Der Brief des Paulus: An die Kolosser

Kapitel III.

Symbol Biblia 1545

Die Lutherbibel von 1545

 

Die Texte der Lutherbibel von 1545 in Frakturschrift

Das Neue Testament

Die Paulusbriefe

 

Biblia
 

Die gantze Heilige Schrifft Deudsch
D. Martin Luther, Wittenberg 1545

Der Brief des Paulus:
An die Kolosser

 

C. III.

 

Kol 3,1-25; 4,1

 

Der Text in vier Kapiteln

 

Gliederung Kapitel III.

 

Nr.

Textstelle

Abschnitt | Link zum Text

Kapitel III

 

 

3,1 - 4,6

 

IV. DIE CHRISTLICHE NEUGEBURT

 

1

3,1-4

→Das Geheimnis der Neugeburt der Gläubigen

2

3,5-17

→Die Folgen der Neugeburt: Handlungsempfehlungen für den neuen Menschen

3

3,18 - 4,1

→Über das Zusammenleben in der christlichen Gesellschaft aus der Sicht des Apostels

 

 🕮

Ka­pi­tel­ein­tei­lung nach der Aus­ga­be von 1545,
An­ga­be der Text­stel­le nach heu­ti­ger Zähl­wei­se.

 

Der Spruch zum Tag

Neujahrstag

 

Kol 3,17

 

Im folgenden Text ist der bezeichnete Vers hervorgehoben.

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Pauli:
An die Colóſſer.

 

 

 

 

[364b]

 

 

III.

 

 

IV.

DIE CHRISTLICHE NEUGEBURT

 

3,1 - 4,6

 

 

Das Geheimnis der Neugeburt der Gläubigen

 

SEid jr nu mit Chri­ſto auff­er­ſtan­den / So ſu­chet was droben iſt / da Chri­ſtus iſt / ſi­tzend zu der rechten Got­tes / 2Trachtet nach dem das droben iſt / nicht nach dem das auff Erden iſt. 3Denn jr ſeid geſtorben / vnd ew­er Leben iſt verborgen mit Chri­ſto / in Gott. 4Wenn aber Chri­ſtus ew­er Leben ſich offenbaren wird / denn wer­det jr auch offenbar wer­den mit jm / in der Herr­lig­keit.

 

 

Die Folgen der Neugeburt: Handlungsempfehlungen für den neuen Menschen

 

SO töd­tet nu ew­re Glieder / die auff Erden ſind / Hu­re­rey / Vnreinigkeit / ſchendliche Brunſt / bö­ſe Luſt / vnd den Geitz (welcher iſt Abgötterey) 6Vmb welcher willen kompt der zorn Got­tes vber die Kinder des vnglaubens / 7In welchen auch jr wei­land gewandelt habt / da jr drinnen lebetet. 8Nu aber leget alles ab von euch / Den Zorn / Grim / Bos­heit / Leſterung / Schandbare wort aus ewrem mun­de / 9Lieget nicht vn­ter­nan­der. Ziehet den alten Men­ſchen mit ſei­nen wercken aus / 10Vnd ziehet den Newen an / der da vernewert wird zu der er­kent­nis / nach dem Ebenbilde des / der jn geſchaffen hat / 11Da nicht iſt Grieche / Jüde / Be­ſchnei­tung / Vorhaut / Vngrieche / Schyta / Knecht / Freier / Son­dern alles vnd in allen Chri­ſtus.

 

12SO ziehet nu an / als die auſſerweleten Got­tes Heiligen vnd ge­lie­beten / hertzliches Erbarmen / Freundligkeit / Demut / Sanfftmut / Gedult / 13Vnd vertrage einer den andern / vnd vergebet euch vn­ter­nan­der / ſo jemand Klage hat wi­der den andern / Gleich wie Chri­ſtus euch vergeben hat / al­ſo auch jr 14Vber alles aber ziehet an die Liebe / die da iſt das Band der volkomenheit / 15Vnd der friede Got­tes a regiere in ew­ren her­tzen / zu wel­chem jr auch beruffen ſeid / in einem Leibe / Vnd ſeid danckbar.

a

(Regiere)

Das iſt Er ſey Mei­ſter vnd er­hal­te euch in al­len an­fech­tun­gen / Das jr nicht mur­ret wi­der Gott / ſon­dern auff Gott tro­tzen mü­get. In mun­do preſ­ſuram in me pa­cem etc.

→*1)

 

16LAſſet das wort Chri­ſti vn­ter euch reichlich wonen / in aller weis­heit. Leret vnd vermanet euch ſelbs / mit Pſalmen vnd Lobſengen / vnd geiſtlichen lieblichen Liedern / vnd ſinget dem HErrn in ewrem her­tzen. 17Vnd alles was jr thut / mit wor­ten oder mit wercken / Das thut alles in dem namen des HErrn Jhe­ſu / Vnd dancket Gott vnd dem Va­ter durch jn.

 

 

 

(Lieblichen)

Das iſt / Tröſt­li­chen / hold­ſe­li­gen gna­den­rei­chen etc.

 

 

Über das Zusammenleben in der christlichen Gesellschaft aus der Sicht des Apostels

|| →Eph 5,22 - 6,9    ||→1Petr 2,18 - 3,7

 

→*2)

 

IR Wei­ber / ſeid vn­ter­than ew­ern Mennern in dem HErrn / wie ſichs gebürt. 19Ir Menner / lie­bet ew­re Wei­ber / vnd ſeid nicht Bitter gegen ſie. 20Ir Kinder ſeid gehorſam den El­tern in allen dingen / Denn das iſt dem HErrn gefellig. 21Ir Ve­ter / erbittert ew­re Kinder nicht / Auff das ſie nicht ſchew wer­den.

