Evangelium nach Johannes
Joh 15,17-25
Text hören:
Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
↦ Video-Hörbuch
Euangelium
S. Johannes.
C. XV.
Vers 17
DAs gebiet ich euch / das jr euch vnternander liebet.
Verse 18 - 25
18So euch die welt haſſet / So wiſſet / das ſie mich vor euch gehaſſet hat. 19Weret jr von der welt / So hette die welt das jre lieb. Die weil jr aber nicht von der welt ſeid / ſondern ich habe euch von der welt erwelet / Darumb haſſet euch die welt.
20Gedencket an mein wort / das ich euch geſagt habe / Der Knecht iſt nicht gröſſer denn ſein Herr. Haben ſie mich verfolget / Sie werden euch auch verfolgen. Haben ſie mein wort gehalten / So werden ſie ewers auch halten. 21Aber das alles werden ſie euch thun / vmb meines Namen willen / Denn ſie kennen Den nicht / der mich geſand hat.
22WEnn ich nicht komen were / vnd hette es jnen geſaget / ſo hetten ſie keine ſünde. Nu aber können ſie nichts furwenden / jre ſünde zu entſchüldigen. 23Wer mich haſſet / Der haſſet auch meinen Vater. 24Hette ich nicht die werck gethan vnter jnen / die kein ander gethan hat / ſo hetten ſie keine ſünde. Nu aber haben ſie es geſehen / Vnd haſſen doch beide mich vnd meinen Vater. 25Doch das erfüllet werde der Spruch in jrem Geſetze geſchrieben / Sie haſſen mich on vrſache.
(Keine ſünde)
Das iſt geſaget auff die weiſe / wie Ezech. 18. ſagt das ein jglicher vmb ſeiner eigen ſünde willen ſterben wird. Denn durch Chriſtum iſt die Erbſunde auffgehaben / vnd verdampt nach Chriſtus zukunfft niemand / On wer ſie nicht laſſen / das iſt / wer nicht gleuben wil.
✽
Aus den Abschiedsreden Jesu:
Jesus befiehlt die gegenseitige Liebe,
der Hass der Welt
und die Verfolgung der Christen.
Der Text Joh 15,17-25 enthält eine Passage aus den Reden Jesu, in der er mit seinen Jüngern spricht. In dieser Passage betont Jesus die Bedeutung der Liebe und erklärt, warum die Welt oft die Botschaft des Evangeliums ablehnt.
Diese Passage enthält mehrere wichtige Botschaften für uns, die wir als Christen ebenso Jesu im Glauben nachfolgen, wie es die Jünger taten:
Vers 17: Jesus befiehlt die gegenseitige Liebe
In etlichen Bibelausgaben heißt die Absatzüberschrift »Das Gebot der Liebe«. Doch das altgriechische Wort, das in den alten Schriften der Übersetzung »Dies gebiete ich« zugrunde liegt, meint »gebieten« im Sinne von anordnen, befehlen. So, wie ein Gebieter Anweisungen erteilt, die unbedingt einzuhalten sind.
Heute wird das Wort Gebot aber oft im Sinne von (moralischer) Empfehlung oder Bitte verstanden, an die man sich halten, über die man sich aber auch nahezu folgenlos hinwegsetzen könne. Wer es so versteht, entzieht nicht nur dem Satz den Sinn und die Kraft, sondern der Person Jesus die gewaltige Radikalität seiner Lehren, Handlungen und Anweisungen.
Die Überschrift »Jesus befiehlt die gegenseitige Liebe« möchte dies klar ausdrücken. Die Liebe der Christen untereinander ist strikte Anordnung, striktes Gesetz in der Nachfolge Christi und sie ist nicht diskutierbar.
Jesus befiehlt den Jüngern, also all jenen, die ihm nachfolgen, also uns Christen, sich untereinander bedingungslos zu lieben.
Vers 18-19: Die Feindschaft der Welt
Jesus weist darauf hin, dass die Welt die Jünger genau deshalb hasst, weil sie nicht von dieser Welt sind. Mit der Erwählung, mit dem Bekenntnis Christ zu sein, gehe einher, das jene, die Christus nachfolgen, zwar in der Welt sind, aber nicht von dieser Welt seien.
Daher werden sie oft mit Feindschaft und Verfolgung konfrontiert, ähnlich wie er selbst Feindschaft und Verfolgung erfuhr.
Vers 20-21: Die Stellung der Jünger in der Verfolgung
Jesus erklärt, dass es den Jüngern (also jenen, die ihm nachfolgen) nicht besser gehen kann als ihm selbst, denn »der Knecht kann nicht größer sein als der Herr«.
So werden die Christen verfolgt werden, wie Jesus verfolgt wurde. Sie werden Akzeptanz dort finden, wo er sie fand oder gefunden hätte, wo sein Wort akzeptiert wird. Doch dies geschieht allein wegen des Namens Jesu Christi, nicht wegen Gott, den Sie ja nicht kennen.
Vers 22-25: Die Kenntnis der Lehren Jesu macht Sünde unentschuldbar
Jesus zeigt zunächst auf, dass jene, die seine Lehren nicht kennen, sich nicht gegen sie versündigen können. Nun sind diese Lehren aber in der Welt und werden vielfach verkündet.
Wer aber seine Lehren kennt, und nicht danach handelt, der sündigt und kann sich nicht damit entschuldigen, nichts gewusst oder nichts verstanden zu haben.
Vers 24: Christen erfahren oft arroganten Spott und grundlose Anklagen
Wer darüber hinaus ihn, Jesus, gerade wegen seiner Lehren hasst, der hasst auch Gott. Und obwohl diese Lehren, die Lehren der Liebe sind, keine Ursache für Hass bieten, wird sich immer wieder grundloser Hass gegen die Jünger und die Christen richten.
Schon David beklagte dies ausführlich in Psalm 35. Daraus exemplarisch die Verse 19 und 20: »Lass sich nicht über mich freuen, die mir zu Unrecht feind sind, noch mit den Augen spotten, die mich ohne Grund hassen! Denn sie reden nicht, was dem Frieden dient, und ersinnen falsche Anklagen wider die Stillen im Lande.«
Insgesamt lehrt uns diese Passage die Bedeutung der Liebe, der Treue zu Christus und seiner Lehren sowie die Bereitschaft, die Konsequenzen der Verfolgung für unseren Glauben zu tragen. Es ist eine Ermutigung, standhaft in unserem Glauben zu bleiben, selbst wenn die Welt uns ablehnt oder verfolgt.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
||
1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
||
Lutherische Kirchen 1958-1978 |
||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen |
||
1979 - 2018 | ||
Joh 15,17-25 |
Evangelium |
|
seit 2019 | ||
Joh 15,17-25 |
Evangelium + |
Das Video zeigt den Text aus der Lutherbibel von 1545, in dem Jesus die Liebe unter den Christen anordnet und über den Hass der Welt spricht, vorgelesen von Reiner Makohl.