Lesetext Lk 14,15-24

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Lukas

Lk 14,15-24

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. XIIII.

 

 

Verse 15 - 24

Das Gleichnis vom großen Abendmahl

|| → Mt 22,2-10

 

EIner der mit zu Tiſch ſaſs / ſprach zu Jhe­ſus / Se­lig iſt / der das Brot iſ­ſet im reich Got­tes. IHeſus ſprach zu jm. Es war ein Menſch / der mach­te ein gros Abend­mal / vnd lud viel da­zu. 17Vnd ſand­te ſei­nen Knecht aus / zur ſtun­de des Abend­mals / zu ſa­gen den ge­la­de­nen / Kompt / denn es iſt al­les be­reit. 18Vnd ſie fien­gen an al­le nach ei­n­an­der ſich zu ent­ſchül­di­gen. Der er­ſte ſprach zu jm / Ich ha­be ei­nen Acker ge­kaufft / vnd mus hin aus ge­hen / vnd jn be­ſe­hen / Ich bit­te dich ent­ſchül­di­ge mich. 19Vnd der an­der ſprach / Ich hab fünff joch Och­ſen ge­kaufft / vnd ich ge­he jtzt hin / ſie zu be­ſe­hen / Ich bit­te dich ent­ſchül­di­ge mich. 20Vnd der drit­te ſprach / Ich ha­be ein Weib ge­no­men / Dar­umb kan ich nicht ko­men.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

21VND der Knecht kam / vnd ſa­get das ſei­nem Herrn wi­der. Da ward der Haus­herr zor­nig / vnd ſprach zu ſei­nem Knech­te / Ge­he aus bald auff die ſtraſ­ſen vnd gaſ­ſen der Stad / vnd fü­re die Ar­men vnd Krü­pel vnd La­men vnd Blin­den he­r­ein. 22Vnd der Knecht ſprach / Herr / es iſt ge­ſche­hen / was du be­fol­hen haſt / Es iſt aber noch raum da. 23Vnd der Herr ſprach zu dem Knech­te / Ge­he aus auff die Land­ſtraſ­ſen / vnd an die Zeu­ne / vnd nö­ti­ge ſie her ein zu ko­men / Auff das mein Haus vol wer­de. 24Ich ſa­ge euch aber / Das der Men­ner kei­ner / die ge­la­den ſind / mein Abend­mal ſchme­cken wird.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Lukas
Kapitel 14, Verse 15-24

Das Gleichnis vom großen Abendmahl

Einleitung

Im Text Lk 14,15-24 erzählt Jesu die Ge­schich­te vom gro­ßen Abend­mahl, das ein Mann für sei­ne Freun­de aus­ge­rich­tet hat­te. Doch die Freun­de kom­men nicht. Da lässt der ent­täusch­te Gast­ge­ber ar­me und kran­ke Men­schen zu sich an die ge­deck­te Ta­fel ho­len. Sei­nen Freun­den aber lässt er mit­tei­len, dass sie nicht mehr zu sei­nen Gast­mah­len er­schei­nen dür­fen.

Zusammenfassung

Der Text Lukas 14,15-24 enthält das Gleich­nis vom gro­ßen Gast­mahl. Die­ses Gleich­nis wird von Je­sus er­zählt, um wich­ti­ge Leh­ren über das Reich Got­tes und die Re­ak­ti­on der Men­schen da­r­auf zu ver­deut­li­chen.

In der evangelischen Theologie wird die­ses Gleich­nis oft ver­wen­det, um die Gna­de Got­tes und die Uni­ver­sa­li­tät sei­ner Ein­la­dung zu be­to­nen. Es er­in­nert die Gläu­bi­gen da­ran, dass das Heil nicht auf eine be­stimm­te Grup­pe be­schränkt ist, son­dern al­len of­fen­steht, die be­reit sind, es an­zu­neh­men.

Das Gleichnis fordert auch dazu auf, die ei­ge­nen Pri­o­ri­tä­ten zu über­prü­fen und si­cher­zu­stel­len, dass nichts wich­ti­ger ist als die Be­zie­hung zu Gott und die Teil­nah­me an sei­nem Reich.

Zudem erklärt es, dass die Lie­be Got­tes Gren­zen hat. Gott liebt kei­nes­wegs be­din­gungs­los je­den und ver­zeiht kei­nes­wegs je­des Fehl­ver­hal­ten.

Auch Gott braucht Wertschätzung. Ins­be­son­de­re er­war­tet er sie von je­nen, die be­haup­ten, sei­ne Freun­de zu sein. Und wo er sie nicht er­hält, ist je­der An­spruch auf Gna­de ver­wirkt: Die Teil­nah­me am Reich Got­tes ist aus­ge­schlos­sen.

Interpretation

1. Der Kontext

Der Kontext für das Gleich­nis ist ein Mahl, bei dem Je­sus an­we­send ist. Ei­ner der Gäs­te spricht da­von, wie ge­seg­net es wä­re, im Reich Got­tes zu es­sen. Je­sus nutzt die­se Ge­le­gen­heit, um über das Reich Got­tes und die Ein­la­dung da­zu zu leh­ren.

