Der Brief des Paulus: An die Römer

Kapitel XV.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Brief des Paulus:
An die Römer

 

C. XV.

 

Rom 15,1-33

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 16 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel XV.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel XV.

 

 

12,1 - 15,13

 

VI. ERMAHNUNGEN FÜR DIE LEBENSGESTALTUNG

 

1

15,1-13

→Von den Schwachen und Starken im Glauben (2)

 

 

15,14 - 16,27

 

VII. SCHLUSS DES BRIEFS

 

2

15,14-21

→Das Amt des Apostels

3

15,22-33

→Reisepläne

 

 

Rom 15,21

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.

 

 

 

 

[342a]

 

 

 

XV.

 

 

Von den Schwachen und Starken im Glauben (2)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Pſal. 69.

WIR aber / die wir Starck ſind / ſollen der a Schwachen ge­brech­lig­keit tra­gen / vnd nicht ge­fallen an vns ſel­ber haben. 2Es ſtelle ſich aber ein jg­li­cher vn­ter vns al­ſo / das er ſei­nem Ne­he­ſten gefalle / zum gut zur beſ­ſe­rung. 3Denn auch Chri­ſtus nicht an jm ſel­ber gefallen hatte / Son­dern / wie geſchrieben ſtehet / Die ſchmache dere / die dich ſchmehen / ſind vber mich gefallen.4Was aber vor hin geſchrieben iſt / das iſt vns zur Lere geſchrieben / Auff das wir durch gedult vnd troſt der Schrifft hoffnung haben. 5Gott aber der Gedult vnd des Troſtes / gebe euch / das jr einerley geſinnet ſeid vn­ter­nan­der / nach Jhe­ſu Chriſt / 6Auff das jr einmütiglich / mit einem mun­de lobet Gott vnd den Va­ter vn­ſers HErrn Jhe­ſu Chri­ſti. 7Da­r­umb ne­met euch vn­ter­nan­der auff / Gleich wie euch Chri­ſtus hat auffgenomen zu Got­tes lobe.

 

a

(Schwachen)

Dis Ca. redet von den Ge­brech­li­chen am le­ben / Als die in öf­f­ent­li­che ſün­de oder feil fal­l­en. Das man die auch tra­gen vnd nicht ver­werf­f­en ſol / bis ſie ſter­cker wer­den / Gleich wie das vo­ri­ge Cap. die ſchwa­chen Ge­wi­ſſen le­ret zu han­deln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Pſal. 18.

 

Deut.31.

 

→Pſal. 117.

 

→Jeſa.11.

ICh ſa­ge aber / b Das Jhe­ſus Chri­ſtus ſey ein c Diener ge­we­ſen der Beſchneitung / vmb der war­heit willen Got­tes / zu beſtetigen die verheiſſung den Ve­tern ge­ſche­hen / 9Das die Heiden aber Gott loben / vmb der Barm­her­tzig­keit willen / Wie geſchrieben ſtehet / Da­r­umb wil ich dich loben vn­ter den Heiden / vnd deinem Namen ſingen.10Vnd abermal ſpricht er / Frewet euch jr Heiden mit ſei­nem Volck. 11Vnd abermal / Lobet den HER­RN alle Heiden / vnd preiſet jn alle Völ­ck­er.12Vnd abermal ſpricht Iſaias / Es wird ſein die Wurtzel Jeſſe / vnd der auff­er­ſte­hen wird zu herr­ſchen vber die Heiden / auff Den wer­den die Heiden hoffen.13Gott aber der Hoffnung / erfülle euch mit aller freude vnd friede / im Glauben / Das jr völlige hoffnung habt / durch die krafft des heiligen Geiſtes.

b

Summa ſumma­rum die­ſer Epi­ſtel. Bei­de Jü­den vnd Hei­den ſol­l­en ſe­lig wer­den etc.

 

c

(Diener)

Das iſt / Apo­ſtel / Pre­di­ger / Bo­te / zu den Jü­den / vnd nicht zu den Hei­den per­ſön­lich ge­ſand.

 

 

VII.

SCHLUSS DES BRIEFS

 

15,14 - 16,27

 

 

Das Amt des Apostels

 

ICH weis aber faſt wol von euch / lie­ben Brüder / das jr ſel­ber vol gütigkeit ſeid / erfüllet mit aller Erkentnis / das jr euch vn­ter­nan­der könnet ermanen. 15Ich habs aber dennoch gewagt / vnd euch et­was wollen ſchreiben / lie­ben Brüder / euch zu erinnern / vmb der gnade willen / die mir von Gott gegeben iſt / 16Das ich ſol ein Diener Chri­ſti vn­ter die Heiden / zu opffern das Euan­ge­li­um Got­tes / Auff das die Heiden ein Op­ffer wer­den / Gott angeneme / geheiliget durch den heiligen Geiſt.

