Sonntag
24. November 2024
יום ראשון כ"ג חשון ה'תשפ"ה
Jom Rischon, 23. Cheschwan AM 5785
In unseren Kalenderblättern des Ewigen Kalenders findet sich in der Info-Box »Das Datum in verschiedenen Zeitrechnungen« eine Umwandlung des angezeigten Datums in die jüdische Zeitrechnung. Grundlage dafür ist der jüdische Kalender.
Wir erklären hier, wie die einzelnen Angaben zu lesen und zu interpretieren sind.
In der jüdischen Zeitrechnung geschieht die Zählung der Jahre »AM«, das ist die Abkürzung für den lateinischen Begriff Annus Mundi. ( Jahr der Welt, bzw. Weltjahr) und meint hier die jüdische Weltära.
Manchmal liest man auch die deutsche Abkürzung »W.Ä.«, was für Welt-Ära steht.
Zugrunde lagen bei der Ermittlung dieser Welt-Ära Zeitangaben aus biblischen Berichten seit den Tagen der Schöpfung, wie beispielsweise Lebensdaten von Personen oder Regierungsjahre von Richtern und Königen im alten Israel.
Das Jahr beginnt im jüdischen bürgerlichen Kalender am 1. Tischri. »Tischri« ist der Name des ersten Monats. Den Beginn des ersten Kalenderjahres, den 1. Tischri 1 AM, legten jüdische Kalenderwissenschaftler so fest, dass der 1. Tischri 1 AM ...
In beiden Fällen liegt der Großteil des 1. Tischri (mehr als 23 Stunden) auf dem julianischen bzw. gregorianischen Folgetag: auf Montag, den 7. Oktober (julianisch) bzw. auf Samstag, den 7. September (gregorianisch).
Unser Kalender weist daher für den 7. Oktober 3761 v. Chr. (julianisch) den Tag 1 der AM-Ära aus: 1. Tishri AM 1, und für den 6. Oktober 3761 v. Chr. den Vorabend des 1. Tischri 1 AM.
Doch es gibt unterschiedliche Betrachtungen der Welt-Ära. Auf welches biblische Ereignis stützt sich der erste Kalendertag? Welche kalenderwissenschaftlichen und religiösen Aspekte befinden sich dahinter?
Der 1. Tischri wird oft als »Tag der Weltschöpfung« verstanden. Formal ist der erste Tag des Jahres 1 AM, der Beginn des Kalenders, der erste vollständige Tag, der nach biblischer Chronologie gezählt werden konnte.
Biblisch betrachtet ist es der zweite Schöpfungstag.
Der biblische Bericht beginnt am ersten Schöpfungstag. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinerlei Indikatoren bzw. verlässliche Parameter für eine Zeitmessung und keine Tageseinteilung. Die Erde war noch wüst und leer, und alles lag in ständiger Finsternis. Die Länge dieser dunklen Periode ist unbekannt.
Doch ein kalendarischer Tag setzt sich im 24-Stunden-Rhythmus zusammen aus Nacht (er beginnt im jüdischen Kalender mit Einbruch der Nacht) und Tag (er endet nach Sonnenuntergang). Daher kann der erste Schöpfungstag kalendarisch nicht erfasst werden. Seine Länge ist nicht messbar und unbekannt.
Da schuf Gott laut Schöpfungsbericht zunächst das Licht. Von da an konnte zwischen Tag (Licht) und Nacht (Finsternis) unterschieden werden. Dieser erste Schöpfungstag endete nach Sonnenuntergang.
Erst mit Einbruch der Nacht, nach dem Tageslicht des ersten Schöpfungstags, begann der erste, durch den Wechsel von Licht und Finsternis meßbare, vierundzwanzigstündige Tag, der kalendarisch notiert werden konnte. In der Bibel ist dies der zweite Schöpfungstag. Im julianischen Kalender ist dies der 6. Oktober 3761 v. Chr.
Der größte des Teil des 6. Oktober 3761 v. Chr, die Zeit vor 23:11:20 Uhr, gehört zur Ewigkeit der dunklen, zeitlosen Periode, an deren Ende Gott das Licht (und damit die Zeit) schuf.
