Lesetext Mt 20,20-23

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Matthäus

Mt 20,20-23

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Mattheus.

 

C. XX.

 

 

Verse 20 - 23

Die Söhne des Zebedäus

|| → Mk 10,35-45

→ Mar. 10.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DA trat zu Jhe­ſus die Mut­ter der kin­der Ze­be­dei / mit jren Sö­nen / fiel fur jm ni­der / vnd bat et­was von jm. 21Vnd er ſprach zu jr / Was wil­tu / Sie ſprach zu jm / Las die­ſe mei­ne zwe­en Sö­ne ſi­tzen in dei­nem Reich / ei­nen zu dei­ner Rech­ten / vnd den an­dern zu dei­ner Lin­cken. 22Aber Jhe­ſus ant­wor­tet / vnd ſprach / Ir wi­ſſet nicht / was jr bit­tet. Kön­net jr den Kelch trin­cken / den ich trin­cken wer­de / vnd euch teuf­fen laſ­ſen / mit der Tauff / da ich mit ge­taufft wer­de? Sie ſpra­chen zu jm / Ja / wol. 23Vnd er ſprach zu jnen / Mei­nen Kelch ſolt jr zwar trin­cken / vnd mit der Tauf­fe / da ich mit ge­taufft wer­de / ſolt jr ge­taufft wer­den. Aber das ſi­tzen zu mei­ner Rech­ten vnd Lin­cken zu ge­ben / ſte­het mir nicht zu / Son­dern de­nen es be­rei­tet iſt von mei­nem Va­ter.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Den Kelch)

Das iſt lei­den. Das Fleiſch aber wil jmer ehe herr­lich wer­den / denn es ge­creut­zi­get wird / ehe er­hö­het denn es er­ni­drigt wird.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 20, Verse 20-23

Die Söhne des Zebedäus

Einleitung

Der Text Matthäus 20,20-23 ent­hält die Ge­schich­te der Söhne des Zebedäus. Die Mutter der beiden Söhne bittet Jesus, dass die beiden im Reich Gottes zur Rechten und zur Linken Jesu sitzen mögen.

Die Söhne des Zebedäus sind die beiden Apostel Jakobus (der Ältere) und Johannes. [1] Die Geschichte ist daher Evangelium am → Tag des Apostels Jakobus des Älteren (25. Juli).

Jakobus der Ältere

Der Gedenktag des Apostels Jakobus des Älteren würdigt einen der engsten Jünger Jesu, der eine zentrale Rolle in der frühen Kirche spielte und sein Leben für seinen Glauben hingab.

Der Text aus Matthäus 20,20-23 gibt wichtige Einblicke in seinen Charakter, seine Ambitionen und die transformative Lehre Jesu, die ihn letztendlich zu einem Märtyrer machte.

Diese Passage erinnert die Gläubigen daran, dass die Nachfolge Jesu oft Opfer und Hingabe erfordert, und dass wahre Größe im Reich Gottes durch Dienst und Leiden erlangt wird, eine Botschaft, die im Leben und Tod von Jakobus deutlich wird.

Die Ambitionen des Jakobus

Der Text zeigt, dass Jakobus und Johannes (zusammen mit ihrer Mutter) zunächst eine Vorstellung von Ehre und Position im Reich Gottes hatten, die eher weltlich geprägt war.

Jesus nutzt diese Gelegenheit, um sie zu lehren, dass wahre Größe und Ehre im Reich Gottes durch Dienst, Demut und Opferbereitschaft erlangt werden.

Der Märtyrer Jakobus

Jesus weist darauf hin, dass Jakobus und Johannes »den Kelch« trinken werden, was symbolisch für Leiden und Märtyrer steht.

Jakobus der Ältere wird als der erste Apostel, der das Martyrium erleidet, in → Apostelgeschichte 12,1-2 beschrieben, wo er auf Befehl von König Herodes Agrippa mit dem Schwert hingerichtet wird. Dies erfüllt Jesu Prophezeiung und zeigt die letztendliche Bereitschaft des Jakobus, das höchste Opfer zu bringen.