2. Die Einladung und die Absagen

Der Gastgeber im Gleich­nis lädt vie­le Gäs­te zu ei­nem gro­ßen Fest­mahl ein. Als das Fest­mahl be­reit ist, schickt er sei­nen Die­ner, um den Gäs­ten mit­zu­tei­len, dass es Zeit ist zu kom­men. Die Ein­ge­la­de­nen be­gin­nen je­doch, sich mit ver­schie­de­nen Aus­re­den zu ent­schul­di­gen: Ei­ner muss ei­nen Acker be­sich­ti­gen, ein an­de­rer Och­sen prü­fen, und ein drit­ter hat ge­ra­de ge­hei­ra­tet.

Diese Ausreden re­prä­sen­tie­ren die un­ter­schied­li­chen Pri­o­ri­tä­ten und Ent­schul­di­gun­gen, die Men­schen vor­brin­gen, wenn es da­rum geht, auf Got­tes Ein­la­dung zum Reich Got­tes zu ant­wor­ten. Die Aus­re­den zei­gen, dass die Ein­ge­la­de­nen an­de­re Din­ge für wich­ti­ger hal­ten als die Ein­la­dung ihres Gast­ge­bers.

3. Die Reaktion des Gastgebers

Der Gastgeber wird zor­nig über die Ab­sa­gen. Er schickt sei­nen Die­ner hi­n­aus, um die Ar­men, Krüp­pel, Blin­den und Lah­men von den Stra­ßen und Gas­sen der Stadt zum Fest­mahl zu brin­gen. Die­se Men­schen re­prä­sen­tie­ren die­je­ni­gen, die ge­sell­schaft­lich aus­ge­schlos­sen und ver­ach­tet sind, aber im Reich Got­tes ei­nen Platz fin­den.

Als immer noch Platz ist, wird der Die­ner an­ge­wie­sen, wei­ter hi­n­aus auf die Land­stra­ßen und an die Zäu­ne zu ge­hen und al­le he­rein­zu­ho­len, die er fin­det, da­mit das Haus voll wird. Dies zeigt Got­tes Groß­zü­gig­keit und den Wunsch, dass sein Reich voll wird, und dass sei­ne Ein­la­dung al­len Men­schen gilt, un­ab­hän­gig von ih­rem so­zi­a­len Sta­tus oder ih­rer Her­kunft.

4. Die Konsequenzen für die ursprünglichen Gäste

Jesus schließt das Gleich­nis mit ei­ner erns­ten War­nung: Kei­ner der ur­sprüng­lich Ein­ge­la­de­nen wird am Mahl teil­neh­men. Die­se Aus­sa­ge un­ter­streicht, dass die Ein­la­dung zum Reich Got­tes nicht selbst­ver­ständ­lich ist und dass die Ab­leh­nung die­ser Ein­la­dung ernst­haf­te Kon­se­quen­zen hat.

Bedeutung und Botschaften

1. Das Reich Gottes steht allen offen

Das Gleichnis lehrt, dass das Reich Got­tes al­len of­fen­steht, und ge­ra­de auch den­je­ni­gen, die in der Ge­sell­schaft oft über­se­hen oder aus­ge­grenzt wer­den. Got­tes Ein­la­dung ist weit­rei­chend und in­klu­siv.

2. Die Wichtigkeit der richtigen Prioritäten

Die ursprünglichen Gäs­te des Fest­mahls lehn­ten die Ein­la­dung we­gen welt­li­cher An­ge­le­gen­hei­ten ab. Dies weist da­rauf hin, dass die Din­ge die­ser Welt (wie Be­sitz, Ar­beit und per­sön­li­che Be­zie­hun­gen) uns nicht da­von ab­hal­ten soll­ten, Got­tes Ein­la­dung an­zu­neh­men und sei­ne Pri­o­ri­tä­ten in un­se­rem Le­ben zu set­zen.

3. Die Dringlichkeit der Einladung

Das Gleichnis ver­mit­telt auch ei­ne Dring­lich­keit, die Ein­la­dung Got­tes an­zu­neh­men. Die ur­sprüng­li­chen Gäs­te ver­lo­ren ih­re Chan­ce, weil sie die Ein­la­dung nicht ernst nah­men. Dies ruft die Men­schen da­zu auf, die Ein­la­dung Got­tes nicht auf die leich­te Schul­ter zu neh­men, son­dern sie mit Ernst­haf­tig­keit und Ei­le an­zu­neh­men.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Lk 14,16-24

Evangelium

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

1899 - 1978  

Lk 14,16-24

Evangelium

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 14,15-24

Reihe I

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Lk 14,[15.]16-24

Evangelium +
Reihe I

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

seit 2019  

Lk 14,[15.]16-24

Evangelium +
Reihe V

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

 

 

  Hörbuch-Video

Das Gleichnis vom großen Abendmahl. (Lk 14,15-24)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 14,15-24

Das Video zeigt die Ge­schich­te vom gro­ßen Abend­mahl aus der Luther­bi­bel von 1545, in der Je­sus er­klärt, wie er mit der Ab­leh­nung sei­ner Ein­la­dung um­geht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 18.11.2024