Dieser erste Kalendertag endete 24 Stunden später, am 7. Oktober 3761 v. Chr (julianisch) nach Sonnenuntergang.
Der julianische 7. Oktober ist ein Montag, wie es dem biblischen Schöpfungsbericht entspricht. Es ist der zweite Schöpfungstag.
Die jüdische Tagesbezeichnung drückt es sehr genau aus. Der Montag wird im Hebräischen als Jom Scheni, »zweiter Tag« [der Woche] bezeichnet. Am sechsten Tag, einem Freitag (Jom Schischi), wurden die Menschen geschaffen, und am siebten Tag, einem Samstag, dem jüdischen Sabbat, ruhte Gott von seiner Arbeit.
Der erste »Tag des Ruhens«, der erste Sabbat im Kalender, begann am 11. Oktober 3761 v. Chr. und endete am 12. Oktober 3761 v. Chr nach Sonnenuntergang. Die erste Kalenderwoche im jüdischen Kalender war damit vollendet, in der die gesamte Schöpfung ablief.
Der 1. Tischri wird als »Tag der Weltschöpfung« verstanden. Die Welt, die nun noch bewohnbar gemacht und mit Leben besiedelt werden musste, war geschaffen, nachdem am ersten Schöpfungstag erstmals die Sonne untergegangen war.
So betrachtet wäre der jüdische AM-Kalender als Kalender der (biblischen) Erdgeschichte entwickelt worden. Kalenderwissenschaftlich bildet er alle kalendarisch erfassbaren Tage vom Anbeginn der Welt bis heute ab.
Die obige Darstellung wirkt auf den ersten Blick schlüssig, doch zu Bedenken ist: Die Berechnungen und Umrechnungen für Kalender beruhen auf Formeln, die erst lange nach der Zeitwende entwickelt wurden.
Proleptische Berechnungen (rückwärtige Anwendung der Formeln) schleppen deren Fehlerhaftigkeit mit in die Vergangenheit (z. B. die Abweichung zum Sonnenjahr), wobei die Fehler zunehmen, je weiter ein Datum zurückliegt.
In späterer Zeit wiesen jüdische Gelehrte dem 1. Tischri inhaltlich eine andere Bedeutung zu: Die Erschaffung Adams.
»Adam« ist das hebräische Wort für »Mensch«. Der 1. Tischri 1 AM ist nach dieser Interpretation der Tag, an dem der Mensch geschaffen wurde, was alle Menschen, die Menschheit an sich, einschließt.
Derselbe Tag umfasst in dieser jüdischen Lehre die Zeit im Paradies, das Vergehen der Menschen durch den Genuß der Früchte vom Baum der Erkenntnis, die Verurteilung und die Bestrafung der Menschen mit Arbeitsmühen und Sterblichkeit, sowie die Vertreibung aus dem Paradies. *1)
Damit bekommt der 1. Tischri im Kalender einen weiteren religiös bedeutsamen Inhalt: Es ist nicht nur der Tag der Erschaffung Adams, des Menschen, sondern es ist zugleich der Tag des ersten Gerichts, an dem eine erste Unterscheidung zwischen Sündern und Gottesfürchtigen stattfindet.
Menschen, die nicht gesündigt haben, werden nach dieser Lehre ins Buch des Lebens eingeschrieben. Menschen, die stark gesündigt haben, werden ins Buch des Todes eingeschrieben. Menschen, bei denen noch unklar ist, was überwiegt, bekommen Zeit für Reue und Umkehr in den »zehn Tagen der Umkehr« (»die schrecklichen Tage«, Jamim Noraim) und werden am Jom Kippur (am 10. Tischri) beurteilt und gerichtet.
Der 1. Tischri ist danach der sechste Schöpfungstag. Das Gedenken schließt den folgenden Tag des Ruhen Gottes , den Sabbat, mit ein (zweitägige Feierlichkeit am 1. und 2. Tischri).
Diese Lehre legt folglich den Beginn der Schöpfung fünf Tage vor dem 1. Tischri fest, auf den 25. Elul (zwölfter Monat). An diesem Tag sprach Gott die Worte »Es werde Licht!«.
Doch es gibt im Kalender keine Tage vor dem 1. Tischri 1 AM.
