vorgelesen von Reiner Makohl
Die Geburt Jesu
Im Text Matthäus 1,18-23 geht es zentral um die Verkündigung der Geburt Jesu und die Bedeutung dieser Ereignisse für das Verständnis der göttlichen Heilsgeschichte.
Aus evangelischer Perspektive steht die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist nicht nur für ein Wunder, sondern symbolisiert, dass Gott selbst in das Weltgeschehen eingreift. Gott entscheidet sich, Mensch zu werden und ganz nah bei den Menschen zu sein. Diese »Inkarnation« (das Menschwerden Gottes) zeigt, dass Gott aus Liebe zu den Menschen handelt und sich selbst in ihre Lebenswelt begibt.
Die »Jungfrauengeburt« erklärt jedoch nicht die biologische Empfängnis, sondern betont allein die besondere Berufung und das göttliche Wesen Jesu theologisch.
Joseph, der Verlobte Marias, erfährt durch den Engel, dass das Kind »von Gott« sei. Der Text hebt hervor, dass Joseph als gerecht beschrieben wird, weil er sich an Gottes Weisungen hält und die Entscheidung akzeptiert, Maria nicht zu verlassen.
Die evangelische Theologie sieht in Josephs Verhalten ein Vorbild für Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gottes Willen. Joseph zeigt, dass Gottes Plan oft anders ist als menschliche Vorstellungen und dass Glaube bedeutet, sich diesem Plan zu fügen, selbst wenn er unverständlich erscheint.
Der Name »Jesus« bedeutet »Gott rettet« und weist auf die Funktion Jesu hin, die Sünden der Welt zu tragen und den Menschen Heil und Erlösung zu bringen.
Aus evangelischer Sicht ist die Bedeutung des Namens zentral, weil er zeigt, dass Jesus von Anfang an als Retter vorgesehen ist. Es wird damit deutlich, dass die Geburt Jesu Teil des größeren Erlösungsplans Gottes ist, der schon im Alten Testament prophezeit wurde.
In Matthäus 1,23 wird die alttestamentliche Prophezeiung aus Jesaja 7,14 zitiert: »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben.«
Immanuel bedeutet »Gott mit uns«. Evangelisch interpretiert steht diese Prophezeiung dafür, dass in Jesus Christus Gott selbst in die Welt kommt und unter den Menschen wohnt. Die Erfüllung der Prophezeiung unterstreicht die Treue Gottes und seine Absicht, seine Verheißungen wahr zu machen.
Die evangelische Theologie legt großen Wert auf den Aspekt, dass Gottes Anwesenheit in der Welt nicht nur auf die Zeit Jesu beschränkt ist. Durch Jesus bleibt Gottes Gegenwart bis heute spürbar, und Christen sind aufgefordert, in dieser Nähe Gottes zu leben.
Die Geburt Jesu ist daher mehr als ein historisches Ereignis. Sie hat einen bleibenden, heilsgeschichtlichen Einfluss auf das Leben der Gläubigen.
Die evangelische Sichtweise auf Matthäus 1,18-25 betont die Bedeutung Jesu als Heilsbringer, die Rolle des Glaubens und Gehorsams in Josephs Leben und die Erfüllung göttlicher Verheißungen. Die Geburt Jesu zeigt, dass Gottes Liebe und Gegenwart real und für jeden Menschen zugänglich sind.
Im Texstück Matthäus 1,18-23 wird uns eine Geschichte des Glaubens und des Vertrauens erzählt.
Josef, ein gerechter Mann, steht vor einer schwierigen Entscheidung. Er erfährt, dass seine Verlobte Maria ein Kind erwartet, und dies erschüttert ihn. Die kulturellen und sozialen Erwartungen seiner Zeit hätten es ihm erlaubt, Maria öffentlich bloßzustellen, doch er entscheidet sich dagegen. Stattdessen möchte er sie still und heimlich verlassen, um sie vor Schande zu bewahren.
Dann erscheint ihm ein Engel und fordert ihn auf, seine Ängste loszulassen. Josef erfährt, dass das Kind in Marias Leib vom Heiligen Geist geprägt ist und dass dieses Kind eine besondere Mission hat: Es wird das Volk von seinen Sünden retten.
In dieser Offenbarung erkennen wir das Wunder der Nähe Gottes – Jesus wird kommen und »Immanuel« sein, der »Gott mit uns«.
Josef zeigt uns, was es bedeutet, auf Gott zu vertrauen, selbst wenn es bedeutet, eigene Vorstellungen und Pläne aufzugeben. Er ist bereit, seinen Lebensweg zu ändern und sich dem göttlichen Plan anzuschließen. Diese Bereitschaft, auf Gott zu hören und ihm zu folgen, auch wenn es Unsicherheiten und Herausforderungen gibt, ist ein Beispiel für uns.
Vielleicht stehen auch wir manchmal vor Situationen, die uns herausfordern und unsicher machen. Wie Josef sind wir dazu aufgerufen, in solchen Momenten den Glauben und das Vertrauen in Gottes Weg zu bewahren. So wie er dürfen auch wir darauf vertrauen, dass Gott an unserer Seite ist und dass sein Plan größer ist, als wir es verstehen.
Josef kann uns ein Vorbild sein – ein Vorbild für Glauben, Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gott. Und mögen wir, wie er, darauf vertrauen, dass Gottes Nähe uns in allen Herausforderungen unseres Lebens begleitet.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Mt 1,18-23 | 2. Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Mt 1,18-25 | Marginaltext | |
1979 - 2018 | ||
Mt 1,(1-17)18-21(22-25) | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Mt 1,18-25 | Reihe III | |
Mt 1,18-25 | Evangelium + |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre