Das Evangelium nach Lukas

Kapitel I.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Evangelien und die Offenbarung

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Das Evangelium nach
Lukas

 

C. I.

 

Lk 1,1-80

 

Der Text in 24 Kapiteln

 

 

Gliederung Kapitel I.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel I.

B1

→TITELBILD:

 

Der Evangelist Lukas

 

 

1,1-4

 

I. PROLOG

 

1

1,1-4

→Vorwort

 

 

1,5 - 2,52

 

II. DIE GEBURT UND DIE KINDHEIT JESU

 

2

1,5-25

→Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

3

1,26-38

→Die Ankündigung der Geburt Jesu

4

1,39-56

→Der Besuch der Maria bei Elisabeth

→Marias Lobgesang

5

1,57-66

→Die Geburt Johannes des Täufers

6

1,67-80

→Der Lobgesang des Zacharias

 

 

Lk 1,1-4

 

Im folgenden Text sind die bezeichneten Verse hervorgehoben.

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

 

 

 

[276a]

 

 

Euángelium S․ Lucas․

CCLXXVI.

 

 

 

I.

 

 

Holzschnitt, Titelbild zum Evangelium nach Lukas

 

 

I.

PROLOG

 

1,1-4

 

 

Vorwort

 

SIntemal ſichs viel vn­ter­wun­den ha­ben /zu ſtel­len die Re­de von den Ge­ſchich­ten / ſo vn­ter vns er­gan­gen ſind / 2Wie vns das ge­ge­ben ha­ben / die es von an­fang ſelbs ge­ſe­hen / vnd Die­ner des Worts ge­we­ſen ſind / 3Habe ichs auch fur gut an­ge­ſe­hen / nach dem ichs alles von an­be­gin­ne er­kun­det ha­be / Das ichs zu dir / mein gu­ter The­o­phi­le / mit vleis or­dent­li­chen ſchrie­be / 4Auff das du ge­wi­ſſen grund er­fa­reſt der Le­re / wel­cher du vn­ter­rich­tet biſt.

 

 

II.

DIE GEBURT UND DIE KINDHEIT JESU

 

1,5 - 2,52

 

 

Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

2.Par. 24.

→*1)

ZV der zeit He­ro­dis

des Kö­ni­ges Jü­dee / war ein Prie­ſter von der ord­nung Abia / mit na­men Za­cha­ri­as / vnd ſein Weib von den töch­tern Aa­ron / wel­che hies Eli­ſa­beth. 6Sie wa­ren aber alle bei­de from fur Gott / vnd gien­gen in al­len Ge­bo­ten vnd Sa­tzun­gen des HER­RN vn­tad­de­lich / 7vnd ſie hat­ten kein Kind / Denn Eli­ſa­beth war vn­frucht­bar / vnd wa­ren bei­de wol be­ta­get.

 

8VND es begab ſich / da er Prie­ſterſampt pfle­get fur Go­te / zur zeit ſei­ner ­ / 9nach ge­won­heit des Prie­ſter­thums / vnd an jm war / das er reu­chern ſolt / gieng er in den Tem­pel des HER­RN / 10Vnd die gan­tze men­ge des Volcks war hauſ­ſen vnd be­tet / vn­ter der ſtun­de des Reu­chens.

 

ES er­ſchein jm aber der En­gel des HER­RN / vnd ſtund zur rech­ten­hand am Reuch­al­tar. 12Vnd als Za­cha­ri­as jn ſa­he er­ſchrack er / vnd es kam jn eine furcht an. 13Aber der En­gel ſprach zu jm / Fürch­te dich nicht Za­cha­ria / Denn dein ge­bet iſt er­hö­ret. Vnd dein weib Eli­ſa­beth wird dir ei­nen Son ge­be­ren / des na­men ſol­tu Jo­han­nes hei­ſſen / 14vnd du wirſt des freu­de vnd won­ne ha­ben / Vnd viel wer­den ſich ſei­ner Ge­burt frew­en. 15Denn er wird gros ſein fur dem HER­RN / Wein vnd ſtarck Ge­tren­cke wird er nicht trin­cken. Vnd wird noch in mut­ter­lei­be er­fül­let wer­den mit dem hei­li­gen Geiſt / 16Vnd er

 

 

 

 

[276a | 276b]

 

 

Euangelium     C. I.

 

 

wird der Kin­der von Iſ­ra­el viel zu Gott jrem HER­RN be­ke­ren. 17Vnd er wird fur Im her ge­hen / im geiſt vnd krafft Eli­as / zu be­ke­ren die her­tzen der Ve­ter zu den Kin­dern / vnd die Vn­gleu­bi­gen zu der klug­heit der Ge­rech­ten / zu zu­rich­ten dem HER­RN ein be­reit Volck.

 

18VND Za­cha­ri­as ſprach zu dem En­gel / Wo bey ſol ich das er­ken­nen? Denn ich bin alt / vnd mein Weib iſt be­ta­get. 19Der En­gel ant­wor­tet / vnd ſprach zu jm / Ich bin Ga­bri­el / der fur Gott ſte­het / vnd bin ge­ſand mit dir zu re­den / das ich dir ſolchs ver­kün­dig­te. 20Vnd ſi­he / Du wirſt er­ſtum­men vnd nicht re­den kön­nen / bis auff den tag / da dis ge­ſche­hen wird / Da­r­umb das du mei­nen wor­ten nicht ge­gleu­bet haſt / wel­che ſol­len er­fül­let wer­den zu jrer zeit.

 

VND das Volck war­tet auff Za­cha­ri­as / vnd ver­wun­der­te ſich / das er ſo lan­ge im Tem­pel ver­zog. 22Vnd da er er­aus gieng / kund­te er nicht mit jnen re­den. Vnd ſie merck­ten das er ein Ge­ſich­te ge­ſe­hen hat­te im Tem­pel. Vnd er win­cket jnen / vnd bleib ſtum­me. 23Vnd es be­gab ſich / da die zeit ſei­nes Ampts aus war / gieng er heim in ſein Haus. 24Vnd nach den ta­gen ward ſein weib Eli­ſa­beth ſchwan­ger / vnd ver­barg ſich fünff mon­den / vnd ſprach / 25Al­ſo hat mir der HERR ge­than / in den ta­gen / da er mich an­ge­ſe­hen hat / Das er mei­ne ſchmach vn­ter den Men­ſchen von mir ne­me.

 

 

Die Ankündigung der Geburt Jesu

 

VND im ſechſ­ten mond / ward der en­gel Ga­bri­el ge­ſand von Gott / in ei­ne ſtad in Ga­li­lea / die heiſſt Na­za­reth / 27Zu einer Jung­fraw­en / die ver­traw­et war ei­nem Man­ne / mit na­men Jo­ſeph / vom hau­ſe Da­uid / vnd die Jung­fraw hies Ma­ria. 28Vnd der En­gel kam zu jr hin ein / vnd ſprach / Ge­grüſ­ſet ſei­ſtu hold­ſe­lige / der HERR iſt mit dir / du Ge­be­ne­dei­e­te vn­ter den Wei­bern.

 

 

 

 

 

 

 

(Gebenedeiete)

Das iſt auff deudſch / Du Hoch­ge­lob­te.

 

29DA ſie aber jn ſa­he / er­ſchrack ſie vber ſei­ner rede / vnd ge­dach­te / welch ein grus iſt das? 30Vnd der En­gel ſprach zu jr / Fürch­te dich nicht Ma­ria / Du haſt gna­de bey Gott fun­den. 31Si­he / du wirſt ſchwan­ger wer­den im Lei­be / vnd ei­nen Son ge­be­ren / des Na­men ſol­tu Jhe­ſus hei­ſſen.32Der wird gros / vnd ein Son des Hö­he­ſten ge­nen­net wer­den. Vnd Gott der HERR wird jm den ſtuel ſei­nes va­ters Da­uid ge­ben /33vnd er wird ein Kö­nig ſein vber das haus Ja­cob ewig­lich / vnd ſei­nes Kö­nig­reichs wird kein en­de ſein.

 

 

 

(Gnade funden)

Das iſt / du haſt ei­nen gne­di­gen Gott.

 

34DA ſprach Maria zu dem En­gel / Wie ſol das zu­ge­hen? ſin­te­mal ich von kei­nem Man­ne weis. 35Der Engel ant­wor­tet / vnd ſprach zu jr / Der hei­li­ge Geiſt wird vber dich ko­men / vnd die krafft des Hö­he­ſten wird dich vber­ſchat­ten. Da­rumb auch das Hei­li­ge / das von dir ge­bo­ren wird / wird Got­tes Son ge­nen­net wer­den. 36 Vnd ſi­he / Eli­ſa­bet dei­ne ge­freun­de­te / iſt auch ſchwan­ger mit ei­nem Son / in jrem al­ter / vnd ge­het itzt im ſechſ­ten mond / die im ge­ſchrey iſt / das ſie vn­frucht­bar ſey / 37Denn bey Gott iſt kein ding vm­müglich.38Ma­ria aber ſprach Si­he / Ich bin des HER­RN magd / mir ge­ſche­he wie du ge­ſagt haſt. Vnd der En­gel ſchied von jr.

 

 

Der Besuch der Maria bei Elisabeth
Marias Lobgesang

 

MAria aber ſtund auff in den ta­gen / vnd gieng auff das Ge­bir­ge en­de­lich / zu der ſtad Ju­de / 40vnd kam in das haus Za­cha­ri­as / vnd grüſ­ſet Eli­ſa­beth. 41Vnd es be­gab ſich / als Eli­ſa­beth den grus Ma­ria hö­ret / hüpf­fet das Kind in jrem lei­be. Vnd Eli­ſa­beth ward des hei­li­gen Geiſts vol / 42vnd rieff laut / vnd ſprach / a Ge­be­ne­dei­et bi­ſtu vn­ter den Wei­bern / vnd ge­be­ne­dei­et iſt die Frucht dei­nes Lei­bes. 43Vnd wo her kompt mir das / das die Mut­ter mei­nes HErrn zu mir kompt? 44Sihe / da ich die ſtim­me dei­nes Gruſ­ſes hö­re­te / hüpf­fet mit freu­den das Kind in mei­nem Lei­be. 45Vnd o ſe­lig bi­ſtu / die du ge­gleubt haſt / Denn es wird vol­en­det wer­den / was dir ge­ſagt iſt von dem HER­RN. 46Vnd Ma­ria ſprach.