Um diese Diskrepanz aufzulösen, verschieben manche Erklärungen den Tag der Erschaffung Adams kalendarisch um ein Kalenderjahr. Die Schöpfung der Welt begann danach am 25. Elul 1 AM, die Erschaffung Adams fand statt am 1. Tischri 2 AM. Die Zeit ab dem 1. Tischri 1 AM bis zum 24. Elul 1 AM markiert die lange Periode der Finsternis.
Der 1. Tischri wird daher oft als »Tag der Erschaffung Adams« (Adam im Sinne von »Mensch«) begangen.
So betrachtet, wäre der jüdische Kalender als Kalender der (biblischen) Menschheitsgeschichte entwickelt worden. Es ist ein Kalender, der die Beziehung Gottes zu den Menschen verzeichnet. Kalendarisch blendet er die Zeit vor dem (biblischen) ersten Menschen aus.
Anmerkung:
Daten vor dem 1. Tishri 1 gibt es im jüdischen Kalender nicht. Für julianische Daten vor dem 6. Oktober 3761 v. Chr. gibt es keine Entsprechungen mehr in der jüdischen Zeitrechnung. Unser Kalenderblätter weisen dann eine Unterschreitung des Gültigkeitsbereichs aus.
Aus technischen Gründen endet die jüdische Zeitrechnung in unseren Kalenderblättern derzeit am 25. Dezember 6239 n. Chr. Das ist der Tag Jom Revi'i (Mittwoch), der 29. Elul AM 9999. Unsere Kalenderblätter zeigen nach diesem Datum eine Überschreitung des Gültigkeitsbereichs an.
Der Jahreswechsel für das Zählen der Jahre findet im jüdischen Kalender zwischen dem 29. Elul (zwölfter Monat) und dem 1. Tischri (erster Monat) statt.
Allerdings kennt das jüdische Jahr vier Jahresanfänge. *1)
Unser Kalender verwendet nach der heutigen jüdischen Tradition für das Zählen der Jahre durchgehend den 1. Tischri als Neujahrstag für den Jahreswechsel.
Anmerkung:
Der Tag beginnt im jüdischen Kalender nicht um Mitternacht, sondern nach Sonnenuntergang bzw. mit Einbruch der Nacht. Heute ist dafür im bürgerlichern Kalender 18 Uhr festgelegt, um eine ortsunabhängige Verbindlichkeit zu gewährleisten.
In historischen Zeiten endete ein Tag nach Sonnenuntergang und nach der Dämmerungszeit, also mit Einbruch der Nacht.
Das war die billigste Uhr, nach der einigermaßen verlässlich der Beginn eines neuen Tages bestimmt werden konnte, und die zugleich allen Bewohnern Israels verfügbar war: der Blick in den Himmel.
Während der Sonnenuntergang nicht überall gleich gut beobachtbar war und seine Sichtbarkeit beispielsweise von Geländehöhen und Bebauungen abhing, war der Einbruch der Nacht für jedermann erkennbar. Doch wann ist es so dunkel, dass von Nacht gesprochen werden kann?
Die Nacht brach an, wenn in der späten Abenddämmerung das erste Funklen von Sternen am Himmel zu sehen war.
Diese Art der Zeitmessung hatte sich jedoch aus mehreren Gründen als unpraktisch erwiesen und wurde in späteren Zeiten durch eine feste Uhrzeit ersetzt.
Im religiösen Kalender richten sich die Tagesgrenze und Festtagsgrenzen nach wie vor an den Ereignissen »Sonnenuntergang«, »Einbruch der Nacht« und »Erscheinen der Sterne« aus.
Wer genaue Uhrzeiten ermitteln möchte, benötigt Informationen über die Zeitpunkte des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs, über die Länge der Dämmerungszeit und über den Zeitpunkt des Beginns der Nacht. Die Erschwernis dabei ist es, dass die Zeiten nicht nur vom Tag im Jahr abhängen, sondern auch vom Ort, an dem man sich befindet.
Sonnenuntergang ist der Moment, in dem die Sonnenscheibe gerade vollständig unter dem Horizont versunken ist.
