Matthäus 9,9-13

Das Hörbuch-Video zur Lutherbibel von 1545

Hörbuch-Video
zur Lutherbibel von 1545

 

 

Hörbuch-Video

Die Berufung des
Matthäus

Evangelium nach Matthäus
9,9-13

vorgelesen von Reiner Makohl

 

 

 

Gedanken zum Text

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 9, Verse 9-13

Die Berufung des
Matthäus

Einleitung

Im Text Mt 9,9-13 wird die Geschichte von der Berufung des Zöllners Matthäus zum Jünger Jesu erzählt und dabei Jesu Umgang mit den gesellschaftlich Ausgegrenzten thematisiert.

 

 

 
 

Kleiner Entwurf für eine Predigt

 

 

Evangelium nach Matthäus
Kapitel 9, Verse 9-13

Die Berufung des
Matthäus

Jesus beruft die Ausgestoßenen

Einleitung

Die Perikope aus dem Mat­thä­us-Evan­ge­li­um führt uns tief in das We­sen Je­su Chris­ti und sei­ne Bot­schaft hi­n­ein. Es ist ein kur­zer Ab­schnitt, aber ei­ner von gro­ßer Be­deu­tung. Je­sus ruft den Zöll­ner Mat­thä­us in sei­ne Nach­fol­ge und er­klärt, wa­rum er sich ge­ra­de je­nen Men­schen zu­wen­det, die von an­de­ren ver­ach­tet wer­den.

 

[Die Schriftlesung Mt 9,9-13]

[Zur Übersetzung siehe → Anmerkung]

[9] Und als [Jesus] von dort fort­ging, sah er ei­nen Mann am Zoll­ge­bäu­de sit­zen, der Mat­thä­us ge­nannt wur­de, und sagt zu ihm: »Fol­ge mir!« Und er stand auf und folg­te ihm.

[10] Und es ge­schah, als er zu Ti­sche lag in dem Hau­se, sie­he, da la­gen vie­le Zöll­ner und Sün­der zu Tisch mit Je­sus und sei­nen Jün­gern. [11] Als die Pha­ri­sä­er das sa­hen, sag­ten sie zu sei­nen Jün­gern: »Wa­rum isst eu­er Meis­ter mit den Zöll­nern und Sün­dern?«

[12] Aber als Jesus das hör­te, sagt er: »Die­je­ni­gen, die ge­sund sind, brau­chen kei­nen Arzt, son­dern die, die sich in ei­nem kran­ken Zu­stand be­fin­den.

[13] Wenn ihr geht, lernt, was es heißt: „Barm­her­zig­keit will ich und nicht Op­fer!“ Denn ich bin nicht ge­kom­men zu ru­fen die Ge­rech­ten, son­dern die Sün­der.«

 

Die unerwartete Berufung

Jesus geht auf Matthäus zu, ei­nen Zöll­ner, je­man­den, der in den Au­gen sei­ner Mit­men­schen ein Ver­rä­ter und Sün­der ist. Er ar­bei­te­te für die rö­mi­sche Be­sat­zungs­macht und wur­de des­halb ver­ach­tet. Doch Je­sus sieht nicht den ver­hass­ten Zöll­ner, son­dern den Men­schen Mat­thä­us. Er ruft ihn mit den ein­fa­chen Wor­ten: „Fol­ge mir!“ Und Mat­thä­us steht auf und folgt ihm. Was für ei­ne un­er­war­te­te Wen­dung in sei­nem Le­ben!

In diesem Ruf zeigt sich die be­din­gungs­lo­se Lie­be und Gna­de Got­tes. Je­sus wählt nicht die, die sich selbst für wür­dig hal­ten, son­dern die, die auf die Gna­de Got­tes an­ge­wie­sen sind.

Auch wir wer­den von Je­sus ge­ru­fen, un­ab­hän­gig da­von, wie an­de­re uns se­hen oder wie wir uns selbst se­hen. Je­sus sieht das Po­ten­zi­al in je­dem Men­schen, das ver­bor­ge­ne Gu­te, das durch sei­ne Lie­be ans Licht kom­men kann.

 

Jesu Gemeinschaft mit den Verachteten

Jesus geht noch weiter. Er setzt sich mit den Zöll­nern und Sün­dern an ei­nen Tisch, er teilt Ge­mein­schaft mit de­nen, die von der Ge­sell­schaft aus­ge­sto­ßen wer­den. Für die Pha­ri­sä­er ist das un­ver­ständ­lich. Wie kann ein Leh­rer, ein Pro­phet, sich mit sol­chen Men­schen um­ge­ben?

Doch Jesus ant­wor­tet mit ei­ner tie­fen Wahr­heit: „Die Star­ken be­dür­fen des Arz­tes nicht, son­dern die Kran­ken.“

Damit stellt Jesus klar, dass seine Mis­si­on nicht da­rin be­steht, die Selbst­ge­rech­ten zu be­stä­ti­gen, son­dern die Sün­der zu ret­ten. Er kommt nicht, um die­je­ni­gen zu be­loh­nen, die mei­nen, al­les rich­tig zu ma­chen, son­dern um de­nen zu hel­fen, die sich ih­rer ei­ge­nen Schwä­chen und Sün­den be­wusst sind.

