Wörterbuch zur Lutherbibel

IX. Band, Buchstaben I – J

Biblia 1545

Wörterbuch zur Lutherbibel 1545

Biblia

Das große Stilkunst.de

Wörterbuch

zur Lutherbibel von 1545

 

Deutsch – Luther-Deutsch

IX. Band

 

Buchstaben

I – J

 

Register

Verzeichnis der Namen, Wörter und Begriffe

 

Sortierfolge der Wörter

 

Aktuelle Sortierfolge:
 
→ Deutsch – Luther-Deutsch

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→Luther-Deutsch – Deutsch

Artikel aus
Band IX | Buchstaben I – J

Namen, Wörter und Begriffe

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

I, i

I, i (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

I

i

Beschreibung

I i

reguläre Schrifttype für einfachen Text

I i

Schrifttype für Auszeichnungen

I i

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

I i

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

I

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

I

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

I

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

I

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

I

Schmuckschrift, vorwiegend für den Kapitelanfang

(nur als Großbuchstabe)

 

 

 

Hinweise

 

1. Die Großbuchstaben »I« und »J« sind in den Fraktur-Zeichensätzen nicht zu unterscheiden.

 

2. Der Kleinbuchstabe »j« zeichnet sich gegenüber »i« durch eine Unterlänge aus: ij.

 

»J« statt »I«

 

Der Buchstabe »J« ist eine Variante, die abgerundete Form von »I«. Zu Luthers Zeiten ist er noch wie das »I« eine Mischung aus Konsonant und Vokal, dessen Klangbild von der Stellung im Wort abhängt.

 

Maßgebliche Bedeutung hat die Position des Zeichens im Wort: Am Wortanfang wird sehr oft »J« oder »j« benutzt. Dies auch dann, wenn das Klangbild unser heutiges »i« fordern würde.

 

In vielen Frakturschriften ist dies aber nur bei Kleinbuchstaben überhaupt zu sehen, weil die Typen der Großbuchstaben i. d. R. identisch sind und vom Schriftsetzer nicht unterschieden wer­den.

 

Als Folge davon befinden sich in unserem Wörterbuch fast alle Wörter, die wir unter den Buchstaben »I« oder »i« erwarten würden, unter »J«.

 

Personalpronomen und Präposition

 

Die Buchstaben scheinen austauschbar zu sein, dennoch gibt es Sonderfälle, die das Gegenteil belegen. Ein Beispiel dafür sind die Wörter jm/jn und im/in.

 

jm, jn, jnen (usw.): (mit j) Personalpronomen (ihm, ihn, ihnen, usw.)

→1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen

 

im, in: (mit i) Präposition (im, in)

→1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen

 

Aber auch hier gilt: Ist der erste Buch­sta­be ein Groß­buch­sta­be, sind Prä­po­si­ti­on und Per­so­nal­pro­no­men im Druck­bild iden­tisch:

 

→1Mos 1,27: VND Gott ſchuff den Men­ſchen Jm zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn

→1Mos 3,19: Jm ſchweis deines Angeſichts ſoltu dein Brot eſ­ſen

 

 

Nummerierungen mit »i« und »j« im Stil römischer Zahlen

 

Mit den Kleinbuchstaben »i« und »j« lassen sich im Stil römischer Zahlen Num­me­rie­run­gen er­zeu­gen. Da­bei gel­ten Re­geln, de­ren Er­ge­bnis hier ge­zeigt wird (das »j« nimmt immer die letzte Stelle vor dem Punkt ein und steht nicht wie bei Wör­tern an erster Stelle):

 

1. I. oder j.

2. II. oder ij.

3. III. oder iij.

4. IIII. oder iiij.

 

In der Lutherbibel von 1545 finden wir viele sol­cher Num­me­rie­run­gen, die als Ver­sa­lien in An­ti­qua­schrift und als Klein­buch­sta­ben in Frak­tur­schrift ge­setzt sind.

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

©by Reiner Makohl | www.stilkunst.de

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Illyricum

Illyricum (Land)

Illyricum war das Land der Illyrer an der adriatischen Ostküste.

 

Unter römischer Herrschaft wuchs die Provinz durch Eroberungen im Hinterland. Heute entspricht die ehemalige Fläche der Provinz Illyricum in etwa den Landesgebieten der Staaten Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien.

 

In der Bibel wird die römische Provinz Illyricum einmal erwähnt: Paulus berichtet im Brief an die Gemeinde in Rom, dass er im Laufe seines Wirkens zwischen Jerusalem und Illyricum »alles mit dem Evangelium Christi erfüllet habe«.

 

 

→Rom 15,18-19

 

18Denn ich thürſte nicht et­was reden / wo daſſelbige Chriſtus nicht durch mich wirckete / die Heiden zum gehorſam zu bringen / durch wort vnd werck / 19durch krafft der Zei­chen vnd Wunder / vnd durch krafft des gei­ſtes Got­tes / Al­ſo / das ich von Je­ru­ſa­lem an vnd vmbher bis an Illyricum / alles mit dem Euangelio Chriſti erfüllet habe.

 

Denn ich wer­de nicht wagen, et­was zu reden, das nicht von Christus aus durch mich gewirkt hat, mit dem Ziel, die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk, durch die Kraft der Zei­chen und Wunder, und durch die Kraft des Geistes Got­tes. So habe ich zwischen Jerusalem und den Grenzen der Provinz Illyricum alles mit dem Evangelium Christi erfüllt.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jnſula

 

Jnſulen

Insel, die

 

Inseln, die

Jnſulen, Jnſuln
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
42 29 4 9

Insel, Inseln

 

Luther verwendet das lateinische Wort insula (die Insel), als Lehnwort.