Die Formulierungen »mit Sonnenuntergang« oder »nach Sonnenuntergang« bezeichnen daher den selben Zeitpunkt. Die Erschwernis dabei ist es: Dieser Zeitpunkt kann durch Beobachtung nur am oder auf dem Meer ermittelt werden, bestenfalls noch im Flachland.
Nach Sonnenuntergang ist es immer noch hell. Die Dämmerung beginnt. Wie lange sie dauert, hängt wieder vom Tag im Jahr und vom Ort des Beobachters ab.
Es gibt in der jüdischen Literatur immer wieder den Hinweis auf das Erscheinen der Sterne. Dann erst beginnt die Nacht.
Ähnliches gilt für den Sonnenaufgang, Es ist der Zeitpunkt nach der Morgendämmerung, wenn ein erstes Stück der Sonnenscheibe über dem Horizont sichtbar wird.
Eine kalendarische Angabe, die »vor Sonnenaufgang« formuliert, bezieht die Dämmerungszeit mit ein.
Ein regulärer, religiös bestimmter jüdischer Tag beginnt mit (bzw. nach) Sonnenuntergang, mit der Abenddämmerung, und endet mit Sonnenuntergang. Die Tagesgrenze ist der Zeitpunkt, an dem die Sonnenscheibe gerade unter dem Horizont verschwindet.
Aber es gibt Abweichungen in der Bestimmung des Zeitpunktes. Zu historischen Zeiten meinte Sonnenuntergang das verschwinden des Lichts, also den Einbruch der Nacht nach der Dämmerung (siehe die Schöpfungsgeschichte). Die Tagesgrenze war durch das Erscheinen der Sterne bestimmt.
Heute ist die Vermischung der Betrachtungsweisen in der Fastenregel für den 9. Aw zu sehen. Es ist ein 25-Stunden-Fasten, das mit (nach) Sonnenuntergang beginnt, dann allerdings nicht mit Sonnenuntergang endet, sondern erst mit »Erscheinen der Sterne«. Die Dämmerungszeit wird dabei mit einer Stunde angenommen, so dass nach der Tagesgrenze, die nach Sonnenuntergang bemessen wird, das Fasten um eine weitere Stunde in den 10. Aw hineinreicht.
Ein jüdisches Tagesdatum fällt immer auf zwei Tage in unserem (gregorianischen) Kalender, in dem die Tagesgrenze Mitternacht ist.
Der kleinere Teil des jüdischen Tages, zwischen 18:00 Uhr (bzw. nach Sonnenuntergang) und Mitternacht, der auf den ersten gregorianischen Tag fällt, wird im gregorianischen (oder julianischen) Kalender Vorabend genannt, hebräisch: Erew (ערב).
Der Begriff »Vorabend« bezieht sich nur auf das gregorianische Datum, nicht auf den jüdischen Tag. Er wird insbesondere dann verwendet, wenn für ein Fest bereits zu Beginn des jüdischen Tages (nach Sonnenuntergang) besondere Abläufe oder besondere Festvorschriften gelten, und das Fest daher eindeutig im gregorianischen Kalender tagesübergreifend abzubilden ist.
Der größere Teil des jüdischen Tages, zwischen Mitternacht und Sonnenuntergang, fällt auf den zweiten gregorianischen Kalendertag und wird in aller Regel mit ihm gleichgesetzt. Allerdings endet er bereits mit Sonnenuntergang (bzw. mit Einbruch der Nacht oder um 18:00 Uhr), was insbesondere religiöses Brauchtum an diesem Tag betrifft.
In der Infobox der Kalenderblätter des Ewigen Kalenders geben wir das Datum in der ersten Zeile in hebräischer Schrift an. In der folgenden Zeile findet sich dann die transkribierte Form in deutscher Sprache.
Am Beispiel des 9. April 2020 soll gezeigt werden,
wie das jüdische Datum zu lesen ist.
Die Info-Box der verschiedenen Zeitrechnungen zum 9. April 2020:
Donnerstag, 9. April 2020
Donnerstag, 27. März 2020
FERIA QUINTA Ⅸ. APRILIS
AD ⅯⅯⅩⅩ
ANTE DIEM V. IDVS APRILES
ⅯⅯⅮⅭⅭⅬⅩⅩⅩⅢ A.V.C.