 

IR Knechte / ſeid gehorſam in allen dingen ew­ern leiblichen Herrn / Nicht mit dienſt fur augen / als den Men­ſchen zugefallen / ſon­dern mit ein­fel­tig­keit des her­tzen / vnd mit Got­tes furcht. 23Alles was jr thut / das thut von her­tzen / als dem HErrn / vnd nicht den Men­ſchen / 24Vnd wi­ſſet / das jr von dem HErrn emp­fa­hen wer­det die vergeltung des Erbes / Denn jr dienet dem HErrn Chri­ſto. 25Wer aber vnrecht thut / Der wird emp­fa­hen / was er vnrecht ge­than that / Vnd gilt kein anſehen der Perſon.

 

 

4

 

 

 

Beginn des Ka­pi­tels 4 nach heu­ti­ger Zähl­wei­se!

 

1Ir Herrn / was recht vnd gleich iſt / das beweiſet den Knechten / Vnd wi­ſſet / das jr auch einen HErrn im Hi­mel habt.

 

 

 

 

1) Lateinisch: In mundo pressuram in me pacem etc.

dt.: »In der Welt Bedrücktsein, in mir Frieden, usw.«

Luther formt hier einen Sinnspruch, der einem geflügelten Wort gleicht, aus Teilen von → Joh 16,33:
Solchs habe ich mit euch ge­redt / Das jr in Mir friede habet. In der Welt habet jr Angſt / Aber ſeid getroſt / Ich habe die Welt vber­wun­den.

(lat.: haec locutus sum vobis ut in me pacem habeatis in mundo pressuram habetis sed confidite ego vici mundum)

 

 

2) Die Verse aus verschiedenen Briefen von Paulus und Petrus (ins­be­son­de­re →Eph 5,22 - 6,5 und Kol 3,18-4,1), die zu einem be­stimm­ten christ­li­chen Ver­hal­ten un­ter­ein­an­der auf­for­der­ten, kom­pi­lier­te Luther zu der von ihm so ge­nann­ten »Haus­ta­fel«, die schließ­lich im klei­nen Ka­te­chis­mus ab­ge­druckt wur­de. Sie fand da­rü­ber gro­ße Ver­brei­tung re­prä­sen­tier­te bis ins 20. Jahr­hun­dert hin­ein evan­ge­li­sche Leh­re.

In der Haus­ta­fel be­schreibt Luther die Ver­hal­tens­re­geln für elf Stän­de: Pre­di­ger und Bi­schö­fe, Obrig­keit, Ehe­mann, Ehe­frau, El­tern, Kin­der, Haus­herr­schaft, Die­ner­schaft, jun­ge Leu­te, Wit­wen so­wie alle Chris­ten ins­ge­samt.

Die Haus­ta­fel Luthers und die neu­tes­ta­ment­li­chen Ver­se aus den Brie­fen, auf de­nen sie grün­det, so­wie die da­r­aus re­sul­tie­ren­den Stän­de­leh­ren sind äußerst kri­tisch zu be­trach­ten. Sie ge­hö­ren ge­sell­schafts­po­li­tisch in ih­re Zeit, näm­lich in die Zeit der frü­hen christ­li­chen Ge­mein­den (Brie­fe) bzw. in der kom­pi­lier­ten Form in die Zeit Luthers, und können nur in die­sem Kon­text be­stand ha­ben.

Heute wä­ren die­se Re­geln we­gen der (sehr rich­ti­gen) Gleich­be­rech­ti­gung, we­gen neu­er Rol­len­bil­der in der Ge­sell­schaft und we­gen ver­brief­ter Frei­hei­ten des In­di­vi­du­ums ab­zu­wan­deln, oh­ne ih­ren ei­gent­li­chen Sinn auf­zu­ge­ben. Die­ser Sinn fin­det sich in kon­kre­ten Ver­hal­tens­emp­feh­lun­gen für ein von Lie­be, Wert­schät­zung und Ver­trau­en ge­präg­tes Zu­sam­men­leben, das auf der Leh­re Je­su ba­siert.

 

 

 
 

 

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Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

Der Bibeltext im evangelischen Kirchenjahr

In den Kirchenjahren ab 1978/1979 bis 2017/2018

SPRUCH FÜR DEN TAG

KALENDARISCHER JAHRESWECHSEL

→Neujahrstag

1. Januar

 

→Kol 3,17

 

Vnd alles was jr thut / mit wor­ten oder mit wercken /
Das thut alles in dem namen des HErrn Jhe­ſu /
Vnd dancket Gott vnd dem Va­ter durch jn.

 

SP

SPRUCH FÜR DEN TAG

→Tag der Beschneidung und Namengebung Jesu

1. Januar

 

→Kol 3,17

 

Vnd alles was jr thut / mit wor­ten oder mit wercken /
Das thut alles in dem namen des HErrn Jhe­ſu /
Vnd dancket Gott vnd dem Va­ter durch jn.

 

SP

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

DAS HEILIGE OSTERFEST

→Osternacht

→Kol 3,1-4

EP
II

LESUNG AUS DEN BRIEFEN DER APOSTEL UND PREDIGTTEXT

→Sonntag Kantate

Vierter Sonntag nach Ostern

→Kol 3,12-17

EP
II

 

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