Lesetext Joh 15,1-8

Perikopen aus der Lutherbibel von 1545

Symbol Biblia 1545

Perikopen nach der Leseordnung
der evangelischen Kirchen

Evangelium nach Johannes

Joh 15,1-8

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
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Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

C. XV.

 

 

Verse 1 - 8

Aus den Abschiedsreden Jesu:
Ich der rechte Weinstock!

 

 

Christus spricht:

 

ICH bin ein rech­ter Wein­ſtock / vnd mein Va­ter ein Wein­gart­ner. 2Ei­nen jg­li­chen Re­ben an mir / der nicht Frucht brin­get / wird er weg­ne­men / Vnd ei­nen jg­li­chen der da Frucht brin­get / wird er rei­ni­gen / das er mehr frucht brin­ge. 3Ir ſeid jtzt rein / vmb des Worts wil­len / das ich zu euch ge­redt ha­be. 4Bleibt in mir / vnd ich in euch. Gleich wie der Re­be kan kei­ne Frucht brin­gen von jm ſel­ber / er blei­be denn am Wein­ſtock / Al­ſo auch jr nicht / jr blei­bet denn an mir.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5ICh bin der Wein­ſtock / Ir ſeid die Re­ben / Wer in mir blei­bet / vnd ich in jm / der brin­get viel frucht / Denn on mich künd jr nichts thun.6Wer nicht in mir blei­bet / Der wird weg­ge­worf­fen / wie ein Re­be / vnd ver­dor­ret / Vnd man ſam­let ſie / vnd wirfft ſie ins few­er / vnd mus bren­nen. 7So jr in mir blei­bet / vnd mei­ne wort in euch blei­ben / wer­det jr bit­ten was jr wolt / vnd es wird euch wi­der­fa­ren.8Da­rin­nen wird mein Va­ter ge­eh­ret / das jr viel Frucht brin­get / vnd wer­det mei­ne Jün­ger.

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Johannes
15,1-8

Aus den Abschiedsreden Jesu:

Ich bin der rechte Weinstock!

Einleitung

Im Text Johannes 15,1-8 erklärt Jesus sich als den »wah­ren Wein­stock« und sei­ne Jün­ger als die »Re­ben«. Er be­tont, dass wir nur durch die en­ge Ver­bin­dung mit ihm Le­ben und Frucht brin­gen kön­nen.

Wer in ihm bleibt, trägt gute Früch­te wie Lie­be und Ge­rech­tig­keit. Oh­ne ihn je­doch ver­dorrt un­ser Le­ben.

Wie ein Winzer den Rebstock be­schnei­det, um den gu­ten ge­dei­en­den Re­ben Raum und Kraft zu ge­ben, so wird Gott je­ne Re­ben ent­fer­nen, die nicht Frucht brin­gen, und je­ne pfle­gen, die Frucht brin­gen.

Die zentrale Botschaft ist, dass wir un­ser Le­ben in Je­sus ver­wur­zeln sol­len, um ein er­füll­tes und frucht­ba­res Le­ben zu füh­ren.

 

 

 

 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Johannes
15,1-8

Aus den Abschiedsreden Jesu:

Ich bin der rechte Weinstock!

Bleibt in mir, so bleibe ich in euch!

Text

Im Textstück Johannes 15,1-8 spricht Jesus von sich als dem »wah­ren Wein­stock« und uns als den »Re­ben«. Es ist ein kraft­vol­les Bild für die Be­zie­hung, die wir mit ihm ha­ben sol­len: Er ist die Quel­le un­se­res Le­bens, und nur in ihm kön­nen wir Frucht brin­gen.

»Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Wein­gärt­ner.« Mit die­sen Wor­ten be­ginnt das Text­stück aus dem Jo­han­nes­evan­ge­li­um. Je­sus ver­wen­det hier ein Bild, das sei­nen Zu­hö­rern da­mals sehr ver­traut war - den Wein­stock und sei­ne Re­ben.

In diesem Bild sehen wir eine tie­fe Wahr­heit über un­ser Le­ben als Chris­ten. Je­sus sagt: »Ich bin der Wein­stock, ihr seid die Re­ben«. Was be­deu­tet das für uns?