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
Jom Chamischi, 15. Nissan AM 5780
פֶּסַח
Pessach
Donnerstag, 9. April 2020
Leserichtung: Die Textzeile mit den hebräischen Schriftzeichen ist von rechts nach links zu lesen.
Unser Beispiel:
Der 9. April 2020 entspricht in der jüdischen Zeitrechnung dem Tag
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
(von rechts nach links zu lesen)
In der für uns lesbaren Form lautet es:
Donnerstag (oder Jom Chamischi), 15. Nissan 5780 AM
Das jüdische Datum wird in den folgenden Abschnitten schrittweise erläutert.
Mit Ausnahme des Sabbat (hebr.: שבת) bezeichnen die beiden ersten Wörter den Wochentag, wobei dies im Hebräischen eine durchgängige Zählung darstellt und nicht wie bei uns echte Namen sind.
Das erste Wort, יום, liest sich »Jom« und bedeutet »Tag«, das zweite Wort ist eine Ordinalzahl aus der Reihe 1 bis 6 (erster bis sechster).
Hebräisch | Transkription | Wörtlich | Entsprechung |
יום ראשון | Jom Rischon | erster Tag | Sonntag |
יום שני | Jom Scheni | zweiter Tag | Montag |
יום שלישי | Jom Schlischi | dritter Tag | Dienstag |
יום רביעי | Jom Revi'i | vierter Tag | Mittwoch |
יום חמישי | Jom Chamischi | fünfter Tag | Donnerstag |
יום שישי | Jom Schischi | sechster Tag | Freitag |
שבת | Sabbat | Ruhetag | Samstag |
Unser Beispiel:
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
(von rechts nach links zu lesen)
Der 9. April 2020 ist ein יום חמישי (Jom Chamischi) , der fünfte Tag der jüdischen Woche, ein Donnerstag in unserem Kalender.
Es folgt ein Wort, das die fortlaufende Nummer des Tages im jüdischen Monat repräsentiert (im Bereich 1 bis 30).
Die hebräische Schrift kennt keine speziellen Zahlenzeichen. Zahlen werden aus den Buchstaben des hebräischen Alphabets, des Aleph-Beis, zusammengesetzt, wobei jeder Buchstabe einen Zahlenwert bedeutet. Die Aneinanderreihung von Buchstaben ergibt in der Wertigkeit von rechts nach links addiert die Gesamtzahl.
Ggf. ist ein Trennzeichen *1) in den Ausdruck für die Tageszahl eingefügt.
Hebräisch | Erklärung | Zahl |
א | Aleph, 1. Buchstabe | 1 |
ב | Beth, 2. Buchstabe | 2 |
ג | Gimel, 3. Buchstabe | 3 |
ד | Dalet, 4. Buchstabe | 4 |
ה | He, 5. Buchstabe | 5 |
ו | Waw, 6. Buchstabe | 6 |
ז | Zajin, 7. Buchstabe | 7 |
ח | Chet, 8. Buchstabe | 8 |
ט | Tet 9. Buchstabe | 9 |
י | Jod 10. Buchstabe | 10 |
יא | Jod + Aleph 10. + 1. | 11 |
יב | Jod + Beth 10. + 2. | 12 |
יג | Jod + Gimel 10. + 3. | 13 |
יד | Jod + Dalet 10. + 4. | 14 |
טו | Tet + Waw 9 + 6 *2) | 15 |
Hebräisch | Erklärung | Zahl |
טז | Tet + Zajin 9. + 7. *3) | 16 |
יז | Jod + Zajin 10. + 7. | 17 |
יח | Jod + Chet 10. + 8. | 18 |
יט | Jod + Tet 10. + 9. | 19 |
כ | Kaph 11. Buchstabe | 20 |
כא | Kaph + Aleph 11. + 1. | 21 |
כב | Kaph + Beth 11. + 2. | 22 |
כג | Kaph + Gimel 11. + 3. | 23 |
כד | Kaph + Daleth 11. + 4. | 24 |
כה | Kaph + He 11. + 5. | 25 |
כו | Kaph + Waw 11. + 6. | 26 |
כז | Kaph + Zajin, 11. + 7. | 27 |
כח | Kaph + Chet 11. + 8. | 28 |
כט | Kaph + Tet 11. + 9. | 29 |
ל | Lamed 12. Buchstabe | 30 |
Anmerkungen:
1 Bei zweistelligen Zahlenwerten kann als Trenner zwischen Zehnerstelle und Einerstelle die Zeichenfolge »"« erscheinen, um im Fliestext die Erkennbarkeit und die Lesbarkeit der Werte als Zahl zu erleichtern. Unsere Tabelle zeigt die Grundform der Zahlen und lässt dieses Trennzeichen daher aus.
Unser Kalender ist so eingestellt, dass er hebräische Zahlen mit Trennzeichen anzeigt.
2 Die Zahl 15 wird aus 9 + 6 zusammengesetzt. Die eigentliche Zusammensetzung 10 + 5 wird aus religiösen Gründen vermieden. Es ergäbe sich die Schreibung יה, die der ersten Silbe des heiligen Gottesnamens יהוה (Jahwe, »Herr«) entspricht.
3 Die Zahl 16 wird aus 9 + 7 zusammengesetzt. Die eigentliche Zusammensetzung 10 + 6 wird aus religiösen Gründen vermieden. Es ergäbe sich die Schreibung וה, die der zweiten Silbe des heiligen Gottesnamens יהוה (Jahwe, »Herr«) entspricht.
Unser Beispiel:
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
(von rechts nach links zu lesen)
Der 9. April 2020 ist mit der Tageszahl ט"ו einschließlich Trennzeichen ausgezeichnet, was dem Zahlenwert 15 ( = 9 + 6) entspricht.
Bisheriges Ergebnis: Donnerstag, der 15.
Der jüdische Kalender kennt 12 Monate *1) mit einer Länge von je 29 oder 30 Tagen. In Schaltjahren wird der sechste Monat, Adar (hebr.: אדר), verdoppelt. Zur Unterscheidung heißen sie dann Adar I und Adar II. Schaltjahre besitzen zwar effektiv 13 Monate, aber dennoch nur 12 Monatsnamen.
Namen | Monatsnummer | Tage | |||
Hebräisch | im Kalender | weitere | bürgerlich | religiös | Anzahl |
תשרי | Tischri | Tishri. | 1 | 7 | 30 |
חשון | Cheschwan | Marcheschwan, Heshvan | 2 | 8 | 29 (30) *2) |
כסלו | Kislew | Kislev | 3 | 9 | 30 (29) *3) |
טבת | Tewet | Tevet | 4 | 10 | 29 |
שבט | Schwat | Schevat | 5 | 11 | 30 |
אדר | Adar | Adar | 6 | 12 | 29 |
ניסן | Nissan | Nisan | 7 | 1 | 30 |
אייר | Ijar | Ijjar, Iyyar | 8 | 2 | 29 |
סיון | Siwan | Sivan | 9 | 3 | 30 |
תמוז | Tammus | Tammuz | 10 | 4 | 29 |
אב | Aw | Av | 11 | 5 | 30 |
אלול | Elul | 12 | 6 | 29 |
Anmerkungen:
1 Die Bezeichnungen unterscheiden sich in diversen Publikationen. Wir verwenden die Namen gemäß der Publikationen des Zentralrats der Juden in Deutschland.
2 Der 2. Monat, Cheschwan, ist regulär 29 Tage lang, jedoch in sogenannten »übermäßigen Jahren« beträgt seine Länge 30 Tage.
3 Der 3. Monat, Kislew, ist regulär 30 Tage lang, in sogenannten »verminderten Jahren« beträgt seine Länge jedoch nur 29 Tage.
»Übermäßige« und »verminderte« Jahre, sowie die Doppelung des Monats Adar haben (wie in unserem Kalender die Schalttage) die Aufgabe, zyklisch die Abweichungen zwischen Kalenderjahren und Sonnenjahren auszugleichen.
Unser Beispiel:
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
(von rechts nach links zu lesen)
Der 9. April 2020 ist mit dem Monatsnamen ניסן, Nissan, ausgezeichnet.
Bisheriges Ergebnis: Donnerstag, der 15. Nissan
Der jüdische Kalender zählt Jahre ab dem Jahr 1 und endet bei uns im jüdischen Jahr 9999.