Das iſt / Ob jr mei­nes ſchrei­bens ni­cht be­dürff­et / ſo trei­bet mich doch mein Ampt / das ich von Got­tes gna­de ha­be / euch vnd je­der­man zu le­ren vnd er­ma­nen.

 

d

Das iſt / das ich ſein Prie­ſter bin.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→Jeſa. 52.

17DArumb kan ich mich rhümen / in Jhe­ſu Chriſt / das ich Gott d diene. 18Denn ich thürſte nicht et­was reden / wo daſſelbige Chri­ſtus nicht durch mich wirckete / die Heiden zum gehorſam zu bringen / durch wort vnd werck / 19durch krafft der Zei­chen vnd Wunder / vnd durch krafft des gei­ſtes Got­tes / Al­ſo / das ich von Je­ru­ſa­lem an vnd vmbher bis an Illyricum / alles mit dem Euangelio Chri­ſti erfüllet habe. 20Vnd mich ſon­der­lich geulieſſen / das Euan­ge­li­um zu predigen / wo Chri­ſtus name nicht bekand war / Auff das ich nicht auff einen frembden grund baw­e­te / 21Son­dern wie geſchrieben ſtehet / Welchen nicht iſt von jm verkündiget / die ſollens ſe­hen / Vnd welche nicht ge­hö­ret haben / ſollens verſtehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Nicht bekannt)

Weil jr zu­uor ge­le­ret ſeid / hab ich de­ſte we­ni­ger ge­ei­let zu euch / weil ſonſt raum war / da Chri­ſtus noch nicht ge­pre­digt war.

 

 

Reisepläne

 

22DAs iſt auch die Sache / da­r­umb ich viel mal verhindert bin zu euch zu komen. 23Nu ich aber nicht mehr raum habe in die­ſen Lendern / habe aber verlangen zu euch zu komen / von vielen jaren her / 24wenn ich reiſen wer­de in Hiſpanian / wil ich zu euch komen. Denn ich hoffe das ich da durch reiſen vnd euch ſe­hen wer­de / vnd von euch dort hin geleitet wer­den müge / So doch / das ich zuuor mich ein wenig mit euch ergetze.

 

 

 

 

 

[342a | 342b]

 

 

Die Epiſtel     C. XV.

 

 

NV aber fare ich hin gen Je­ru­ſa­lem / den Hei­li­gen zu dienſt. 26Denn die aus Ma­ce­do­nia / vnd Achaia haben wil­lig­lich eine ge­mei­ne Stew­er zu­ſamen gelegt / den armen Heiligen zu Je­ru­ſa­lem / 27Sie habens wil­lig­lich ge­than / vnd ſind auch jre Schüldener. Denn ſo die Heiden ſind jrer geiſtlichen Güter teil­haff­tig wor­den / Iſts billich das ſie jnen auch in leiblichen Gütern dienſt beweiſen. 28Wenn ich nu ſol­ches ausgerichtet / vnd jnen die­ſe Frucht verſigelt habe / wil ich durch euch in Hiſpanian ziehen. 29Ich weis aber / wenn ich zu euch kome / das ich mit vollem ſegen des Euangelij Chri­ſti komen wer­de.

ICh ermane euch aber / lie­ben Brüder durch vn­ſern HErrn Jhe­ſu Chriſt vnd durch die lie­be des Geiſtes / Das jr mir helffet kempf­fen / mit beten fur mich zu Gott / 31Auff das ich erretet wer­de von den Vngleubigen in Judea / Vnd das mein Dienſt / den ich gen Je­ru­ſa­lem thu / angeneme wer­de den Heiligen / 32Auff das ich mit freuden zu euch kome / durch den willen Got­tes / vnd mich mit euch erquicke. 33Der Gott aber des Friedes ſey mit euch allen / AMEN.

Merck die Apo­ſto­li­ſche art / wie höff­lich vnd ſeu­ber­lich ſu­chet S. Pau­lus die­ſe ſtew­re bey den Rö­mern.

 

 

 

 

 

 

(Verſiegelt)

Das iſt / trew­lich vnd wol ver­wa­ret vber­ant­wor­tet.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

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Rom.
Ro.
Epiſtel S. Paul an die Römer.

Biblia Vulgata:
Epistula Pauli ad Romanos

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Der Brief des Paulus an die Römer

Römerbrief

Röm

Röm

Rom

Deut.
Das fünfte Buch Moſe.
Deuteronomius.

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5. Mose

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Ps

Ps

Ps

Jeſa.
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Jſa.
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Der Prophet Jeſaja.

