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Muss man nicht lesen, kann man aber!

6. August, 8:16 Uhr: Atombombe explodiert über Großstadt

6. August 2012

E s sollte nicht in Vergessenheit geraten. Es gehört ohne Zweifel in jede Diskussion um Krieg, kriegerische Auseinandersetzung, Gewalt und Brutalität.

Es gibt in der Geschichte viele Beispiele für extrem überhöhte Gewalt und Gewaltbereitschaft. Der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima ist nur eines. Dafür ist das ein sehr anschauliches Beispiel, dem sich die öffentliche Aufmerksamkeit nicht entziehen konnte und nach wie vor nicht entziehen kann.

Die Öffentlichkeit verschließt längst die Augen gegen übersteigerte Gewaltbereitschaft im Kleinen, wo ähnlich wie in Hiroshima unbeteiligte Menschen zu Opfern werden. Es müssen nicht Tausende sein, ein Opfer genügt. Es muss kein Sterben sein, ein Schmerz genügt, eine bleibende Behinderung ist eine Katastrophe! Viele Opfer und ihre Angehörigen müssen die Folgen zeitlebens tragen. Ihr Leben verändert sich. Oft grundlegend und nachhaltig. Weil sie zur falschen Zeit am falschen Platz waren und von der plötzlichen Wucht gewaltbereiter Menschen ohne Chance, zu entkommen, vom Mitmenschen zum Opfer degradiert wurden.

Nehmen wir das als Ausdruck einer sich ändernden Gesellschaft nur einfach stillschweigend in Kauf und zur Kenntnis? Oder ist das Schweigen und Dulden Ausdruck einer Ohnmächtigkeit gegenüber Wertesystemen, die Gewaltbereitschaft in weiten Bereichen unseres Miteinander gutheißen und fördern? Ist darin persönliches Versagen, Überforderung, Machtlosigkeit, Hilflosigkeit oder Desinteresse zu sehen? Vielleicht. Es wird sicher unterschiedliche Gründe geben. Wer weiß das schon?

W ir meinen: Es darf nicht weggesehen werden, wenn Gewalt stattfindet. Es darf nicht geschwiegen werden, wenn Gewalt verharmlost wird. Es darf nicht geduldet werden, dass sich Gewalt als respektiertes Handeln ausbreitet und ihr Tür und Tor geöffnet werden.

Wir widmen deshalb diesen Platz hier gerne dem Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs über der japanischen Stadt Hiroshima!

Wir zielen damit auf alle, die mit uns gemeinsam gegen Gewalt sind. Nicht nur im Großen, auch im Kleinen, in unserem kleinen persönlichen Lebensraum, den wir uns so gerne friedlich und gewaltfrei wünschen.

Dazu gehört selbstverständlich unser Lebensraum »Internet«. Auch hier gilt es, nicht wegzusehen und nicht zu schweigen. Die öffentliche Zurschaustellung und Verbreitung von Gewalt, die Befürwortung von Gewaltbereitschaft und der unrefelektierte Konsum gewaltverherrlichender Medien führen zu eklatanten Veränderungen bei Konsumenten und damit in unserer Gesellschaft. Es senkt beim Individuum die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft, es hebt die emotionale Reizschwelle, die nur noch mit deutlich stärkeren Reizen befriedigt werden kann. Es verdreht die Realitäten und misst der Fähigkeit zur Gewalt wider alle Vernunft eine Bedeutung zu, die ihr gesellschaftlich nicht zukommt.

Wir können Besucher von Webseiten, insbesondere aber die Webseitenbetreiber nur bitten, auf gewaltverherrlichende Inhalte zu achten und sie zu ächten.


Atompilz der Atombombe »Little Boy« über Hiroshima und die zerstörte Stadt, in der von 76.000 Häusern 70.000 praktisch pulverisiert wurden - inklusive allem, was da Leben in sich trug.

Abbildung: Atompilz der Atombombe »Little Boy« über Hiroshima (rechts) und die zerstörte Stadt, in der von 76.000 Häusern 70.000 praktisch pulverisiert wurden – inklusive allem, was da Leben in sich trug. Diese Aufnahme (links) wurde vom Piloten des Abwurfbombers signiert.
Quelle: Wikipedia.de. (unter Nutzung der dort beschriebenen Lizenzrechte)

6. August 1945, Hiroshima, Japan

Der USAF-B29-Bomber Enola Gay, benannt nach dem Mädchennamen der Mutter des 30-jährigen Bomberpiloten Paul W. Tibbets, löst um 8:15 Uhr und 17 Sekunden Ortszeit die 4 Tonnen schwere Atombombe »Little Boy« in einer Höhe von 9.950 Metern aus.

Um 08:16 Uhr und 2 Sekunden explodiert die Bombe 580 Meter über dem Stadtkern von Hiroshima.

Die Stadt wurde flächendeckend zerstört. Über 90 Prozent der Gebäude wurden durch die Druckwelle geradezu pulverisiert. Die Hitze erreichte noch in 10km Entfernung vom Mittelpunkt der Explosion 6000 Grad Celsius, entzündete wie aus dem Nichts alles Brennbare, verbrannte und kochte alles Leben, was nicht im Schatten der Hitzewelle Zuflucht gefunden hatte.

Man geht von bis 40.000 Menschen aus, die sofort und schlagartig ums Leben gekommen sind. Es dürften angesichts der Zerstörungen weit aus mehr sein. Es gab von vielen keine Überreste und es gab niemanden mehr, der sie vermisste. Mit ihnen wurde das Wissen um ihre Existenz ausgelöscht. Die Stadt war überlaufen. Neben der einheimischen Bevölkerung waren Soldaten sowie koreanische und chinesische Zwangsarbeiter dort stationiert.

In nur wenigen Jahren starben weitere 30.000 bis 40.000 Menschen an den direkten Folgen der erlittenen Verbrennungen und radioaktiven Verstrahlungen. Doch das Sterben hörte immer noch nicht auf. Von der großen Zahl Menschen, die mit schweren Verbrennungen und Verstümmelungen überlebten, von Blinden, Behinderten und Krebskranken ganz zu schweigen. Und von denen, die gar keine Chance bekamen, geboren zu werden.


Menschen zu Opfern machen, das verändert ihr Leben. Oft genug für immer.
Gewaltbereitschaft nimmt dies bedenkenlos in Kauf.
Wer Gewalt anwendet, wer Gewalt respektiert und Gewalt rechtfertigt, macht Mitmenschen zu Opfern. Vorsätzlich und bedenkenlos.

Seit 1947 gedenkt Japan am 6. August um 8:16 Uhr dem schrecklichen Tag mit dem Stillstand jeglicher Aktivitäten im Berufs- und im Privatleben mit einer totalen Schweigeminute unter anhaltendem Glockengeläut.

Wann haben Sie zum letzten Mal ein kleines Glöckchen klingeln lassen und sind ganz bewusst gegen Gewalt und für Frieden eingetreten?

Bimbam …

Sabrina

Kategorien: Gegen Gewalt - für Frieden | Hope for the Future

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