Abbildung: Sommerzeit, Winterzeit und mehrere Zeitzonen in Europa.
Was gilt wann? Und wie unterschiedet man Uhrzeiten?
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Wichtiger Hinweis:
Nach Beschluss der Europäischen Union vom März 2019 soll in allen Mitgliedsstaaten die Zeitumstellung abgeschafft werden. Der Plan ist es, dass in allen Staaten ab 2021 ganzjährig nur noch eine Zeit gilt unter Berücksichtigung der derzeitigen Zonenzeiten.
Welche Zonenzeit oder Lokalzeit in Deutschland dann gelten wird, ist derzeit unklar. Zur Auswahl stehen die beiden Zeiten UTC +1h (bisherige Normal- oder Winterzeit) und UTC +2h (bisherige Sommerzeit).
Mehr dazu im Abschnitt Die Regelung der Sommerzeit ab 2021 in unserem Artikel über die Sommerzeitregelungen in Deutschland seit 1916.
Unabhängig davon gelten die folgenden Ausführungen für die Jahre 2002 bis 2020, aber nur vorläufig für künftige Jahre. Sobald die EU die neue Zeitenregelung aller Mitgliedsstaaten bekannt gegeben hat, werden wir die Informationen hier anpassen bzw. ergänzen.
Update 1. Mai 2020:
Im Februar 2020 überraschte eine Pandemie die Welt. Der Corona-Virus (SARS-CoV-2 ) breitete sich mit rasender Geschwindigkeit über nazu alle Länder der Welt aus. Die Atemwegserkrakung COVID-19 brachte sehr schnell die Gesundheitssysteme vieler Länder, auch in Europa, an ihre Grenzen.
Die Anstregungen der Staaten, den Verlauf der Pandemie auszubremsen, sorgte für erhebliche Einschnitte in die üblichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Abläufe.
Die Kosten bzw. die finanziellen Verluste, die durch nötige Schutzmaßnahmen, durch die Optimierung systemrelevanter Prozesse und durch die Stützung wirtschaftlicher Branchen verursacht wurden, explodierten geradezu.
Bis heute ist uns keine Verlautbarung der EU bekannt geworden, dass die Umsetzung der Richtlinie zur Einführung ganzjähriger Uhrzeiten in den Mitgliedsstaaten im Plan läge. Politisch und wirtschaftlich kann den kostenintensiven Plänen wahrscheinlich keine Priorität eingeräumt werden.
Wir gehen davon aus, dass sich die Umsetzung der Richtlinie entsprechend verzögert, ggf. um mehrere Jahre.
Innerhalb der Europäischen Union gibt es vier Zeitzonen. Alle Mitgliedsstaaten kennen neben der regulären Zeit zusätzlich die Sommerzeit.
Um die Zeitzonen sowie Sommer- und Winterzeit eindeutig zu beschreiben, werden häufig Abkürzungen verwendet.
Wir stellen Ihnen hier die Zeitangaben für Deutschland und für die Staaten der Europäischen Union vor.
Das Europäische Parlament regelte in der Richtlinie 2000/84/EG die Sommerzeit für die Staaten der Europäischen Union.
Die Richtlinie legt fest: Ab dem Jahr 2002 beginnt in allen Staaten der EU die Sommerzeit am letzten Sonntag im März um 01:00 Uhr Weltzeit (das ist 02:00 Uhr MEZ). Der Zeitunterschied der Sommerzeit zur Normalzeit beträgt plus 60 Minuten (+1h; das ergibt 03:00 Uhr MESZ). Die Sommerzeit endet am letzten Sonntag im Oktober um 01:00 Uhr Weltzeit (das ist 03:00 Uhr MESZ bzw. 02:00 Uhr MEZ). Die konkreten Kalenderdaten und Zeiten für die Zeitumstellung werden alle fünf Jahre im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften für die folgenden fünf Jahre veröffentlicht.
In der Europäischen Union (EU) gibt es zwischen den Azoren (Spanien) und Estland heute vier Zeitzonen. International tragen sie die Bezeichnungen:
Das Vereinigte Königreich und Irland verwenden abweichende Bezeichnungen für lokale Zeitzonen:
Der Europäischen Union (EU) gehören derzeit 27 Nationen an, verteilt über vier Zeitzonen. Unsere Tabelle zeigt, welcher Zeitzone die einzelnen Staaten der Europäischen Union angehören. Sie zeigt daneben die tatsächlichen Uhrzeiten der lokalen Normalzeit und der Sommerzeit in diesen Ländern.