 

 

 

 

 

 

a

Auff Deudſch al­ſo / Gelobet biſtu etc.

 

 

 

 

[276b | 277a]

 

 

S. Lucas.     C․ I.

CCLXXVII.

 

 

Mei­ne See­le er­hebt den HER­RN.
47Vnd mein Geiſt frew­et ſich Got­tes mei­nes Hei­lan­des.

48Denn er hat ſei­ne elen­de Magd an­ge­ſe­hen / Si­he / von nu an wer­den mich ſe­lig prei­ſen al­le Kinds kind.

49Denn er hat gro­ſſe Ding an mir ge­than / der da Mech­tig iſt / vnd des Na­men hei­lig iſt.

50Vnd ſei­ne Barm­her­tzig­keit we­ret jmer für vnd für / Bey de­nen die jn fürch­ten.

51Er vbet ge­walt mit ſei­nem Arm / Vnd zur­ſtrew­et die Hof­fer­tig ſind in jres her­tzen ſinn.

52Er ſtöſ­ſet die Ge­wal­ti­gen vom ſtuel / Vnd er­hebt die Elen­den.

53Die Hun­ge­ri­gen fül­let er mit Güt­tern / Vnd leſſt die Rei­chen leer.

54Er den­cket der Barm­her­tzig­keit / Vnd hilfft ſei­nem die­ner Iſ­ra­el auff.

55Wie er ge­redt hat vn­ſern Ve­tern / Ab­ra­ham vnd ſei­nem Sa­men ewig­lich.

56VND Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Dar­nach ke­ret ſie wi­der­umb heim.

 

 

Die Geburt Johannes des Täufers

 

VND Eli­ſa­beth kam jre zeit / das ſie ge­be­ren ſolt / Vnd ſie ge­bar ei­nen Son. 58Vnd jre Nach­barn vnd Ge­freun­de­ten hö­re­ten / das der HERR gro­ſſe barm­her­tzig­keit an jr ge­than hat­te / vnd frew­e­ten ſich mit jr. 59Vnd es be­gab ſich am ach­ten ta­ge / ka­men ſie zu be­ſchnei­ten das Kind­lin / vnd hieſ­ſen jn nach ſei­nem va­ter / Za­cha­ri­as. 60Aber ſei­ne Mut­ter ant­wor­tet / vnd ſprach / Mit nich­ten / ſon­dern er ſol Jo­han­nes hei­ſſen. 61Vnd ſie ſpra­chen zu jr / Iſt doch nie­mand in dei­ner Freund­ſchafft / der al­ſo hei­ſſe.

62VND ſie win­cke­ten ſei­nem Va­ter / wie er jn wolt hei­ſſen la­ſſen. 63Vnd er fod­der­te ein Tef­fe­lin / ſchreib vnd ſprach / Er heiſſt Jo­han­nes. Vnd ſie ver­wun­der­ten ſich al­le. 64Vnd als bald ward ſein Mund vnd ſei­ne Zun­ge auff­ge­than / vnd re­de­te / vnd lo­be­te Gott. 65Vnd es kam ei­ne furcht vber al­le Nach­barn / Vnd dis Ge­ſchicht ward al­les rücht­bar auff dem gan­tzen Jü­di­ſchen ge­bir­ge / 66Vnd al­le die es hö­re­ten / na­mens zu her­tzen / vnd ſpra­chen / Was mei­ne­ſtu / wil aus dem Kind­lin wer­den? Denn die Hand des HER­RN war mit jm.

 

 

Der Lobgesang des Zacharias

 

67VND ſein vater Za­cha­ri­as ward des hei­li­gen Gei­ſtes vol / wei­ſſa­get / vnd ſprach.

 

GElobet ſey der HERR der Gott Iſ­ra­el / Denn er hat be­ſucht vnd er­lö­ſet ſein Volck.

69Vnd hat vns auff­ge­richt ein Horn des Heils / In dem hau­ſe ſei­nes die­ners Da­uid.

70Als er vor­zei­ten ge­redt hat / Durch den Mund ſei­ner hei­li­gen Pro­phe­ten.

71Das er Vns er­ret­tet von vn­ſern Fein­den / Vnd von der Hand al­ler die vns ha­ſſen.

72Vnd die Barm­her­tzig­keit er­zei­ge­te vn­ſern Ve­tern / Vnd ge­dech­te an ſei­nen hei­li­gen Bund.

73Vnd an den Eid / den er ge­ſchwo­ren hat vn­ſerm va­ter Ab­ra­ham / Vns zu ge­ben.

74Das wir er­lö­ſet aus der hand vn­ſer Fein­de / jm die­ne­ten on furcht vn­ſer le­be­lang.

75In Hei­lig­keit vnd Ge­rech­tig­keit / Die jm ge­fel­lig iſt.

 

 

 

 

[277a | 277b]

 

 

Euangelium     C. II.

 

 

VND du Kind­lin wirſt ein Pro­phet des Hö­he­ſten hei­ſſen / Du wirſt fur dem HErrn her ge­hen / das du ſei­nen weg be­rei­teſt.

77Vnd er­kennt­nis des Heils ge­beſt ſei­nem Volck / Die da iſt in ver­ge­bung jrer Sün­de.

78Durch die hertz­li­che Barm­her­tzig­keit vn­ſers Got­tes / Durch wel­che vns be­ſucht hat der a Auff­gang aus der Hö­he.

79Auff das er er­ſchei­ne / de­nen / die da ſi­tzen im fin­ſter­nis vnd ſchat­ten des To­des / Vnd rich­te vn­ſe­re füſ­ſe auff den weg des Frie­des.

80VND das Kind­lin wuchs vnd war ſtarck im geiſt / Vnd war in der Wü­ſten / bis das er ſolt er­für tret­ten fur das volck Iſ­ra­el.

 

 

 

(Erkentnis des Heils) Das ſie wi­ſſen ſol­len / wie ſie ſe­lig wer­den müſ­ſen. Nicht durch die werck des Ge­ſe­tzes / ſon­dern durch ver­ge­bung der ſün­den etc.

 

a

(Auffgang)

Chri­ſtus nach der Gott­heit / iſt der Auff­gang in der hö­he vom Va­ter.

 

 

 

 

1) Der Verweis auf 2.Par. 24. (2Chr 24) ist an dieser Stelle unklar und vermutlich ein Verweisfehler.

Gemeint ist (nach der Zählung der Lutherbibel von 1545) mit großer Wahrscheinlichkeit 1.Par. 25. (→1Chr 24,10).

Dort wird Abija als Oberhaupt einer Priesterabteilung genannt (Lk 1,5)

 

 

 

 

Holzschnitte der Bibel

Die Holzschnitte der Bibel

Holzschnitt im Evangelium nach Lukas, Kapitel I.

»Der Evangelist Lukas«

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Titelbild zum Evangelium nach Lukas
Die Holzschnitte der Bibel

→»Der Evangelist Lukas«

Lukas sucht Inspiration im ge­kreu­zig­ten Chris­tus. In sei­nem Ar­beits­zim­mer steht eine Staf­fe­lei. Malt er ge­ra­de an ei­nem Bild? Wie kommt der Stier in die gu­te Stu­be? Der Ar­ti­kel klärt auf.

 

 

Biblia 1545

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Biblia 1545

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Luthers Verweise auf biblische Bücher

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Luce.
Luc.
Euangelium S. Lucas.

Biblia Vulgata:
Evangelium secundum Lucam

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Das Evangelium nach Lukas

Lukasevangelium

Lk

Lk

Lk

2.Par.
2. Buch der Chronica.
Paralipomenon ij.

Biblia Vulgata:
Verba dierum seu paralipomenon,
II Paralipomenon

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Das zweite Buch der Chronik

Das 2. Buch der Chronik

2. Chr

2 Chr

2Chr

Erläuterungen siehe →Liste der Abkürzungen und Namen biblischer Bücher

 

 

 

 
Weltkugel

Kartenwerk zur Bibel

Kartenwerke zum Text Lk 1

 Kartenwerk zum Text

Beschreibung

Karte Palästinas zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

Karte Palästinas

20 v. Chr. bis 4 v. Chr.

 

Die Karte zeigt das Herr­schafts­gebiet von Herodes dem Großen zur Zeit seiner größten Ausdehnung nach 20 v. Chr. bis zum Tod von Herodes dem Großem im Jahr 4 v. Chr.

 

Grafik: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de

 

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Creative Commons Attribution-ShareAlike

 

→ Karte mit Erläuterungen

 Kartenwerk zum Text

Beschreibung

Karte Palästinas zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

Karte Palästinas

4 v. Chr. bis 6 n. Chr.

 

Die Karte zeigt die Herr­schafts­gebiete des Herodes Archelaos, des Herodes Antipas und des Herodes Phillipos in der Zeit nach dem Tod von Herodes dem Großen (4 v. Chr.) bis zum Ende der Herrschaft des Archelaos in Samaria, Judäa und Idumäa (6 n. Chr.)

 

Grafik: © Sabrina | Reiner | www.stilkunst.de

 

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→ Karte mit Erläuterungen

 

 

Worterklärungen: Übersicht

Die folgenden Begriffe aus dem Text Lk 1 wer­den hier erläutert.

Versnummer: Luthers Wort

39: Maria

39: endelich

39: Jude

40: Zacharias

40: Eliſabeth

41: heilig

41: heiligen Geiſt

42: Gebenedeiet

42: biſtu

42: Wei­bern

43: HErrn

45: HERRN

46: Seele

47: Heilandes

49: Ding

51: zurſtrewet

51: Hoffertig

55: Abraham

55: Samen

56: monden

56: widerumb

Klick auf ein Wort führt zum Eintrag mit den Erklärungen.

Das vollständige Verzeichnis findet sich hier: →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 
Weltkugel

Aus dem Wörterbuch

Worterklärungen:
Seltene Namen, Wörter und Begriffe im Text Lk 1

Luther-Deutsch

Deutsch   |   Erläuterungen

Maria

 

Mariam

Maria (Name)

 

hebräischer Frauenname

 

hebräisch: ‏מרים‎, Mirjam oder Miriam

griechisch: Μαριάμ, Mariam

lateinisch: Maria

Die Schreibweise des Namens in den altgriechischen Texten lässt vermuten, dass auch der hebräische Name ursprünglich in der Aussprache mit »a« vo­ka­li­siert wurde: Marjam statt Mirjam. Die lateinische Sprache verkürzte den Namen auf Maria. Diese Form fand Einzug in die deutschen Bibeln.

