Tag der Heimsuchung Mariä

Freitag, 2. Juli 1660

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium     Zum TextLk 1,39-56   
Epistel Zum TextJes 11,1-5   
Lied Nr. 200   [EG 308]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
2.7.1660 | Tag der Heimsuchung Mariä
Freitag
 

Tag der Heimsuchung
Mariä

Weiß

 

 
 

Teil II: Unbewegliche Feste und Gedenktage  

 

Kalenderblätter

 

Festes Datum
2. Juli
 
  • Der Tag der Heimsuchung Mariä
    ist immer der 2. Juli eines Jahres.

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

Tag der Heimsuchung
Mariä

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 1,39-56 )

 

Maria und Eli­ſa­beth.
Der Lobgeſang der Maria

 

 

 

Psalm für den Tag

 
Pſalm
89
 

Psalm
für den Tag

 
 

→Psalm 89

 

Hinweis: Es gilt der Wochenspruch des vorgehenden Sonntags.

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst  Zum TextLk 1,39-56
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextJes 11,1-5
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also  Zum TextLk 1,39-56.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Tag der Heimsuchung Mariä

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 1,39-56

 

Text hören:

Sprecher: R. Makohl | Musik: ©Bluevalley, J.S. Bach
Das Verzeichnis der Hörbuch-Videos mit den Lesungen des Evangeliums finden Sie hier:
→  Video-Hörbuch

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. I.

 

Verse 39 - 56

Der Besuch der Maria bei Elisabeth
Marias Lobgesang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MAria aber ſtund auff in den ta­gen / vnd gieng auff das Ge­bir­ge en­de­lich / zu der ſtad Ju­de / 40vnd kam in das haus Za­cha­ri­as / vnd grüſ­ſet Eli­ſa­beth. 41Vnd es be­gab ſich / als Eli­ſa­beth den grus Ma­ria hö­ret / hüpf­fet das Kind in jrem lei­be. Vnd Eli­ſa­beth ward des hei­li­gen Geiſts vol / 42vnd rieff laut / vnd ſprach / a Ge­be­ne­dei­et bi­ſtu vn­ter den Wei­bern / vnd ge­be­ne­dei­et iſt die Frucht dei­nes Lei­bes. 43Vnd wo her kompt mir das / das die Mut­ter mei­nes HErrn zu mir kompt? 44Sihe / da ich die ſtim­me dei­nes Gruſ­ſes hö­re­te / hüpf­fet mit freu­den das Kind in mei­nem Lei­be. 45Vnd o ſe­lig bi­ſtu / die du ge­gleubt haſt / Denn es wird vol­en­det wer­den / was dir ge­ſagt iſt von dem HER­RN. 46Vnd Ma­ria ſprach.

 

 

 

 

 

 

 

a

Auff Deudſch al­ſo / Ge­lo­bet bi­ſtu etc.

 

 

 

Mei­ne See­le er­hebt den HER­RN.
47Vnd mein Geiſt frew­et ſich Got­tes mei­nes Hei­lan­des.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

48Denn er hat ſei­ne elen­de Magd an­ge­ſe­hen / Si­he / von nu an wer­den mich ſe­lig prei­ſen al­le Kinds kind.

49Denn er hat groſ­ſe Ding an mir ge­than / der da Mech­tig iſt / vnd des Na­men hei­lig iſt.

50Vnd ſei­ne Barm­her­tzig­keit we­ret jmer für vnd für / Bey de­nen die jn fürch­ten.

51Er vbet ge­walt mit ſei­nem Arm / Vnd zur­ſtrew­et die Hof­fer­tig ſind in jres her­tzen ſinn.

52Er ſtöſ­ſet die Ge­wal­ti­gen vom ſtuel / Vnd er­hebt die Elen­den.

53Die Hun­ge­ri­gen fül­let er mit Güt­tern / Vnd leſſt die Rei­chen leer.

54Er den­cket der Barm­her­tzig­keit / Vnd hilfft ſei­nem die­ner Iſ­ra­el auff.

55Wie er ge­redt hat vn­ſern Ve­tern / Ab­ra­ham vnd ſei­nem Sa­men ewig­lich.

 

 

56VND Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Dar­nach ke­ret ſie wi­der­umb heim.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Buch des Propheten Jesaja

Jes 11,1-5

LESUNG

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

C. XI.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Der Messias und sein Friedensreich

Verse 1 - 5

→Rom. 15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→2.The. 2.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES wird eine Rute auffgehen von dem ſtam Iſai / vnd ein Zweig aus ſei­ner wurtzel Frucht bringen. 2Auff wel­chem wird rugen der Geiſt des HER­RN / der Geiſt der weis­heit vnd des verſtands / der Geiſt des rats vnd der ſtercke / der Geiſt des er­kent­nis vnd der furcht des HER­RN. 3Vnd ſein b Riechen wird ſein in der furcht des HER­RN. Er wird nicht richten nach dem ſei­ne augen ſe­hen / noch ſtraf­fen / nach dem ſei­ne Ohren hören / 4Son­dern wird mit gerechtigkeit richten die Armen / vnd * mit Ge­richt ſtraf­fen die Elenden im Lande. Vnd wird mit dem Stabe ſei­nes Mundes die Erden ſchlahen / vnd mit dem Odem ſei­ner Lippen den Gott­lo­ſen töd­ten. 5Gerechtigkeit wird die gurt ſei­ner Lenden ſein / vnd der Glaube die gurt ſei­ner Nieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

b

(Riechen)

Sein Opf­fer das fur Gott wol reucht / vnd ſein Reuch­werg / wird nicht ſein / wie des al­ten Prie­ſter­thums des Ge­ſetz­es in euſ­ſer­lich ein Reuch­werg / Son­dern in der furcht Got­tes / das iſt / ſein Ge­bet wird im Geiſt ge­ſche­hen Joh. 4. Denn reu­chen heiſſt be­ten / Rie­chen heiſſt er­hö­ren.

 

*

(Mit gericht)

Er wird ſie durch gna­de ge­recht ma­chen / vnd doch durchs Creutz laſ­ſen ſtraf­fen / den vbri­gen al­ten Adam im fleiſch / Vnd das heiſſt / mit ge­richt ſtraf­fen / das iſt / Nicht im grim noch zorn ſon­dern mit ver­nunfft vnd zu jrem nutz.

 

 

 

  Hörbuch-Video

Der Besuch der Maria bei Elisabeth und Marias Lobgesang (Lk 1,39-56)

Titelbild
Hörbuch-Video zur Biblia 1545

→Hörbuch-Video: Lk 1,39-56

Das Video zeigt aus der Luther­bi­bel von 1545 die Er­zäh­lung vom Be­such der Ma­ria bei Eli­sa­beth, die ge­ra­de mit Jo­han­nes schwan­ger war, vor­ge­le­sen von Reiner Makohl.

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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©by Reiner Makohl | Stilkunst.de

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