Der Singular kommt in der Lutherbibel von 1545 jedoch nicht vor. Luther bildet einen eingedeutschten Plural:

 

Plural: Jnſulen (einmal: Jnſuln)

 

 

→Psalm 97,1

 

Der HERR iſt König / des frewe ſich das Erdreich / Vnd ſeien frö­lich die Jnſulen / ſo viel jr iſt.

 

Der Herr ist König. Darüber freue sich das Erdreich, und es seinen fröhlich die Inseln, alle, die es gibt.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Iſaac

Isaak (Name)

Iſaac
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
137 109 8 20

hebräisch: יִצְחָק (yiẕĕẖáq, »er hat gelacht«)

griechisch: Ίσαὰκ

lateinisch: Isaac

Sohn →Ab­ra­hams und →Saras

 

Isaak ist der erste mehrerer Söhne, die aufgrund einer Verheißung Got­tes geboren wer­den. Die Freude über diese Geburt spiegelt sich im Namen des Kindes. (→1Mos 21,6).

 

Gott errettet Isaak vor dem Opfertod, zu dem zunächst sein Va­ter Ab­ra­ham zugestimmt hatte (→1Mos 22,1-14). Dieses Opfer Ab­ra­hams, der seinen einzigen Sohn zu opfern bereit ist, und der damit seinen Glauben bezeugt, gilt im Neuen Testament als Symbol für das Opfer Christi, des einzigen Sohnes Gottes: Isaak, der von Gott verheißene Sohn, hatte schließlich zahlreiche Nachkommen, darunter →Jakob, den Stammvater Israels; durch das Opfer Christi, durch die Auferstehung gerettet, haben alle die Möglichkeit bekommen, Kinder Got­tes zu wer­den.

 

Für Paulus sind die Christen Kinder der Verheißung.

 

→Rom 9,6-9

 

Denn es ſind nicht alle Jſ­ra­e­li­ter die von Jſ­ra­el ſind / 7auch nicht alle die Ab­ra­hams ſa­men ſind / ſind dar­umb auch Kin­der / Son­dern in Iſa­ac ſol dir der Sa­men g­nen­net ſein.8Das iſt / Nicht ſind das Got­tes­kin­der / die nach dem Fleiſch kin­der ſind / Son­dern die Kin­der der Ver­hei­ſſung wer­den fur Sa­men ge­rech­net. 9Denn dis iſt ein wort der Ver­hei­ſſung / da er ſpricht / Vmb die­ſe zeit wil ich ko­men / vnd Sara ſol einen Son haben.

 

 

 

SK Version 17.10.2023  

→Register

Jſmaeliter

Ismaeliter, der

 

Ismaeliten, die (Plural)

Ismaeliten (Araber)

 

hebräisch: ישמעאל (jischmaʿel, »Gott hört«)

 

Ismael ist der Sohn Ab­ra­hams und der Hagar, einer Sklavin von Ab­ra­hams Frau Sarah. Nach der Geburt Isaaks wurde Ismael verstoßen. Er lebte fortan in der Wüste des südlichen Sinai. Er heiratete eine Ägyp­te­rin und wurde durch die vielen Kinder, die er während seines langen Lebens zeugte, Stammvater ei­ner eigenen Sippe, die sich zu einem Volk ent­wi­ckel­te.

 

Ismael wird als Stammvater der Araber angesehen.

 

 

→1Mos 16,15

 

VND Hagar gebar Abram einen ſon / vnd Abram hies den Son / den jm Hagar gebar / Jſmael.

 

Und Hagar gebar Abram einen Sohn. Und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jacob

 

Iſrael

Jakob (Name)

 

Israel (Name)

Jacob
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
389 337 25 27

Dort, wo Israel als Name einer Person verwendet wird, ist Jakob gemeint, der von Gott den Namen Israel bekam.

 

Israel bezeichnet daneben das Volk Israel, die Israeliten, sowie das historische Land Israel. Der heutige Staat Israel trägt offiziell eben diesen Namen: Medinat Jisra'el. (מדינת ישראל).

 

 

Jakob ist der zweite Sohn von Isaak, der Zwillingsbruder von Esau, und Enkel von Ab­ra­ham.

 

Er lebte mit seinen beiden Frauen und mit seinen Kindern in Haran.

 

Jakob bekam nach einem Kampf mit Gott von ihm den Namen Israel.

 

Seine Söhne sind die Namensgeber der zwölf Stämme, aus denen sich das Volk Israel gebildet hat.

 

 

Jakob, der nun Israel heißt, zieht in seinen späten Jahren nach Ägypten, wo er auch stirbt.

 

Der Name Jakob

 

hebräisch: ‏ יַעֲקֹב‎ (Ja'ākob, Jakob)

lateinisch: Iacob

griechisch: Ἰακὼβ

Für diesen Namen gibt es unterschiedliche Deutungen:

 

 

1) Die erste Deutung findet sich in →1Mos 25,24-26:

 

DA nu die zeit kam / das ſie [Rebekka, die Frau Isaaks] geberen ſolt / ſi­he / da waren zwilling in jrem Leibe. Der erſt der eraus kam / war rötlicht / gantz rauch wie ein fell / Vnd ſie nenneten jn Eſau. Zu hand dar­nach kam er aus ſein Bruder / der hielt mit ſei­ner Hand die ferſen des Eſau / Vnd hieſſen jn Jacob.