 

Luthers Schreibweise Mariam ist der damals übliche Akkusitiv zu Maria, entsprechend der lateinischen Deklination.

 

In der Bibel tragen mehrere Frauen diesen Namen. Gerade in neutestamentlicher Zeit scheint der Name sehr beliebt zu sein, wie zahlreiche außerbiblische Zeug­nis­se belegen.

 

 

Im Alten Testament

 

→Mirjam, die Schwester des Mose (siehe dort)

 

 

Im Neuen Testament vor allem

 

1. Maria, die Mutter Jesu (siehe unten)

2. →Maria Magdalena (siehe dort)

3. Maria Kleophae (siehe unten)

 

sowie weitere Frauen im Umkreis der Jünger Jesu.

 

 

Maria, die Mutter Jesu.

 

Maria war mit Josef, einem Handwerker aus Nazareth in Galiläa (nach Lukas) oder aus Beth­le­hem (nach Matthäus) verlobt, als sie mit Jesus schwanger wurde. Später heiratete Maria ihren Verlobten. Sie lebten schließlich in Nazareth, wo Jesus aufwuchs.

 

 

Maria, die Mutter mehrerer Kinder

 

→ Lk 2,7: Vnd ſie gebar jren erſten Son

 

Trotz dieser Angabe ist es in Theologenkreisen und in den Konfessionen umstritten, ob Jesus Geschwister hatte.

 

Die katholische Kirche (wie auch die orthodoxen Kirchen) vertreten die Ansicht, dass Maria zeitlebens Jungfrau geblieben sei und demnach keine weiteren Kinder gebären konnte.

 

Dagegen sprechen mehrere Bibelstellen von Ge­schwis­tern Jesu. Außer Jesus hatte Maria noch min­des­tens sechs weitere Kinder. Mk 6,3 lis­tet die Na­men von vier Brü­dern auf und be­nutzt den Begriff Schwes­tern (Plural), was min­des­tens zwei Schwes­tern meint, ggf. mehr:

 

→ Mk 6,3

 

Jſt er nicht der Zimmerman / Marie ſon / vnd der bruder Jacobi vnd Joſes vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch ſei­ne Schweſtern alhie bey vns?

 

Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder von Jakob, Josche, Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?

 

Maria war also nicht nur die Mutter Jesu, sondern auch die Mutter Jakobs und weiterer Kinder.

 

Hier entfalten sich in der Kirchengeschichte bis heute z. T. waghalsige Mutmaßungen und Thesen, die erklären möchten, warum es sich dabei nicht um leibliche Geschwister Jesu, speziell um Kinder Marias, der Mutter Jesu, handeln könne. Doch die dog­ma­ti­sche Behauptung, sie stammten aus einer früheren Ehe des Josef, ist unhaltbar.

 

Wir hal­ten es da doch eher mit der Vorstellung von einer sehr normalen Lebenspraxis, wie sie in einem Dorf bzw. in einer kleinen Stadt wie Nazareth ganz sicher gegeben war. Dazu gehörte es in einer Ehe, dass Kinder gezeugt und geboren wurden. Oftmals mehrere. Alles andere wäre nicht normal und bestenfalls medizinisch begründbar (Un­frucht­bar­keit), nicht jedoch ge­sell­schaft­lich (Ge­bur­ten­re­ge­lung), erst recht nicht re­li­gi­ös (Ent­halt­sam­keit). Religiös be­grün­de­te Ent­halt­sam­keit in der Ehe von Maria und Josef oder in Ehen all­ge­mein ist der Bibel nicht be­legt und aus der re­li­gi­ö­sen Praxis je­ner Zeit nicht er­klär­bar. Sie ist ein spä­tes Kon­strukt der Kir­chen­väter.

 

Wir gehen deshalb davon aus, dass Maria ganz selbst­ver­ständ­lich viele Kinder hatte, mindestens sieben, wie uns Mk 6,3 erklärt. Uns ist klar, dass Lk 2,7 (siehe oben) nicht ausreichend geeignet ist, das zu un­ter­mau­ern. Denn auch ein Einzelkind wäre ein Erst­ge­bo­re­ner, allerdings ist der Text LK 2,7 so for­mu­liert, dass eine Zählung vorliegt und min­des­tens ein zweiter Sohn mitzudenken ist.

 

Die Anmerkung in Lk 2,7 erklärt zugleich den be­son­de­ren Status Jesu als »Erstling«, als Erst­ge­bo­re­ner, der sowohl rechtlich, vor allem aber in der re­li­gi­ö­sen An­schau­ung eine wichtige Rolle spielte. Doch erst sehr viel später, im Opfertod Jesu, entfaltete er seine wahre Bedeutung.

 

In den Evangelien des Matthäus (Mt 12,46-50), des Markus (Mk 3,31-35) und des Lukas (Lk 8,19-21) gibt es die Erzählung von den wahren Verwandten Jesu.

Hier der jeweils erste Vers aus den Textabschnitten:

 

→ Mt 12,46

 

DA er noch al­ſo zu dem volck redet / Sihe / da ſtun­den ſei­ne Mutter und ſei­ne Brüder drauſſen / die wolten mit jm reden.

 

→ Mk 3,31

 

VND es kam ſei­ne Mutter / vnd ſei­ne Brüder / vnd ſtun­den hauſſen / ſchickten zu jm / vnd lieſſen jm ruffen

 

→ Lk 8,19

 

ES giengen aber hin zu ſei­ne Mutter vnd Brüdere / vnd kundten fur dem Volck nicht zu jm komen.

 

Gleich drei Evangelien bezeugen nahezu gleich­lau­tend, dass Jesus Brüder hatte. Die Annahme, dass es sich um »Brüder im Glauben« handele, ist sicher nicht haltbar. Der jeweils folgende Text belegt eindeutig, dass seine Glaubensbrüder (wenn man sie so verstehen möchte), seine Jünger des engeren Kreises, derzeit bei ihm waren, als ihn seine Familie aufsuchte. Doch auch die Idee der »Brüder in Christo« ist erst lange nach den Evangelien entstanden. Die Gemeinschaft der Jünger wird nirgends als Bruderschaft bezeichnet. Wiederum findet sich auch kein Indiz, dass es sich um Halb­brü­der oder Cousins von Jesus gehandelt haben könne.

 

Das gesamte biblische Motiv der »Jungfrauengeburt« zielt im Kern darauf ab, unanfechtbar zu belegen, dass Maria »eine junge Frau« war und vor Jesus keine anderen Kinder zur Welt gebracht hatte. Dabei spielt die religiös begründete Bedeutung Jesu als Erst­ge­bo­re­ner zusätzlich eine gewichtige Rolle.

 

Der Begriff »Jungfrau« bezog sich zur Zeit Jesu keineswegs ausschließlich auf die »Unbefleckheit«, schon gar nicht auf eine religiös bedingte zeitlebens dauernde Enthaltsamkeit (siehe dazu auch den Artikel →Jungfrau).

 

Es geht den Evangelisten in den Geburtsgeschichten nur darum, den Bezug herzustellen von den alt­tes­ta­ment­li­chen Prophezeiungen und den jüdischen Lehren, die den Messias (hebräisch: משיח‎, Ma­schi­ach) ankündigen und beschreiben, zu Jesus, der aus ihrer Sicht der erwartete Messias (lateinisch: Christus) ist. Die Geburtsgeschichten sind in jüdisch-christlichen Gemeinden für jüdische Zeitgenossen entstanden.

 

So stützen sich die Geburtsgeschichten bei­spiels­wei­se auf die Prophezeihungen im Buch des Propheten Jesaja, die wohl den meisten Juden geläufig waren:

 

→Jes 7,14

 

Da­r­umb ſo wird euch der HErr ſelbs ein Zei­chen geben / Sihe / Eine Jung­fraw iſt ſchwanger / vnd wird einen Son geberen / den wird ſie hei­ſſen Immanuel /

 

Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph, übersetzt aus den hebräischen Quellen in seiner Bibelausgabe den Vers so:

 

»Darum
gibt von selber mein Herr euch ein Zeichen.
Da, die Junge wird schwanger
und gebiert einen Sohn.
Seinen Namen soll sie rufen:
Immanuel, Bei uns ist Gott!
«

 

 

Maria Kleophae

 

Maria Kleophae (Maria des Kleophas; → Joh 19,25) war die Schwester der Mutter Jesu, die oft als Maria, Mutter des Jakobus (→ Mt 27,56; → Lk 24,10) identifiziert wird. Allerdings ist Mk 6,3 beachtenswert, wonach Maria, die Mutter Jesu, zugleich die Mutter des Jakobus und des Jose ist, so dass Mt 27,56f, 28,1 und LK 24,10 die Mutter Jesu mei­nen könnte.

 

Aus dieser verwirrenden Konstellation gleicher Namen und unpräziser Zuordnungen hatte sich später die These entwickelt, dass die Brüder Jesu aus Mk 6,3 in Wahrheit die Kinder von Jesu Tante, also seine Cousins seien, um die These der lebenslangen Enthaltsamkeit Marias zu stützen. Doch geben die Texte dafür keinen hinreichenden Anlass.

 

So befanden sich unter dem Kreuz nach Johannes drei Frauen Namens Maria (Joh 19,25): Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala und Maria Kleophae. Die »Frohe Botschaft« (Evangelium) von der Auferstehung Jesu verkündeten als erste zwei Frauen namens Maria (→ Mt 28,1), die das Grab bewachten und es leer vorfanden.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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endelich

endelich (Adverb; veraltet)

nicht mehr gebräuchlich.

 

Das Wort kann unterschiedlich in moderrnes Deutsch übersetzt wer­den. Sein Wortumfeld meint heiß ( übertragen im Sinne von: auf et­was heiß sein), schnell (im Sinne von: schnell zielerreichend agieren), zielstrebig, rüstig, schwungvoll, leicht (im Sinne von: bereit, fertig, unbeschwert), motiviert, usw.

 

Die Biblia Vulgata (Latein) benutzt: cum festinatione: mit Eile, so dass anzunehmen ist, dass endelich unser heutiges Adverb eilends (schleunigst, unverzüglich) meint.

 

→ Lk 1,39

 

Maria aber ſtund auff in den ta­gen / vnd gieng auff das Gebirge endelich / zu der ſtad Jude.

 

Maria aber stand auf in jenen Tagen und ging unverzüglich ins Gebirge, dort zu der Stadt Judäas.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Juda

 

Jude

Juda (Name)

 

Judäa (Name)

Gräzisierte Form von Judäa, zur Zeit Jesu Gebiet in Palästina mit der Hauptstadt Jerusalem.

 

 

Judäa (Name)

 

hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda

griechisch: Ιουδαία

lateinisch: Iudaea

 

Das westlich vom Jordan gelegene Judäa war im Wesentlichen das ehemalige Stammesgebiet Juda, einem der zwölf Stämme Israels. Das Königreich Juda wurde nach biblischer Erzählung von König David gegründet und umfasst zunächst nur ein sehr kleines Gebiet rund um Jerusalem in den judäischen Hügeln.

 

Der Name Judäa ist die hellenistische (Altgriechisch) und römische (Latein) Bezeichnung für den Teil Palästinas, der von Juden bewohnt wurde.

 

Judaä zur Zeit des Neuen Testaments

 

Von 37 v. Chr. bis 4 v. Chr. gehörte Judäa zum Reich von Herodes dem Großen. Nach seinem Tod wurde Herodes Archelaos als Gebietsfürst eingesetzt, aber nach vielen Unruhen auf Drängen der Bevölkerung bereits 6 n. Chr. wieder abgesetzt und des Landes verwiesen. Judäa unterstand ab da direkt der römischen Verwaltung, vertreten durch einen römischen Statthalter, der an den Legaten von Syrien berichtete. In Judäa herrschte mit der Duldung Roms bezüglich aller Fra­gen der jüdischen Religion und damit des jüdischen Lebens, sofern es sich nicht um Verwaltungsfragen der Obrigkeit Roms handelte, der Hohepriester.

 

In den Geschichten der Evangelien sind insbesondere die beiden judäischen Städte Jerusalem und Beth­le­hem genannt.

 

Vgl. dazu unsere Karten

 

a) →Palästina zwischen 20 v. Chr. und 4 v. Chr.

b) →Palästina zwischen 4 v. Chr. und 6 n. Chr.

 

 

→ Lk 1,39

 

zu der ſtad Jude

 

Luther stützt sich bei seiner Übersetzung auf die Biblia Vulgata (Latein), die da schreibt: in civitatem Iuda, wobei Iuda (altgriechisch: Ίούδα) die gräzisierte Form von Judäa (hebräisch:יְהוּדָה (Jehūdāh), Juda) ist.

 

Gleichzeitig benutzt Luther Juda im Genitiv und schreibt daher: Stadt Jude.

 

Die Textstelle meint demnach im modernen Deutsch: zu der Stadt Judäas.

 

Dieses Konstrukt (so auch in der Biblia Vulgata und in den griechischen Texten des neuen Testaments) lässt vermuten, dass der Urheber des Textes die Hauptstadt Judäas meint, Jerusalem, ohne sie direkt zu benennen.

 

Das macht in diesem Zusammenhang Sinn. Zacharias, der Ehemann von Elisabeth, die von Maria in jener Stadt besucht wird, war Priester in Jerusalem. Mit hoher Wahrscheinlichkeit lebten Zacharias und Elisabeth in Jerusalem.

 

Korrekte Übersetzungen, die dem Sinn entsprechen, wären dann u.a.:

 

a) zur Hauptstadt Judäas, oder eindeutiger und auf den Punkt gebracht:

b) nach Jerusalem

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Zacharias

Zacharias (Name)

Nach →Lk 1:

 

Zacharias war Priester in Jerusalem und übte sein Priesteramt im Tempel aus. Er war der Ehemann von Elisabeth und Va­ter von Johannes, der später »der Täufer« genannt wurde.

 

Durch die enge Verknüpfung der beiden Geburtsgeschichten von Johannes und Jesus in Lk 1 übernimmt Zacharias eine wichtige Rolle als Zeuge dafür, dass Jesus der erwartete Messias ist. Seinen Höhepunkt findet das Zeugnis des Zacharias in seinem Gebet (→Lk 1,68-79), das als »Lobgesang des Zacharias« bzw. als »Benedictus« bekannt ge­wor­den ist.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Eliſabeth

Elisabet (Name)

hebräisch: ‏אלישבע‎ (Elischeba)

 

Nach Lk 1:

Elisabeth war die Ehefrau des Jerusalemer Priesters Zacharias. Ihr gemeinsamer Sohn war Johannes der Täufer.

 

Nach → Lk 1,7 war Elisabeth unfruchtbar. Sie wurde im hohen Alter dann doch schwanger, nachdem der Engel Gabriel ihrem Mann Zacharias erschienen war und die Geburt von Johannes angekündigt hatte. (→ Lk 1,8-25).

 

Mit dem Besuch Marias bei Elisabeth wird Elisabeth zur ersten Zeugin dafür, dass das noch ungeboren Kind Marias der erwartete Messias sei (→ Lk 1,41-43).

 

Bemerkenswert: Wieder ist es eine Frau, die als erste Zeugnis über Jesus ablegt.
(Vgl. dazu →die Auferstehungsgeschichte)

 

 

SK Version 16.03.2024  

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heilig

heilig (Adjektiv)

(In Abgrenzung zum Irdischen:) göttlich vollkommen und verehrungswürdig.

 

Das Adjektiv kommt häufig vor in den Verbindungen:

 

  • heiliger Altar
  • →heiliger Berg
  • heiliger Bund
  • heilige Engel
  • →heiliger Geist
  • heiliger Gott
  • heilige Götter
  • heiliges Haus
  • heiliger Himmel
  • heilige Hütte
  • heilige Kinder
  • heiliges Land
  • heilige Leu­te
  • heiliger Mann
  • →heiliger Name
  • heiliges Öl
  • heilige Propheten
  • heiliger Rock
  • heilige Schrift
  • heilige Stadt
  • heilige Stätte
  • heiliger Tempel
  • heilige Väter

u.a.

 

 

Ort, Boden: →2Mos 3,5:

 

Er ſprach / Trit nicht herzu / zeuch deine ſchuch aus von deinen Füſſen / Denn der Ort / da du auffſteheſt / iſt ein heilig land.

 

Er [GOTT] sprach: »Komme nicht näher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen! Denn der Boden, auf dem du stehst, ist heiliges Land.«

 

 

Tätigkeiten: →2Mos 16,23:

 

Das iſts / das der HERR geſagt hat / Morgen iſt der Sab­bath der heiligen ruge des HERRN /

 

Das ist es, was der HERR gesagt hat: »Morgen ist der Sabbat der heiligen Ruhe des HERRN

 

Gegenstände: →2Mos 28,2:

 

Vnd ſolt Aaron deinem Bruder heilige Kleider machen / die herrlich vnd ſchön ſeien.

 

Und [ihr] sollt Aaron, deinem Bruder, heilige Kleider machen, die herrlich und schön seien.

 

 

Menschen: →2Mos 19,6:

 

Vnd jr ſolt mir ein prieſterlich Königreich / vnd ein heiliges Volck ſein.

 

Und ihr sollt mir ein priesterliches Königreich und ein heiliges Volk sein.

 

 

GOTT: →Offb 4,8:

 

[...] vnd ſpra­chen / Heilig / heilig / heilig iſt der Gott der HERR / der Allmechtige / der da war / vnd der da iſt / vnd der da kompt.

 

[...] und sprachen: Heilig, heilig, heilig ist der Gott, der HERR, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und kommt und da sein wird.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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heilige Geiſt

heilige Geist, der

griechisch: πνεῦμα ἅγιον (pneuma hagion)

lateinisch: Spiritus Sanctus

 

Der Geist Gottes als göttliche Kraft.

 

 

Heiliger Geist im Christentum

 

Der Begriff Heiliger Geist ist heute vorbesetzt:

 

Der Heilige Geist wird als die dritte »Person« in der Trinität, in der Dreieinigkeit Gottes, verstanden. Danach ist Gott ein Wesen, das drei Personen in einer darstellt: Gott-Vater (den Schöpfer), Gott-Sohn (Jesus Christus) und Gott-Geist (Heiliger Geist). Obwohl als Person betitelt, stellt der Heilige Geist aber keine eigenständige, losgelöst von Gott existierende Gottheit dar. Vielmehr ist seine Gegenwart immer zugleich als Ge­gen­wart Got­tes (und als Gegenwart Jesu Christi; Dreieinigkeit) zu verstehen.

 

Das Gottesbild, das die Trinitätslehre zeichnet, ist ein künst­li­ches, hochgradig komplexes Konstrukt der Kir­chen­vä­ter des 4. und 5. Jahrhunderts nach Chris­tus. Es versucht, die ver­schie­de­nen Wesenheiten Got­tes in einer Person zu bündeln, wirft aber gleich­zei­tig viele neue Fra­gen auf, die jedoch dog­ma­tisch aus­ge­blen­det wer­den.

 

Mehr über die Trinitätslehre findet sich in den Ge­dan­ken­pau­sen unseres Artikels →Trinitatis

 

Luther sah die Gemeinschaftlichkeit von Gott, Jesus und Heiligem Geist, und bejahte insofern die Drei­ei­nig­keit, konnte allerdings der Dreieinigkeit in einer Person nicht zustimmen.

 

Der Ausdruck »heiliger Geist« in der Lutherbibel

 

In den Texten der Lutherbibel wird der Begriff hei­li­ger Geist ohne das gedankliche Übergebäude der Tri­ni­täts­leh­re verwendet. Hier kommt schlicht die Über­set­zung aus den grie­chi­schen und la­tei­ni­schen Quellen zum Tragen.

 

Der heilige Geist der Lutherbibel meint also nicht den Heiligen Geist der Trinitätslehre und sollte mit ihm nicht verwechselt wer­den.

 

Heiliger Geist und Geist Got­tes im Alten Testament

 

Hebräische Formen:

 

  • ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft)
  • Der Geist des HERRN (JHWH): יְהוָֹה  רוּחֵ (ruache jehowa)
  • Der Geist Gottes: אֶלֹהימ  רוּחֵ (ruache elohim) , das von Gott gegebene Lebensprinzip, die von Gott gegebene Lebenskraft
  • sein (Gottes) heiliger Geist: קָדְשׁוֹ   רוּחֵ (ruache qadesho)
  • Heiliger Geist: הַקֹּדֶשׁ  רוּחֵ (ruache ha-qodesh)

 

Bemerkenswert ist, dass Geist im Verbindung mit Gott immer mit Atem und Leben bzw. einer Lebenskraft gedacht ist, die die Existenz der Schöpfung (aller Lebewesen) und somit des Menschen bedingt.