Die­se Hal­tung for­dert uns he­r­aus, un­ser ei­ge­nes Ver­hal­ten zu hin­ter­fra­gen. Wem schen­ken wir un­se­re Auf­merk­sam­keit? Sind wir be­reit, uns den Schwa­chen und Aus­ge­grenz­ten zu­zu­wen­den, so wie Je­sus es tut?

 

Barmherzigkeit statt Opfer

Jesus zitiert das alt­tes­ta­ment­li­che Wort: »Ich ha­be Wohl­ge­fal­len an Barm­her­zig­keit und nicht am Op­fer.« (nach → Buch des Pro­phe­ten Ho­sea, Ka­pi­tel 6, Vers 6).

Mit die­sen Wor­ten be­tont er, dass es Gott nicht um äu­ßer­li­che Ri­ten und Pflicht­er­fül­lun­gen geht, son­dern um das Herz, um ech­te Barm­her­zig­keit und Lie­be zu den Mit­men­schen.

Dieser Satz lädt uns ein, un­ser ei­ge­nes Han­deln zu über­prü­fen: Geht es uns in un­se­rem Glau­ben um das Er­fül­len von Pflich­ten oder um das Er­bar­men und die Lie­be, die wir an­de­ren ent­ge­gen­brin­gen?

Die Botschaft dieses Tex­tes ist klar und he­r­aus­for­dernd: Wir sol­len uns nicht über an­de­re er­he­ben, son­dern uns den­je­ni­gen zu­wen­den, die in Not sind, die aus­ge­sto­ßen sind, die Sün­der. Wir sol­len Barm­her­zig­keit üben, wie Je­sus es ge­tan hat. Er ruft uns in sei­ne Nach­fol­ge, und die­ser Ruf gilt uns al­len, egal wo­her wir kom­men, was wir ge­tan ha­ben oder wie an­de­re uns se­hen.

 

Schlussgedanken

Wir werden in un­se­rem All­tag im­mer wie­der die­se Barm­her­zig­keit ge­wäh­ren müs­sen, die Je­sus uns vor­ge­lebt hat. Da­für ist es nö­tig, Men­schen mit den Au­gen Je­su zu se­hen – nicht mit den Au­gen des Ur­teils, son­dern mit den Au­gen der Lie­be und des Ver­ge­bens. Denn da­rin liegt die wah­re Nach­fol­ge Je­su: in der Lie­be, die al­le Men­schen ein­schließt.

 

 

 

Anmerkung zur Übersetzung der Perikope:

 

Der Text des Abschnitts Schrift­le­sung aus dem Neu­en Tes­ta­ment ist aus den alt­grie­chi­schen Quel­len neu über­setzt. Un­nö­ti­ge Glät­tun­gen im Satz­bau und in der Wort­wahl wur­den we­gen des Ziels ei­ner mög­lichst text­ge­treu­en Über­set­zung nicht re­a­li­siert. Wör­ter in ecki­gen Klam­mern fin­den sich nicht im grie­chi­schen Text, sind aber für das Ver­ständ­nis in der deut­schen Spra­che nö­ti­ge Er­gän­zun­gen. Für die Pre­digt­pra­xis emp­fiehlt sich selbst­ver­ständ­lich der Text ei­ner mo­der­nen Bi­bel­aus­ga­be.

 

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen

1899 - 1978  

Mt 9,9-13

2. Evangelium

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Mt 9,9-13

Reihe III

→ 2. Sonntag nach Trinitatis

1979 - 2018  

Mt 9,9-13

Reihe V

→ 3. Sonntag vor der Passionszeit: Septuagesimae

Mt 9,9-13

Evangelium

→ Tag des Apostels und Evangelisten Matthäus
(21. September)

seit 2019  

Mt 9,9-13

Reihe V

→ 3. Sonntag vor der Passionszeit: Septuagesimae

Mt 9,9-13

Evangelium +
Reihen III und VI

→ Tag des Apostels und Evangelisten Matthäus
(21. September)

 

 

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Frakturschrift ist nicht leicht zu le­sen. Die Vi­de­os zei­gen aus­ge­wähl­te Tex­te aus der Luther­bi­bel von 1545, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

Zum Gebrauch

Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frak­tur­zei­chen­satz nicht leicht zu le­sen. Wir bie­ten Vi­de­os, in de­nen aus­ge­wähl­te Pe­ri­ko­pen aus den Sonn- und Fei­er­tags­rei­hen vor­ge­le­sen wer­den.

Wir empfehlen, die Vi­de­os im Voll­bild­mo­dus zu ge­nie­ßen.

 

 

Credits zum Video:

©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de

Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl

Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre

 

 

Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

SK Version 20.09.2024