Zunächst einmal zeigt es uns, wie eng wir mit Je­sus ver­bun­den sind. So wie die Re­ben nur le­ben und Frucht brin­gen kön­nen, wenn sie am Wein­stock blei­ben, so kön­nen auch wir nur in Ver­bin­dung mit Je­sus wirk­lich le­ben und Frucht brin­gen. Ohne ihn, sagt Je­sus, kön­nen wir nichts tun.

Aber was heißt es, Frucht zu brin­gen? Es be­deu­tet, dass un­ser Glau­be sicht­bar wird in un­se­rem Le­ben. In un­se­rer Lie­be zu an­de­ren, in un­se­rer Hoff­nung in schwie­ri­gen Zei­ten, in un­se­rem Ein­satz für Ge­rech­tig­keit und Frie­den. Frucht zu brin­gen heißt, dass an­de­re durch uns et­was von Got­tes Lie­be er­fah­ren.

Jesus spricht auch da­von, dass der Wein­gärt­ner - Gott selbst - die Re­ben rei­nigt, da­mit sie mehr Frucht brin­gen. Das kann manch­mal schmerz­haft sein. Viel­leicht ken­nen Sie Zei­ten in Ih­rem Le­ben, in de­nen Gott Sie he­raus­ge­for­dert hat, al­te Ge­wohn­hei­ten oder Ein­stel­lun­gen los­zu­las­sen. Aber die­ser Pro­zess dient da­zu, dass wir wach­sen und rei­fen in un­se­rem Glau­ben.

»Bleibt in mir und ich in euch«, sagt Je­sus. Das ist kei­ne ein­ma­li­ge Ent­schei­dung, son­dern ei­ne täg­li­che Ein­la­dung. Es be­deu­tet, in Ver­bin­dung mit Je­sus zu blei­ben durch Ge­bet, durch das Le­sen sei­nes Wor­tes, durch die Ge­mein­schaft mit an­de­ren Chris­ten. Und es ist eine Ver­hei­ßung: Wenn wir in ihm blei­ben, bleibt er auch in uns.

Jesus ver­spricht uns, dass wir viel Frucht brin­gen wer­den, wenn wir in ihm blei­ben. Nicht aus ei­ge­ner Kraft, son­dern weil sein Le­ben durch uns fließt. Und er ver­spricht, dass un­se­re Ge­be­te er­hört wer­den. Nicht weil wir so groß­ar­tig sind, son­dern weil wir in Ver­bin­dung mit ihm ste­hen.

Schluss

Wir sollten diese Wor­te Je­su als Er­mu­ti­gung und He­r­aus­for­de­rung an­neh­men. Als Er­mu­ti­gung, dass wir in Chris­tus al­les ha­ben, was wir zum Le­ben brau­chen. Und als He­r­aus­for­de­rung, täg­lich in die­ser Ver­bin­dung zu blei­ben und »Frucht« zu brin­gen.

Wir können und soll­ten uns al­so be­wusst ent­schei­den, in Je­sus zu blei­ben – in sei­nen Wor­ten, in sei­nem Frie­den und in sei­ner Lie­be. Denn in ihm fin­den wir das wah­re Le­ben, und durch ihn brin­gen wir Frucht, die Gott ehrt.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Joh 15,1-8

2. Evangelium

→ 20. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Joh 15,1-8

Reihe III

→ 8. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Joh 15,1-8

Evangelium +
Reihe I

→ 3. Sonntag nach Ostern: Jubilate

seit 2019  

Joh 15,1-8

Evangelium +
Reihe II

→ 3. Sonntag nach Ostern: Jubilate

 

 

  Hörbuch-Video

Aus den Abschiedsreden Jesu:
Ich bin der rechte Weinstock. (Joh 15,1-8)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Joh 15,1-8

Das Video zeigt den Text aus der Luther­bi­bel von 1545, in dem Je­sus von sich als dem Wein­stock und von Gläu­bi­gen als die Re­ben da­ran spricht, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 18.11.2024