 

Beipiel für Geist als Lebenskraft, die Neues erschafft, und aus der Höhe (aus dem Lebensraum Gottes) ausgegossen wird:


→Jes 32,15

 

Bis ſo lange / das vber vns ausgegoſſen wer­de der geiſt aus der Höhe. So wird denn die Wüſten zum Acker wer­den / vnd der Acker fur einen Wald gerechnet wer­den.

 

Der heilige Geist (Gottes) ist weder ein göttliches »Wesen« (Wesen sind körperlich existent!), noch Gott selbst. Er ist als Geist Got­tes eine göttliche Kraft, die Lebewesen brauchen, um zu leben (Grund­funk­tion der Lebenskraft), und die da­r­ü­ber hinaus in unterschiedlichen Qualitäten Natur und Menschen beleben kann.

 

Solche unterschiedlichen Qualitäten des heiligen Geistes, in denen sich diese Kraft individuell aus­drü­cken kann, sind beispielsweise in »Gaben-Listen« vermerkt (wie auch →1Kor 12,8-10), die jedoch (im Gegensatz zu kirchlichen Lehren) keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben können! Vielmehr ist der heilige Geist völlig frei. Er wirkt immer ohne unser Zutun und kann sich vom menschlichen Denken nicht bändigen lassen. Die Gegenwart des heiligen Geistes übberrascht stets neu und kann weder von Menschen allgemein noch von Kirchen formal de­fi­niert wer­den.

 

Das Attribut heilig (wenn vorhanden) macht klar, dass die her­aus­ge­stellte Qualität neben dem Le­bens­not­wen­di­gen das göttlich Vollkommene umfasst: Wer vom heiligen Geist erfüllt ist (übermäßig damit versorgt ist), besitzt eine be­son­de­re Lebenskraft; eine, die (in Abgrenzung zum Irdischen) von im religiösen Sinn göttlicher Kraft, vom Glauben, inspiriert und getragen wird.

 

 

Heiliger Geist im Neuen Testament

 

Jesus stützt sich auf die Vorstellung des heiligen Geistes aus dem Alten Testament. Er lebte im Umfeld der jüdischen Religion, nicht in dem der späteren Kir­chen­vä­ter. Die Trinitätslehre war ihm unbekannt.

 

Das Neue Testament kennt den Heiligen Geist daher in gleicher Weise wie das Alte Testament nur als Kraft Gottes.

 

Das Verständnis der neutestamentlichen Texte, die den heiligen Geist nennen, hängt davon ab, mit wel­chem Hintergrund, mit welcher Idee vom heiligen Geist die Texte gelesen und interpretiert wer­den.

 

Nach Paulus (→Rom 1,4) ist es der Geist, der heilig macht:

 

nach dem Geiſt / der da heiliget

 

Luther erläutert den Begriff Geiſt im Scholion zu Rom 1,4 so:

 

Der geiſt Got­tes iſt gegeben nach Chriſtus auf­fahrt / von da an hei­li­get er die Chri­ſten vnd ver­kle­ret Chri­ſtum in al­ler welt das er Got­tes ſon ſey mit al­ler macht / in wor­ten / wun­dern / vnd zei­chen.

 

Luthers Ausführungen an dieser Stelle sollen das neu­tes­ta­ment­li­che Verständnis stützen. Der heilige Geist nimmt im Un­ter­schied zum Alten Tes­ta­ment nun eine schwer­wie­gen­de Rolle ein. Er wird zum Mys­te­ri­um und zur Stütze in der Glau­bens­ge­mein­schaft der frü­hen Chris­ten.

 

Doch anders als Luther es hier scheinbar beschreibt, ist der Geist Gottes nicht erst mit Jesu Him­mel­fahrt in die Welt ge­kom­men. Luther wußte es sehr wohl bes­ser: Der heilige Geist war von An­fang an da­bei: →1Mos 1,2: Vnd der Geiſt Got­tes ſchwebet auff dem Waſſer (siehe Luthers Anmerkung zu diesem Vers: Geiſt [... ] dar­umb mus es den hei­li­gen Geiſt deu­ten).

 

Der »Geist« Got­tes er­mög­lich­te die Er­schaf­fung des le­ben­di­gen Men­schen: →1Mos 2,7: vnd er blies jm ein den lebendigen Odem in ſei­ne Naſen / Vnd al­ſo ward der Menſch eine lebendige Seele (Siehe oben: ŸŸŸŸŸ—œGeist: רוח (ruach, Atem, Geist, Leben, Lebenskraft). Der »Geist« Gottes, dem ersten Menschen in die Nase geblasen, erweckte den Körper aus Lehm und Ton zum Leben.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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benedeien

benedeien (Verb; veraltet)

loben, lobpreisen, auch: segnen

 

Das Wort stammt vom lateinischen benedicere (gutsagen, gutreden im Sinne von: Gutes sagen, also: loben).

 

Das Wort wird nur kirchlich-religiös verwendet, doch selbst da ist es veraltet. Es erscheint heute nur noch in formelhaft formulierten Liedern und Texten (»Heilige Maria Mutter Gottes! Du bist gebenedeit unter den Frauen.«), sowie im Titel für Maria, die Gottesmutter, die Gebenedeite (die Gesegnete).

 

Die Bezeichnung »die Gebenedeite« ist zurückzuführen auf den Text in → Lk 1,42:

 

Gebenedeiet biſtu vn­ter den Wei­bern / vnd gebenedeiet iſt die Frucht deines Leibes.

 

Dort erklärt Luther im Scholion, dass benedeien »loben« (Gutes sagen) meint. Eine moderne Übersetzung könnte formulieren:

 

Gelobt bist du unter den Frauen, und gelobt ist die Frucht deines Leibes.

 

 

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biſtu

bist du (Verb)

biſtu
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
163 94 6 63

2. Person Singular Indikativ Aktiv von sein (Verb)

 

Präsens:

biſtu: bist du

 

-u:

Die Fle­xi­on mit dem an­ge­häng­ten »u« ist ei­ne ei­gen­tüm­li­che Form, die sonst nur noch aus älte­ren Tex­ten be­kannt ist. Ge­bil­det wur­de sie aus der 2. Per­son, zu­sam­men­ge­zo­gen mit dem Per­so­nal­pro­no­men »du«, aus dem das »u« stammt.

Die­se Form im­pli­ziert ei­ne ge­wis­se Dring­lich­keit und Di­rekt­heit der An­spra­che, die un­mit­tel­ba­re Hin­wen­dung zum Ge­gen­über. So kann es die un­zwei­fel­haf­te Fest­stel­lung des Han­delns, die dring­li­che An­spra­che oder die un­mit­tel­ba­re Auf­for­de­rung zum Han­deln be­deu­ten (In­di­ka­tiv in der Aus­sa­ge), die Er­fül­lung ein­for­dern, mut­maßen bzw. un­ter­stel­len (Kon­junk­tiv), oder zur Ant­wort und Er­klä­rung auf­for­dern (Verb in der Fra­ge).

 

Heute ist statt­des­sen das Verb in sei­ner ge­bräuch­li­chen Fle­xi­on ver­bun­den mit »du« zu ver­wen­den. Die Di­rekt­heit oder ei­ne Auf­for­de­rung kann besten­falls durch ei­ne Sinn tra­gen­de Bei­fü­gung um­schrie­ben wer­den ab­hän­gig vom Kon­text. Sie kann ggf. durch einen Im­pe­ra­tiv he­raus­ge­stellt wer­den.

 

→1Mos 3,9

 

Vnd Gott der HERR rieff Adam / vnd ſprach zu jm / Wo biſtu?

 

Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: (Antworte gefälligst!) Wo bist du?

Umgangssprachlich umschrieben: Wo treibst du dich rum!?

 

→Psalm 139,3

 

Jch gehe oder lige / ſo biſtu vmb mich / Vnd ſi­heſt alle meine wege.

 

Ich gehe oder liege (und ich weiß): Du bist (ganz bestimmt) um mich herum! Und du siehst alle meine Wege.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Weib

Weib, das

die (Ehe-) Frau

 

Hinweis:

 

Es ist zu beachten, dass Luther den zu seiner Zeit gängigen Begriff Weib nicht abschätzig oder abwertend benutzt. Im Gegenteil: Wenn auch die etymologische Herkunft des Begriffs umstritten und unklar ist, so bezeichnete er doch die erwachsene, verantwortlich handelnde Frau in gesellschaftlich angesehener Stellung, z. B. als Ehefrau.

 

In der deutschen Sprache hat der Begriff »Weib« im Laufe der Zeit eine geringschätzende Bedeutung erfahren und besitzt heute die Qualität einer Beleidigung, die u. U. strafrechtlich verfolgt wer­den kann. Der Begriff wird daher in modernen Übersetzungen nicht verwendet. Stattdessen wird i. d. R. das Wort »Frau« benutzt.

 

Die englische Sprache kennt noch heute geläufig das Wort »wife« (meist für »Ehefrau«), das etymologisch auf die selbe Wurzel zurückzuführen ist, neben dem Begriff »woman«, der allgemein für »Frau« steht.

 

Empfehlung:

 

Wir empfehlen wegen der geringschätzenden Qualitäten, die an diesem Begriff kleben, bei Interpretationen, bei Textauslegungen, in Predigten und auch bei Textlesungen aus alten Lutherbibeln den Begriff Weib nicht zu verwenden und durch Frau zu ersetzen.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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HErr

HErr, Adonaj

 

HErr, Kyrios

Aussehen in unseren Frakturschriften: HErr oder HErr

 

Feststehende, besondere Schreibweise Luthers (zwei Großbuchstaben, gefolgt von zwei Kleinbuchstaben), um anzuzeigen, dass sich dahinter eine Bezeichnung Got­tes (im Alten Testament) oder Jesu (im Neuen Testament) befindet.

 

 

HErr im Alten Testament

 

Luther verwendet im Alten Testament die Schreibweise HErr, wenn im hebräischen Text das Wort Adonaj (hebr. ‏אֲדֹנָי‎, pl. von Adon, Herr) anstelle des Gottesnamens steht.

 

HErr im Neuen Testament

 

Im Neuen Testament steht HErr dort, wo in den griechischen Quellen mit dem Wort kyrios (Herr, Besitzer, Gebieter) Jesus Christus als Sohn Got­tes gemeint ist.