 

Der Name wird auf das hebräische Wort ‏עָקֵב‎ (Akew), Ferse, zurückgeführt, dessen Wurzel im hebräischen Namen Jakob stecke, wobei עָקוֹב (Akow) »die Ferse hal­ten« bedeute, Jakob demnach »Fersenhalter« hieße.

 

2) Die zweite Deutung wird zurückgeführt auf das selbe hebräische Wort עָקוֹב (Akow), allerdings in der Bedeutung »betrügen«. Als Begründung wird dabei auf die bekannte Erzählung vom Tausch des Erstgeburtsrechts gegen ein Linsengericht verwiesen (→1Mos 25,29-34) und auf die Erzählung von der Täuschung des Isaaks, der ungewollt Jakob als Erstgeborenen segnet (→1Mos 27,36).

 

Unsere Deutung:

 

Das hebräische Wort עָקוֹב (Akow) meint nicht nur »die Ferse hal­ten« oder »betrügen«. Dies sind bereits abgeleitete Begriffe. Es meint ursprünglich und in erster Linie »hinter jemandem herschleichen« (jemandem auf den Fersen sein, dies kann auch in betrügerischer, dunkler Absicht geschehen, daher »betrügen«).

 

Wir mei­nen, dass »hinter jemandem herschleichen« hinreichend aus 1Mos 25,26 verständlich ist: Damals waren anders als heute Zwillinge im Mutterleib nicht selbst­verständlich vor der Geburt zu erkennen. Bei der Geburt folgte zur Überraschung aller dem ersten Kind ein zweites.

 

Jakob schlich dem Esau geradezu hinterher als zunächst unentdeckter, heimlicher Verfolger. Er war ihm schließlich bei der Geburt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fersen. Jakob meint in diesem Zusammenhang dem­nach den Zwilling, der als Zweiter zur Welt kam.

 

Die Deutung Betrüger erscheint zum Zeitpunkt der Geburt und Namensgebung nicht haltbar und ist bestenfalls ein nettes Wortspiel, womöglich aus der Zeit nach Jakobs Tod.

 

 

Der Name Israel

 

hebräisch: יִשְׂרָאֵל (Jiṣra'el)

lateinisch: Israhel

griechisch: Ἰσραὴλ

 

Es gibt unterschiedliche Deutungen für diesen Namen. Fest steht, dass die Endung אל (el) »Gott« bedeutet.

 

Der vordere Teil wird allgemein auf die semitische Wurzel שרה (sarah) mit der Bedeutung »ringen, kämpfen« zurückgeführt. Es scheint auch möglich, dass sich die Wurzel שרר (sarar) in der Bedeutung »herrschen« dahinter verbirgt. Die deutschen Entsprechung wären in etwa »Gott ringt (mit uns)« bzw. »Gott möge mit uns ringen« oder »Gott herrscht« bzw. »Gott möge herrschen«.

 

Luther erklärt den Namen Israel im Scholion zu →1Mos 32,28:

 

Luther: Iſrael kompt von Sara / das hei­ſſet kempf­fen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürſt oder Herr / vnd Sara ein Fürſtin oder Fraw heiſſt / vnd Iſrael ein Fürſt oder Kempffer Got­tes / das iſt / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geſchicht durch den glauben der ſo feſt an Got­tes wort helt / bis er Got­tes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Va­ter.

 

 

Jakob wurde Israel

 

Nach seinem nächtlichen Kampf mit Gott (→1Mos 32,25b-30) erhielt Jakob den Namen Israel.

 

 

→1Mos 32,28-29

 

Er ſprach / Wie heiſſeſtu? Er ant­wor­tet / Jacob. Er ſprach / Du ſolt nicht mehr Jacob heiſ­ſen / ſondern IſraEl / Denn du haſt mit Gott vnd mit Men­ſchen gekempfft / vnd biſt obgelegen.

 

Er sprach: »Wie heißt du denn?« Er ant­wor­te­te: »Jakob.« Er sprach: »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern IsraEl. Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und warst überlegen.«

 

 

Die Söhne Israels

 

Jakob heiratete nacheinander Lea und Rahel. Von ihnen und von deren Sklavinnen Bilhas und Silpas, die ihm nach der Sitte dieser Zeit als Nebenfrauen gehörten, hatte Jakob insgesamt zwölf Söhne:

 

Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon,

Joseph, Benjamin, Dan, Naftali, Gad, Ascher.

 

Mit Ausnahme Josephs, dessen Söhne Efraim und Manasse namentlich in der Stammesliste vertreten sind, gaben diese Söhne den Stämmen Israels ihre Namen.

 

In den späteren Stammeslisten taucht Levi als Stamm nicht auf. Die Kinder Levi, die Leviten, besaßen als Priestergeschlecht einen Sonderstatus und bekamen bei der Landnahme (Buch Josua) kein Stammesgebiet zugewiesen. Sie erhielten in allen Stammesgebieten Städte, wodurch in allen Gebieten Israels auch die Leviten angesiedelt waren.

 

Die Zahl der Volksstämme Israels blieb jedoch zwölf, weil nun anstelle von Josef dessen Söhne Efraim und Manasse als Stammväter zweier Stämme gezählt wurden, die eigene Stammesgebiete bei der Landnahme zugewiesen bekamen.

 

 

Das Volk Israel

 

Vom Auszug aus Ägypten bis zum Tod Salomos und dann wieder nach der Zerstörung Samarias im Jahr 722 v. Chr. bezeichnet der Name Israel alle Israeliten.

