Als Vesper (lat.: vespera, Abend) wird das liturgische Abendgebet bezeichnet, ein kurzer Gottesdienst, der unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
Im Mittelpunkt steht das Abendgebet, das bereits allein hinreichend Inhalt für die Vesper ist. Die Gemeinde kommt am Abend zum Gebet zusammen.
Allerdings wird die Vesper zumeist um weitere liturgische Elemente ergänzt abhängig vom Anlass. Ergänzungen sind beispielsweise gemeinsames Singen, eine kurze Predigt (zu einer Tagesperikope), die Wortverkündigung (Lesung einer biblischen Perikope) oder die Katechese (die Unterrichtung, also die Vermittlung und Erklärung christlicher Glaubensgrundsätze).
Grundsätzlich ist täglich eine Vesper möglich. Sie wird allerdings in der Praxis nur an hohen Festen im Veranstaltungskalender der Gemeinden erscheinen (so an Heiligabend, an Weihnachten, am Gründonnerstag, am Karfreitag, ggf. am Samstag vor Ostern, an Ostern und an Pfingsten).
Oft wird im Rahmen von abendlichen Gruppenveranstaltungen (Vorstandssitzungen, Lesekreise, Frauengruppen u. Ä.) eine Vesper vollzogen, ohne sie so zu nennen: durch ein kurzes Gebet, durch gemeinsames Singen, möglicherweise ergänzt um eine kurze Lesung eines biblischen Textes oder durch eine Meditation über einen christlichen Satz.
Die Vesper bzw. ein Vespergottesdienst (mit Lesung, ggf. mit kurzer Predigt und Gesang) bietet sich im Kirchenjahr oft an, wenn Gedenktage (beispielsweise die Aposteltage) mit höherrangigen Fest- und Sonntagen zusammenfallen: Während der Hauptgottesdienst den Sonntag würdigt, kann dann in einer Vesper am gleichen Tag (oder am Abend zuvor) die Gedenkfeier begangen werden.
Manchmal wird unter der Woche eine abendliche Gruppenveranstaltung genutzt, um Gedenktage, die verschoben werden mussten oder die nicht auf einen Sonntag fallen, in einer Vesper zu würdigen.