Jesu öffentliches Wirken
[2. Teil]
vorgelesen von Reiner Makohl
Jesu öffentliches Wirken
Aus dem Gespräch Jesu mit Nikodemus
[2. Teil]
Der Text Johannes 3,16-21 beschreibt das Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus, einem Pharisäer und Mitglied des jüdischen Hohen Rates. In zweiten Teil dieses Gesprächs bezeichnet sich Jesus als das Licht und die Rettung der Welt.
Seine Aussage ist: Wer glaubt, hat ewiges Leben; wer nicht glaubt, bleibt im Dunkel der Verdammnis.
Johannes 3,16 beginnt mit den Worten: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.«
Der Text benennt keinen magischen Heilsautomatismus. Es geht nicht darum, eine Glaubensformel zu akzeptieren, um gerettet zu werden. Glaube ist eine existenzielle Entscheidung – eine bewusste Hinwendung zum Licht, zu einem neuen Sein.
Vers 17 macht deutlich, dass Jesus nicht in die Welt gekommen ist, um sie zu richten, sondern um sie zu retten. Aber was bedeutet das?
Das Gericht kein zukünftiges, apokalyptisches Ereignis ist, sondern eine gegenwärtige Wirklichkeit. Wer glaubt, tritt ins Licht – wer nicht glaubt, bleibt in der Finsternis. Es geht um eine Entscheidung im Hier und Jetzt.
In Vers 18 heißt es: »Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.«
Eine überrasche Aussage! Nicht Gott richtet den Menschen, sondern der Mensch richtet sich selbst, indem er sich für oder gegen Jesus entscheidet.
Glaube ist keine religiöse Leistung, sondern ein existenzieller Sprung in das Vertrauen auf Gott. Es geht nicht um die Annahme von Dogmen und Glaubenssätzen, sondern um eine neue Lebensweise, die sich von Angst, Selbsttäuschung und Unwahrheit befreit.
Das Licht steht für die Offenbarung Gottes in Christus – ein Ruf zur Wahrheit und zum authentischen Leben.
Die Finsternis symbolisiert die Welt des Unglaubens, der Verlorenheit und der Selbsttäuschung.
Im Text heißt es: Die Menschen lieben die Finsternis mehr als das Licht, weil sie Angst vor der Wahrheit haben und Angst vor Strafe für ihre bösen Werke hätten. Dies ist ein grundlegend existentielles Dilemma des Menschen, das sich in allen Überlegungen über Gut und Böse wiederfindet. Aus der christlichen Sicht kann sich der Mensch entweder dem Licht (dem Glauben) zuwenden oder in der Dunkelheit (der Selbstgenügsamkeit, den Sünden, der Unwahrhaftigkeit) verharren.
Der Text Johannes 3,16-21 vermittelt christliche Gewissheiten. Wer glaubt, hat ewiges Leben; wer nicht glaubt, bleibt im Dunkel der Verdammnis. Hierin Jesus zu glauben und seine Werke »im Licht« zu tun, bedeutet, in der Begegnung mit Christus die eigene Existenz anzunehmen und im Glauben eine neue Lebensweise zu finden.
Es geht nicht darum, Jesus formelhaft als Herrn zu akzeptieren, sondern um die existenzielle Entscheidung der Nachfolge, so gut es möglich ist. Die wird sichtbar in einem »Leben im Licht«.
Jesu öffentliches Wirken
Aus dem Gespräch Jesu mit Nikodemus
[2. Teil]
Jesus spricht von Licht und Finsternis. Licht bedeutet: Ein Leben in Wahrheit und Freiheit. Finsternis bedeutet: Verhaftet sein in Angst, Selbsttäuschung und Egoismus.
Wer glaubt, tritt aus der Finsternis ins Licht. Das ist keine äußere Entscheidung, sondern eine innere Umkehr – ein neuer Blick auf die Welt und auf uns selbst.
Gott richtet nicht, sagt Jesus. Das Urteil über unser Leben fällen wir selbst, indem wir uns für oder gegen das Licht entscheiden. Glaube ist nicht blinder Gehorsam, sondern ein mutiger Schritt in die Offenheit Gottes.
Wir müssen und brauchen also nicht auf ein Heil warten, das von außen kommt, und nicht auf ein Heil, das erst in der Auferstehung wahr wird.
Der Glaube ist als eine Aufforderung zu verstehen, hier und jetzt in Wahrheit und Freiheit zu leben. Das ist das ewige Leben im Reich Gottes – nicht irgendwann, sondern heute.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Joh 3,16-21 | Evangelium | |
1899 - 1978 | ||
Joh 3,16-21 | Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Joh 3,16-21 | Reihe I | |
1979 - 2018 | ||
Joh 3,16-21 | Reihe III | |
seit 2019 | ||
Joh 3,14-21 | Evangelium + |
VERSE AUS DEM TEXT IN LITURGISCHEN TAGES- UND WOCHENSPRÜCHEN
Vers / Typ | Text | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Joh 3,14b.15 | Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. | |
Wochenspruch | ||
Joh 3,16 | Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. | |
Spruch zum Tag | ||
Spruch zum Tag | ||
1979 - 2018 | ||
Joh 3,14b.15 | Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. | |
Wochenspruch | ||
Joh 3,16 | Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. | |
Spruch zum Gottesdienst | ||
Spruch zum Gottesdienst | ||
Spruch zum Tag | ||
seit 2019 | ||
Joh 3,14b.15 | Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. | |
Wochenspruch | ||
Joh 3,16 | Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. | |
Spruch zum Gottesdienst | ||
Spruch zum Gottesdienst | ||
Spruch zum Tag |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
Wir empfehlen, die Videos im Vollbildmodus zu genießen.
©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre