Sonntag Misericordias Domini

Sonntag, 11. April 1660

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextJoh 10,12-16   
Epistel Zum Text1Petr 2,21-25   
Lied Nr. 178   [EG 274]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

nach den altkirchlichen Leseordnungen

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
11.4.1660 | Sonntag Misericordias Domini
Sonntag
 

Sonntag Misericordias Domini

Weiß

 

 

 

Kalenderblätter

 

Bewegliches Datum
Sonntag Miserikordias Domini zwischen dem 5. April und dem 9. Mai
 
  • 2. Sonntag nach →Ostern.
  • Abhängig vom →Osterdatum.
  • Der Sonntag Miserikordias Domini liegt zwischen
    dem 5. April und dem 9. Mai eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 14 Tage nach Ostern.
  • am 15. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag.

 

Artikel zum Sonntag Sonntag Misericordias Dominiim Jahreskalender

Allgemeine Informationen und Gedanken zu diesem Tag
finden Sie in diesem Artikel:  

Wissenswertes zum Tag

→Sonntag Miserikordias Domini 1660

Das lateinische »Miserikordias Domini« be­deu­tet: »Barm­her­zig­keit des Herrn«. Barm­her­zig­keit und Ver­trau­en sind die The­men die­ses Sonn­tags.

 

Der Name Miserikordias Domini

 

»Die Güte des HERRN«

misericordia: Barmherzigkeit, Güte, Erbarmen
dominus: Herr
misericordias domini: die Güte des Herrn

 

Der Name Miserikordias Domini geht zurück auf die vor­re­for­ma­to­ri­sche Zeit und lei­tet sich ab von den ers­ten Wor­ten des la­tei­ni­schen In­tro­i­tus (Mess­ein­gang) der rö­misch-ka­tho­li­schen Mes­se für die­sen Sonn­tag:

»Miserikordias Domini plena est terra.«,
»Die Erde ist voll der Güte des Herrn«

Dieser Name hat sich in den evangelischen Kirchen für den 2. Sonn­tag nach Os­tern bis heu­te er­hal­ten.

Biblisch stützt sich die Bezeichnung Miserikordias Domini auf den Text in Psalm 33,5 (Vulgata: Psalm 32,5).

 

Hier der Text Ps 32,1-5 aus der lateinischen Biblia Sacra Vulgata und
der Text →Ps 33,1-5 aus Luthers Biblia von 1545:

321 Laudate iusti Dominum rectos decet laudatio
2 confitemini Domino in cithara in psalterio decacordo cantate ei
3 cantate ei canticum novum diligenter psallite in iubilo
4 quia rectum est verbum Domini et omne opus eius in fide
5 diligit iustitiam et iudicium misericordia Domini plena est terra

331 Ein Pſalm Dauids.
FRewet euch des HERRN / jr Gerechten / Die Fromen ſollen jn ſchon preiſen.
2Dancket dem HERRN mit Harffen / vnd lobſinget jm auff dem Pſalter von zehen ſeiten.
3Sin­get jm ein new­es Lied / Machts gut auff Sei­ten­ſpie­len mit ſchal­le.
4DEnn des HERRN wort iſt war­haff­tig / Vnd was er zu­ſa­get / das helt er ge­wis.
5Er lie­bet Ge­rech­tig­keit vnd ge­richt / Die Er­de iſt vol der Gü­te des HERRN.

 

Die mittelalterlichen Bezeichnungen

 

Dominica miserikordias domini

Der Sonntag Miserikordias Domini trug diesen Na­men be­reits im Mit­tel­al­ter: Do­mi­ni­ca mi­se­ri­kor­di­as do­mi­ni, wo­bei das la­tei­ni­sche Wort »Do­mi­ni­ca« Sonn­tag be­deu­tet. (Ge­nau­er: »Tag des Herrn« als christ­li­che Be­zeich­nung zur Un­ter­schei­dung vom pro­fa­nen rö­mi­schen Na­men »Dies solis«, Tag der Son­ne, Sonn(en)tag.)