Die Hingabe und die Transformation

Der Text unterstreicht die Transformation, die Jakobus durchgemacht haben muss. Von anfänglichen Ambitionen und Missverständnissen hin zur völligen Hingabe an die Mission Jesu, die auch sein Leiden und Martyrium umfasste. Dies macht ihn zu einer inspirierenden Figur des Glaubens und der Hingabe, die am Gedenktag gefeiert wird.

Die Ermutigung für Gläubige

Der Gedenktag des Apostels Jakobus des Älteren erinnert die Gläubigen an die Lektionen aus diesem Text: Der Weg des Nachfolgens Jesu ist nicht von Ansehen und Ruhm geprägt, sondern von Dienst füreinander, von der Standhaftigkeit im Glauben und von einem Leben nach den Lehren Jesu.

Wichtige Lehren aus Mt 20,20-23

Der Text Matthäus 20,20-23 birgt eine lehrreiche Episode, die zeigt, wie Jesus seine Jünger korrigiert und ihnen die wahren Werte des Reiches Gottes näherbringt. Es betont die Bedeutung von Leiden, Dienst und göttlicher Vorsehung und stellt menschliche Ambitionen und Machtstreben in Frage.

Diese Lehren sind zentral in der evangelischen Theologie und fordern die Gläubigen auf, dem Beispiel Jesu in Demut und Opferbereitschaft zu folgen.

Das Missverständnis des Reiches Gottes

Die Jünger und ihre Mutter haben das Wesen des Reiches Gottes missverstanden. Es geht nicht um weltliche Macht und Ehre, sondern um Demut, Dienst und Selbstaufopferung.

Jesus korrigiert ihre Sichtweise und betont, dass das Reich Gottes nach anderen Prinzipien funktioniert als weltliche Königreiche.

Der Kelch des Leidens

Jesus verwendet das Bild des Kelches, um auf sein bevorstehendes Leiden hinzuweisen. Dies ist eine Herausforderung für seine Nachfolger: Wer ihm wirklich nachfolgen will, muss bereit sein, auch zu leiden und Opfer zu bringen.

In der evangelischen Lehre wird das Leiden Christi als zentraler Bestandteil seines Heilswerks gesehen, und die Nachfolge Jesu kann ähnliche Herausforderungen mit sich bringen.

Die göttliche Vorsehung und Bestimmung

Jesus betont, dass die höchsten Ehren im Reich Gottes von Gott dem Vater bestimmt werden, nicht vom ihm.

Dies unterstreicht die göttliche Vorsehung und das Prinzip, dass wahre Ehre und Anerkennung allein von Gott kommen. Alle anderen Vorstellungen sind falsch.

Die Demut und der Dienst

Diese Passage bereitet den Boden für Jesu Lehre über Demut und Dienst, die er in den nachfolgenden Versen (→ Mt 20,25-28) weiter ausführt. Er stellt klar, dass wahre Größe im Reich Gottes durch Dienst und Selbstaufopferung erreicht wird, nicht durch Macht und Herrschaft.

 

[1] Siehe u. a. → Matthäus 4,21-22: »Und als er [Jesus] von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, wie sie im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze in Ordnung brachten; und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.«

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 20,20-28

Reihe V

→ Okuli: Der 3. Sonntag in der Fasten

1979 - 2018  

Mt 20,20-23

Evangelium

→ Tag des Apostels Jakobus des Älteren
(25. Juli)

seit 2019  

Mt 20,20-23

Evangelium +
Reihen III und VI

→ Tag des Apostels Jakobus des Älteren
(25. Juli)

Mt 20,20-28

Pool

→ Martinstag
(11. November)

 

 

  Hörbuch-Video

Die Söhne des Zebedäus (Mt 20,20-23)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Mt 20,20-23

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 den Text der Er­zäh­lung von den Söh­nen des Ze­be­dä­us und dem Wunsch ihrer Mut­ter, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 03.09.2024