Die Sprüche Salomos (Proverbia)

Kapitel VI.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Alte Testament

Die Bücher der Dichtung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Die Sprüche Salomos
Proverbia

 

C. VI.

 

Spr 6,1-35

 

Der Text in 31 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VI.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VI.

 

 

1 - 9

 

I. LOB DER WEISHEIT

 

1

6,1-5

→Warnung vor unvorsichtigen Bürgschaften

2

6,6-11

→Der Faule und die Ameise

3

6,12-15

→Der Nichtsnutz

4

6,16-19

→Die sieben Greuel

5

6,20-35

→Fortsetzung der väterlichen Mahnung

 

 

Spr 6,6

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Sprücĥe Salomo.

 

 

 

 

[331b]

 

 

VI.

 

 

 

 

[331b | 332a]

 

 

Salomo.

CCCXXXII.

 

 

 

Warnung vor unvorsichtigen Bürgschaften

MEin Kind / Wirſtu bürge fur dei­nen Ne­he­ſten / vnd haſt deine hand bey einem Fremb­den ver­heff­tet / 2So biſtu ver­knüpfft mit der rede dei­nes mun­des / vnd ge­fan­gen mit den reden deines mun­des. 3So thu doch / mein Kind al­ſo / vnd errette dich / Denn du biſt deinem Ne­he­ſten in die hende komen / Eile / drenge vnd treibe deinen Ne­he­ſten. 4Las deine augen nicht ſchlaffen / noch deine augenlied ſchlummern. 5Errette dich wie ein Rehe von der hand / vnd wie ein Vogel aus der hand des Voglers.

 

 

Der Faule und die Ameise

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Infr. 24.

GEhe hin zur Emmeiſſen du Fauler / ſi­he jre weiſe an / vnd lerne. 7Ob ſie wol keinen Für­ſten noch Heubtman noch Herrn hat / 8bereit ſie doch jr brot im Sommer / vnd ſamlet jre ſpeiſe in der Erndte. 9Wie lange ligeſtu Fauler? Wenn wil­tu auffſtehen von deinem ſchlaff? 10Ja ſchlaff noch ein wenig / ſchlummer ein wenig / ſchlahe die hende in einander ein wenig / das du ſchlaffeſt. 11So wird dich das Armut vbereilen / wie ein Fusgenger / Vnd der mangel / wie ein gewaptneter Man.

 

 

Der Nichtsnutz

 

EIn loſer Menſch / ein ſchedlicher Man / ge­het mit verkeretem mun­de / 13wincket mit augen / deutet mit füſſen / zeiget mit fin­gern / 14trachtet allezeit bö­ſes vnd verkerets in ſeim her­tzen / vnd richtet hadder an. 15Dar­umb wird jm plötzlich ſein Vnfal komen / vnd wird ſchnell zu­bro­chen wer­den / das keine Hülffe da ſein wird.

(Gehet)

Füret keine beſtendige rede ſi­het keinen recht an.

 

 

Die sieben Greuel

 

DIeſe ſechs ſtück haſſet der HERR / vnd am ſie­ben­den hat er einen grewel. 17Hohe augen / falſche Zungen / Hende die vnſchüldig Blut ver­gie­ſſen / 18Hertze das mit bö­ſen tücken vmbgehet / Füſſe die behende ſind ſchaden zu thun / 19falſcher Zeuge der frech lügen redet / Vnd der hadder zwiſſchen Brüdern anricht.

 

 

Fortsetzung der väterlichen Mahnung

 

MEin kind / Beware die gebot deines Va­ters / vnd las nicht faren das geſetze dei­ner Mutter. 21Binde ſie zu­ſa­men auff dein Hertz allewege / vnd henge ſie an deinen Hals. 22Wenn du geheſt / das ſie dich geleiten / Wenn du dich legeſt / das ſie dich be­wa­ren / Wenn du auff­wachſt / das ſie dein geſpreche ſeien. 23Denn das Gebot iſt eine leuchte / vnd das Ge­ſetz ein liecht / vnd die ſtraff der zucht iſt ein weg des Lebens. 24Auff das du bewaret wer­deſt fur dem bö­ſen Weibe / fur der glatten zungen der Frembden.

 

 

 

 

 

 

Quis adulte­ri­um est capitale.

→*1)

25LAs dich jre ſchöne nicht gelüſten in deinem her­tzen / vnd verfahe dich nicht an jren Au­genlieden. 26Denn eine Hu­re bringt einen vmbs Brot / Aber ein Eheweib fehet das edle Leben. 27Kan auch jemand ein Fewr im boſem behalten / das ſei­ne Kleider nicht brennen? 28Wie ſolt jemand auff Kolen gehen / das ſei­ne füſſe nicht verbrand würden? 29Al­ſo ge­hets / wer zu ſei­nes Ne­he­ſten weib ge­het / Es bleibt keiner vngeſtrafft der ſie berüret.

 

 

 

(Brot)

Wer ſich mit Huren neeret / vnd mit Karren feret / Dem iſt vnglück beſcheret.

→*2)

 

30ES iſt einem Diebe nicht ſo gro­ſſe ſchmach / ob er ſtilet / ſei­ne Seele zu ſet­ti­gen / weil jn hungert / 31Vnd ob er begriffen wird / gibt ers ſiebenfeltig wider / vnd legt dar alles gut in ſei­nem hau­ſe. 32Aber der mit einem Weibe die Ehe bricht der iſt ein Narr / der bringt ſein Leben ins verderben. 33Dazu trifft jn plage vnd ſchande / vnd ſei­ne ſchande wird nicht ausgetilget. 34Denn der grim des Mans eiuert vnd ſchonet nicht / zur zeit der rache / 35Vnd ſi­het kein Perſon an / die da verſüne / vnd nimpts nicht an / ob du viel ſchencken wolteſt.

 

 

 

 

1) lat.: Quia adulterium est capitale.

dt.: Weil Ehebruch ein Kapitalverbrechen ist.

 

 

2) Luther führt ger­ne Sprichwörter als Anmerkungen auf:

»Wer sich mit Huren neeret / und mit Karren feret / Dem ist Unglück bescheret.«

Wohl ein Sprichwort, dass sich gegen Leu­te richtet, die ihren Reichtum auf dubiose Weise erlangt haben.

 

 

 
 

 

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Pro.
Prou.
Prouer.
Die Sprüche Salomo.
Sprüche Salominis.
Prouerbiorum.

Biblia Vulgata:
Libri salomonis: Proverbia

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Das Buch der Sprüche

Spr

Spr

Spr

Infr.
Inf.
In.

Latein: [vide] infra Kapitelnummer

 

»[Siehe] [weiter] unten, Kapitelnummer«, oder
»[Siehe] unten, [im selben Buch] Kapitelnummer«.

 

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Spr 6 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

16: HERR

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

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Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Spr 6

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

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Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
 
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Luther er­klärt die Be­deu­tung des Al­ten Tes­ta­ments und der Ge­set­ze Mo­se. Die­se Schrif­ten sei­en für Chris­ten sehr nütz­lich zu le­sen, nicht zu­letzt des­halb, weil Je­sus, Pe­trus und Pau­lus mehr­fach da­raus zi­tie­ren.

 

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