 

Die Teilung Palästinas in Israel und Juda

 

In der Zeit zwischen dem Tod Salomos und dem Jahr 722 v. Chr. hießen nur die zehn Nordstämme Israel, die sich unter Je­ro­be­am von Salomos Sohn Re­ha­be­am getrennt und das Nordreich Israel gebildet hat­ten. Das Südreich mit der Hauptstadt Jerusalem hieß Juda (siehe dazu →1Kon 12 - 22).

 

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

J, j

J, j (Buchstabe)

In unseren Texten kommen folgende Formen vor:

 

J

j

Beschreibung

J j

reguläre Schrifttype für einfachen Text

J j

Schrifttype für Auszeichnungen

J j

Schrifttype für Überschriften, Schmuckschrift

J j

Schrifttype für Unterschriften und Anmerkungen, Schmuckschrift

 

Hinweise

 

1. Die Großbuchstaben »I« und »J« sind in den Fraktur-Zeichensätzen nicht zu unterscheiden.

 

2. Der Kleinbuchstabe »j« zeichnet sich gegenüber »i« durch eine Unterlänge aus: ij.

 

»J« statt »I«

 

Der Buchstabe »J« ist eine Variante, die abgerundete Form von »I«. Zu Luthers Zeiten ist er noch wie das »I« eine Mischung aus Konsonant und Vokal, dessen Klangbild von der Stellung im Wort abhängt.

 

Maßgebliche Bedeutung hat die Position des Zeichens im Wort: Am Wortanfang wird sehr oft »J« oder »j« benutzt. Dies auch dann, wenn das Klangbild unser heutiges »i« fordern würde.

 

In vielen Frakturschriften ist dies aber nur bei Kleinbuchstaben überhaupt zu sehen, weil die Typen der Großbuchstaben i. d. R. identisch sind und vom Schriftsetzer nicht unterschieden wer­den.

 

Als Folge davon befinden sich in unserem Wörterbuch fast alle Wörter, die wir unter den Buchstaben »I« oder »i« erwarten würden, unter »J«.

 

Personalpronomen und Präposition

 

Die Buchstaben scheinen austauschbar zu sein, dennoch gibt es Sonderfälle, die das Gegenteil belegen. Ein Beispiel dafür sind die Wörter jm/jn und im/in.

 

jm, jn, jnen (usw.): (mit j) Personalpronomen (ihm, ihn, ihnen, usw.)

→1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen

 

im, in: (mit i) Präposition (im, in)

→1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen

 

Aber auch hier gilt: Ist der erste Buch­sta­be ein Groß­buch­sta­be, sind Prä­po­si­ti­on und Per­so­nal­pro­no­men im Druck­bild iden­tisch:

 

→1Mos 1,27: VND Gott ſchuff den Men­ſchen Jm zum Bilde / zum Bilde Got­tes ſchuff er jn

→1Mos 3,19: Jm ſchweis deines Angeſichts ſoltu dein Brot eſ­ſen

 

 

Nummerierungen mit »i« und »j« im Stil römischer Zahlen

 

Mit den Kleinbuchstaben »i« und »j« lassen sich im Stil römischer Zahlen Num­me­rie­run­gen er­zeu­gen. Da­bei gel­ten Re­geln, de­ren Er­ge­bnis hier ge­zeigt wird (das »j« nimmt immer die letzte Stelle vor dem Punkt ein und steht nicht wie bei Wör­tern an erster Stelle):

 

1. I. oder j.

2. II. oder ij.

3. III. oder iij.

4. IIII. oder iiij.

 

In der Lutherbibel von 1545 finden wir viele sol­cher Num­me­rie­run­gen, die als Ver­sa­lien in An­ti­qua­schrift und als Klein­buch­sta­ben in Frak­tur­schrift ge­setzt sind.

 

 

©Die bei Stilkunst.de ver­wen­de­ten Zei­chen­sätze (Font-Familien SK-Biblia1545 und SK-Biblia1534 inklusive der Or­na­ment-Fonts) wur­den nach Dru­cken der Luther­bibeln von 1545 und 1534 neu ent­wi­ckelt und wer­den wei­ter an die von Dru­cker Hans Lufft ver­wen­de­ten Ty­pen an­ge­passt.

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SK Version 16.03.2024  

→Register

Jabin

Jabin (Name)

Jabin ist der Name von zwei Königen der Kanaaniter, de­ren Königssitz die Stadt Hazor war (Obergaliläa, nörd­lich des Sees Genezareth).

 

1. Zur Zeit der Landnahme unter Josua: Josua 1,1

 

2. Zur Zeit der Richterin Debora: Richter 4,2.7.17.23.24 und Psalm 83,10

 

hebräisch: יָבִין (yͻbiyn)

zu hebräisch: יבן (auf et­was acht geben, sich auf et­was verstehen)

Der Name bedeutet etwa: »der Achtsame«, oder: »der Verständige«

 

Jabin
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
7 7 0 0

 

 

 

Jabin zur Zeit Josuas: →Jos 11,1

 

DA aber Jabin der könig zu Hazor ſolchs höret / [...]

 

Als aber Jabin, der König zu Hazor, das hörte [...]

 

 

Jabin zur Zeit der Richterin Debora: →Ri 2,4

 

Vnd der HERR verkaufft ſie in die hand Jabin der Ca­na­ni­ter könig / der zu Hazor ſaſs / vnd ſein Feld­heubt­man war Siſſera / vnd er wonet zu Haroſeth der Heiden.

