vorgelesen von Reiner Makohl
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn
Grafik: Der verlorene Sohn kehrt heim.
Die Grafik basiert auf einem KI-generierten Bild.
©by Reiner Makohl | lizenziert für www.stilkunst.de
Im Abschnitt Lukas 15,11-32 wird das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt, eines der bis heute auch unter Nichtchristen bekanntesten Gleichnisse aus den Evangelien.
Jesus antwortete mit diesem Gleichnis auf die Kritik der Pharisäer und Schriftgelehrten, er würde mit Sündern Gemeinschaft pflegen und sogar mit ihnen essen (Verse 1 und 2).
Das war nach den jüdischen Gebräuchen nicht statthaft. Sünder waren jene, die das Gemeinwohl verletzt hatten in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder religiöser Hinsicht.
Dazu zählten auch Juden, die von der römischen Besatzungsmacht als Zöllner und Steuereintreiber angestellt waren. Ihre Sündhaftigkeit war verankert im Umgang mit den Römern (mit Nichtjuden) und darin, dass sie römische Interessen im Volk durchsetzten und die Angehörigen des eigenen Volks zu Abgaben zwangen, die aus jüdischer Sicht ungerechtfertigt und Unrecht waren.
Durfte Jesus also nicht mit Zöllnern und Sündern speisen?
Jesus antwortete insgesamt mit drei Gleichnissen. Er erzählt diese Gleichnisse, um die Wichtigkeit jedes Einzelnen für Gott zu betonen.
An dieser Stelle, in den Versen 11 bis 32, wird das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt.
Der Vater repräsentiert Gott, der traurig war darüber, dass der jüngere Sohn Haus, Hof und ihn verlassen hatte. Für ihn war dieser Sohn faktisch tot (Verse 24 und 32). Seine Reaktion auf die überraschende Rückkehr des jüngeren Sohnes zeigt diese im Text nicht direkt erwähnte Trauer, die sich nun in Freude auflöst.
Der jüngere Sohn symbolisiert die Sünder, die sich von Gott und von der Glaubensgemeinschaft abwenden, um ein scheinbar selbstbestimmtes Leben zu führen, das große persönliche Vorteile und Freiheiten verspricht.
Doch oft geht dies schief. Nicht selten mündet es in Situationen, die von großen Nöten gezeichnet sind, wie sie beispielhaft dem jüngeren Sohn passiert sind. Die vermeintliche Selbstbestimmung ist keine. Im Gegenteil: Sie führt noch tiefer in Abhängigkeiten, die schließlich nicht mehr beherrschbar sind. Aber der Weg in die Gemeinschaft mit Gott steht offen. Es braucht nur den Mut zur Umkehr.
Der ältere Sohn stellt die Selbstgerechten oder diejenigen dar, die meinen, dass sie aufgrund ihrer Treue und Arbeit Anspruch auf besondere Belohnungen haben. Seine Reaktion zeigt die Gefahren des Stolzes und der Eifersucht, die, wie überall, auch im gelebten Glauben lauern.
Diese Gleichnisse vermitteln wichtige Botschaften. Drei davon seien hier genannt:
Insgesamt rufen diese Gleichnisse die Zuhörer auf, die Barmherzigkeit und die Fürsorge Gottes nachzuahmen und die Freude über die Rettung der Verlorenen zu teilen.
Da Gleichnis betont den Zustand des Verlorenseins einerseits und das Warten auf die Rückkehr der Verlorenen andererseits.
Die Geschichte endet mit großer Freude über die Rückkehr des verlorenen Sohns, was die Bedeutung der Umkehr im christlichen Glauben unterstreicht. Es wird klar gemacht, dass Gott sich über die Rückkehr jedes Einzelnen freut.
Jesus zeigt durch dieses Gleichnis, dass jeder Mensch für Gott wertvoll ist. Doch die Zuwendung Jesu zu den Zöllnern und Sündern erfolgte nicht von ihm aus.
Der einleitende Vers 1 weist darauf hin: Die Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um seine Predigten zu hören. Niemand hat sie dazu genötigt, niemand hat versucht, sie zu überreden. Dies ist ein Akt der Umkehr. Die durch gesellschaftliche Regeln und Normen als verloren erklärten Menschen kehrten um zu ihm, zum Wort Gottes und damit zu Gott selbst.
Darüber freute sich Jesus. Und darüber würden sich die Engel im Himmel freuen: Die verloren geglaubten Menschen fanden zurück zu Gott.
Und so speiste Jesus mit Zöllnern und Sündern.
Perikope | Typ | Tag |
---|---|---|
1531 - 1898 | ||
Keine Verwendung an Sonntagen, Feiertagen und Gedenktagen | ||
1899 - 1978 | ||
Lk 15,11-32 | 2. Evangelium | |
Lutherische Kirchen 1958-1978 | ||
Lk 15,11-32 | Reihe III | |
1979 - 2018 | ||
Lk 15,1-3.11b-32 | Evangelium + | |
seit 2019 | ||
Lk 15,1-3.11b-32 | Evangelium + |
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Die Lutherbibel von 1545 ist mit ihrem Frakturzeichensatz nicht leicht zu lesen. Wir bieten Videos, in denen ausgewählte Perikopen aus den Sonn- und Feiertagsreihen vorgelesen werden.
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©2024 by Reiner D. Makohl | www.stilkunst.de
Bibeltexte: Dr. Martin Luther, Biblia, Wittenberg 1545
Zeichensätze der Frakturschriften, Typografie & Layout,
Video: Reiner D. Makohl
Sprecher: Reiner D. Makohl
Musik: ©Bluevalley, J.S.Bach, Präludium in C-Dur, Gitarre