Lesetext Lk 11,5-13

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Lukas

Lk 11,5-13

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. XI.

 

 

 

 

 

Verse 5 - 13

Das Gleichnis vom bittenden Freund

|| → Mt 7,7-11

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IHeſus ſprach zu jnen / Wel­cher iſt vn­ter euch / der ei­nen Freund hat / vnd gieng zu jm zu mit­ter­nacht / vnd ſpre­che zu jm / Lie­ber Freund / lei­he mir drey brot / 6Denn es iſt mein Freund zu mir ko­men von der ſtraſ­ſen / vnd ich ha­be nicht das ich jm fur­le­ge / 7Vnd er drin­nen wür­de ant­wor­ten / vnd ſpre­chen / Mach mir kei­ne vn­ru­ge / die Thür iſt ſchon zu­ge­ſchloſ­ſen / vnd mei­ne Kind­lin ſind bey mir in der Ka­mer / ich kan nicht auff­ſte­hen / vnd dir ge­ben. 8Ich ſa­ge euch / vnd ob er nicht auff­ſte­het / vnd gibt jm / da­r­umb / das er ſein Freund iſt / So wird er doch vmb ſei­nes vn­uer­ſchamp­ten gei­lens wil­len auff­ſte­hen / vnd jm ge­ben wie viel er be­darff.

→ Matt. 7.

→ Joh. 16.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

9VNd Ich ſa­ge euch auch / Bit­tet ſo wird euch ge­ge­ben / Su­chet / ſo wer­det jr fin­den / Klopf­fet an / ſo wird euch auff­ge­than.10Denn wer da bit­tet / der nimpt / vnd wer da ſu­chet / der fin­det / vnd wer da an­klopf­fet / dem wird auff­ge­than.11Wo bit­tet vn­ter euch ein Son den Va­ter vmbs brot / Der jm ei­nen Stein da­für bie­te? Vnd ſo er vmb einen Fiſch bit­tet / Der jm ei­ne Schlan­gen fur den fiſch bie­te? 12Oder ſo er vmb ein Ey bit­tet / Der jm ei­nen Scor­pi­on da fur bie­te? 13So denn jr die jr arg ſeid / kön­net ew­ern Kin­dern gu­te ga­ben ge­ben / Viel mehr wird der Va­ter im Hi­mel den hei­li­gen Geiſt ge­ben / de­nen / die jn bit­ten.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Lukas
Kapitel 11, Verse 5-13

Das Gleichnis vom bittenden Freund.

Einleitung

Im Ab­schnitt Lk 11,5-13 er­zählt Je­sus ein Gleich­nis über das Ge­bet und über Bit­ten und be­tont die Be­deu­tung des Ver­trau­ens auf Got­tes Für­sor­ge.

 

 

Grafik: Fisch und Ei

»Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um einen Fisch, und der gibt ihm statt des Fisches eine Schlange? Oder gibt ihm, wenn er um ein Ei bittet, einen Skorpion?«
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
©by Reiner Makohl | lizenziert für www.stilkunst.de

 

Inhalt

Nach­dem Je­sus vor­ge­macht hat­te, wie zu be­ten sei, er­klär­te er, wa­rum nicht vie­le Wor­te im Ge­bet ge­macht wer­den müs­sen und wa­rum die Bit­ten, wie sie in sei­nem Va­ter­un­ser for­mu­liert sind, aus­rei­chen.

Jesus ver­gleicht da­für ei­nen Mann, der ei­nen Freund um Brot bit­tet, mit ei­nem Men­schen, der im Ge­bet zu Gott kommt. In der Ge­schichte klopft der Mann mit­ten in der Nacht an die Tür sei­nes Freun­des und bit­tet um Brot für ei­nen Gast, der un­er­war­tet an­ge­kom­men sei. Ob­wohl der Freund zu­nächst zö­gert, auf­zu­ste­hen, um ihm zu hel­fen, gibt er schließ­lich nach und reicht ihm das Brot. Dies macht er viel­leicht schon aus Freund­schaft, und wenn nicht, dann we­gen der un­er­schro­cke­nen Be­harr­lich­keit des bit­ten­den Freun­des.

Jesus ver­wen­det die­se Ge­schich­te, um zu leh­ren, dass wir im Ge­bet eben­falls be­harr­lich sein sol­len. Er er­mu­tigt sei­ne Jün­ger, Gott mit Ver­trau­en und Aus­dau­er um das zu bit­ten, was sie brau­chen. Denn ge­nau­so wie der Freund schließ­lich gibt, wird Gott uns ge­ben, was wir be­nö­ti­gen, wenn wir hart­nä­ckig da­rum bit­ten.