Die Jahreszahlen werden wie die Tageszahlen aus Buchstaben gebildet. Für die Überführung der Zahl in die dezimale Schreibweise kann daher die Tabelle der Tageszahlen herangezogen werden. Zusätzlich sind die Buchstaben für höherwertige Zahlen und ggf. die sogenannten Finalbuchstaben *1) nötig.
Ggf. sind Trennzeichen *2) in den Ausdruck für die Jahreszahl eingefügt.
Hebräisch | Erklärung | Wert |
מ | Mem, 13. Buchstabe | 40 |
נ | Nun 14. Buchstabe | 50 |
ס | Samech 15. Buchstabe | 60 |
ע | Ajin 16. Buchstabe | 70 |
פ | Pe 17. Buchstabe | 80 |
צ | Tzade 18. Buchstabe | 90 |
ק | Koph 19. Buchstabe | 100 |
ר | Resch 20. Buchstabe | 200 |
ש | Schin 21. Buchstabe | 300 |
ת | Taw 22. Buchstabe | 400 |
Hebräisch | Erklärung | Wert |
ך | Kaph Sofit | 500 |
ם | Mem Sofit | 600 |
ן | Nun Sofit | 700 |
ף | Pe Sofit | 800 |
ץ | Tzade Sofit | 900 |
Anmerkung:
1 Die Finalzeichen sind im Alphabet Sonderschreibweisen bestimmter Buchstaben, die in Texten schreibtechnisch am Ende eines Wortes benutzt werden (können), ähnlich wie die beiden Schreibweisen des Buchstabens »s« in der Frakturschrift, die das normale, lange S (»ſ«) und das finale S am Wortende (»s«) unterscheidet.
Als Zahlenzeichen sind den Finalzeichen die Hunderterwerte von 500 bis 900 zugewiesen.
2 Bei Zahlenwerten kann als Trenner zwischen Wertigkeitsstellen (Einerstelle, Zehnerstelle, Hunderterstelle, Tausenderstelle) die Zeichenfolge »"« bzw. »'« erscheinen, um im Fliestext die Erkennbarkeit und die Lesbarkeit der Werte als Zahl zu erleichtern.
Unser Kalender ist so eingestellt, dass er hebräische Zahlen mit Trennzeichen anzeigt.
Jahreszahlen werden von rechts nach links betrachtet so gebildet:
Tausenderstelle (T) + Hunderterstelle(n) (Hn) + Zehnerstelle (Z) + Einerstelle (E)
Je nach Zahl entfallen einzelne Stellen.
Erstes Beispiel
Unsere vierstellige Zahl התשפ wird daher von rechts nach links so aufgelöst:
T[1000] + H1[100] + H2[100] + Z[10] (+ E[1]) = Jahreszahl
T[1000] = ה = 5000
H1[100] = ת = 400
H2[100] = ש = 300
Z[10] = פ = 80 (kleinster Wert; es gibt daher keine Einerstelle!)
(E[1] = 0)
Ergebnis: 5000 + 400 + 300 + 80 + 0 = 5780
Zweites Beispiel
Das Jahr 6060 schreibt sich וס:
T[1000] = ו = 6000 (eigentlich 6, da aber links des Buchstabens noch der Buchstabe ס mit dem Wert 60 folgt, ist das Zeichen nicht als Einerstelle, sondern als Tausenderstelle zu zählen).
(H[100] = 0; es ist kein Buchstabe mit einer Hunderterwertigkeit vorhanden)
Z[10] = ס = 60 (kleinster Wert; es gibt daher keine Einerstelle)
(E[1] = 0)
Ergebnis: 6000 + 0 + 60 + 0 = 6060
Unser Beispiel:
יום חמישי ט"ו ניסן ה'תש"פ
(von rechts nach links zu lesen)
Der 9. April 2020 ist mit der Jahreszahl ה'תש"פ ausgezeichnet. Dies ist das jüdische Jahr 5780.
Verwendet wurden hier Trennzeichen (»5000«, Trennzeichen »'«, »400+300«, Trennzeichen »"«, »80«).
Vollständiges Ergebnis:
Donnerstag, der 15. Nissan 5780 AM
Wichtige jüdische Feste werden in unseren Kalenderblättern in derselben Info-Box unter dem jüdischen Datum angezeigt und in den Kopfdaten der Kalenderblätter unter den Tagesereignissen.