 

Und der HERR verkaufte sie in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der zu Hazor herrschte. Sein Feldhauptmann war Sisersa, der in Haroschet-Gojim wohnte.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

jageſtu

jagest du (Verb)

2. Person Singular Konjunktiv von jagen (Verb)

 

Präsens Konjunktiv: jageſtu, du jagest

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→Hiob 10,16

 

Vnd wie ein auffgereckter Lewe jageſtu mich /

 

Und wie ein aufgerichteter [im Sprung befindlicher] Löwe jagest du mich [ ganz sicher].

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jar

 

Jare

Jahr, das


Jahre, die

Zeiraum von 12 Monaten

 

Luther verwendet jar sowohl als Singular, wie auch als Plural.

 

 

→Hiob 10,5

 

Oder iſt deine zeit wie eines Men­ſchen zeit? Oder deine jar wie eines Mans jare?

 

Oder ist deine [Gottes] Zeit wie die Zeit eines Menschen? Oder [sind] deine Jahre wie die Jahre eines Mannes?

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jacobsſtab

 

Band des Orion

Jakobsstab, der (Gestirn)

 

Oriongürtel, der (Gestirn)

Orion ist ein Sternbild, das über dem Äquator liegt und im Mittelmeerraum gut zu sehen ist.

 

Siehe auch: →Orion

 

Jacobsſtab
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

Jacobsſtab
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
1* 1 0 0

 

* In diesem Artikel sind alle Fundstellen zitiert.

 

 

 

Das Sternbild Orion

 

Sternbild Orion

Creative Commons Attribution-ShareAlike

 

Abbildung:

Das Sternbild Orion.

Die roten Verbindungslinien kennzeichnen den sog. Jakobsstab, der fast genau über dem Äquator steht.

 

Grafik: ©by Sabrina, 2018, CC BY-SA

 

 

Band des Orion

 

der Oriongürtel

 

Im Zentrum des Sternbilds Orion befinden sich drei, fast in einer Linie dicht beieinanderstehende Sterne namens Alnitak, Alnilam und Mintaka (ζ, ε und δ Orionis), der Oriongürtel, das Band des Orion, bzw. der Oriongürtel.

 

Jakobsſtab

 

Der Oriongürtel wurde im Mittelalter oft Jacobsstab genannt.

 

Der Jakobsstab war ein gerader Wanderstab für Pilger, der drei markante Merkmale besaß: eine kräftige, eiserne Spitze unten, einen kugelförmigen oberen Abschlussknauf und in der Mitte ein Griffstück mit verdickter Handauflage.

 

Mit einer gedachten Linie zwischen den drei Sternen entsteht für den Betrachter die Grundform des Jakobsstabs.

 

Das Wort Jacobsſtab kommt in deer Lutherbibel 1545 nur in einer Anmerkung Luthers zu Hiob 9,9 vor.

 

 

 

Fundstellen

 

Luther in seiner Anmerkung (Marginalspalte) zu →Hiob 9,9

 

(Orion) Iſt das hel­le Ge­ſtir­ne ge­gen mit­tag / das die Bau­ern den Ja­cobs­ſtab heiſ­ſen. Die Glu­cken oder die Hen­ne / ſind die ſie­ben klei­ne Ge­ſtir­ne.

 

a) Orion ist die helle Sternansammlung über dem Äquator, die die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Glucken oder die Henne sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

b) Orion ist das Sternbild über dem Äquator, dessen Gürtelsterne die Bauern den Jakobsstab nennen. Die Plejaden sind der Sternhaufen der sieben kleinen Sterne.

 

 

→Hiob 38,31

 

Kanſtu die bande der ſieben Sterne zu­ſa­men binden? oder das band des Orion aufflöſen?

 

a) Kannst du das Band der sieben Sterne zusammenbinden? Oder das Band des Orion auflösen?

b) Kannst das Band der Plejaden zusammenbinden? Oder das Band des Oriongürtels auffösen?

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Jamertal

Jammertal, das

Wörtlich: Tal der Klagen bzw. Tal der Tränen
(lat: vallis lacrymarum)

 

Sinnbildlich für ein Tief im Leben, das sich durch Not und Elend auszeichnet.

 

 

→Psalm 84,7

 

Die durch das Jamertal gehen / vnd machen da­ſelbs Brunnen

 

a) Die durch das Jammertal gehen und dort Brunnen schlagen.

b) Sie gehen durch das Jammertal und machen es zu einem Ort reicher Quellen.

 

Gemeint ist, dass Menschen, die auf Gott vertrauen (Psalm 84,6), selbst in größter Not (Jammertal) lebenspendende Quellen erschließen und so Not und Elend mildern.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

jglicher

 

jgliche

 

jglichs

jeglicher, jegliche, jegliches (Pronomen)

veraltet für: jeder, jede, jedes

 

→Jes 28,25

 

.. ſo ſtrewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd ſeet Weitzen vnd Gerſten / jglichs wo ers hin haben wil /

 

...so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, jegliches [dahin], wo er es hin haben will.

 

 

 

SK Version 22.03.2024  

→Register

Jeſaia

 

Iſaia

 

Iſaias

Jesaja (Name)

hebräisch: יְשַׁעְיָ֫הוּ (Jescha'jahu;
von ישׁע, helfen, befreien, verbunden mit einem Teil des Tetragrammatons JHW(H),
bedeutet etwa: »Jahwe ist die Rettung«)

lateinisch: Isaias

griechisch: Ησαιας, Ισαιας

Jesaja, Sohn des Amoz, war im 8. Jahrhundert v. Chr. ein Prophet. Er wurde um 740 v. Chr. berufen und wirkte im Südreich Juda zwischen 740 und 701 v. Chr.