Jesus be­tont dann die Lie­be und Gü­te Got­tes als un­se­ren himm­li­schen Va­ter. Er ver­gleicht Gott mit ei­nem Va­ter, der sei­nen Kin­dern nur Gu­tes ge­ben möch­te. Wenn selbst ir­di­sche El­tern ih­ren Kin­dern ge­ben, was sie brau­chen, wie viel mehr wird un­ser himm­li­scher Va­ter uns den Hei­li­gen Geist ge­ben, wenn wir ihn bit­ten?

Fazit

Diese Pas­sa­ge lehrt uns, dass wir im Ge­bet ver­trau­ens­voll und hart­nä­ckig sein sol­len und dass Gott, un­ser lie­be­vol­ler Va­ter, uns hört und gibt, was wir be­nö­ti­gen. Die Bit­ten, wie sie im Va­ter­un­ser for­mu­liert sind, rei­chen da­für völ­lig aus.

Doch darf man dies nicht falsch ver­ste­hen: Was wir be­nö­ti­gen, ist oft nicht das, um was wir bit­ten. Man­che Bit­te scheint nicht in Er­fül­lung zu ge­hen. Dann kom­men schnell Zwei­fel auf. Zwei­fel an Got­tes Für­sor­ge und Zwei­fel an Gott selbst.

Blei­ben wir beim Bei­spiel der El­tern und ih­rer Kin­der. Auch El­tern kön­nen Kin­dern nicht je­den Wunsch er­fül­len. Und dies aus un­ter­schied­li­chen Grün­den, die den Kin­dern meist un­ver­ständ­lich sind. Den­noch wer­den sich die El­tern da­rum sor­gen, dass ih­re Kin­der Wün­sche er­füllt be­kom­men, doch zu­min­dest stets das be­kom­men, was sie wirk­lich be­nö­ti­gen.

Lukas nennt eine Ga­be, die wir al­le drin­gend be­nö­ti­gen: den hei­li­gen Geist.

Denn wenn wir die­se Ga­be ha­ben, wird uns vie­les ver­ständ­lich er­schei­nen, vieles wird klar. Es wird un­ser Den­ken, Spre­chen und Han­deln be­stim­men.

So erinnert und die Er­zäh­lung in Lukas 11 da­ran, dass wir auf die Für­sor­ge Got­tes ver­trau­en kön­nen. Auch dann, wenn wir man­ches von dem, was uns wi­der­fährt, zu­nächst un­ver­ständ­lich er­scheint.

Der Name Rogate für diesen Sonntag

Der Name Ro­ga­te für die­sen Sonn­tag ist das la­tei­ni­sche Wort für »Be­tet!« oder »Bit­tet!« und geht zu­rück auf die An­pas­sung des li­tur­gi­schen In­tro­i­tus (Ein­gangs­spruch) durch die pro­tes­tan­ti­schen Kir­chen an die al­ter­na­ti­ve Be­zeich­nung des Sonn­tags als Do­mi­ni­ca ro­ga­ti­o­num im Mit­tel­al­ter:

Latein: »Rogate et dabitur vobis«,
»Bittet, und es wird euch gegeben.«

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Lk 11,5-13

2. Evangelium

→ 5. Sonntag nach Ostern: Rogate

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 11,5-13

Reihe V

→ 5. Sonntag nach Ostern: Rogate

1979 - 2018  

Lk 11,5-13

Reihe III

→ 5. Sonntag nach Ostern: Rogate

seit 2019  

Lk 11,[1-4.]5-13

Evangelium +
Reihe IV

→ 5. Sonntag nach Ostern: Rogate

Hinweis zum Perikopenschnitt

Seit 2019 ist die Pe­ri­ko­pe Lu­kas 11,5-13 um die ein­lei­ten­den Ver­se 1 bis 4 er­wei­tert, die das Va­ter­un­ser ent­hal­ten. Die­ses Ge­bet ist die Grund­la­ge für Je­su Aus­füh­run­gen über Be­ten und Bit­ten. Al­ler­dings kann es sein, dass die­se Ver­se im Got­tes­dienst nicht ver­le­sen und nicht über sie ge­pre­digt wird, denn sie sind ei­ne fa­kul­ta­ti­ve (wahl­freie) Er­wei­te­rung. Es bleibt dem Pre­di­ger über­las­sen, sie in Le­sun­gen und Pre­dig­ten ein­zu­bin­den.

 

 

  Hörbuch-Videos

Das Gleichnis vom bittenden Freund. (Lk 11,5-13)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 11,5-13

Das Video zeigt den Text des Gleich­nis­ses vom bit­ten­den Freund aus der Lu­ther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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SK Version 21.11.2024