Der Brief des Paulus: An die Römer

Kapitel VIII.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Brief des Paulus:
An die Römer

 

C. VIII.

 

Rom 8,1-39

 
Info

mit Worterklärungen
Luther-Deudſch | Deutsch

 

Der Text in 16 Kapiteln

 

Gliederung Kapitel VIII.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel VIII.

 

 

5,1 - 8,39

 

IV. DIE GERECHTIGKEIT GOTTES
FÜR DAS NEUE LEBEN OHNE SCHULD

 

1

8,1-17

→Das Leben im Geist

2

8,18-39

→Hoffnung und Gewissheit

 

 

Rom 8,34

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Römer.

 

 

 

 

[338b]

 

 

 

VIII.

 

 

 

 

Das Leben im Geist

 

SO iſt nu nichts d ver­dam­lichs an de­nen die in Chri­ſto Jhe­ſu ſind / die nicht nach dem Fleiſch wan­deln / ſon­dern nach dem Geiſt. 2Denn das ge­ſetz des Gei­ſtes / der da le­ben­dig ma­chet in Chri­ſto Jhe­ſu / hat mich frey ge­macht von dem Ge­ſetz der ſün­den vnd des to­des. 3Denn das dem Ge­ſetz vm­müg­lich war (Sin­te­mal es durch das Fleiſch ge­ſchwe­chet ward) Das that Gott / vnd ſand­te ſei­nen Son in der ge­ſtalt des ſünd­li­chen Flei­ſches / vnd ver­damp­te die Sün­de im Fleiſch durch Sün­de / 4Auff das die ge­rech­tig­keit vom Ge­ſetz er­fod­dert / in vns er­fül­let wür­de / Die wir nu nicht nach dem Flei­ſche wan­deln / ſon­dern nach dem Geiſt.

5DEnn die da fleiſchlich ſind / die ſind fleiſch­lich ge­ſin­net / Die aber geiſt­lich ſind / die ſind geiſt­lich ge­ſin­net. 6Aber e fleiſch­lich ge­ſin­net ſein / iſt der Tod / Vnd geiſt­lich ge­ſin­net ſein / iſt le­ben vnd frie­de. 7Denn fleiſch­lich ge­ſin­net ſein / iſt ei­ne Feind­ſchafft wi­der Gott / Sin­te­mal es dem ge­ſe­tze Got­tes nicht vn­ter­than iſt / denn er ver­mag es auch nicht. 8Die aber fleiſch­lich ſind / mü­gen Got­te nicht ge­fal­len. 9Ir aber ſeid nicht fleiſch­lich / ſon­dern geiſt­lich / So an­ders Got­tes geiſt in euch wo­net. Wer aber Chri­ſtus geiſt nicht hat / Der iſt nicht ſein. 10So aber Chri­ſtus in euch iſt / So iſt der Leib zwar tod vmb der Sün­de wil­len / Der Geiſt aber iſt das Le­ben / vmb der Ge­rech­tig­keit wil­len. 11So nu der Geiſt / des / der Jhe­ſum von den Tod­ten auff­er­we­cket hat / in euch wo­net / So wird auch der­ſel­bi­ge der Chri­ſtum von den Tod­ten auff­er­we­cket hat / ew­re ſterb­li­che Lei­be le­ben­dig ma­chen / vmb des wil­len / das ſein Geiſt in euch wo­net.

d

(Verdamlich)

Ob wol noch ſun­de im fleiſch wü­tet ſo ver­dampt es doch nicht / Dar­umb / das der Geiſt ge­recht iſt / vnd da wi­der ſtrei­tet. Wo der­ſel­bi­ge nicht iſt / da wird das Ge­ſetz durchs Fleiſch ge­ſchwe­cht vnd vber­tret­ten / Das vm­müg­lich iſt / das dem Men­ſchen das Ge­ſetz helf­fen ſol­te / denn nur zur ſün­de vnd to­de. Dar­umb ſand­te Gott ſei­nen Son / vnd lud auff jn vn­ſer ſün­de / vnd halff vns al­ſo das Ge­ſetz er­fül­len / durch ſei­nen Geiſt.

 

e

Fleiſch­lich ge­ſin­net ſein iſt / Das man nichts nach Gott fra­get / oder ſein nicht ach­tet / vnd nichts da­uon ver­ſte­het.