 

Jesajas Hintergrund

 

Jesaja stammte aus einer adeligen Familie und zeichnete sich durch tiefen Glauben und große Intelligenz aus. Ihm gelang eine tiefgreifende theologische Schau der Geschichte.

 

Luther empfiehlt daher in seiner Vorrede zum Buch Jesaja den Lesern drin­gend, um die geschichtlichen Bezüge des Propheten zu verstehen, zunächst das letzte Buch der Könige wie auch das letzte Buch der Chroniken genau zu studieren:

 

Denn es iſt von nöten / ſo man die Wei­ſſa­gung verſtehen wil / das man wiſſe wie es im Lande geſtanden / die Sachen drinnen gelegen ſind ge­we­ſen. Wes die Leu­te geſinnet geweſt / oder fur anschlege gehabt haben / mit oder gegen jre Nachbar / Freunde vnd Feinde. Vnd ſon­der­lich wie ſie ſich in jrem Lande gegen Gott / vnd gegen den Propheten in ſei­nem wort vnd Got­tes­dienſt oder Abgötterey gehalten haben.

 

Nach Jes 1,1 trat Jesaja auf während der Regierungszeiten der judäischen Könige Usija (ca. 783 - 742 v. Chr. ), Jotam (742-735 v. Chr.), Ahas (735–725 v. Chr.), His­kia (ca. 725 bis 698 v. Chr.).

 

→Jes 1,1

 

DJs iſt das Ge­ſich­te Jeſaja des ſons Amoz / welchs er ſa­he von Juda vnd Je­ru­ſa­lem / Zur zeit Vſia / Jotham / Ahas vnd Jehiſkia der könige Juda.

 

 

Das Buch Jesaja

 

Jesaja gilt als der Verfasser des Buchs Jesaja, dem wohl bedeutendsten Prophetenbuch des Alten Testaments. Allerdings scheint sicher, dass das Buch sowohl Jesajas Aussprüche als auch die seiner Schüler und Nachfolger enthält, die in seinem Geist während des Babylonische Exils (586–539 v. Chr.) und nach der Rückkehr nach Israel wirkten.

 

Die Zeit der Propheten

 

Die Propheten Hosea, Joel, Amos, Micha und Jona gelten als Zeitgenossen Jesajas.

 

 

 

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jtzt

jetzt (Partikel und Adverb)

jetzt

 

a) bezeichnet einen begrenzten (abgegrenzten) Zeitraum der Gegenwart:

b) wirkt in Fra­gen verstärkend, um eine Besonderheit zu unterstreichen

 

jtzt
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
260 138 50 68

 

 

→2Mos 33,17

 

Der HERR ſprach zu Moſe / Was du jtzt ge­redt haſt / wil ich auch thun /

 

Der HERR sprach zu Mose: »Was du jetzt gesagt hast, das will auch tun.«

 

 

 

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Joſeph

Josef (Name)

 

Josef, Ehemann der Maria, Mutter Jesu

hebräischer Männername

 

hebräisch: ‏יוֹסֵף

griechisch: Ἰωσήφ

lateinisch: Ioseph

 

Der hebräische Name Josef bedeutet »Gott möge hinzufügen« (nämlich noch weitere Kinder) und war beliebt als Name für den erstgeborenen Sohn einer Familie.

 

Josef, Ehemann der Maria, Mutter Jesu

 

Josef, ein Handwerker aus Nazaret, war nach → Lk 2,4 ein Nachkomme König Davids (lebte um 1000 v. Chr.). Er war mit Maria zum Zeitpunkt, da sie mit Jesus schwanger war, verlobt. Zumindest war die Ehe nicht vollzogen. Erst später, wohl nach der Geburt Jesu, heiratet er sie.

 

Den Grund der vorehelichen Schwangerschaft be­schrei­ben → Mt 1,18 und → Lk 1,35 darin, dass Josef nicht der leibliche Va­ter Jesu war. Allerdings war es aus der Sicht des Ge­set­zes und aus der Sicht der Bevölkerung (→ Joh 1,45).

 

 

Josef: Ehemann, Va­ter und Ernährer der Familie

 

Aus dem Dogma der Unbeflecktheit Marias ergibt sich, dass Josef auch nach der Geburt Jesu nie Ge­schlechts­ver­kehr mit Maria ausgeübt habe. Der Evangelist Markus beschreibt aber, dass Jesus vier Brüder und mindestens zwei, ggf. mehr Schwestern hatte (→ Mk 6,3), doch sollen sie nach kirchlichen Auffassungen angeblich entweder aus einer früheren Ehe des Josef mit einer anderen, unbekannten Frau stammen (wofür es keinerlei Quellen gibt), oder es handle sich angeblich um adoptierte Kinder. Manchmal wird der Begriff »Brüder« so verstanden, dass er die Kinder von nahen Verwandten Jesu, wie Tanten und Onkels, mit einschließt (Großfamilie).

 

Wir können derartigen, künstlichen Konstrukten nicht folgen. Für uns war Josef der Mann der Maria, mit der er mehrere Kinder zeugte und groß zog.

 

Josef war ein einfacher Handwerker in dem kleinen Dorf Nazaret und verdiente den Lebensunterhalt für seine kinderreiche Familie. Er war religiös, soweit es die Gemeinschaft und die Öffentlichkeit erforderte, und er folgte den üblichen Sitten und Gebräuchen seiner Zeit. Er lebte seinen Kindern das vor, was er als ihnen als Mitglied einer jüdischen Gemeinde vorzuleben hatte und vorleben konnte. Er war keineswegs theologisch gebildet oder religiös besonders engagiert, sondern ganz sicher ein sehr normaler Ehemann, Va­ter und Ernährer der Familie.

