibt, wie sieben junge Männer während einer Glaubensverfolgung in einer Höhle Schutz suchen und von Gott behütet mehrere Jahrhunderte lang schlafen.
Seine Bedeutung im Volksglauben erlangte der Siebenschläfertag als Lostag, als ein fester Tag im Kalender, der das Wetter der kommenden Zeit bestimmt.
Dr. Martin Luther hatte bereits früh die Heiligenverehrung abgelehnt. In seiner Gottesdienstordnung für die Gemeinden aus dem Jahr 1523 erklärte er, warum die Heiligenfeste im Kirchenjahr nicht begangen werden sollen.
Die evangelischen Kirchen kennen daher keine Heiligen im Sinne der römisch-katholischen Kirche. Für sie sind Heiligsprechungen (Kanonisationen), die vom Papst vorgenommen wurden oder werden, nicht bindend. Sie nehmen selbst keine Heiligsprechungen vor. Sie kennen weder Schutzheilige (Patrone) noch die Anrufung oder gar die Anbetung von Heiligen.
Zwar kennen die evangelischen Kirchen einen »Gedenktag der Heiligen« (1. November), doch meinen sie damit nicht eine herausragende Stellung von Personen in der Gemeinschaft der Christen, sondern das Beispiel ihres außergewöhnlichen Handelns aus der Kraft des Glaubens heraus. So finden sich im evangelischen Kirchenkalender die Namen der Evangelisten, der Apostel und einiger weniger Märtyrer der frühen Zeit stellvertretend für Taten und Leben von Christen. Sie dienen als Vorbild und Beispiel für heutige Christen, wie es in der »Confessio Augustana«, dem Augsburgischen Bekenntnis der Reformatoren, 1530 formuliert worden ist:
Über die Verehrung von Heiligen lehren wir Folgendes: Man kann sich an Heilige erinnern, um ihrem Glauben nachzueifern. Man kann sich auch die guten Werke der Heiligen zum Vorbild nehmen; das soll entsprechend der jeweiligen gesellschaftlichen Stellung geschehen. [...] Aber die Heilige Schrift lehrt nicht, dass wir Heilige anrufen oder von ihnen Hilfe erbitten sollen, sondern sie stellt uns allein Christus hin als Mittler, Sühneopfer, Priester und Fürsprecher. Der soll angerufen werden, und er hat versprochen, dass er unsere Bitten erhören wird. Wenn wir ihn in allen Nöten anrufen, dann gefällt ihm das sehr. Im 1. Johannesbrief steht: »Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist.« (1. Joh. 2,1).
Text der Confessio Augustana nach der lateinischen Fassung. Ausgelassen ([...]) ist ein an Kaiser Karl V. gerichtetes Handlungsbeispiel aus jener Zeit, womit ihn die Protestanten auf dem Augsburger Reichstag am 25. Juni 1530 beim Verlesen des Bekenntnisses direkt adressierten, das aber inhaltlich zum Bekenntnis nichts beiträgt.
Abbildung: Siebenschläfer | Ein Tag, der das kommende Wettergeschehen bestimmen soll
Grafik: © Sabrina | Reiner | SABRINA CREATIVE DESIGN | Lizenz CC BY-SA
Lostage (auch Lurtage genannt), sind Tage im Kalender, deren Wettergeschehen nach dem Volksglauben das Wetter der folgenden Tage, Wochen oder Monate bestimmt.
Für die Landwirtschaft sind Klima und Wetter entscheidende Faktoren bei Tätigkeiten wie Aussaat oder Ernte. Die Wetterbeobachtungen und Erfahrungen der Bauern über Jahrhunderte hinweg führten dazu, dass zu Lostagen eine Vielzahl an Bauernregeln entstanden ist.
Ihr Sinn ist es, die Prognosen für landwirtschaftliche Erfolge und gute Ernten zu verbessern. Zu bedenken ist, dass die Erfahrungen mit dem Wetter immer regional geprägt sind. In verschiedenen Landstrichen treten unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund.
Das fixe Datum 27. Juni stammt aus der Zeit der julianischen Kalender. Nach der heutigen gregorianischen Zeitrechnung läge er auf dem 10. Juli.
Der Zeitraum nach den 27. Juni gilt tatsächlich als meteorologische Singularität (Regelfall für Witterungsverhältnisse). Wie sich das Wetter um den 27. Juni herum zeigt, insbesondere aber in der ersten Juli-Woche, so wird es für einen längeren Zeitraum bleiben. Wetteraufzeichnungen in Deutschland über lange Zeiträume hinweg belegen dieses Phänomen und lassen Wetterlagen mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit vorhersagen.
Quelle: Wikipedia.de
Kennen Sie weitere Bauernregeln rund um Siebenschläfer? Lassen Sie es uns wissen!
Die Wetterbeobachtungen und die Verwendung von Gedächtnistagen als Marken im Kalender gehen vermutlich auf eine sehr alte Tradition zurück. Der breiten Bevölkerung waren die religiös bestimmten Tage im Kalender geläufiger als die numerischen Tageszählungen. Zudem waren diese Tage überregional gültig und unabhängig von den vielen unterschiedlichen Kalendern, die im Umlauf waren.
Mit der Kalenderreform und der Einführung des gregorianischen Kalenders verschoben sich die Gedächtnistage der Heiligen zusammen mit den absoluten Kalenderdaten. Doch viele Bauernregeln stammen aus der Zeit, in der die julianischen Kalender gültig waren. Heute liegen die Lostage etwa zehn Tage später im Kalender als im späten Mittelalter.
Tatsächlich kann meteorologisch nur in wenigen Fällen nachgewiesen werden, dass es Häufungen von gleichartigem Wettergeschehen an bestimmten Tagen in Mitteleuropa gibt (meteorologische Singularität; Regelfall für Witterungsverhältnisse).
Aber das spielt kaum eine Rolle. Die Menschen führten erfolgreich Regeln ein und hielten sich daran, um in diesem Fall gute Ernten mit hohen Erträgen zu erhoffen.
Hilfsmittel, die wir heute im Garten und in der Landwirtschaft einsetzen, wie Schutzfolien und Gewächshäuser, standen nicht zur Verfügung. Züchtungen von Nutzpflanzen, die größerer Kälte trotzen können, waren unbekannt.
Mehr noch als heute hingen Gesundheit und Leben am Erfolg lokaler Ernteerträge.
Die Einfuhr von Lebensmitteln im großen Stil, wie wir sie heute betreiben, gab es nicht.
Selbst der kleine Garten, für uns nur Zierde und Freizeitspaß, war für die Menschen sehr oft überlebenswichtig.
Insofern hatten die alten Bauernregeln zu den Lostagen eine große Bedeutung für die gesundheitliche und soziale Absicherung der Bevölkerung.