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Der Prophet Jesaja

Das Buch Jesaja

Jes

Jes

Jes

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Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Rom 15 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

13: Glauben

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Rom 15

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Glaube

Glaube, der

Glauben, der

Glaube(n)
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
552 94 28 430
Mhd.: geloube, gloube, f., m.

Gegenstück: →Unglaube(n).

 

In der Bibel tritt der Begriff bevorzugt in seiner religiösen Bedeutung auf:

 

Glaube bezeichnet allgemein sowohl das auf Gott gerichtete hingebende Vertrauen religiöser Menschen, sowie eine innere Bejahung, Aneignung und Bewahrung der offenbarten Gotteserkenntnis, mit der sich Gehorsam, Treue u. s. w. gegenüber den göttlichen Geboten und religiösen Lehren verbinden.

 

Ein zentraler Begriff reformatorischer Lehre

 

Sowohl die neutestamentlichen Schriften selbst, wie auch die Theologen der christlichen Konfessionen definieren den Begriff Glaube im einzelnen verschieden. Für Luther ist es der zentrale Begriff, der das Verhältnis zwischen Gott und den Menschen begründet. Dabei stützt er sich insbesondere auf die Erläuterungen des Paulus im Römerbrief.

 

Das Wort Glaube(n) kommt im Neuen Testament sehr häufig vor (430 mal), bevorzugt in den Paulusbriefen. Dabei finde sich das Wort allein im relativ kurzgehaltenen Römerbrief an 130 Stellen.

 

Luthers Übersetzung von →Rom 3,28, alleine durch den Glauben, führte zu heftigen Disputen zwischen Luther und seinen Gegenspielern, weil in den griechischen Quellen das Wort »allein« nicht vorkommt. Man versuchte Luther als stümperhaften Übersetzer zu entlarven, der Bibeltexte verfälscht. Doch Luther pariert, dass dies auch in den Quellen absolut gemeint sei und in solchen Fällen die Verwendung des Wortes allein die Anforderungen eines guten deutschen Sprachgebrauchs erfüllt. Es käme nicht darauf an, einzelne Wörter zu übersetzen und blank aneinanderzureihen, sondern darauf, den Inhalt möglichst wortgetreu in die deutsche Sprache und deren üblichen Gebrauch zu übertragen.

 

Aus Rom 3,28 hat sich ein wesentlicher Lehrsatz der Reformation und der Kirchen, die aus ihr entstanden sind, entwickelt: Allein aus Glauben! bzw. Allein durch Glauben!, lateinisch: sola fide!

 

Dies schmälert die Bedeutung der Gesetze und Gebote nicht. Doch der Glauben ist ihr tragendes Fundament, der ihre Einhaltung und Erfüllung bestimmt und in konkreten Situationen überzeichnet. Nur so ist (christliche) Eigen­verant­wortung gewährleistet. Nur das Handeln aus dem Glauben heraus macht den Menschen vor Gott gerecht. Diese Gerechtigkeit wird aus Gnade anerkannt, nicht aus Erfüllung der Gesetze. Die Gesetzeswerke sind nicht länger erforderlich, weil der glaubende Mensch sie ihrem Inhalt nach eigenverantwortlich erfüllt. Ähnlich wie das Gebot »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« einerseits die entsprechenden Gebote aus den Zehn Geboten enthält, andererseits da­r­ü­ber weit hinausgeht. So umfasst das Handeln aus Glauben an Gott alle Gebote und Gesetze, geht aber weit da­r­ü­ber hinaus. Umgekehrt: Die Erfüllung der Gebote und Gesetze ohne Glauben an Gott macht zwar vor dem Gesetz gerecht, erfüllt aber nicht Got­tes Anspruch auf Eigen­verant­wortlichkeit des Menschen in der Beziehung der Menschen zu Gott und in der Beziehung der Menschen zueinander.

 

Damit rückte der Glaubensbegriff und seine Interpretation in den Mittelpunkt reformatorischer Lehren.

 

 

→Rom 3,28

 

So hal­ten wir es nu / Das der Menſch gerecht wer­de / on des Ge­ſe­tzes werck / alleine durch den Glauben.

 

a) So hal­ten wir es nun: Der Mensch wird gerecht ohne die Gesetzeswerke, allein durch den Glauben.

b) So hal­ten wir fest: Der Mensch wird allein durch Glauben gerecht. Die Vorgaben der Gesetze und ihre Erfüllung haben dabei keine Bedeutung.

 

 

SK Version 16.03.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

 
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Römer 1,16a.17

Der Ge­rech­te wird ſei­nes Glau­bens le­ben.

 

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