 

SO ſind wir nu / lie­ben Brü­der / Schül­de­ner / nicht dem Fleiſch / das wir nach dem Fleiſch le­ben / 13Denn wo jr nach dem Fleiſch le­bet / ſo wer­det jr ſter­ben mü­ſſen. Wo jr aber durch den Geiſt des flei­ſches Ge­ſcheff­te töd­tet / ſo wer­det jr le­ben. 14Denn wel­che der geiſt Got­tes trei­bet / die ſind Got­tes kin­der. 15Denn jr habt nicht ei­nen knecht­li­chen Geiſt emp­fan­gen / das jr euch aber mal fürch­ten mü­ſtet / Son­dern jr habt ei­nen kind­li­chen Geiſt emp­fan­gen / Durch wel­chen wir ruf­fen / Abba lie­ber va­ter. 16Der­ſel­bi­ge Geiſt gibt zeug­nis vn­ſerm geiſt / das wir Got­tes­kin­der ſind. 17Sind wir denn Kin­der / ſo ſind wir

 

 

 

 

 

[338b | 339a]

 

 

An die Römer.     C. VIII.

CCCXXXIX.

 

 

auch Er­ben / nem­lich / Got­tes er­ben / vnd mit­er­ben Chri­ſti / So wir an­ders mit lei­den / Auff das wir auch mit zur Herr­lig­keit er­ha­ben wer­den.

 

 

Hoffnung und Gewissheit

 

DEnn ich halte es dafur / Das die­ſer zeit lei­den der Herr­lig­keit nicht werd ſey / die an vns ſol of­fen­ba­ret wer­den. 19Denn das engſt­li­che har­ren der Cre­a­tur war­tet auff die of­fen­ba­rung der kin­der Got­tes. 20Sin­te­mal die Cre­a­tur vn­ter­worf­fen iſt der Ei­tel­keit / on jren wil­len / Son­dern vmb des wil­len / der ſie vn­ter­worf­fen hat auff die Hoff­nung. 21Denn auch die Cre­a­tur frey wer­den wird von dem Dienſt des ver­geng­li­chen we­ſens / zu der herr­li­chen Frei­heit der kin­der Got­tes. 22Denn wir wiſ­ſen / das alle Cre­a­tur ſeh­net ſich mit vns / vnd eng­ſtet ſich noch jmer dar.

23NIcht alleine aber ſie / Son­dern auch wir ſelbs / die wir ha­ben des Gei­ſtes erſt­ling / ſeh­nen vns auch bey vns ſelbs / nach der Kind­ſchafft / vnd war­ten auff vn­ſers Lei­bes er­lö­ſung. 24Denn wir ſind wol ſe­lig / Doch in der hoff­nung. Die Hoff­nung aber / die man ſi­het / iſt nicht hoff­nung / Denn wie kan man des hof­fen / das man ſi­het? 25So wir aber des hof­fen / das wir nicht ſe­hen / So war­ten wir ſein durch ge­dult.

26DEs­ſel­bi­gen gleichen auch der Geiſt hilfft vn­ſer ſchwa­cheit auff. Denn wir wiſ­ſen nicht / was wir be­ten ſol­len / wie ſichs ge­bürt / Son­dern der Geiſt ſelbs ver­trit vns auffs beſte / mit vn­aus­ſprech­li­chem ſeuff­tzen. 27Der aber die her­tzen for­ſchet / der weis / was des Gei­ſtes ſinn ſey / Denn er ver­trit die Hei­li­gen nach dem das Gott ge­fel­let. 28Wir wiſ­ſen aber / das de­nen / die Gott lie­ben / alle ding zum be­ſten die­nen / die nach dem Fur­ſatz be­ruf­fen ſind. 29Denn wel­che er zu­uor ver­ſe­hen hat / die hat er auch ver­ord­net / das ſie gleich ſein ſol­ten dem Eben­bil­de ſei­nes Sons / Auff das der­ſel­bi­ge der Erſt­ge­bor­ne ſey vn­ter vie­len Brü­dern. 30Wel­che er aber ver­ord­net hat / die hat er auch be­ruf­fen. Wel­che er aber be­ruf­fen hat / die hat er auch ge­recht ge­macht. Wel­che er aber hat ge­recht ge­macht / die hat er auch herr­lich ge­macht.