Zeitzone Land | Standardzeit (Zonenzeit) | Sommerzeit (Lokalzeit) |
---|---|---|
Zeitzone -1 Portugal Azoren |
AZOST UTC -1h |
AZODT UTC |
Zeitzone 0 Spanien Kanarische Inseln |
WET UTC |
WEST UTC +1h |
Zeitzone 0 Irland | WET UTC | IST (lokale Angabe) UTC +1h |
Zeitzone +1 Belgien |
CET
UTC + 1h |
CEST
UTC +2h |
Zeitzone +2 Bulgarien |
EET UTC +2h |
EEST UTC +3h |
Anmerkungen:
Normalzeit (Winterzeit) Mitteleuropäische Zeit (MEZ: UT +1h) | Sommerzeit Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ: UT +2h) |
In der Bundesrepublik Deutschland gilt die Mitteleuropäische Zeit, abgekürzt MEZ. 1980 wurde in Deutschland wieder die Sommerzeit eingeführt. Der Zeitunterschied zwischen Sommer- und Winterzeit beträgt eine Stunde. Wenn Zeiten eindeutig unterscheidbar sein müssen, werden diese Abkürzungen hinter einer Zeitangabe zu finden sein:
Internationale (englischprachige) Entsprechungen:
Veraltete internationale Bezeichnungen:
Um regional gültige Uhrzeiten miteinander vergleichen zu können, müssen sie einen eindeutigen Bezug zu einer Standardzeit, zur Weltzeit haben. Dafür ist eine bestimmte Zeitangabe vorgesehen. Sie ermöglicht es, Zonenzeiten zu beschreiben. Die Weltzeit wurde und wird durch diese Abkürzungen gekennzeichnet:
Die Zeitangabe MEZ entspricht der Weltzeit plus eine Stunde. Das bedeutet, gegenüber der Weltzeit gehen die MEZ-Uhren eine Stunde vor. Stehen die Zeiger der Weltzeituhr auf 15:00 Uhr, dann ist es in Ländern mit mitteleuropäischer Zeit 16:00 Uhr.
Die Bezeichnung der Zonenzeit in Bezug zur Weltzeit lautet in diesem Fall: UTC +1h, wobei das kleine »h« die Abkürzung für das englische Wort hour, Stunde ist.
Die Zeitangabe MESZ entspricht UTC +2h.
Die Zeitzonen orientieren sich im Wesentlichen an den geographischen Längen der Erde. Auf der geographischen Länge 0 befindet sich das Royal Observatory in Greenwich, England. Für diesen Ort ist 1884 die Zeitzone 0 mit der Zonenzeit »0h« definiert worden. Diese Standardzeit wird deshalb auch Greenwich Mean Time (GMT) genannt.
Für Astronomen war die Standardzeit GMT nicht genau genug. Sie definierten 1926 die Weltzeit oder Universal Time (UT) als Ersatz für die Greenwich Mean Time. Die UT wurde aus astronomischen Beobachtungen gewonnen und entspricht etwa der mittleren Sonnenzeit am Meridian durch Greenwich.
UT ersetzte in den Jahren 1928 bis 1971 die Angabe GMT.
Die Zeiteinheit der UTC (Universal Time Coordinated) ist nach dem internationalen Einheitensystem die SI-Sekunde (SI für frz. Système international d’unités), realisiert durch Atomuhren.
UTC bietet eine hoch konstante Zeiteinheit. Für die Übereinstimmung mit dem Sonnenlauf werden in großen Abständen vieler Jahre dennoch positive oder negative Schaltsekunden benötigt, die über längere Zeitstrecken vorausberechnet werden und zu definierten Zeitpunkten die UTC-Zeiten korrigieren. Für ein Datum, das sehr weit in der Zukunft liegt, und für das die nötige Korrektur noch nicht bestimmt wurde, sind Uhrzeiten aus heutiger Sicht daher nicht verbindlich darstellbar. Dann ist mit Abweichungen im Sekundenbereich zu rechnen. Dennoch:
UTC ist seit 1972 die einheitliche Grundlage für die Zeitbestimmung weltweit und ersetzt veraltete Angaben wie UT und GMT überall.
Auch dann, wenn man hier und da Angaben in GMT liest, verbirgt sich meist UTC dahinter: Besitzen Sie eine Funkuhr? Sie geht nach UTC. Zeitsignale nach UTC werden über Zeitsender und andere Zeitdienste öffentlich verbreitet.
Die Angabe DST (Daylight Saving Time) meint nichts anderes als Sommerzeit, nur eben als internationale Bezeichnung, unabhängig von lokalen Namensgebungen.
