Evangelium nach Johannes
Joh 19,31-42
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Johannes.
C. XIX.
Verse 31 - 37
DIe Jüden aber / dieweil es der Rüſtag war / das nicht die Leichnam am Creutze blieben den Sabbath vber (Denn deſſelbigen Sabbaths tag war gros) baten ſie Pilatum / das jre Gebeine gebrochen vnd ſie abgenomen würden. 32Da kamen die Kriegsknechte vnd brachen dem Erſten die Beine / vnd dem Andern / der mit jm gecreutziget war. 33Als ſie aber zu Jheſu kamen / da ſie ſahen / das er ſchon geſtorben war / brachen ſie jm die Beine nicht / 34Sondern der Kriegsknechte einer öffenet ſeine Seite mit einem ſpehr / Vnd als bald gieng Blut vnd Waſſer her aus. 35Vnd der das geſehen hat / der hat es bezeuget / vnd ſein Zeugnis iſt war. Vnd derſelbige weis / das er die warheit ſaget / Auff das auch jr gleubet. 36Denn ſolchs iſt geſchehen / das die Schrifft erfüllet würde / Ir ſolt jm kein Bein zubrechen. 37Vnd aber mal ſpricht ein ander Schrifft / Sie werden ſehen / in welchen ſie geſtochen haben.
DARnach bat Pilatum Joſeph von Arimathia / der ein Jünger Jheſu war / doch heimlich / aus furcht fur den Jüden / das er möchte abnemen den leichnam Jheſu. Vnd Pilatus erleubet es. 39Es kam aber auch Nicodemus / der vormals bey der nacht zu Jheſu komen war / vnd brachte Myrrhen vnd Aloen vnternander / bey hundert pfunden. 40Da namen ſie den leichnam Jheſu / vnd bunden jn in leinen Tücher mit Specereien / wie die Jüden pflegen zu begraben. 41Es war aber an der Stete / da er gecreutziget ward / ein Garte / vnd im garten ein new Grab / in welches niemand je gelegt war. 42Da ſelbs hin legten ſie Jheſum / vmb des Rüſtages willen der Jüden / die weil das Grab nahe war.
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Das Ende der Kreuzigung
und die Grablegung Jesu
Der Text Joh 19,31-42 erzählt in Versen 31 bis 37 die Geschichte vom Lanzenstich und in den Versen 38 bis 42 die Geschichte von der Grablegung Jesu.
Nachdem Jesus am Kreuz gestorben war, begann der Sabbat, und die jüdischen Führer drängten darauf, dass die Körper der Gekreuzigten vor Sonnenuntergang entfernt würden, um das Passahfest nicht zu entweihen. Sie baten Pilatus, den römischen Statthalter, die Beine der Gekreuzigten brechen zu lassen, um ihren Tod schneller herbeizuführen.
Wurden den Gekreuzigten die Beine gebrochen, konnten sie ihre Körper nicht mehr in den Fesselungen der Füße abstützen. Die Arme genügten nicht, um den Körper zu halten. Der Körper sackte ab, der Druck auf die Organe stieg stark an, die Lungen kollabierten, der Rückstau von Blut in der Lunge lies Flüssigkeit in die Lunge hinein austreten, was die Sauerstoffaufnahme blockierte, das Herz weiter schwächte, den Blutstau ansteigen lies. Der Tod trat recht bald durch Wasseransammlungen in den Lungen unter schmerzvollem, langsamen Ersticken ein.
Die Soldaten brachen die Beine der beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt worden waren, aber als sie zu Jesus kamen, sahen sie, dass er bereits tot war. Stattdessen durchbohrten sie seine Seite mit einem Speer. Blut und Wasser flossen aus der Wunde heraus, wie es von einem massiven Lungenödem zu erwarten war. Es bewies den bereits eingetretenen Tod.
Der Soldat prüfte nicht nur eine mögliche Schmerzreaktion, sondern sehr gezielt, ob die Lunge kollabiert und somit eine Ohnmacht ausgeschlossen war.
Dem Evangelisten war die Geschichte mit dem Lanzenstich sehr wichtig. Er betonte eindringlich die Glaubwürdigkeit des Augenzeugen. Damit widerlegt er offensichtlich Zweifler, die wohl schon kurz nach Jesu Tod behaupteten, Jesus sei nicht am Kreuz gestorben, sondern eher ohnmächtig, scheintot gewesen, und die Auferstehung sei eine von den Jüngern erfundene Geschichte.
Zwar wurden Jesus die Beine nicht gebrochen, weil er bereits tot war, doch der wahre Grund dafür findet sich in der Erfüllung der Prophezeiung aus Psalm 34,20f, die dem Messias zugerechnet wurde: »Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.«.
Joseph von Arimatäa, ein reicher und angesehener Mann, der heimlich ein Jünger und wohl auch ein Gönner Jesu war, ging zu Pilatus und bat um Erlaubnis, den Leichnam Jesu zu bestatten. Pilatus gewährte ihm die Bitte. Zusammen mit Nikodemus, einem anderen Jünger Jesu, nahm Josef daraufhin den Leichnam Jesu vom Kreuz, reinigten ihn, salbten ihn mit kostbaren Salben und Ölen, wie es Brauch war, wickelten ihn in Leinentücher und legten ihn in ein neues Grab, das in einem nahegelegenen Garten in einem Felsengrab ausgehauen worden war.
Maria Magdalena und eine andere Frau namens Maria waren dabei und sahen, wo Jesus begraben wurde. Sie waren Zeugen seiner letzten Ruhestätte und standen treu bei ihm, auch in seinem Tod.
Der Text betont die Erfüllung der Prophezeiung und die vollkommene Erfüllung des Willens Gottes in Jesu Tod und Beisetzung.
Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
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Lutherische Kirchen 1958-1978 |
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Joh 19,38-42 |
Reihe V |
|
Joh 19,41-42 |
Reihe III |
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1979 - 2018 | ||
Joh 19,31-42 |
Evangelium |
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Joh 19,[31-37.]38-42 |
Reihe V |
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seit 2019 | ||
Joh 19,31-42 |
Evangelium |
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Joh 19,[31-37.]38-42 |
Reihe V |
Das Video zeigt den Text aus dem Johannesevangelium der Lutherbibel von 1545, in dem vom Lanzenstich und von der Grablegung Jesu erzählt wird, vorgelesen von Reiner Makohl.