WAs wollen wir denn weiter ſa­gen? Iſt Gott fur vns / Wer mag wi­der vns ſein? 32Wel­cher auch ſei­nes ei­gen Sons nicht hat ver­ſcho­net / Son­dern hat jn fur vns alle da hin ge­ge­ben / Wie ſolt er vns mit jm nicht alles ſchen­cken? 33Wer wil die auſſ­er­we­le­ten Got­tes be­ſchül­di­gen? Gott iſt hie / der da ge­recht ma­chet. 34Wer wil ver­dam­nen? Chri­ſtus iſt hie / der ge­ſtor­ben iſt / Ja viel mehr / der auch auff­er­we­cket iſt / wel­cher iſt zur rech­ten Got­tes / vnd ver­trit vns.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Engſtet)

Wie ein Weib in Kinds­nö­ten.

 

 

 

→ Pſal. 44.

35WEr wil vns ſchei­den von der lie­be Gottes? Trüb­ſal oder angſt? oder ver­fol­gung? oder hun­ger? oder blö­ſſe? oder fer­lig­keit? oder ſchwert? 36Wie ge­ſchrie­ben ſte­het / Vmb dei­nen wil­len wer­den wir ge­töd­tet den gan­tzen tag / Wir ſind ge­ach­tet fur Schlacht­ſcha­fe.37Aber in dem al­len vber­win­den wir weit / vmb des wil­len / der vns ge­lie­bet hat. 38Denn ich bin ge­wis / Das we­der Tod noch Le­ben / we­der En­gel noch Für­ſten­thum / noch ge­walt / we­der ge­gen­wer­ti­ges noch zu­künff­ti­ges / 39we­der ho­hes noch tief­fes noch kei­ne an­de­re Cre­a­tur / mag vns ſchei­den von der lie­be Got­tes / die in Chri­ſto Jhe­ſu iſt vn­ſerm HErrn.

 

 

 

 

 
 

 

Biblia 1545

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Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Rom 8 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

3: Sin­te­mal

3: that

3: ſündlichen

3: Sünde

8: mügen

10: vmb

12: Schüldener

18: ſey

20: on

22: engſtet

23: bey

24: ſelig

27: Heiligen

28: ding

29: zuuor

31: fur

33: hie

38: Engel

39: HErrn

  

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
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Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Rom 8

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

ſintemal

sintemal (Konjunktion, veraltet)

entstanden aus der Verbindung sint (seit) dem male (dem Zeitpunktpunkt)

 

da, weil, indem

darum, derhalben, deswegen

dieweil, denn, dann, nachdem

 

 

→Röm 1,17

 

Sin­te­mal darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit

 

Denn darin wird die Gerechtigkeit offenbart

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

thun

tun (Verb)

Mhd.: tuon (erweitert tuogen, tuonen)

allgemein machen, schaffen, verrichten, handeln in unterschiedlichsten Varianten und Bedeutungen

 

Formen

 

  Luther-Deutsch Deutsch
Infinitiv thun tun
Präsens ich thu ich tue
  du thuſt du tust
  er thut er tut
Präteritum ich thet ich tat
  er thet er tat
  wir theten wir taten
  jr thetet ihr tatet
  sie theten sie taten
Perfekt du haſt ge­than du hast getan
  er hat ge­than er hat getan
Plusquamperfekt er hatte ge­than er hatte getan
  er het­te ge­than er hätte getan
Imperative thu (es)! tue (es)!
  ha­ſtu ge­than du hast getan!
 

 

→Psalm 78,12

 

FVr jren Vetern thet er Wunder in Egyp­ten­land

 

Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägypten

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

ſündlich

sündlich (Adjektiv)

ſündlich
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
10 2 3 5

mhd: süntlich, sündelich

von: Sünder, der

 

religiöser Begriff, der wie sündig oder sündhaft benutzt wird, oft aber stärker wiegt und umfassender bezeichnet. In Bezug auf Menschen gewann sündlich daher häufig Vorrang.

 

Ein sündlicher Mensch oder sündliches Fleisch sind bereits von ihren Anlagen her sündig, nicht erst im Tun, in der sündigen oder sündhaften Tat (Sünde). Der sündliche Mensch ist bereits ohne jegliches Tun Sünder.

 

Zu Luthers Zeiten wurde der Begriff ausschließlich im religiösen und im kirchlichen Kontext verwendet. Durch die Vielzahl religiöser und kirchlicher Vorschriften war der Begriff Sünde inhaltlich eindeutig geprägt. Die Ermahnung, nicht zu sündigen, beeinflusste viele alltägliche Verhaltensweisen.