 

 

Wichtig:

 

Davon zu unterscheiden sind die Schreibweisen →»HERR« (in Groß­buch­staben) und →»Herr« (in Kleinbuchstaben bzw. mit Großbuchstaben »H« am Anfang.

 

 

 

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HERR

HERR, JHWH, Jahwe

Aussehen in unseren Frakturschriften:

HERR oder HERR

 

 

HERR im Alten Testament

 

hebräisch: יהוה (jhwh, das Tetragrammaton JHWH)

lateinisch (Biblia Sacra Vulgata): Dominus, Herr

 

Luthers Schreibweise HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) folgt einer fes­ten Re­gel. Sie weist da­rauf hin, dass im he­brä­i­schen Text an die­ser Stel­le das Te­tra­gram­ma­ton (das Vier­fach­zei­chen) »JHWH« (hebr.: יהוה) steht. Es ist der un­aus­sprech­li­che Na­me Got­tes.

 

 

Satztechnisch bedingte Varianten

 

Um beim Satz der Let­tern Platz in ei­ner Zei­le zu spa­ren, wo­durch über­mä­ßi­ger Sperr­druck oder un­güns­ti­ge Wort­um­brü­che ver­mie­den wer­den, sind in der Lu­ther­bi­bel von 1545 häu­fig auch die Va­ri­an­ten HERr oder HERRn oder HERrn zu fin­den. Da­bei sind min­des­tens die ers­ten drei Zei­chen in Ver­sa­li­en ge­setzt, wo­mit sie hin­rei­chend von HErr un­ter­scheid­bar sind.

 

An we­ni­gen Stel­len im Text wur­de ei­ne für uns un­üb­li­che Tren­nung im Wort vor­ge­nom­men, um einen Zei­len­um­bruch zu re­a­li­sie­ren, hier bei­spiel­haft ge­zeigt:

 

[ ...] fur den HER-

RN bringen [...]

 

 

HERR HErr

 

Der Ausdruck HERR HErr steht dann, wenn im he­brä­i­schen Text »JHWH A­do­na­j« zu le­sen ist. (Siehe da­zu auch den Ar­ti­kel →HErr.)

 

Auch die um­ge­kehr­te Rei­hen­fol­ge HErr HERR ist mög­lich (»Adonaj JHWH«).

 

→Hes 2,4b-5a

 

4bSo ſpricht der HErr HERR / 5aſie gehorchen oder la­ſſens /

 

Die neu­en Lu­ther­bi­beln über­set­zen die­sen Aus­druck stets mit »Gott der HERR«.

 

 

Die Aus­spra­che des Na­mens Got­tes

 

Das Wis­sen um die Aus­spra­che der vier Zei­chen, die den Got­tes­na­men aus­ma­chen, ist schon früh in der Ge­schich­te ver­lo­ren ge­gan­gen. Sie wer­den heu­te oft mit »Jah­we« (vo­ka­li­siert ge­schrie­ben יְהוָה nach der Aus­spra­che des he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr) oder »Je­ho­va« (יְהוָֹה eben­falls nach dem he­brä­i­schen A­do­na­j, Herr, je­doch un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Vo­ka­le) tran­s­k­ri­biert, aber auch mit »Je­wah« (eben­falls יְהוָה aber nach dem he­brä­i­schen Sche­ma, der Na­me, zu le­sen) oder »Je­ho­wih« (יְהוִה nach dem he­brä­i­schen Elo­him, Gott / Göt­ter).

 

 

Luthers Namensersatz

 

Luther kann­te die vo­ka­li­sier­ten Va­ri­an­ten und die tran­s­k­ri­bier­ten For­men und war wohl be­son­ders dem Wort »Je­ho­va« zu­ge­neigt. Es be­zieht alle drei Vo­ka­le aus dem Wort Adonaj, das »Herr« be­deu­tet. Den­noch hat­te er es ver­mie­den, in sei­ner Über­setzung »Je­ho­va« zu ver­wen­den. Statt­des­sen nutz­te er wie die la­tei­ni­schen Bi­beln ei­nen Wort­er­satz. Er setz­te das deut­sche Wort ein, das ge­mäß der jü­di­schen Tra­di­ti­on zu le­sen sei, wenn im Text das Vier­fach­zei­chen er­scheint, mach­te es aber durch die be­son­de­re Satz­wei­se in Groß­buch­sta­ben kennt­lich: HERR.

 

Luthers Schreib­wei­se hat sich bis heu­te in et­li­chen Bi­bel­aus­ga­ben ge­hal­ten.

 

 

HERR im Neuen Testament

 

Im neu­en Tes­ta­ment ver­wen­det Lu­ther die Schreib­wei­se HERR in Ver­sa­li­en (Groß­buch­sta­ben) für Gott, den Va­ter, an Stel­len, wo sich Zi­ta­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment auf »JHWH« be­ziehen.

 

 

Wichtig:

Da­von zu un­ter­schei­den sind die Schreib­wei­sen

→»HErr« und →»Herr«.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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Seele

 

ſeele

Seele, die

Seele
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
602 504 29 69

hebräisch: נֶ֫פֶשׁ (nεfεš), eigtl.: Hauch, Atem

1) was ein Wesen lebendig macht: Seele

2) Sitze der Empfindungen: Gemüt, Herz

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person

griechisch: ψυχή (psyche), eigtl.: das (irdische) Leben

1) die Seele

2) das Leben

3) lebendiges Wesen (worin Leben ist), Lebender, Person, lebender Mensch

lateinisch: anima

Atem, Hauch, Seele, Gemüt, Leben, Lebenskraft

Der Begriff Seele er­streckt sich über ein wei­tes Feld von Be­deu­tun­gen, die al­le im in­di­vi­du­el­len Sein ei­nes le­ben­di­gen We­sens, spe­zi­ell ei­nes Men­schen an­ge­sie­delt sind. Es reicht vom be­le­ben­den Atem über den Sitz der Emo­ti­o­nen, über Emo­ti­o­nen selbst, über Ge­müts­zu­stän­de bis hin zu Le­bens­kraft und zu Le­ben an sich.

 

Seele grenzt immer le­ben­de und emp­fin­den­de We­sen von Ge­gen­stän­den, to­ten Kör­pern und Ver­stor­be­nen ab, die al­le die­se Ei­gen­schaf­ten, al­so die See­le, ent­we­der nicht be­sit­zen oder ver­lo­ren ha­ben.

 

Das heutige Verständnis

 

Der Begriff der Seele ist re­li­gi­ons­ge­schicht­lich in al­len Kul­tu­ren vor­han­den, aber mit sehr un­ter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen ver­bun­den. Heu­te gibt es vie­le In­ter­pre­ta­ti­ons­ver­su­che, die oft zur Er­klä­rung und Ab­gren­zung ver­schie­de­ne See­len-Ty­pen be­schrei­ben, wie die Kör­per-See­le, die Frei-See­le, die Schat­ten-See­le u.a.

 

Allen gemein scheint nur zu sein, dass mit Seele eine in­di­vi­du­el­le »Le­bens­kraft« ge­meint ist, die je­doch nicht nä­her greif­bar ist. Sie be­lebt den Kör­per, wenn der Mensch ak­tiv und be­wusst ist (Kör­per-See­le). Sie exis­tiert vom Be­wusst­sein aber auch un­ab­hän­gig, bei­spiels­wei­se, wenn der Mensch schläft oder be­wusst­los ist (Frei-See­le). Sie be­in­hal­tet die Ge­dan­ken und Ge­füh­le (Ich-Seele). Die Hauch-Seele ist ei­ne Art äthe­ri­sches Flu­i­dum, und ei­ne spe­zi­el­le Ga­be des Höchs­tens We­sens (ein Bei­spiel ist der Odem, den Adam ein­ge­bla­sen be­kommt). Die Schat­ten-See­le er­mög­licht es, im Schlaf in den Träu­men zu rei­sen, oh­ne den schla­fen­den Kör­per mit­zu­neh­men, usw.

 

Im christlichen Abendland ist die Idee einer See­le zwar selbst­ver­ständ­lich, der Ge­brauch des Be­griffs aber längst nicht ein­heit­lich. Bis heu­te steht der Be­griff See­le im Zen­trum the­o­lo­gi­scher Un­ter­su­chun­gen und Dis­kus­si­o­nen. So ist das he­brä­i­sche Wort נֶ֫פֶשׁ (nεfεš; See­le) ei­nes der am meis­ten un­ter­such­ten Wör­ter im Al­ten Tes­ta­ment, nicht zu­letzt, um die Grund­la­gen zu schaf­fen für ein christ­lich re­li­gi­ö­ses Ver­ständ­nis.

 

Die Frei-Seele entspricht in etwa dem christ­li­chen Ver­ständ­nis: Sie ist von Kör­per und Geist un­ab­hän­gig (frei). Die Frei-See­le ver­tritt den gan­zen Men­schen mit all sei­nen per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten, Fä­hig­kei­ten, Ge­dan­ken und Er­in­ne­run­gen. Sie kann in Träu­men, Tran­cen oder in Bewusst­lo­sig­keit den Kör­0per vor­über­ge­hend ver­las­sen und ei­gen­stän­dig exis­tie­ren (frei). Kehrt sie nicht zu­rück, stirbt der Mensch, doch die Frei-Seele über­lebt, wo­mit die Per­sön­lich­keit des Men­schen nach sei­nem Tod er­hal­ten bleibt.

 

Damit grenzt sich der Begriff Seele von der Be­deu­tung Le­bens­kraft oder von Le­ben ein­deu­tig ab. Wäh­rend die Le­bens­kraft und das Le­ben mit dem Tod ver­lo­ren ge­hen, exis­tiert die See­le wei­ter. Um ei­ne »le­ben­di­ge See­le« zu wer­den (→1Mos 2,7), braucht es ei­nen Kör­per (Ma­te­rie), ei­nen Geist (Den­ken und Han­deln), ei­ne See­le (das in­di­vi­du­el­le »Ich«) und das Le­ben an sich (das Luther Odem nennt).

 

Die Interpretation des Wortes Seele
in den biblischen Texten

 

Die heutigen, z. T. sehr weit­grei­fen­den In­ter­pre­ta­ti­o­nen des Be­griffs der See­le, die be­müht sind, das brei­te Wort­spek­trum in ei­nem ein­zi­gen Bild zu ver­ei­nen, wie auch un­ser heu­ti­ges christ­li­ches Ver­ständ­nis von See­le sind nur be­dingt ei­ne Ba­sis für die Be­trach­tung der Bi­bel­stel­len, in de­nen das Wort See­le vor­kommt. Hier kön­nen die Grund­be­deu­tun­gen der he­brä­i­schen (AT) und grie­chi­schen (NT) Wör­ter nicht aus­ge­blen­det wer­den.

