Lesetext Mt 25,31-40

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Matthäus

Mt 25,31-40

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XXV.

 

 

Verse 31 - 40

Jesu Rede über das Weltgericht

 

 

Jesus sprach zu seinen Jüngern:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→*1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WEnn aber des men­ſchen Son ko­men wird / in ſei­ner Herr­lig­keit / vnd al­le hei­li­ge En­gel mit jm / Denn wird er ſi­tzen auff dem ſtuel ſei­ner Herr­lig­keit / 32vnd wer­den fur jm al­le Völ­ck­er ver­ſam­let wer­den / Vnd er wird ſie von ein­an­der ſchei­den / gleich als ein Hir­te die Scha­fe von den Bö­cken ſchei­det / 33vnd wird die Scha­fe zu ſei­ner Rech­ten ſtel­len / vnd die Bö­cke zur Lin­cken. 34Da wird denn der Kö­nig ſa­gen zu de­nen zu ſei­ner Rech­ten / Kompt her jr ge­ſeg­ne­ten mei­nes Va­ters / er­er­bet das Reich / das euch be­rei­tet iſt von an­be­gin der welt. 35Denn ich bin Hun­ge­rig ge­we­ſen / vnd jr habt mich ge­ſpei­ſet. Ich bin Dur­ſtig ge­we­ſen / vnd jr habt mich ge­tren­cket. Ich bin ein Gaſt ge­we­ſen / vnd jr habt mich be­her­ber­get. 36Ich bin Na­cket ge­we­ſen / vnd jr habt micht be­klei­det. Ich bin Kranck ge­we­ſen / vnd jr habt mich be­ſucht. Ich bin Ge­fan­gen ge­we­ſen / vnd jr ſeid zu mir ko­men.

37DEnn wer­den jm die Ge­rech­ten ant­wor­ten / vnd ſa­gen / HErr / Wenn ha­ben wir dich hun­ge­rig ge­ſe­hen / vnd ha­ben dich ge­ſpei­ſet? Oder dur­ſtig / vnd ha­ben dich ge­trenckt? 38Wenn ha­ben wir dich ei­nen Gaſt ge­ſe­hen / vnd be­her­ber­get? Oder na­cket / vnd ha­ben dich be­klei­det? 39Wenn ha­ben wir dich kranck oder ge­fan­gen ge­ſe­hen / vnd ſind zu dir ko­men? 40Vnd der Kö­nig wird ant­wor­ten / vnd ſa­gen zu jnen / War­lich ich ſa­ge euch / Was jr ge­than habt ei­nem vn­ter die­ſen mei­nen ge­ring­ſten Brü­dern / Das habt jr mir ge­than.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1) Druckfehler: micht; Korrektur: mich

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 25, Verse 31-40

Aus der Rede Jesu über die Endzeit

Jesu Rede über das Weltgericht

Einleitung

Der Text Matthäus 25,31-40 ent­hält den ers­ten Teil der so­ge­nann­ten End­zeit­re­de. Je­sus spricht über das Welt­ge­richt, in dem die Scha­fe von den Bö­cken ge­trennt wer­den, die Ge­rech­ten von den Un­ge­rech­ten.

Das Maß der Din­ge da­bei ist die Er­fül­lung des Ge­bots der Nächs­ten­lie­be, die Hil­fe und Un­ter­stüt­zung von Mit­men­schen, die Hil­fe und Un­ter­stüt­zung brau­chen.

In diesem ersten Teil er­klärt Je­sus, wa­rum vie­le Men­schen als die Ge­rech­ten be­ur­teilt wer­den. Er nennt kon­kret sechs Zu­stän­de, die das Ein­grei­fen und die Hil­fe von Mit­men­schen er­for­dern:

  • Hunger
  • Durst
  • Obdachlosigkeit und Aufnahmeverweigerung (trotz Gastrecht)
  • Armut
  • Krankheit
  • Gefangenschaft

Jesus sagt: Wenn wir einem Mit­men­schen hel­fen, der sich in ei­ner die­ser La­gen be­fin­det und Hil­fe braucht, um sie zu über­win­den, dann ist das so, als hät­ten wir die­se Hil­fe Je­sus selbst zu­kom­men las­sen.

