Phänologisch unterteilt sich der Frühling in den Vorfrühling, den Erstfrühling und den Vollfrühling.
Die genauen Zeitpunkte für den Vorfrühlingsanfang, den Erstfrühlingsanfang und den Vollfrühlingsanfang schwanken von Jahr zu Jahr und unterscheiden sich in den verschiedenen Landstrichen Deutschlands deutlich. Sie können nicht vorhergesagt werden und sind deshalb in keinem Kalender zu finden. Sie werden durch Beobachtung der Natur ermittelt.
Die Marker der Phasen für diese Jahreszeiten sind:
Beginn des phänologischen Vorfrühlings:
Blüte der Haselnuss und des Schneeglöckchens
Beginn des phänologischen Erstfrühlings:
Blüte der Forsythie und Blattentfaltung der Stachelbeere
Beginn des phänologischen Vollfrühlings:
Blüte des Apfelbaums und Blattentfaltung der Stiel-Eiche
Abbildung: Kirschblüte im Frühling
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Der Beginn des Frühlings wird auf unterschiedliche Weise festgelegt. Wir kennen den meteorologischen Frühlingsbeginn, der immer auf den 1. März eines Jahres fällt. Wir kennen den astronomischen Frühlingsbeginn, der vom Stand der Sonne und dort von der Frühlings-Tagundnachtgleiche abhängt.
In der Natur macht sich der Frühling jedoch durch besondere Ereignisse bemerkbar, die von vielen Faktoren wie geographische Lagen, Klimazonen und Wettergeschehen abhängen, sich aber kaum von fixen Kalenderdaten beeindrucken lassen.
Naturphänomene, die im Jahresrhythmus immer wieder auftreten und somit bestimmte Zustände in der Natur anzeigen, sind nicht nur für die Phänologie interessant. Auch für Landwirtschaft und Gartenbau sind sie von Bedeutung, weil sie dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt für Aussaaten und Ernten zu bestimmen, was regional und von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich sein kann.
In der Vergangenheit repräsentierten Bauernregeln die Erkenntnisse, die sich aus der Beobachtung der Natur gewinnen ließen. Die Naturbeobachtung der Landwirte und der Landbevölkerung geschah über sehr lange Zeiträume.
Die Ergebnisse mündeten in Merksätze und Sprüche, die an bestimmte Kalendertage gebunden wurden, um sie einprägsamer zu machen und um einen Bezug zum Jahreslauf herzustellen. Diese so genannten Lostage bildeten zusammen einen phänologischen Kalender, sofern sie das Klima, das Wettergeschehen und die Aktivitäten in der Natur betrafen.
Auch die Bauernregeln hatten immer nur eine begrenzte, regionale Gültigkeit.
Der phänologische Frühling unterteilt sich in Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Der Beginn dieser phänologischen Jahreszeiten orientiert sich am Aufblühen bestimmter Pflanzen. Die Zeitpunkt kann nicht nur von Jahr zu Jahr stark schwanken, er unterscheidet sich auch innerhalb eines Jahres in den verschiedenen Regionen. In den südlichen, tieffliegenden und im Jahresmittel etwas wärmeren Gegenden Deutschlands blühen die Pflanzen in aller Regel einige Tage früher als in nördlichen, kühleren oder höher gelegenen Gebieten.
Die Phänologie erfasst regional das Auftreten dieser Phänomene und erstellt daraus Messreihen. Sie liefern neben den reinen Wetterdaten (wie Anzahl Sonnenstunden, Temperaturen, Niederschläge und Windgeschwindigkeiten) wertvolle Informationen über die Auswirkungen des Klimas und über die biologischen Aktivitäten in der Natur und ihre Entwicklung.
Interessant sind u. a. Veränderungen über lange Zeiträume. So ist festzustellen, dass der phänologische Frühling in den Jahren zwischen 1961 und 1990 im Schnitt 97 Tage dauerte, im Zeitraum 1991 bis 2010 jedoch103 Tage und etwa eine Woche früher einsetzte.
Wenn Landwirte heute ihre Felder früher bestellen und die Ernte früher einholen als vor zwanzig oder dreißig Jahren, dann liegt das auch daran, dass der Winter kürzer geworden ist, früher endet, und die Jahreszeiten Frühling, Sommer und Herbst phänologisch im Mittel eine bis zwei Wochen früher beginnen.
Abbildung: Phänologischer Vollfrühling | Die Blüte des Apfelbaums zeigt den Zeitpunkt an
Ende März bis Anfang Mai - irgendwann blühen in Deutschland die Apfelbäume
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Häufig zu hörende Beispiele für den Beginn des phänologischen Frühlings ist das Blühen der Mandel- und Apfelbäume, speziell an der Bergstraße: Wenn dort die Apfelbäume blühen, dann ist in Deutschland wirklich Frühling – ganz unabhängig von meteorologischen oder astronomischen Daten.
Die Apfelbaumblüte markiert den phänologischen Vollfrühling. Im Rhein-Main-Gebiet blühen die Bäume irgendwann zwischen Mitte April und Mitte Mai.
Abbildung: Vollfrühling 2020
Am 8. April 2020 zeigte sich im Rhein-Main-Gebiet der Vollfrühling.
Foto: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de | Lizenz CC BY-SA
Der meteorologische Frühling beginnt am 1. März und endet am 31. Mai.
Er umfasst die Monate März, April und Mai.
Kalendarisch beginnt der Frühling am 20. oder am 21. März, abhängig vom genauen Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche im Frühling.
Der Artikel zeigt die genauen Daten.