Der Hirschkäfer

Gedanken zwischen Himmel und Erde

Gedankenpause

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Der Hirschkäfer

Gedanken zwischen Himmel und Erde

Eine kleine, romantische Geschichte über die Liebe und über das Gefühl, sorglos die Seele baumeln lassen zu können.

 

 

Hirschkäfer

WIR lagen zwischen blassblauen Himmel und grellgrüner Sommerwiese. Seele und Gedanken baumelten zwischen weißen Wolken und gelben Sommerblumen. Aus urwüchsigem Boden reck­te mächtig eine alte Eiche ihre vollmundige Kro­ne gen Himmel.

Da fiel uns ein Käfer ins schläfrig dösende Auge. Ein herrlicher Hirschkäfer, knackigfett, schwarz­braun und riesengroß. Mit schwungvollem Beinschlag kletterte er die knorrige Rinde des Eichbaums empor.

Leise raschelten die papierharten Blätter der Eiche im würzigmilden Sommerwind, als suchten sie den Käfer, um ihn zu fassen und abzuschütteln. Doch an­ge­sichts gütiger Ungefahr krabbelte der Käfer be­hän­de und mit flinkem Schritt weiter und weiter den Stamm hinauf, erklomm die erste Astgabelung, stieg auf das breite Rund des Holzes und war im nächsten Moment unseren forschenden Blicken entschwunden.

Wir sanken zurück in das feuchtkühle Gras. Die So­nne erstrahlte in einem farbenfrohen Un­ter­gang und wir lauschten in die flüsternde Stille des mil­den Windes. Unsere Gedanken folgten einem ein­sa­men Hirschkäfer, der nun wohl unhörbar seine gan­ze Her­zens­sehn­sucht von der Spitze des letzten Ei­chen­trie­bes in den milchrosa Abendhimmel röhr­te. Ge­mäch­lich versank die Sonne hinter den Bäu­men des grün­schwar­zen Waldes und wir hofften ins­tän­dig, dass jetzt, irgendwo, eine kleine Hirsch­kä­fer­da­me ihre fie­de­ri­gen Fühler in die abend­küh­le Luft stre­cke, um den elek­tri­sie­ren­den Schwin­gun­gen einer Som­mer­sehn­sucht zu folgen.

Unsere Gedanken fanden zueinander und ver­san­ken in einem feuchtinnigen Kuss. Unsere Körper fühl­ten die Hitze ihrer fordernden Haut, und mil­de strei­chel­ten kleine Gräser den Rhythmus un­se­rer still­sanf­ten Be­we­gun­gen unter dem Licht des auf­ge­hen­den Mon­des. Für einen kurzen Moment erfüllte der Ge­sang unserer Liebe im funkelten Licht der Ster­ne die klei­ne Lich­tung.

 

Oben in der Eiche summ­te sich ein Hirsch­kä­fer zu­frie­den in wohl­tu­en­den Schlaf.

 

 

– Reiner Makohl –

 

– Hinweis –

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