 

→Psalm 51,7

 

SJhe / Jch bin aus ſündlichem Samen gezeuget / Vnd meine Mutter hat mich in ſünden empfangen.

 

Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt. Und meine Mutter hat mich in Sünde empfangen.

 

→Rom 6,6

 

Die weil wir wiſ­ſen / Das vn­ſer alter Menſch ſampt jm gecreutziget iſt / Auff das der ſündliche Leib auffhöre / das wir hinfurt der ſun­de nicht dienen.

 

→Rom 7,5

 

Denn da wir im Fleiſch waren / da waren die ſündlichen Lüſte (welche durchs Ge­ſetz ſich erregeten) krefftig in vn­ſern Gliedern

 

→Rom 8,3

 

Das that Gott / vnd ſand­te ſei­nen Son in der geſtalt des ſündlichen Fleiſches / vnd verdampte die Sünde im Fleiſch durch Sünde.

 

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

Sünde

 

ſünde

 

Sunde

 

ſunde

Sünde, die

Handlung, die den Tatbestand einer religiösen oder kirchlichen Verfehlung erfüllt, insbesondere der Verstoß gegen ein religiöses (göttliches) oder kirchliches Gebot.

 

So war in der katholisch-kirchlichen Praxis bereits das Unterlassen des Zehntenzahlens (Kirchensteuer) ein Vergehen gegen die Kirche und somit eine Sünde.

 

 

→Jes 27,9

 

Da­r­umb wird da durch die ſun­de Jacob auffhören /

 

Darum wird dadurch die Sünde Jakobs ein Ende haben

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

mügen

mögen (Verb)

1) können, et­was vermögen, im Stande sein

2) Kraft, Gesundheit haben; stark, kräftig sein

3) mögen infolge äußerer Umstände: gestattet sein, Befugnis haben, dürfen

4) im allgemeinen Sinne eine Möglichkeit beschreibend: wie kann, könnte

 

 

→Psalm 88,13

 

Mügen denn deine Wunder im fin­ſter­nis erkand wer­den?

 

Könnten denn Deine Wunder in der Finsternis erkannt wer­den?

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

vmb

um (Partikel)

a) Präpostion: um vieles, um alles, usw.

b) Adverb: um sein, usw.

c) Konjunktion: um zu

 

Die Schreibweise im Luther-Deutsch ist in allen Fällen vmb, auch als Präfix in Verbindung mit Verben.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Schüldener

 

ſchüldener

Schuldner, der

von schüldig, schuldig (Adjektiv)

 

Mensch, der et­was schuldet, der et­was schuldig ist.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

ſey

er/sie/es sei (Verb)

von: sein (Verb)

 

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→1Mos 1,6

 

Es wer­de eine Feſte zwi­ſchen den Waſ­ſern / vnd die ſey ein Vn­ter­ſcheid zwi­ſchen den Waſ­ſern.

 

Es wer­de ein Himmelsgewölbe zwischen den Gewässern, und das sei die Trennung zwischen den Gewässern.

 

 

SK Version 21.11.2024  

→Register

on

ohne (Präposition)

Wegfall einer Sache oder eines Grundes

 

→Psalm 18,32 on der HERR: ohne dem HERRN

 

→Psalm 27,12 on ſchew: ohne Scheu

 

→Psalm 35,15 on meine ſchuld: ohne meine Schuld

 

→Psalm 18,32 on vn­ſer Gott: ohne unserem Gott

 

→Röm 1,9 on vnterlas: ohne Unterlass

 

→Psalm 7,5 on vrſach: ohne Ursache, ohne Grund, grundlos

 

→Psalm 15,2 on wandel: ohne Makel, makellos, unverändert

 

→Psalm 105,34 on zahl: ohne Zahl, zahllos, unzählig

 

→Röm 4,6 on zuthun: ohne Zutun

 

→Röm 4,9 on zweiuel: ohne Zweifel, zweifelsohne, zweifellos

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

engſten

 

geengſtet

ängsten (Verb; veraltet)

veraltet für:

 

a) ängstigen, sich ängstigen,

b) verängstigen

 

ich wer­de geengſtet: ich wer­de verängstigt

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

bey

bei (Präposition)

Das »ei« am Wortende wird nach den Regeln des Luther-Deutsch zu »ey«.

 

→Psalm 103,18

 

Bey denen die ſei­nen Bund hal­ten

 

Bei denen, die seinen Bund hal­ten

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

ſelig

selig (Adjektiv)

ſelig
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
2810 2552 184 74

Im eigentlichen Sinn glücklich, erfolgreich.