 

Das Ergebnis wird sein, dass das Wort Seele sehr un­ter­schied­li­che Din­ge, Ei­gen­schaf­ten und Zu­stän­de aus­drückt, die sich in un­se­rer Vor­stel­lungs­welt, und da­mit in un­se­rem Sprach­ge­brauch, nicht ver­ei­nen las­sen.

 

Welche Bedeutung mit dem Begriff Seele in Lu­thers Über­set­zun­gen ver­bun­den ist, und wel­ches heu­ti­ge Wort den Sinn am bes­ten aus­drückt, kann nur aus dem Kon­text in der je­wei­ligen Bi­bel­stel­le er­ar­bei­tet wer­den.

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Heiland

 

Heilande

Heiland, der

 

Heilande, die

a) von Menschen allgemein: Erlöser, Retter, Helfer (auch im Plural möglich)

 

b) von Gott als Erlöser des Volks Israel

 

c) von der Person Jesus Christus als Erlöser der Men­schen

 

Heiland, Heilande
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
62 30 6 26

 

Im Plural kommt das Wort nur zweimal vor:
in →Neh 9,27 und →Obd 1,21.

 

 

Eine Person als Heiland: →Ri 3,9:

 

Vnd der HERR erwecket jnen einen Heiland / der ſie erlöſet / Athniel / den ſon Kenas /

 

Und der HERR erweckte ihnen einen Heiland, der sie er­lös­te, Otniel, den Sohn Kenas.

 

 

Mehrere Personen als Heilande: →Neh 9,27:

 

[...] durch deine gro­ſſe Barm­her­tzig­keit gabeſtu jnen Heilande / die jnen holffen aus jrer Feinde hand.

 

[...] durch deine große Barmherzigkeit warst du es, der ihnen Heilande gab, die ihnen aus der Hand ihrer Fein­de halfen!

 

 

GOTT als Heiland: →1Sam 14,39:

 

Denn ſo war der HERR lebt der Heiland Iſrael /

 

Denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels,

 

 

Jesus als Heiland: → Joh 4,42:

 

Wir haben ſel­ber ge­hö­ret vnd erkennet / Das die­ſer iſt warlich Chriſtus / der welt Heiland.

 

Wir haben selbst gehört und erkannt, dass dieser wahr­lich Christus ist, der Heiland der Welt.

 

 

 

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Ding

Ding, das

die Sache, die Aufgabe

 

Umfassendes Wort, für vieles, was nicht näher bestimmbar ist oder bestimmt wer­den soll.

 

In der weitesten, unbegrenzten Bedeutung umfasst es das sinnlich Bemerkbare, aber auch das Übersinnliche, das Gedachte.

 

→ Mt 5,34

 

Jch aber ſage euch / Das jr aller ding nicht ſchwe­ren ſolt

 

a) Ich aber sage euch, dass ihr in allen Angelegenheiten nicht schwören sollt

b) Ich aber sage euch, dass ihr nicht schwören sollt, egal in welchen Angelegenheiten

 

→2Mos 20,9

 

Sechs ta­ge ſoltu erbeiten / vnd alle dein ding beſchicken.

 

Ding meint hier alles, was den Angesprochenen umtreibt und beschäftigt: seine Aufgaben und Arbeiten, die zu erledigen sind; seine Verpflichtungen, denen er in diesem Zusammenhang nachkommen muss; seine Tätigkeiten, die er aus Spaß an der Freude betreibt, usw.

 

Wir verwenden im folgenden Übersetzungsbeispiel das Wort »Aufgaben«. Wir sind uns bewusst, dass dieser Begriff viel zu eng gefasst ist, um die Tragweite des Gebots in 2Mos 20,9 auszudrücken:

 

a) umschrieben: Sechs Tage hast du zu arbeiten und deine Aufgaben zu erledigen.

b) Imperativ: Arbeite sechs Tage und erledige deine Aufgaben!

 

Siehe auch: →Artikel ſoltu

 

Anmerkung:

 

Womöglich wäre die folgende Übersetzung sinnvoll. Umgangssprachlich ist sie wieder zeitgemäß:

 

Sechs Tage hast du Zeit, dein Ding zu machen.

 

Mach dein Ding!

 

Die Redensart »sein Ding machen« (und alle Ableitungen davon), ist keineswegs so modern, wie sie scheint.

 

Sie geht auf Luther zurück (2Mos 20,9). In gutem Luther-Deutsch hieße sie allerdings »seyn ding beſchicken«. Die Bedeutung beider Ausdrücke ist nahezu identisch.

 

 

 

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zerſtrewen

 

zurſtrewen

zerstreuen (Verb)

a) streu­en, aus­ein­an­der­streu­en,

b) aus­ein­an­der­trei­ben, aus­ein­an­der­ja­gen,

c) et­was (zu­sam­men­hän­gen­des) auf­lö­sen,

d) von et­was ab­son­dern, tei­len

 

 

Hinweis: Luther verwendet ohne Un­ter­schei­dung:

 

  • zerſtrewen
  • zurſtrewen.

 

Die Vorsilben »ze(r)-« und »zu(r)-«

 

Zur Verwendung der Vorsilben »zer«, »ze«, »zur« und »zu« in der Lutherbibel von 1545 siehe den Artikel:

 

→zer- | zer- (Vorsilbe).

 

 

→Psalm 68,31

 

Er zerſtrewet die Völ­ck­er die da gern kriegen.

 

Er zerstreut die Völker, die ger­ne Krieg führen.

 

zuſtrewen

 

→Psalm 141,7

 

Vn­ſer gebeine ſind zuſtrewet bis zur Helle

 

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zum Reich der Toten.

 

Anmerkung zu Psalm 141,7:

 

Luther folgt hier dem hebräischen und lateinischen Textvorlagen. Etliche moderne Übersetzungen, so auch Luther-1964 und Luther-1984, schreiben statt »Unsere Gebeine« nun »Ihre Gebeine« und stützen sich dabei auf ältere Übersetzungen.

 

Durch diese Textglättung erscheint die Aussage passend zu den in Vers 6 genannten »Lehrern«, die gestürzt wer­den müssten.

 

Jedoch ist zwischen den Versen 6 und 7 ein gedanklicher Absatz zu sehen, der einen Themenwechsel bedeutet. Das Thema der Lehrer ist in Vers 6 abgeschlossen.

 

In den Versen 6 bis 10 geht es nun um das Leiden und das Schicksal der Gerechten (zu denen sich der Autor des Psalms zählt), die immer wieder in die Stricke und Fallen der Übeltäter geraten.

 

Hintergrund des Bildes ist eine Kriegsszene: Die Soldaten Davids stürzen in Fallen und sterben im Kampf. Der Boden des Schlachtfelds ist aufgerissen und durchwühlt. Die toten Leiber und Knochen sind weit über die Erde verstreut, bis an den Rand der Welt, so scheint es, bis zum Beginn des Reichs der Toten. Die Schlacht endete für König David und sein Heer in einer Katastrophe, doch der nächste Angriff steht bevor.

 

Mit »Unsere Gebeine« schreibt David über seine Soldaten, die der gerechten Sache folgten, und doch in Fallen der üblen Feinde fielen. Nun bittet er Gott darum, ihn nicht zu verdammen, und darum, dass er ihn (und sein Heer) vor den Fallen der Feinde bewahren möge.

 

→Psalm 92,10

 

deine Feinde wer­den vmbkomen / Vnd alle Vbelthetter müſſen zuſtrewet wer­den.

 

deine Feinde wer­den umkommen, und alle Übeltäter müssen zerstreut wer­den

 

→Apg 8,1

 

... vnd ſie zur­ſtrew­e­ten ſich alle in die lender Judea vnd Samaria ...

 

... und sie zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samaria ...

 

 

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hoffertig

hoffärtig (Adverb u. Adjektiv)

(abwertend) anmaßend stolz, verletzend überheblich, dünkelhaft, aufgeblasen, hochnäsig, selbstherrlich, selbstgefällig, snobistisch, arrogant, blasiert

 

hoffertig
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
19 9 4 6

 

 

→Psalm 131,1

 

HERR / mein hertz iſt nicht hoffertig / vnd meine augen ſind nicht ſtoltz /

 

HERR, mein Herz ich nicht hoffertig, und meine Augen sind nicht stolz.

 

 

Substantiviert: →Jes 2,12

 

Denn der tag des HERRN Ze­ba­oth wird gehen vber alles hoffertiges vnd hohes / vnd vber alles erhabens / das es genidriget wer­de.

 

Denn der Tag des HERRN Zebaot wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe, und über alles Erhabene, dass es erniedrigt wer­de.

 

 

 

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Ab­ra­ham

 

Abram

Ab­ra­ham (Name)

 

Abram (Name)

Die Namen Abram und Ab­ra­ham

 

Abram
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
64 64 0 0

Abram

 

hebräisch:‎ אַבְרָמ (Abrām), hoher Vater

griechisch: Άβρὰμ

lateinisch: Abram

 

Ab­ra­ham
Vorkommen in der Lutherbibel von 1545

 

Gesamt AT Apokryphen NT
271 172 15 84

Ab­ra­ham

 

hebräisch: ‏ אַבְרָהָם‎ (Abrāhām, Vater der vielen [Völker])

lateinisch: Ab­ra­ham

griechisch: Άβραὰμ

 

Es handelt sich bei Abram und Ab­ra­ham um die selbe Person. In 1Mos 11,27 - 25,10 wird die Geschichte Ab­ra­hams erzählt, der zunächst Abram hieß.

 

In 1Mos 17,5-6 bekommt Abram von Gott zum Zei­chen des Bundes zwischen Gott und Abram den neuen Namen Ab­ra­ham. Dort wird zugleich die Bedeutung des Namens begründet und erläutert:

 

5Da­r­umb ſoltu nicht mehr Abram hei­ſſen / ſondern Ab­ra­ham ſol dein name ſein / Denn Jch habe dich gemacht / vieler völcker Va­ter. 6Vnd wil dich faſt ſeer fruchtbar machen / vnd wil von dir Völ­ck­er machen / vnd ſollen auch Könige von dir komen.

