vorgelesen von Reiner Makohl
Die Rede Jesu über den Lohn der Nachfolge
Der Text Matthäus 19,27-30 erzählt die Geschichte, in der Petrus fragt, was den Jüngern für ihre Nachfolge zusteht.
Jesus antwortet mit einer Verheißung: Die Jünger werden im Himmelreich eine besondere Stellung erhalten. Gleichzeitig betont Jesus, dass Gottes Maßstab der Gerechtigkeit anders ist als menschliche Vorstellungen.
Aus evangelischer Sicht wird hier die Gnade Gottes sichtbar: Der »Lohn« für die Nachfolge ist nicht verdient, sondern ein Geschenk Gottes. Die Umkehrung – »die Letzten werden die Ersten sein« – zeigt, dass alle Gläubigen gleichermaßen durch Gottes Barmherzigkeit gerettet werden, unabhängig von Leistung oder Rang.
Der Text fordert dazu auf, die Nachfolge freudig anzugehen und auf Gottes Gerechtigkeit zu vertrauen, auch da, wo sie sich von unserer menschlichen, gesellschaftlichen, juristischen oder politisch wahrgenommenen Gerechtigkeit unterscheidet.
Die Rede Jesu über den Lohn der Nachfolge
Über Gottes Maßstab der Gerechtigkeit
Der Text Matthäus 19,27-30 berichtet davon, wie Jesus die Frage des Petrus beantwortet, was der Lohn der Nachfolge sei.
Petrus fragt Jesus: »Was wird uns dafür zuteil?« – eine ehrliche Frage, die uns alle betrifft. Was habe ich denn davon, an Gott zu glauben und den Lehren Jesu zu folgen? Was bekommen wir denn dafür?
Jesus antwortet: Gott sieht, was wir dafür loslassen, wie möglicherweise Besitz, soziale Bindungen und Sicherheiten. Er bietet uns dafür neue Gemeinschaften, die nachhaltig wirken, Gnade und ewiges Leben. Doch das ist kein Handel, sondern ein Geschenk.
Dann fügt Jesus an: In Gottes Reich werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten. Das ist neu. Oder zumindest ungewöhnlich. Es widerspricht den menschlichen Vorstellungen von Leistung und den Prinzipien der Belohnung.
Ist es denn nicht so? Steht nicht der, der zuerst ins Ziel einläuft, auf dem Siegerpodest ganz oben? Ihm wird doch mit Medaillen, Preisgeldern und Berichterstattung gehuldigt. Von den Letzten weiß man oft nicht einmal die Namen. Das ist bei Gott anders?
Ja, es ist deshalb anders, weil es bei Gott keine Rolle spielt, woher man kommt, wann man geboren wurde, wer man ist und was man kann: Es zählt allein der Glaube und die Bereitschaft, danach zu leben. Und er kennt die Namen auch der Letzten sehr wohl.
Dann bleibt ja nur noch die Frage: Sind wir bereit, das Geschenk zur Teilhabe am Reich Gottes anzunehmen oder nicht?
Über die Teilhabe am Reich Gottes
Echt? Ist das mit der Teilhabe am Reich Gottes ernsthaft so gemeint?
Aber ja!
Wir könnten uns die Hand vor die Augen legen und rufen: »Gott gibt es nicht, denn ich sehe ihn nicht!«.
Wir könnten womöglich auch aus der Ferne mitleidig lächelnd zu ihm rüberwinken, denn nirgends sei seine Macht zu spüren. Ein scheinbar schwacher, erbärmlicher Gott.
Wir könnten auch fordern: »Was geht er mich im Alltag an? Da soll er sich gefälligts raushalten. Soll er doch bleiben, wo er hingehört: In den Altarraum der Kirchen und zwischen die Buchdeckel der Bibel. Wenn ich ihn mal brauche, finde ich ihn schon da. Also, vielleicht ihn mal brauche. Eben wenn.«
Wir können aber auch versuchen, uns ihm zu nähern. Auf einen Handschlag mit ihm aus sein. Die Beziehung eines Menschen zu Gott ist eine Partnerschaft, die gelebt sein will.
Gott ist kein Notarzt, der nur dann an der Tür klingelt, wenn Not am Mann ist. Er will bei denen, die ihn lieben einziehen, bei ihnen wohnen (siehe die Verweise auf Bibelstellen unten).
Wer aber die Hand vor die Augen legt, um das leugnen zu können, oder wer absichtlich nur aus der Ferne winkt, weil er sich nicht nähern möchte, oder Gott in Bibel und Altarraum eingepfercht wissen möchte, der weiß davon natürlich nichts.
Allen alles Gute!
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Evangelium nach Johannes 14,23: »Jesus sprach: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.«
Brief des Paulus, 1. Korinther 3,16: »Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?«
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Perikope | Typ | Tag |
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1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1979 - 2018 | ||
Mt 19,27-30 | Evangelium | |
seit 2019 | ||
Mt 19,27-30 | Evangelium + |
Frakturschrift ist nicht leicht zu lesen. Die Videos zeigen ausgewählte Texte aus der Lutherbibel von 1545, vorgelesen von Reiner Makohl.
Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre