Aus der Endzeitrede Jesu
vorgelesen von Reiner Makohl
Aus der Endzeitrede Jesu
Vom Kommen des Menschensohnes
Der Text Lk 21,25-33 gibt aus den Endzeitreden Jesu die Rede über das Kommen des Menschensohnes wieder. Bei den Endzeitreden handelt es sich um prophetische Worte über zukünftige Ereignisse.
Die Ereignisse, von denen Jesus spricht, werden als Anzeichen für die Nähe des Reiches Gottes interpretiert. Das Königreich Gottes wird mit der Wiederkunft Jesu und der Vollendung der Geschichte kommen.
Die Aussagen dieser Textstellen wurden in der Kirchengeschichte vielfach ausgelegt, interpretiert und in Glaubenslehren manifestiert.
Sie führten oft zur Naherwartung des Kommens Christi. Die Naherwartung wird mit Vers 32 begründet, wobei das Geschlecht, dass nicht vergehen soll, bis alles eingetreten ist, immer als die aktuell lebende Generation verstanden wird. Auch Paulus und Martin Luther glaubten fest an das Wiederkommen Christi zu ihren Lebzeiten. Sie glaubten, in den Geschehnissen ihrer Zeit die Zeichen der Ankündigung des Kommens Christi zu erkennen. Wie viele andere vor, mit und nach ihnen glaubten sie fest daran, dass sie selbst zu jenem Geschlecht gehören würden, das die Wiederkunft Christi wahrhaftig erleben wird.
Sie irrten sich. Bis heute irrten sich alle, die an die Naherwartung glaubten und sie predigten. Erwartung ja, Naherwartung doch eher nein.
Vielleicht liegt es daran: Die Bedeutung des Begriffs »Geschlecht« kann weitaus umfassender sein, wie »Volk« oder »Gesellschaft«, wie »Nation« oder »Staat«, bis hin zur Bedeutung »die Menschheit«. Mit »Geschlecht« ist keine räumliche oder zeitliche Bedeutung verbunden, speziell nicht im Sprachgebrauch jener Zeit. Wir kennen doch Formulierungen wie »Jerusalem«, die einerseits ganz sicher die Stadt meinen, anderseits aber auch die Bewohner oder ganz Israel mit seinen Bewohnern, das Volk Israel im Besonderen oder auch die neue Welt des Reiches Gottes. »Tochter Zion« ist kein Mädchen, sondern Jerusalem, und das wiederum kann, wie dargestellt, vieles bedeuten.
Für die umfassende, die Menschheit meinende Bedeutung sprechen die Verse 25 bis 28, die von gewaltigen kosmischen Ereignissen sprechen, die Sonne und Mond und Sterne betreffen. Wird hier von Jesus der Kreis geschlossen, dessen Ausgangspunkt die chaotische Erde war, über der nur der Geist Gottes schwebte? Endet die Zeit (Sonne und Mond für Tag und Nacht), wie sie im Schöpfungsbericht erschaffen wurde, endet die existierende Welt in einem Zustand, wie er bei der Schöpfung beschrieben ist? Müssen Himmel und Erde vergehen (Vers 33), bevor wieder »der Geist Gottes«, die Wiederkunft Christi, ein neues Paradies, ein neues Jerusalem errichten kann?
Jesus verweist auf seine eigene zukünftige Wiederkunft mit Macht und Herrlichkeit (Vers 27). Dies kann auf das Endgericht und die Aufrichtung seines Königreichs hinweisen.
Jesus erzählt das Gleichnis vom Feigenbaum. Er erklärt damit, dass die Zeichen der Zeit durch Beobachtung erfahrbar sind. So, wie die Bäume im Frühling Knospen treiben, und es daher eindeutig ist, dass der Sommer nahe ist, so sollen die Jünger die Zeichen der Endzeit erkennen.
Doch Vorsicht: Eine Blüte ist noch kein Frühlingsbote. Auch nicht drei oder fünf oder zehn. Die kalte Zeit ist erst dann überwunden, wenn alle Bäume in Blüte stehen. Und so ist eine Hungersnot, ein Erdbeben, ein Vulkanausbruch oder ein Krieg (oder drei oder fünf oder zehn) kein Anzeichen für die Wiederkunft Christi. Und wir, obwohl wir darauf warten, können nur froh sein, nicht in jener Zeit zu leben, die derart katastrophal sein wird, in der sogar Sonne, Mond und Sterne für uns mit Blick in den Himmel nicht mehr das sein werden, was sie heute sind.
Eine wichtige Botschaft findet sich in Vers 33: Jesus betont dort die Zuverlässigkeit seiner Worte.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Lk 21,25-36 | Evangelium | |
1899 - 1978 | ||
Lk 21,25-36 | Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Lk 21,8-19 | Reihe I | |
Lk 21,25-33[.34-36] | Reihe III | |
1979 - 2018 | ||
Lk 21,25-33 | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Lk 21,25-33 | Evangelium + |
Die ursprüngliche, altkirchliche Perikope mit den Versen 25 bis 36 galt bis zum Jahr 1977. Danach, zum 1. Advent 1978, erfuhr die Perikope die Kürzung um die Verse 34 bis 36.
Die Verse 29 bis 36 gehören nach der Einteilung vieler Bibelausgaben inhaltlich zwar zum folgenden Teil der Endzeitrede, in der es um die Ermahnung zur Wachsamkeit geht, allerdings können aus diesem Abschnitt die Verse 29 bis 33 noch klar dem Abschnitt über das Kommen des Menschensohnes zuteilt werden.
Der Volkstrauertag besaß nur in den lutherischen Agenden für die Kirchenjahre 1957/1958 bis 1977/1978 ein eigens ausgewiesenes Proprium, und dies für Landeskirchen und Gemeinden, in denen der Volkstrauertag in der kirchlichen Praxis gepflegt wurde. Der Volkstrauertag hatte nicht in allen evangelischen Gliedkirchen Bedeutung.
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre