vorgelesen von Reiner Makohl
Der Text Lk 2,1-20 ist als »Die Weihnachtsgeschichte« bekannt. Regelmäßig wird sie Jahr für Jahr überall auf der Welt in christlichen Kirchen und Haushalten gelesen und vorgetragen.
Der Text erzählt von der Geburt Jesu Christi, einem Ereignis von ungeheurer Bedeutung, das die Geschichte der Menschheit für immer verändert hat.
Der Text beginnt in den Versen 1 und 2 mit einer Zeitangabe, die uns sagen soll, dass Jesus nicht zufällig und willkürlich in diese Welt kam, sondern dass seine Geburt in einem genau festgelegten Moment geschah.
»Es begab sich aber zu der Zeit ...« – eine Zeit, die den damaligen Lesern und Hörern der Geschichte in Erinnerung geblieben sein musste oder von der sie aus Überlieferungen gehört hatten.
In Rom regierte in jener Zeit als Kaiser Imperator Caesar Augustus, der sein Reich mit immer härteren Maßnahmen unterwarf und die Bevölkerungen der besetzten Länder zu Abgaben zwang, die sie kaum noch leisten konnten. Die Römer brauchten für ihre eigenen Städte und für die Unterhaltung ihrer Armeen viel Geld und Nahrung.
In der römischen Provinz Syria, zu der Judäa und Galiläa gehörten, setzte auf Befehl des Kaisers der zu diesem Zweck neu ernannte Statthalter Publius Sulpicius Quirinius eine Volkszählung an, um die Steuereintreibung zu optimieren. Der Alltag war geprägt von Unsicherheit, von Willkür der Besatzer, von deren Übergriffen, von politischen Unruhen, von großer Armut und vielen Sorgen.
Genau in diesem Moment griff Gott in die Weltgeschichte ein, um sein Versprechen der Erlösung zu erfüllen.
Heute geht es uns in unserem Land zu dieser Zeit so gut wie keiner Generation vor uns. Und dennoch leben auch wir in einer Zeit, die von Unsicherheiten, Herausforderungen und vielen Veränderungen geprägt ist.
Die Botschaft von Weihnachten erinnert uns daran, dass inmitten aller Turbulenzen die Zeit der Erfüllung gekommen war damals in Judäa – die Zeit, in der Gottes Liebe und Erlösung in unsere Welt eingedrungen waren und auf die wir wieder erneut warten in der Wiederkunft Christi.
Über die eigentliche Geburt Jesu verliert der Autor des Evangeliums nur wenige Worte in den Versen 6 und 7. Die Geburt in Bethlehem ist von schlichter Demut geprägt. Hier kommt nicht der König der Könige in einem prunkvollen Palast zur Welt, sondern in einem Stall. Die Geschichte erklärt, dass Gottes Reich nicht auf äußerlichem Glanz basiert, sondern auf Liebe, Demut und Ergebung.
Die Krippe, die Windeln, die Hirten – all dies sind Symbole der Bescheidenheit. Sie lehren uns, dass der Weg des Glaubens in der Einfachheit und Demut beginnt. Dies kann uns ermutigen, in unserem eigenen Leben nach dem zu streben, was wirklich von Wert ist – der Liebe Gottes und der Nächstenliebe.
Ein entscheidender Moment in dieser Geschichte ist die Verkündigung der Geburt an die Hirten durch die Engel. Diesem Teil der Erzählung ist viel Raum gewidmet (Verse 8 bis 14).
Die himmlischen Boten kündigen nicht nur die Geburt des Retters an, sondern sie bringen auch die Botschaft des Friedens. Diese Botschaft gilt nicht nur für die Hirten und die Judäer damals, sondern für alle, die davon hören und lesen bis heute, auch für uns.
Die Engel riefen dazu auf, sich über die Botschaft von Weihnachten zu freuen, denn in der Geburt Jesu findet sich der wahre Frieden für unsere Herzen. Die Freude und dieser Friede sind Geschenke Gottes, die uns trotz aller Widrigkeiten begleiten und tragen können.
Die Hirten eilten, um das Kind zu sehen. Im Stall angekommen berichteten sie von ihrer Begegnung mit den Engeln und davon, was ihnen die Engel über dieses Kind verkündet hatten. Dann kehrten sie zurück, priesen Gott und erzählten jedem, was geschehen war.
Diese Reaktion der Anbetung und des Lobpreises ist ein Aufruf für uns. Inmitten unserer hektischen Leben sollten wir innehalten und die Größe der Gnade erkennen, die uns in Jesus Christus geschenkt ist.
Die Botschaft von Weihnachten ist eine Botschaft der Hoffnung, der Liebe, der Freude und des Friedens.
Möge diese frohe Botschaft nicht nur in diesen Tagen, sondern während des ganzen Jahres in unseren Herzen lebendig sein.
Das Evangelium nach Lukas wurde spätestens seit dem 2. Jahrhundert dem Arzt Lukas zugeschrieben, den Paulus in seinen Briefen als einen seiner Begleiter nennt. Der älteste bekannte Beleg für diese angebliche Autorenschaft ist eine entsprechende Zuweisung durch Irenäus, Bischof von Lugdunum in Gallien (heute Lyon in Frankreich), die um 180 n. Chr. erfolgte. Irenäus leitete dies aus diversen Stellen in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen ab.
Heute wird angenommen, dass dieses Evangelium wie auch die Apostelgeschichte nicht von einem Begleiter des Paulus verfasst worden sein kann, also auch nicht von Lukas. Es fehlen Ausprägungen der paulinischen Glaubenslehren in den Texten. Nicht einmal paulinischer Sprachgebrauch schlägt durch, was aber die Folge hätte sein müssen aus einer engen Zusammenarbeit des Autors mit Paulus.
Der Autor war sehr wahrscheinlich ein uns unbekannter Christ mit höherer hellenischer Bildung. Ihm war beispielsweise die Septuaginta bekannt (das Alte Testament in altgriechischer Sprache). Er war stark mit der jüdischen Tradition verbunden und besaß die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die christlichen Erzählungen zusammenzutragen und in eine Form zu bringen, die für weitere Lehren Grundlagen bildete.
Es wird angenommen, dass das Evangelium um 90 n. Chr. geschrieben wurde.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Lk 2,1-14 | Evangelium | |
Lk 2,15-20 | Evangelium | |
1899 - 1978 | ||
Lk 2,1-14 | Evangelium | |
Lk 2,15-20 | Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Lk 2,1-14 | Reihen I / III / V | Gottesdienst in der Christnacht |
Lk 2,15-20[.21] | Reihe I | |
1979 - 2018 | ||
Lk 2,1-14[.15-20] | Evangelium + | Gottesdienst zur Christvesper |
Lk 2,[1-14.]15-20 | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Lk 2,1-20 | Evangelium + | Gottesdienst zur Christvesper |
Lk 2,1-20 | Evangelium + | Gottesdienst in der Christnacht |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre