Evangelium nach Matthäus
Mt 20,20-23
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Mattheus.
C. XX.
DA trat zu Jheſus die Mutter der kinder Zebedei / mit jren Sönen / fiel fur jm nider / vnd bat etwas von jm. 21Vnd er ſprach zu jr / Was wiltu / Sie ſprach zu jm / Las dieſe meine zween Söne ſitzen in deinem Reich / einen zu deiner Rechten / vnd den andern zu deiner Lincken. 22Aber Jheſus antwortet / vnd ſprach / Ir wiſſet nicht / was jr bittet. Könnet jr den Kelch trincken / den ich trincken werde / vnd euch teuffen laſſen / mit der Tauff / da ich mit getaufft werde? Sie ſprachen zu jm / Ja / wol. 23Vnd er ſprach zu jnen / Meinen Kelch ſolt jr zwar trincken / vnd mit der Tauffe / da ich mit getaufft werde / ſolt jr getaufft werden. Aber das ſitzen zu meiner Rechten vnd Lincken zu geben / ſtehet mir nicht zu / Sondern denen es bereitet iſt von meinem Vater.
(Den Kelch)
Das iſt leiden. Das Fleiſch aber wil jmer ehe herrlich werden / denn es gecreutziget wird / ehe erhöhet denn es ernidrigt wird.
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Die Söhne des Zebedäus
Der Text Matthäus 20,20-23 enthält die Geschichte der Söhne des Zebedäus. Die Mutter der beiden Söhne bittet Jesus, dass die beiden im Reich Gottes zur Rechten und zur Linken Jesu sitzen mögen.
Die Söhne des Zebedäus sind die beiden Apostel Jakobus (der Ältere) und Johannes. [1] Die Geschichte ist daher Evangelium am Tag des Apostels Jakobus des Älteren (25. Juli).
Der Gedenktag des Apostels Jakobus des Älteren würdigt einen der engsten Jünger Jesu, der eine zentrale Rolle in der frühen Kirche spielte und sein Leben für seinen Glauben hingab.
Der Text aus Matthäus 20,20-23 gibt wichtige Einblicke in seinen Charakter, seine Ambitionen und die transformative Lehre Jesu, die ihn letztendlich zu einem Märtyrer machte.
Diese Passage erinnert die Gläubigen daran, dass die Nachfolge Jesu oft Opfer und Hingabe erfordert, und dass wahre Größe im Reich Gottes durch Dienst und Leiden erlangt wird, eine Botschaft, die im Leben und Tod von Jakobus deutlich wird.
Der Text zeigt, dass Jakobus und Johannes (zusammen mit ihrer Mutter) zunächst eine Vorstellung von Ehre und Position im Reich Gottes hatten, die eher weltlich geprägt war.
Jesus nutzt diese Gelegenheit, um sie zu lehren, dass wahre Größe und Ehre im Reich Gottes durch Dienst, Demut und Opferbereitschaft erlangt werden.
Jesus weist darauf hin, dass Jakobus und Johannes »den Kelch« trinken werden, was symbolisch für Leiden und Märtyrer steht.
Jakobus der Ältere wird als der erste Apostel, der das Martyrium erleidet, in Apostelgeschichte 12,1-2 beschrieben, wo er auf Befehl von König Herodes Agrippa mit dem Schwert hingerichtet wird. Dies erfüllt Jesu Prophezeiung und zeigt die letztendliche Bereitschaft des Jakobus, das höchste Opfer zu bringen.
Der Text unterstreicht die Transformation, die Jakobus durchgemacht haben muss. Von anfänglichen Ambitionen und Missverständnissen hin zur völligen Hingabe an die Mission Jesu, die auch sein Leiden und Martyrium umfasste. Dies macht ihn zu einer inspirierenden Figur des Glaubens und der Hingabe, die am Gedenktag gefeiert wird.
Der Gedenktag des Apostels Jakobus des Älteren erinnert die Gläubigen an die Lektionen aus diesem Text: Der Weg des Nachfolgens Jesu ist nicht von Ansehen und Ruhm geprägt, sondern von Dienst füreinander, von der Standhaftigkeit im Glauben und von einem Leben nach den Lehren Jesu.
Der Text Matthäus 20,20-23 birgt eine lehrreiche Episode, die zeigt, wie Jesus seine Jünger korrigiert und ihnen die wahren Werte des Reiches Gottes näherbringt. Es betont die Bedeutung von Leiden, Dienst und göttlicher Vorsehung und stellt menschliche Ambitionen und Machtstreben in Frage.
Diese Lehren sind zentral in der evangelischen Theologie und fordern die Gläubigen auf, dem Beispiel Jesu in Demut und Opferbereitschaft zu folgen.
Die Jünger und ihre Mutter haben das Wesen des Reiches Gottes missverstanden. Es geht nicht um weltliche Macht und Ehre, sondern um Demut, Dienst und Selbstaufopferung.
Jesus korrigiert ihre Sichtweise und betont, dass das Reich Gottes nach anderen Prinzipien funktioniert als weltliche Königreiche.
Jesus verwendet das Bild des Kelches, um auf sein bevorstehendes Leiden hinzuweisen. Dies ist eine Herausforderung für seine Nachfolger: Wer ihm wirklich nachfolgen will, muss bereit sein, auch zu leiden und Opfer zu bringen.
In der evangelischen Lehre wird das Leiden Christi als zentraler Bestandteil seines Heilswerks gesehen, und die Nachfolge Jesu kann ähnliche Herausforderungen mit sich bringen.
Jesus betont, dass die höchsten Ehren im Reich Gottes von Gott dem Vater bestimmt werden, nicht vom ihm.
Dies unterstreicht die göttliche Vorsehung und das Prinzip, dass wahre Ehre und Anerkennung allein von Gott kommen. Alle anderen Vorstellungen sind falsch.
Diese Passage bereitet den Boden für Jesu Lehre über Demut und Dienst, die er in den nachfolgenden Versen ( Mt 20,25-28) weiter ausführt. Er stellt klar, dass wahre Größe im Reich Gottes durch Dienst und Selbstaufopferung erreicht wird, nicht durch Macht und Herrschaft.
[1] Siehe u. a. Matthäus 4,21-22: »Und als er [Jesus] von dort weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, wie sie im Boot mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze in Ordnung brachten; und er rief sie. Sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten ihm nach.«
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Mt 20,20-28 |
Reihe V |
|
1979 - 2018 | ||
Mt 20,20-23 |
Evangelium |
|
seit 2019 | ||
Mt 20,20-23 |
Evangelium + |
|
Mt 20,20-28 |
Pool |
Das Video zeigt aus der Lutherbibel von 1545 den Text der Erzählung von den Söhnen des Zebedäus und dem Wunsch ihrer Mutter, vorgelesen von Reiner Makohl.