 

Unsere Kalender verwenden die vor­re­for­ma­to­ri­schen Be­zeich­nun­gen bis zum Jahr 1530 (Ver­le­sung der →Con­fes­sio Au­gus­ta­na, des Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis­ses).

 

Got­tes­dienstliche Ordnungen

Symbol Evangelisch

Der evangelische

Sonntag Misericordias Domini

nach der altkirchlichen Leseordnung

 

→ allgemein seit der Reformation mindestens bis zum Kirchenjahr 1897/1898 in Gebrauch

 

 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Joh 10,12-16 )

 

Das Evangelium vom guten Hirten

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Ich bin ein guter Hirte. Meine Schafe hören meine ſtim­me / vnd ich kenne ſie / vnd ſie folgen mir / Vnd ich gebe jnen das ewige Leben.

→Joh 10,11a.27-28a

Pſalm
23
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 23

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextJoh 10,12-16
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum Text1Petr 2,21-25
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextJoh 10,12-16.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift → Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Sonntag Misericordias Domini

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Texte nach der Lutherbibel von 1545 ge­setzt nach der Vor­la­ge des Ori­gi­nals in Frak­tur­schrift mit Luthers Scho­li­on und Ver­wei­sen in den Mar­gi­nal­spal­ten. Er­gänzt um Vers­zäh­lung und Ab­schnitts­über­schrif­ten.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Johannes

Joh 10,12-16

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Johannes.

 

C. X.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Der gute Hirte

Verse 12 - 16

 

 

Christus spricht:

 

EIN Miedling / der nicht Hirte iſt / des die Schafe nicht eigen ſind / ſi­het den Wolff ko­men / vnd verleſſet die Schafe / vnd fleucht / vnd der Wolff erhaſchet vnd zer­ſtrew­et die Schafe. 13Der Miedling aber fleucht / denn er iſt ein Miedling / vnd achtet der Schafe nicht. 14Ich bin ein guter Hirte / vnd erkenne die mei­nen / vnd bin bekand den mei­nen. 15Wie mich mein Va­ter kennet / vnd ich kenne den Va­ter / vnd ich laſſe mein Leben fur die Schafe. 16Vnd ich habe noch andere Schafe / die ſind nicht aus die­ſem Stalle / Vnd die ſelben mus ich her füren / vnd ſie wer­den meine ſtim­me hören / Vnd wird eine Herd vnd ein Hirte wer­den.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Erster Brief des Petrus

1Petr 2,21-25

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die erſte Epiſtel
S. Peters.

 

C. II.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Mahnungen an Arbeitnehmer und Bedienstete

Verse 21 - 25

 

 

Petrus schreibt:

 

 

 

 

 

→Jeſa. 53.

 

 

 

 

 

 

→Jeſa. 53.

 

 

DEnn dazu ſeid jr beruffen / Sin­te­mal auch Chri­ſtus gelidden hat fur vns / vnd vns ein Furbilde ge­laſ­ſen / Das jr ſolt nachfolgen ſei­nen fusſtapffen. 22Welcher keine ſun­de ge­than hat / Iſt auch kein betrug in ſei­nem mun­de erfunden / 23Welcher nicht widerſchalt / da er geſcholten ward / nicht drewet / da er leid / Er ſtellet es aber dem heim / der da recht richtet / 24Welcher vn­ſer ſun­de ſelbs geopffert hat / an ſei­nem Leibe / auff dem Holtz / auff das wir der Sünde abgeſtorben / der Gerechtigkeit leben / Durch welches Wunden jr ſeid heil wor­den / 25Denn jr waret wie die jrrende Schafe / Aber jr ſeid nu be­ke­ret / zu dem Hirten vnd Biſchoue ew­er Seelen.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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Sabrina

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