Die Zeitangabe DST sagt nichts darüber aus, wie groß der Zeitunterschied zwischen einer lokalen Normalzeit und der Weltzeit ist, auch nicht darüber, wie groß der Unterschied zwischen Normalzeit und Sommerzeit ist. Taucht DST irgendwo auf, müssen die fehlenden Informationen ermittelt werden, um die Zonenzeit und die Lokalzeit eindeutig zu bestimmen.
Die theoretische Idee der Zeitzonen bestand darin, die Erde entlang des Äquators entsprechend der täglichen Stundenzahl in 24 gleiche Abschnitte zu teilen. Zeitzonen sind Flächen.
Als Bezugspunkt galt der Längengrad 0, auf dem sich das Royal Observatory in Greenwich, England, befindet. Jeder Zeitzonenabschnitt sollte 15 Grad breit sein (360 Grad Umfang / 24 = 15 Grad).
In jeder Zeitzone sollte eine um eine Stunde versetzte Zonenzeit gelten. Die Zonenzeit ist jene Uhrzeit, die in einer Zeitzone gilt.
Die Taktung der Zonenzeiten auf ganze Stunden wurde eingeführt, um zu garantieren, dass innerhalb großer Flächen gleiche Uhrzeiten gelten.
Das war in den Zeiten zuvor nicht gegeben, als mechanische Uhren meist nach einer Sonnenuhr gestellt wurden. Erreicht die Sonne ihren mittäglichen Höchststand über der Sonnenuhr, zeigt die Sonnenuhr 12:00 Uhr an.
Innerhalb Deutschlands gab es daher viele abweichende Lokalzeiten. Denn die Sonne erreicht im Osten Deutschlands etwa 20 Minuten früher als im Westen ihren mittäglichen Höchststand.
Von Längengrad zu Längengrad benötigt die Sonne vier Minuten. In Deutschland beträgt die mittlere Strecke zwischen zwei Längengraden etwa 71 Kilometer. In Städten, die etwa 140 Kilometer in der Luftlinie von Ost nach West auseinanderliegen, beträgt der wahre Zeitunterschied bereits 8 Minuten. Um von Dresden nach Aachen zu wandern, benötigt die Sonne etwa 22 Minuten.
Solche Abweichungen waren nicht mehr tragbar, als mit der Eisenbahn der Fernverkehr aufkam und mit dem Telegraphen Nachrichten praktisch ohne Zeitverlust verschickt wurden. Es war da noch möglich, mit Blick auf lokale Uhren, dass eine Nachricht früher ankam, als sie abgeschickt wurde.
Die festen Zonenzeiten waren wichtige Voraussetzungen für die rasche Entwicklung von Handel, Verkehr und Kommunikation am Ende des 19. Jahrunderts, im Zeitalter der Industriealisierung.
Die Teilung und die Zählung der Zeitzonen wurden gleichmäßig, ausgehend vom Längengrad 0, nach Westen und Osten durchgeführt. Die Zeitzone 0 verlief vom Längengrad 0 bis zum Längengrad 15 westlicher Länge. Zeitzonen westlich der Zeitzone 0 wurden von 1 bis 11 negativ gezählt. Die Sonne geht dort die entsprechende Anzahl Stunden später auf als in der Zeitzone 0. Zeitzonen östlich der Zeitzone 0 wurden von 1 bis 12 positiv gezählt.
Daraus ergaben sich für die Zonenzeiten die 24 (heutigen) Schreibweisen UTC ±0h, UTC +1h bis UTC +12h und UTC -1h bis UTC -11h. Die Schreibweise UTC +1h bezeichnet die Zonenzeit eindeutig als »Weltzeit plus eine Stunde«.
Doch auch die Angabe UTC -12h ist gebräuchlich. Die Zonenzeiten UTC +12h und UTC -12h weisen stets die selbe Uhrzeit aus, unterscheiden sich aber im Tagesdatum. Zwischen den Zeitzonen -11 und +12 verläuft die Datumsgrenze.
Doch die Praxis sieht etwas anders aus. Die heute vorhandenen Zeitzonen verlaufen nicht genau entlang der Längengrade. Schuld sind gesetzlich definierte Zonenzeiten. Besonders Staatsgrenzen, kulturelle Bindungen zwischen Nachbarstaaten, Traditionen und wirtschaftliche Aspekte bedingen in einem Staat die jeweils gültige Uhrzeit.
So ist es möglich, dass Staaten durch ihre Grenzen und durch die von ihnen gewählte Zonenzeit die von der Idee her gerade verlaufenden Zeitzonengrenzen entlang der Längengrade heftig ausbeulen.
Auch der Stundentakt für die Abstände der Zonenzeiten ist längst wieder durchbrochen. Heute nutzen etliche Staaten offizielle Zeiten, die im Minutenbereich von UTC abweichen. Dann erscheinen »Zonenzeiten« wie beispielsweise UTC +3:30h. Streng genommen handelt es sich nicht mehr um eine Zonenzeit, sondern um eine gesetzlich verordnete Lokalzeit. Doch der übliche Sprachgebrauch unterscheidet nicht wirklich zwischen diesen Begriffen.
In großen Flächenstaaten können gleichzeitig mehrere Zonenzeiten gelten, die in erster Linie auf die Staatsgrenzen hin optimiert wurden, erst in zweiter Linie anhand der Zeitzonen. Umkehrt gilt in China landesweit die Peking-Zeit als offizielle Zeit, obwohl sich China über gut fünf Zeitzonen erstreckt.
Staaten nutzen neben Standardzeiten sehr oft Daylight Saving Times, also Zeiten, die dazu dienen sollen, das verfügbare Tageslicht in den Abendstunden für unterschiedlich motivierte Zwecke zu nutzen: Sommerzeiten oder auch Hochsommerzeiten. So kann es selbst in flächenmäßig kleinen Staaten, die sich nicht über Zeitzonengrenzen erstrecken, im Laufe eines Jahres mehrere Lokalzeiten geben, die auch noch unterschiedlich bezeichnet werden. Handeln dabei Nachbarstaaten in der gleichen Zeitzone unterschiedlich, kommt es zu einer Vermischung der gültigen Zeiten in der selben Zeitzone.
Faktisch gibt es in vielen Zeitzonen heute daher zwei Zonenzeiten: die Standard- oder Normalzeit (die eigentliche Zonenzeit) und die Sommerzeit (die häufig der Zonenzeit der östlich benachbarten Zeitzone entspricht).
Um nun Zeitangaben in Staaten, Ländern und Regionen eindeutig interpretieren zu können, gilt es, vor allem die vielen Lokalzeiten mit ihren unterschiedlichen Bezeichnungen und Abkürzungen zu beachten. Beispiel Deutschland:
Die Fläche Deutschlands liegt in etwa zwischen den Längengraden 6° und 15° Ost und damit in der Zeitzone +1. In Deutschland gilt die Zonenzeit UTC +1h, aber es gelten die Lokalzeiten MEZ und MESZ.
Gemeinhin ist die Lokalzeit für uns im Alltag wichtiger als die Zeitzone oder die Zonenzeit. Die Lokalzeit ermöglicht die Bestimmung der genauen Uhrzeit an einem bestimmten Ort unter Berücksichtung aller Besonderheiten, wie beispielsweise lokaler, gesetzlicher Vorgaben, die sich jederzeit ändern können. Die Zonenzeiten bleiben dagegen immer gleich.
Zeitzonen, ausgewiesen durch Linien und Grenzen auf einer Weltkarte, sind wohl nur für wenige Experten und interessierte Mitbürger von Bedeutung. Und somit sind auch die daran gebundenen Zonenzeiten allgemein weniger interessant, wenn auch die Zonenzeiten sehr häufig den Lokalzeiten entsprechen (so auch während der Normalzeit in Deutschland).
Allerdings wird umgangssprachlich der Begriff »Zeitzone« sehr oft anstelle von und gleichbedeutend mit »Zonenzeit« oder »Lokalzeit« benutzt. Der Ausdruck »Zeitzone UTC +1h« oder die Schreibweise »Zeitzone MESZ« sind streng genommen falsch. Aber es hat sich so eingebürgert. Sprache ist eben flexibel. Auch auf unseren Seiten wird da nicht allzu streng unterschieden.
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) befinden sich von den Azoren, die zu Spanien gehören, bis nach Estland zwischen den Längengraden 30° westlicher Länge und 30° östlicher Länge. Es gibt daher vier Zeitzonen (von -1 bis +2), allerdings mit fünf unterschiedlichen Zeiten, verursacht durch Sommerzeitregelungen (von UTC -1h bis UTC +3h). Diese Zeiten werden aus unserer Sicht (ohne Berücksichtigung etlicher nationalsprachlicher Varianten) mit 13 verschiedenen Bezeichnungen geführt. Für jede Bezeichnung gibt es eine Abkürzung.
Deutschland kennt zur Zeit zwei Zeitangaben: UTC +1h (Normalzeit) und UTC +2h (Sommerzeit). Bezeichnet werden diese Zeiten als Mitteleuropäische Zeit (MEZ) und Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ), international mit Central European Time (CET) und Central European Summer Time (CEST).
Der Artikel zeigt für das Jahr 2024 und für alle Jahre mit gesetzlicher Sommerzeit oder Hochsommerzeit in Deutschland seit 1916 Beginn und Ende der Sommerzeit.