Fazit

Werden wir ge­recht al­lein aus Glau­ben? Ja! Aber im Welt­ge­richt wird über­prüft wer­den, ob uns un­ser Glau­be auch hat ge­recht han­deln las­sen. Es wer­den ge­nau je­ne Wer­ke be­ur­teilt wer­den, die wir eben aus je­nem Glau­ben ge­tan oder aus fal­schem Glau­ben un­ter­las­sen ha­ben.

Ist das nicht ein Wi­der­spruch?

Paulus sagt: Der Ge­rech­te wird sei­nes Glau­bens le­ben. (Rom 1,17)

Glauben ist also keine allein geis­ti­ge Hal­tung. Glau­ben mün­det im­mer im Den­ken, Re­den und Han­deln. Glau­ben meint nicht, al­lein Gott und Je­sus zu ver­eh­ren und in Ge­bet und Bu­ße zu ver­sin­ken. Glau­ben meint: Lie­be dei­nen Nächs­ten wie dich selbst, und wenn du Gott mit gan­zer Kraft und gan­zem Her­zen liebst, dann han­de­le da­nach, be­son­ders dann, wenn es für dei­nen Nächs­ten nö­tig ist.

Der Ungerechte mag eben­falls glau­ben an Gott und an Jesus als Mes­si­as und Chris­tus. Er mag glau­ben an die Kraft der Tau­fe und an die Auf­er­ste­hung. Aber wenn er gu­te Wer­ke der Nächs­ten­lie­be un­ter­lässt, wird ihm sein Glau­be al­lein nichts nüt­zen. Im Ge­gen­teil: Weil er weiß, wie die Ge­bo­te lau­ten, weil er die Leh­ren Je­su kennt und nicht da­nach leb­te, wird ihm das im Welt­ge­richt zum Ver­häng­nis wer­den.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Mt 25,31-46

Evangelium

→ 26. Sonntag nach Trinitatis

1899 - 1978  

Mt 25,31-46

Evangelium

→ 26. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 25,31-46

Evangelium +
Reihe I

→ Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

1979 - 2018  

Mt 25,31-46

Evangelium +
Reihe I

→ Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

seit 2019  

Mt 25,31-46

Evangelium +
Reihe V

→ Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

Mt 25,31-40

Evangelium +
Reihen II/V

→ 11. November | Martinstag

Hinweise zum Perikopenschnitt

Mit der Reform der Lesetexte wurde ab dem Kirchenjahr 2018/2019 der Martinstag eingeführt, der Gedenktag für den Bischof Martin von Tours. Zum Lesetext aus den Evangelien wurde die kurze Fassung mit den Versen 31 bis 40 der Endzeitrede aus dem 25. Kapitel des Matthäusevangeliums bestimmt.

Die lange Fassung, zu der zusätzlich die Verse 41 bis 46 gehören, ist seit der Reformation Lesetext am vorletzten (möglichen) Sonntag des Kirchenjahres.

Während allerdings ab 1979 (in den lutherischen Landeskirchen ab 1959) der vorletzte Sonntag des Kirchenjahres fest alljährlich im Kirchenjahr verankert war, fiel er bis dahin als 26. Sonntag nach Trinitatis als strukturell vorletzter Sonntag sehr häufig aus. Der 26. Sonntag nach Trinitatis war im Kirchenjahr nur dann vorhanden, wenn der Ostersonntag im selben Jahr vor dem 3. April lag. Somit war diese Perikope in den Jahren bis 1978 (lutherisch: 1958) nur selten im Gottesdienst zu hö­ren.

 

 

  Hörbuch-Video

Jesu Rede über das Weltgericht (Mt 25,31-40)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 25,31-40

Das Video zeigt die Ge­schich­te aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus über die Ge­rech­ten im Welt­ge­richt re­det, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 19.09.2024