 

Das Wort selig wird allgemein überwiegend religiös gebraucht.

 

selig drückt in der aktiven Verwendung aus:

 

1) Schutz bietend, Gedeihen bietend, heilsam, förderlich, günstig

2) das innere, seelische Wohl

3) das ewige Heil der Seele

4) hoch beglückend

5) als Beiwort für Personen: Schutz und Förderung bietend, andere beglückend, dazu geeignet, tüchtig. gütig, herrlich, usw.

6) im religiösen Sinn:

   6a) von Christus, der den Menschen das ewige Heil bietet

   6b) von Menschen, die auf ihr ewiges Heil bedacht sind, fromm

 

selig drückt in der passiven Verwendung aus:

 

1) geschützt, gesichert, unverletzt

2) vom Erfolg begünstigt, beglückt

3) als Ausdruck des Dankes: er möge selig sein

4) gepriesen sein

5) im religiösen Sinn:

   5a) des ewigen Heils teilhaftig

   5b) bei Seligpreisungen: glücklich (Selig sind die, ...)

   5c) mit besonderem Bezug auf das Leben nach dem Tode, das ewige Leben: glücklich, errettet sein

   5d) in Bezug auf Verstorbene allgemein und als Beiwort für lie­be Verstorbene anstelle von heilig, (vom Tod) errettet, anstelle von verstorben und aufgenommen in den Himmel

   5e) in der Beziehung zu Gott, als Ausdruck göttlicher Vollendung des Seins

 

→Rom 10,10:

 

Denn ſo man von Her­tzen gleubet / ſo wird man gerecht / Vnd ſo man mit dem Munde bekennet / ſo wird man ſe­lig.

 

a) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man selig.

b) Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Heilige

Heilige, der

jemand, der religiöse Tugenden (göttlich vollkommen) lebt und daher verehrungswürdig ist.

 

 

Eine Person als Heiliger: →Dan 8,13:

 

ICH höret aber einen Heiligen reden / vnd der ſelbige Heilige ſprach zu einem der da redet / [...]

 

Ich hörte aber einen Heiligen reden, und der selbe Heilige sprach zu einem, der da redet [...]

 

 

GOTT als Heiliger: →Jes 30,15:

 

DEnn ſo ſpricht der HErr HERR / der Heilige in Iſrael / [...]

 

Denn so spricht GOTT der HERR, der Heilige in Israel [...]

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Ding

Ding, das

die Sache, die Aufgabe

 

Umfassendes Wort, für vieles, was nicht näher bestimmbar ist oder bestimmt wer­den soll.

 

In der weitesten, unbegrenzten Bedeutung umfasst es das sinnlich Bemerkbare, aber auch das Übersinnliche, das Gedachte.

 

→ Mt 5,34

 

Jch aber ſage euch / Das jr aller ding nicht ſchwe­ren ſolt

 

a) Ich aber sage euch, dass ihr in allen Angelegenheiten nicht schwören sollt

b) Ich aber sage euch, dass ihr nicht schwören sollt, egal in welchen Angelegenheiten

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

Ding meint hier alles, was den Angesprochenen umtreibt und beschäftigt: seine Aufgaben und Arbeiten, die zu erledigen sind; seine Verpflichtungen, denen er in diesem Zusammenhang nachkommen muss; seine Tätigkeiten, die er aus Spaß an der Freude betreibt, usw.

 

Wir verwenden im folgenden Übersetzungsbeispiel das Wort »Aufgaben«. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff viel zu eng gefasst ist, um die Tragweite des Gebots in 2Mos 20,9 auszudrücken:

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

 

Siehe auch: →Artikel ſoltu

 

Anmerkung:

 

Womöglich wäre die folgende Übersetzung sinnvoll. Umgangssprachlich ist sie wieder zeitgemäß:

 

Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

Mach dein Ding!

 

Die Redensart »sein Ding machen« (und alle Ableitungen davon), ist keineswegs so modern, wie sie scheint.

 

Sie geht auf Luther zurück (2Mos 20,9). In gutem Luther-Deutsch hieße sie allerdings »seyn ding beſchicken«. Die Bedeutung beider Ausdrücke ist nahezu identisch.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

zuuor

 

zuvor

zuvor (Adverb)

zeitlich vorhergehend, davor

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Unterscheidung:

 

  • zuuor
  • zuvor

 

Allerding taucht die Form zuvor wesentlich seltener auf. Die in Luthers Sprachgebrauch übliche Form ist zuuor.

 

zuuor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
239 84 56 99

zuvor
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
4 2 1 1

 

 

→Psalm 119,152

 

Zuuor weis ich aber

 

a) Zuvor weiß ich aber,

b) Ich weiß bereits,

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

fur

a) vor (Präposition)

 

b) für (Präposition)

 

c) fuhr (Verb)

 

Die Präpositionen vor und für

 

Die bei­den heutigen Wörter vor und für gehen sprachlich auf das selbe Wort zurück, was in der Lutherbibel noch gut verfolgt wer­den kann.

 

Überwiegend tritt fur in der Bedeutung vor auf und ist gleichbedeutend mit Luthers Schreibweise vor.

 

Die konkrete Bedeutung erschließt sich aus dem Textzusammenhang.

 

 

Das Verb fuhr

 

Das Wort fur kann auch das Verb fahren (Luther-Deutsch: →faren) in der 3. Person Singular Präteritum mei­nen.

 

 

fur in der Bedeutung »vor«: →Psalm 3,1

 

Ein Pſalm Dauids / Da er floh fur ſei­nem ſon Abſalom.

 

Ein Psalm Davids, [gesungen,] als er vor seinem Sohn Aschalom floh.

 

 

fur in der Bedeutung »für«: →Psalm 40,18

 

Denn ich bin Arm vnd Elend / Der HERR aber ſorget fur mich

 

Denn ich bin arm und elend. Der HERR sorgt aber für mich.

 

 

fur in der Bedeutung »fuhr«: →Psalm 18,10

 

Er neigete den Hi­mel vnd fur herab

 

Er neigte den Himmel und fuhr herab.

 

 

 

SK Version 21.12.2024  

→Register

hie

hier (Adverb)

hie
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
551 371 31 147

Ahd.: hia, hiar; Mhd.: hie, hier

hie ist die verkürzte Form von hier und ist heute veraltet.

 

1) hie, an diesem Ort

2) als Gegenüberstellung (Gegensatz) zu da und dort

3) hie kann bezogen sein auf diese Erde, in der wir jetzt weilen

4) hie kann auf Umstände und Verhältnisse bezogen sein

5) hie kann auf Zeit und Stunde bezogen sein

 

 

 

→Rom 10,12:

 

Es iſt hie kein vn­ter­ſcheid vn­ter Jü­den vnd Griechen

 

Es gibt hier [in dieser Sache] keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen.

 

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

Engel

Engel, der

griechisch: ἄνγελος (ángelos)

lateinisch: angelus

Übersetzung vom Hebräischen: מלאך (mal'ach)

 

(göttlicher) Bote, der

 

Engel sind Geistwesen, die im religiösen Verständnis von Gott erschaffen wurden und ihm unterstellt sind. Sie sind Teil der himmlischen Heerscharen und treten oft als Boten Got­tes auf.

 

 

SK Version 25.09.2024  

→Register

HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterschei­den sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

SK Version 21.12.2024  

→Register

Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

WOCHENSPRUCH AB DEM SONNTAG

→1. Sonntag nach Epiphanias

 

→Rom 8,14

 

Welche der geiſt Got­tes treibet / die ſind Got­tes kin­der.

 

SP

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

KALENDARISCHER JAHRESWECHSEL

→Altjahrsabend

Silvesternacht · 31. Dezember

→Rom 8,31b-39

EP
II

PREDIGTTEXT

→Sonntag Exaudi

Sechster Sonntag nach Ostern

→Rom 8,26-30

VI

PREDIGTTEXT

DAS HEILIGE PFINGSTFEST

→Pfingstsonntag

Tag der Ausgießung des heiligen Gesites

→Rom 8,1-2(3-9)10-11

VI

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→14. Sonntag nach Trinitatis

→Rom 8,(12-13)14-17

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

→Rom 8,18-23(24-25)

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL

→Tag des Apostels Jakobus des Älteren

25. Juli

→Rom 8,28-39

EP

 

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Luthers Vor­re­de zum Neu­en Tes­ta­ment ist in neu­en Bi­bel­aus­ga­ben nicht mehr ent­hal­ten. Le­sen Sie, was Luther sei­nen Le­sern 1545 mit auf den Weg ge­ge­ben hat­te.

 

Sabrina

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Biblia
1545
Rom
VIII.