 

 

 

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Joseph

Josef (Name)

 

Josef, Sohn Jakobs und Rahels

hebräischer Männername

 

hebräisch: ‏יוֹסֵף

griechisch: Ἰωσήφ

lateinisch: Ioseph

 

Der hebräische Name Josef bedeutet »Gott möge hinzufügen« (nämlich noch weitere Kinder) und war be­liebt als Name für den erstgeborenen Sohn einer Familie.

 

Josef, der Sohn Jakobs und Rahels.

 

Josef war der erstgeborene Sohn von →Jakob und Rahel (→1Mos 30,22-24). Zu diesem Zeitpunkt hatte Jakob aber bereits zehn Söhne (und sehr wahr­schein­lich mehrere Töchter) mit seiner zweiten Frau Lea, sowie mit den Nebenfrauen Bilhas und Silpas.

 

Rahel wurde erst spät schwanger und galt lange Zeit als unfruchtbar, was als Unglück galt. Bei der Geburt ihres ersten Sohnes wählte sie daher für ihn den Namen Josef, um damit ihre Bitte zu manifestieren, dass ihr Gott noch einen Sohn schenken möge (→1Mos 30,24).

 

Josef war der zweitjüngste Sohn Jakobs. Rahels Bitte erfüllte sich: Nach Josef gebar Rahel noch →Ben­ja­min, bei dessen Geburt Rahel starb (→1Mos 35,16-20).

 

Die Geschichte des Josef

 

Die Geschichte des Josef ist ausführlich beschrieben im →1. Buch Mose, Kapitel 37 bis 50.

 

Josefs Geschichte ist verbunden mit der Zeit, in der Ägypten unter der Fremdherrschaft der Hyksos steht. Die Josefsgeschichte erklärt, wie es zur Ansiedlung der Hebräer in Ägypten kam. Sie liefert die Vor­ge­schich­te zum Auszug der Hebräer aus Ägypten unter Mose.

 

 

 

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Juda

 

Jude

Juda (Name)

 

Judäa (Name)

Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.

 

 

Judäa (Name)

 

hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda

griechisch: Ιουδαία

lateinisch: Iudaea

 

Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.

 

Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.

 

Judaä zur Zeit des Neuen Testaments

 

Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fra­gen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.

 

In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Beth­le­hem genannt.

 

Vgl. dazu unsere Karten

 

a) →Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) →Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

→ Lk 1,39

 

zu der ſtad Jude

 

Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.

 

Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.

 

Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.

 

Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.

 

Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.

 

Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:

 

a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht:

b) nach Jerusalem

 

 

 

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Jüdiſche­land

 

Jüdiſchen­land

jüdische Land, das

jüdisches Land (Judäa).

 

Jüdiſcheland, Jüdiſchenland
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
22 4 2 16

 

Die Bezeichnung »jüdisches Land« meint Judäa in Abgrenzung zu anderen Landesteilen Palästinas (das nördliche Galiläa und das Ostjordanland).

 

Insbesondere zur Zeit Jesu stan­den die­se Ge­bie­te un­ter vers­chie­de­nen Herr­schern und wa­ren recht­lich von­ein­an­der ge­trennt. Ent­spre­chend häu­fig kommt der Be­griff im Neu­en Tes­ta­ment und dort in den Evan­ge­lien vor (dreizehnmal).

 

Mehr zu Judäa im Artikel →Juda.

 

 

→ Mt 2,1

 

DA Jheſus geborn war zu Beth­le­hem / im Jü­di­ſchen­lan­de zur zeit des kö­ni­ges Herodis / [...]

 

Als Jesus geboren war in Betlehem, im jüdischen Land, zur Zeit des Königs Herodes [...]

 

 

 

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Jung­fraw

Jungfrau, die

hebräisch: בְּתוּלָה (bĕṯŭlāh), Jungfrau

von בתל (batal), trennen, absondern

lateinisch: virgo, Jungfrau, junge Frau, Mädchen

 

a) ein junges erwachsenes Mädchen, das noch unverheiratet ist (abgesondert, getrennt, nicht vereint lebt);

 

b) daraus in der Ableitung: das von einem Mann noch unberührt ist, das noch keinen Geschlechtsverkehr hatte

 

c) Der Begriff existiert auch als maskuline Form für einen unverheirateten Mann oder Jüngling.

 

 

Der Begriff Jungfrau zur Zeit Luthers

 

Der Begriff Jungfrau war vielschichtig und trug starke gesellschaftliche Merkmale in sich (Herrin, aber auch Dienerin), die sogar in Anreden und Titel (bei­spiels­wei­se für Dokumente) einflossen. Er konnte sich auf den Familienstand beziehen (unverheiratete, ledige Frau) oder auf die Jugendlichkeit (junge Frau, her­an­ge­wach­se­nes Mädchen).

 

Der Begriff Jungfrau steht dem Begriff Jüngling (als her­an­ge­wach­se­ner Junge, junger Mann) gegenüber.