Eine Gesamtübersicht über alle Feste, Fastentage und Feiertage, die in unseren Kalenderblättern im Jahr 2024 erscheinen, finden Sie im diesem Artikel:
Der Artikel zeigt tabellarisch alle Festtage, Fastentage und Feiertage des jüdischen Kalenders im Jahr 2024, die in unseren Kalenderblättern erscheinen.
Die Kirchenkalender fast aller christlichen Kirchen basieren entweder auf der gregorianischen, der julianischen oder auf der neojulianischen Zeitrechnung. Anders die jüdischen Gemeinden. Sie verwenden für die Berechnung aller religiös bedeutungsvollen Festtage, Fastentage und Feiertage den jüdischen Kalender.
In Deutschland und Europa leben glücklicherweise nach einer dunklen, menschenunwürdigen Periode der Ausgrenzung, des Hasses und der Vernichtung wieder viele Juden. Es gibt zur Zeit 105 jüdische Gemeinden in Deutschland mit ungefähr 100.000 Mitgliedern.
Richtig: Unser Kalender ist christlich-evangelisch geprägt. Doch gerade deshalb dürfen wir die jüdische Religion und den jüdischen Glauben, und damit unsere jüdischen Mitbürger nicht aus dem Blick verlieren!
Das Christentum hatte sich aus der jüdischen Religion entwickelt. Ihre Fest- und Feiertage, sowie die religiösen Gebräuche, sollten uns nahegehen, zumindest aber oberflächlich interessieren. In jedem Fall sollten wir sie respektieren. Denn das meint Würdigung und Wertschätzung ihrer Religion, ihrer Bräuche und ihres Lebensstils. Und schlussendlich bedeutet das die Würdigung unserer eigenen Kultur.
Voraussetzung dafür ist es, zu wissen, wann für unsere Mitbürger jüdischen Glaubens bestimmte Festtage im Kalender gelten. Dafür allerdings müssen wir die Kalendersysteme, auf die ihr Kirchenjahr aufbaut, in unseren Kalenderblättern abbilden.
Die christliche Religion ist aus der jüdischen Religion hervorgegangen. Die jüdische Zeitrechnung beeinflusst noch immer unsere kirchlichen Feiertage: Ein Tag beginnt nach jüdischer Tradition mit dem Sonnenuntergang, wobei ursprünglich keine genaue Uhrzeit festgesetzt war.
Auch die Tage unserer christlich-kirchlichen Kalender beginnen anders als im bürgerlichen Kalender schon am Abend des Vortags. Deutlich ist das noch immer am 24. Dezember, an »Heiligabend«, zu erkennen. Das christliche Weihnachtsfest beginnt nach Sonnenuntergang am 24. Dezember. Die christlichen Kirchen leiten das Weihnachtsfest zu dieser Stunde mit einem Gottesdienst ein. Aber auch Ostern kennt die Osternacht, die an Karsamstag nach Sonnenuntergang beginnt und den Anfang des christlichen Ostersonntags darstellt.
Ostern ist durch die Ereignisse des Todes und der Auferstehung Christi eng an das jüdische Pessach-Fest gebunden (»Pascha« ist die latinisierte kirchliche Bezeichnung des Wortes Pessach). Jüdische Bezeichnungen wie Pascha (für Ostern) und Sabbat (für Samstag) haben sich noch lange in christlichen Kalendern gehalten.
Die biblischen Texte nennen immer wieder Feste, die es in der jüdischen Tradition heute noch gibt. Es ist der Festtagskalender, dem auch Jesus folgte, und der noch lange in den frühen christlichen Gemeinden Bestand hatte.
Wer Jesus und die biblischen Geschichten vom Anbeginn der Welt bis zur Offenbarung des Johannes verstehen möchte, kommt nicht umhin, sich mit den Grundzügen jüdischen Glaubens zu beschäftigen.
In unserem Kalender, der sich an die evangelisch-christliche Ordnung anlehnt, macht es aus vielerlei Gründen Sinn, wesentliche Merkmale der Wurzeln unseres Glaubens abzubilden.