 

Im zugehörigen Scholion erklärt Luther den Namen.

 

Luther: Abram Heiſſt hoher Va­ter. Ab­ra­ham aber der Hauf­fen Va­ter wiewol die ſelben hauffen nur mit einem Buchstaben angezeigt wer­den in ſei­nem namen / nicht on vrſach.

 

Luther: [Das hebräische Wort] Abram heißt »hoher Vater«. Ab­ra­ham [heißt] aber »der Haufen Vater« [»Vater eines Haufens, Va­ter vieler«], obwohl die selben Haufen [die vielen] nur mit einem Buchstaben angezeigt wer­den, nicht ohne Grund. [Im Hebräischen ist der Unterschied nur ein Konsonant (Buchstabe »h«), im Deutschen sind es zwei Buchstaben, da wir auch das »a« schreiben.]

 

Zur Person Ab­ra­hams

 

Abram wurde im Gebiet von Ur in Kaldäa geboren (1Mos 11,26ff.), im heutigen Irak, wahrscheinlich zu Beginn des 2. Jahrtausends vor Christus. Er ist der Sohn Terachs, ein Semit, also ein Nachkomme Sems, des Sohnes Noahs.

 

Mit seinem Va­ter Terach und einem Teil seiner Familie ließ sich Ab­ra­ham zunächst in Haran nieder, nahe der jetzigen syrisch-türkischen Grenze. Dort folgte er dem Ruf Got­tes und zog nach Süden. Einige Zeit verbrachte er in Ägypten, das damals von semitischen Pharaonen, den Hyksos, beherrscht wurde. Dann wanderte er nach Kanaan, wo er in Mamre bei Hebron (heute Al-Khalil) sein Hauptlager aufschlug.

 

Materiell war Ab­ra­ham ein Scheich, der eine riesige Viehherde besaß. Er war das Oberhaupt eines wohlhabenden Stammes und besaß viele Diener, Sklaven, wie damals üblich.

 

Nach seinem Tod wurde er nahe seinem Lagerplatz in Mamre in der Höhle von Machpela bestattet.

 

Ab­ra­ham ist der Stammvater der Israeliten: Der Sohn seines Sohns Isaak, Ab­ra­hams Enkel, war Jakob, der später Israel hieß und durch seine Söhne der Va­ter der zwölf Stämme Israels wurde .

 

Ahnherr der monotheistischen Religionen

 

Durch den Bund mit Gott steht Ab­ra­ham religiös am Beginn des Monotheismus, wie er sich als Religion in den zwölf Stämmen Israels etabliert hatte.

 

Für die Christen ist er der Ahnherr des Messias: Die Linie Jesu lässt sich auf Ab­ra­ham zurückführen. Jesus ist im christlichen Glauben der »Samen Adams« (vgl. →1Mos 3,15; Luthers Scholion zu →1Mos 4,1) und der »Samen Ab­ra­hams«, den die alttestamentlichen Schriften immer wieder benennen.

 

Somit ist Ab­ra­ham der geistige Va­ter all derer, die der Kirche Christi angehören. Doch dies gilt nicht nur für Christen. Auf ihn berufen sich die Anhänger der drei großen monotheistischen Religionen: Juden, Christen und Moslems.

 

 

 

SK Version 06.04.2024  

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Samen

 

ſamen

Samen, der

 

Nachkommen, die

Im eigentlichen Sinn sind Samen Gebilde, die sich aus den Blüten von Pflanzen entwickeln, und aus denen in geeigneter Umgebung neue Pflanzen wachsen können. Beim Menschen bezeichnet Samen das Sperma.

 

Luther verwendet den Begriff Samen in Bezug auf Menschen immer wieder in der Bedeutung Nachkommen.

 

→Psalm 105,6 (u.a.)

 

der ſamen Ab­ra­hams

 

die Nachkommen Ab­ra­hams

 

 

→Psalm 22,24

 

Es ehre jn aller ſame Jacob / vnd fur jm ſchewe ſich aller ſame Jſrael.

 

Es mögen ihn alle Nachkommen Jakobs ehren, und alle Nachkommen Israels mögen sich vor ihm erschrecken

 

 

→Psalm 18,51

 

Dauid vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

David und allen seinen Nachkommen.

 

 

→Röm 1,3

 

der geboren iſt von dem ſamen Dauid nach dem Fleiſch

 

der geboren ist von Davids Nachkommen nach dem Fleisch

 

 

 

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mond

Mond, der

 

Monat, der

a) der Erdtrabant Mond

b) die Zeiteinheit Monat

 

Luther benutzt das Wort Mond um einerseits den Mond als Licht am Himmel (unseren Erdtrabanten) zu benennen, anderseits (insbesondere im Plural) um damit die Zeitangabe eines Mondumlaufs (Monat) zu beschreiben.

 

 

in der Bedeutung Mond: →1Mos 37,9

 

Sihe / Ich habe noch einen Traum gehabt / Mich dauchte / die Sonne vnd der Mond vnd eilff Sternen neigten ſich fur mir.

 

Hört nur: Ich habe einen noch Traum gehabt. Ich bildete mir ein, die Sonne und der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir.

 

 

in der Bedeutung Mond oder Monat: →2Mos 12,1-2

 

DEr H E R R aber ſprach zu Moſe vnd Aaron in Egyp­ten­land / Die­ſer Mond ſol bey euch der erſt mond ſein / vnd von jm ſolt jr die mond des jars anheben.

 

Der HERR aber sprach zu Mose und Aaron in Ägypten: Dieser Monat soll bei euch der erste Monat [des Jahres] sein. Von ihm ab sollt ihr die Monate des Jahres durchzählen.

 

Anm.: Der jüdische Kalender ist ein Mondkalender. Ein neuer Monat beginnt, sobald nach Neumond erst­mals wieder ein Stück beleuchtete Mondscheibe zu sehen ist, sobald also die erste schmale Mond­sichel des zunehmenden Mondes erscheint.

 

Tatsächlich wurden auf diese Weise statt Zeiträumen in Tagen Mondumläufe, »Monde«, gezählt. Vor die­sem Hintergrund sind in diesen Versen beide Wörter, Mond und Monat, gut geignete Begriffe. Dennoch bietet sich für uns der Begriff Monat zum Verständnis der Texte eher an, da wir das Jahr heute nicht in Mondumläufe aufteilen und mit dem Wort Mond fast ausschließlich den Erdtrabanten mei­nen.

 

 

in der Bedeutung Monat: → Lk 1,56

 

Vnd Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Darnach keret ſie wi­der­umb heim.

 

Und Maria blieb drei Monate bei ihr. Danach kehrte sie heim.

 

Anm.: An dieser Stelle kann heute ohne weitere Er­klä­rung nur noch der Begriff Monat Sinn machen.

 

 

 

SK Version 16.03.2024  

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wi­der­umb

wiederum (Adverb)

auch: widerum

zurück, abermals, hingegen, umgekehrt

 

→ Lk 2,20

 

die Hirten kehreten wi­der­umb

 

die Hirten kehrten um (bzw.: zurück)

 

 

SK Version 16.03.2024  

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Erläuterungen siehe →Das große Stilkunst.de–Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545

 

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Liturgiegeschichtliche Verwendung
Perikope Typ Tag
1531 - 1898  

Lk 1,26-38

Evangelium

→ Tag der Verkündigung Marias
(25. März)

Lk 1,39-56

Evangelium

→ Tag der Heimsuchung Mariä
(2. Juli)

Lk 1,57-80

Evangelium

→ Johannisfest
(24. Juni)

Lk 1,46.47

Wochenspruch

→ Vierter Sonntag im Advent

1899 - 1978  

Lk 1,26-38

Evangelium

→ Tag der Verkündigung Marias
(25. März)

Lk 1,39-56

Evangelium

→ Tag der Heimsuchung Mariä
(2. Juli)

Lk 1,57-80

Evangelium

→ Johannisfest
(24. Juni)

Lk 1,68-79

2. Evangelium

→ 1. Sonntag des Advents

Lk 1,46.47

Wochenspruch

→ 4. Sonntag des Advents

Lutherische Kirchen
1958-1978
 

Lk 1,5-25

Marginaltext

→ 3. Sonntag im Advent

Lk 1,26-38

Reihe I

→ 4. Sonntag im Advent

Lk 1,39-47

Reihe V

→ 4. Sonntag im Advent

Lk 1,46-55

Reihe III

→ 4. Sonntag im Advent

Lk 1,46-55

Marginaltext

→ Tag der Darstellung des Herrn (Lichtmeß)
(2. Februar)

Lk 1,57-67(68-75)76-80

Evangelium

→ Tag der Geburt Johannes des Täufers
(24. Juni)

Lk 1,67-79

Reihe III

→ 1. Sonntag im Advent

1979 - 2018  

Lk 1,1-4

Evangelium

→ Tag des Evangelisten Lukas
(18. Oktober)

Lk 1,5-25

Marginaltext

→ Tag der Geburt Johannes des Täufers
(24. Juni)

Lk 1,26-38

Evangelium

→ Tag der Ankündigung der Geburt des Herrn
(25. März)

Lk 1,39-48(49-55)56

Evangelium

→ Tag der Heimsuchung Mariä
(2. Juli)

Lk 1,(39-45)46-55(56)

Evangelium + Reihe I

→ Vierter Sonntag im Advent

Lk 1,57-67(68-75)76-80

Evangelium + Reihe I

→ Tag der Geburt Johannes des Täufers
(24. Juni)

Lk 1,67-79

Reihe V

→ Erster Sonntag im Advent

seit 2019  

Lk 1,1-4

Evangelium + Reihen III/VI

→ Tag des Evangelisten Lukas
(18. Oktober)

Lk 1,26-38

Evangelium + Reihen III/VI

→ Tag der Ankündigung der Geburt Jesu (Mariä Verkündigung)
(25. März)

Lk 1,26-38(39-56)

Evangelium + Reihe IV

→ Vierter Sonntag im Advent

Lk 1,(26-38)39-56

Evangelium + Reihe I

→ Vierter Sonntag im Advent

Lk 1,39-48(49-55)56

Evangelium + Reihen III/VI

→ Tag der Heimsuchung Mariä
(2. Juli)

Lk 1,67-79

Evangelium + Reihe III

→ Dritter Sonntag im Advent

Lk 1,(5-25)57-66.80

Evangelium + Reihe III

→ Tag der Geburt Johannes des Täufers
(24. Juni)

 

 

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I.