 

a) die junge Herrin, Gebieterin (ohne Rücksicht darauf ob sie verheiratet oder unverheiratet ist)

b) eine noch nicht lange verheiratet Frau, vor allem aus der Sicht der Dienstboten

c) ehrende Bezeichnung eines herangewachsenen Mädchens

d) als ausdrückliche Hervorhebung des geschlechtlich Unbefleckten

e) die jugendliche Dienerin, höheren, aber auch niederen Ranges

f) kirchlich: Bezeichnung für Maria, der Mutter Jesu (neben Frau oder unser Frau)

 

Die Bezeichnung Jungfrau für eine Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte, war zu Luthers Zeit keineswegs so vordergründig wie heute. Dennoch verwendet Luther den Begriff gemäß der Quellen für Frauen, die noch nicht verheiratet sind und folglich bisher nach der gesellschaftlichen Gepflogenheit und Moral jener Zeit keinen Geschlechtsverkehr hatten, unabhängig davon, ob das tatsächlich so war, oder nicht. Mit der Eheschließung entfällt dieses Attribut in aller Regel, spätestens jedoch mit der Geburt eines Kindes: aus Jungfrauen wer­den geehelichte Frauen bzw. Mütter, auch in der Lutherbibel von 1545.

 

Heutiges Verständnis

 

Dieser Umstand hat sich schon vor längerer Zeit grundlegend geändert. Der Begriff »Jungfrau« wird bis heute ausschließlich für Frauen verwendet, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten. Diese Ein­gren­zung führte immer wieder auch dazu, dass Frauen den Beweis durch eine medizinische Un­ter­su­chung antreten mussten, was keineswegs ein ge­si­cher­tes Ergebnis erbringt, aber als solches mit allen Folgen gewertet wurde.

 

Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist heute durchaus üblich (und war zu allen Zeiten nicht un­ge­wöhn­lich!), weshalb dem Begriff Jungfrau eine neue Qua­li­tät zugewachsen ist, die es zu Luthers Zeiten (und davor) so nicht gab, und die heutige Übersetzungen vor neue Herausforderungen stellt.

 

Vorschnelle Intepretationen auf der Grundlage des heutigen oder eines kirchlichen Verständnisses vom Begriff »Jungfrau« führen ganz sicher zu fehlerhaften Ergebnissen in der Aus­le­gung eines Textes.

 

 

→Psalm 18,12

 

Jüng­lin­ge vnd Jung­fraw­en / Alten mit den Jungen. Sollen loben den Namen des HERRN

 

a) Jüng­lin­ge und Jungfrauen, die Alten mit den Jungen. Sie sollen loben den Namen des HERRN

 

Die paarige Gegenüberstellung deutet an, dass es nicht um die Unbeflecktheit der Frau an sich ging, sondern um den unverheirateten Stand und die Jugendlichkeit, was sich für heutigen Gebrauch kaum vollendet formulieren lässt:

 

b) <Unverheiratete> Junge Männer und Frauen, alte und junge Menschen: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

c) Jugendliche, ob Mann oder Frau, sowie die Alten und die Kinder: Sie alle sollen loben den Namen des HERRN.

 

 

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Jungenlew

Junglöwe, der (veraltet)

 

junger Löwe

→Psalm 91,13

 

Auff dem Lewen vnd Ottern wir­ſtu gehen / Vnd tretten auff den Jungenlewen vnd Drachen.

 

Du gehst auf Löwen und Vipern, Junglöwen und Schlangen wirst Du niedertreten.

 

Das Bild, das Autor des Psalms zeichnet, stellt paarweise Löwe und Viper (die erwachsenen, zeu­gungs­fä­hi­gen Tiere), sowie Junglöwe und Schlange (Schlangenbrut), die Nachkommen, nebeneinander.

 

 

 

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Jſopen

Ysop, der

Jſopen
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
14 12 0 2

hebräisch: אֵזוֹב (ͻezowb), Ysop

griechisch: ὕσσωπος (hýssōpos)

lateinisch: hysopum, Isopum

im Mittelmeergebiet verbreitete Pflanze, die als Gewürz- und Heilpflanze kultiviert wird.

 

Zum Schutz vor der zehnten Plage gegen Ägypten wurden die Hebräer aufgefordert, einen Ysopbüschel in das Blut eines geschlachteten Schafs zu tauchen und damit die Zargen ihrer Haustüren zu besprengen:

 

→2Mos 12,21-22

 

21VND Moſe foddert alle El­te­ſten in Jſrael / vnd ſprach zu jnen / Leſet aus / vnd ne­met Schafe / jederman für ſein Geſinde / vnd ſchlachtet das Paſſah. 22Vnd ne­met ein püſſchel Jſopen / vnd tuncket in das Blut in dem becken / vnd berüret da mit die Vberſchwelle / vnd die zween Pfoſten / Vnd gehe kein Menſch zu ſei­ner Hausthür eraus / bis an den morgen

 

Und Mose rief alle Ältesten in Israel zusammen und sprach zu ihnen: »Sortiert Schafe aus, ein jeder für seinen Haushalt, und schlachtet das Passa. Und nehmt ein Büschel Ysop und taucht es in das Blut in dem Becken und bestreicht damit den Türsturz und die beiden Pfosten. Und keiner von euch gehe zur Haustür heraus bis zum Morgen.«

 

Büschel des Ysop wurden seit dem für die heiligen Besprengungen benutzt.

 

→4Mos 19,18

 

Vnd ein reiner Man sol Jsopen ne­men vnd ins wasser tuncken / vnd die Hütten besprengen vnd alle gerete / vnd alle Seelen die drinnen sind

 

Und ein reiner Mann sol Ysop nehmen und ins Wasser tunken und die Hütte damit besprengen und alle Geräte und alle Seelen die drin sind.

 

 

 

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