Tag der Heimsuchung Mariä

Montag, 2. Juli 1696

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 1,39-56   
Epistel Zum TextJes 11,1-5   
Lied Nr. 200   [EG 308]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)
2.7.1696 | Tag der Heimsuchung Mariä
Montag
 

Tag der Heimsuchung
Mariä

Weiß

 

 
 

Teil II: Unbewegliche Feste und Gedenktage  

 

Kalenderblätter

 

Festes Datum
2. Juli
 
  • Der Tag der Heimsuchung Mariä
    ist immer der 2. Juli eines Jahres.

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

Tag der Heimsuchung
Mariä

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in Gold (Ersatz der liturgischen Farbe Weiß)

Weiß

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 1,39-56 )

 

Maria und Eli­ſa­beth.
Der Lobgeſang der Maria

 

 

 

Psalm für den Tag

 
Pſalm
89
 

Psalm
für den Tag

 
 

→Psalm 89

 

Hinweis: Es gilt der Wochenspruch des vorgehenden Sonntags.

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 1,39-56
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextJes 11,1-5
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 1,39-56.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

Tag der Heimsuchung Mariä

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG AUS DEM EVANGELIUM UND HAUPTPREDIGT

Evangelium nach Lukas

Lk 1,39-56

LESUNG
PREDIGT

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. I.

 

 

Verse 39 - 56

Der Besuch der Maria bei Elisabeth
Marias Lobgesang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MAria aber ſtund auff in den ta­gen / vnd gieng auff das Gebirge endelich / zu der ſtad Jude / 40vnd kam in das haus Zacharias / vnd grüſſet Eli­ſa­beth. 41Vnd es begab ſich / als Eli­ſa­beth den grus Maria höret / hüpffet das Kind in jrem leibe. Vnd Eli­ſa­beth ward des heiligen Geiſts vol / 42vnd rieff laut / vnd ſprach / a Gebenedeiet biſtu vn­ter den Wei­bern / vnd gebenedeiet iſt die Frucht deines Leibes. 43Vnd wo her kompt mir das / das die Mutter meines HErrn zu mir kompt? 44Sihe / da ich die ſtim­me deines Gruſſes hörete / hüpffet mit freuden das Kind in meinem Leibe. 45Vnd o ſe­lig biſtu / die du gegleubt haſt / Denn es wird vol­en­det wer­den / was dir geſagt iſt von dem HER­RN. 46Vnd Maria ſprach.

 

 

 

 

 

 

 

a

Auff Deudſch al­ſo / Gelobet biſtu etc.

 

 

 

Meine Seele erhebt den HER­RN.
47Vnd mein Geiſt frewet ſich Got­tes meines Heilandes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

48Denn er hat ſei­ne elende Magd an­ge­ſe­hen / Sihe / von nu an wer­den mich ſe­lig preiſen alle Kinds kind.

49Denn er hat gro­ſſe Ding an mir ge­than / der da Mechtig iſt / vnd des Namen heilig iſt.

50Vnd ſei­ne Barm­her­tzig­keit we­ret jmer für vnd für / Bey denen die jn fürchten.

51Er vbet gewalt mit ſei­nem Arm / Vnd zur­ſtrew­et die Hoffertig ſind in jres her­tzen ſinn.

52Er ſtöſſet die Ge­wal­ti­gen vom ſtuel / Vnd erhebt die Elenden.

53Die Hungerigen füllet er mit Güttern / Vnd leſſt die Reichen leer.

54Er dencket der Barm­her­tzig­keit / Vnd hilfft ſei­nem diener Iſ­ra­el auff.

55Wie er ge­redt hat vn­ſern Ve­tern / Ab­ra­ham vnd ſei­nem Samen ewiglich.

 

 

 

56VND Maria bleib bey jr bey dreien mon­den / Darnach keret ſie wi­der­umb heim.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Buch des Propheten Jesaja

Jes 11,1-5

LESUNG

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Der Prophet Jeſáiá.

 

C. XI.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Der Messias und sein Friedensreich

Verse 1 - 5

→Rom. 15.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

→2.The. 2.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES wird eine Rute auffgehen von dem ſtam Iſai / vnd ein Zweig aus ſei­ner wurtzel Frucht bringen. 2Auff wel­chem wird rugen der Geiſt des HER­RN / der Geiſt der weis­heit vnd des verſtands / der Geiſt des rats vnd der ſtercke / der Geiſt des er­kent­nis vnd der furcht des HER­RN. 3Vnd ſein b Riechen wird ſein in der furcht des HER­RN. Er wird nicht richten nach dem ſei­ne augen ſe­hen / noch ſtraffen / nach dem ſei­ne Ohren hören / 4Son­dern wird mit gerechtigkeit richten die Armen / vnd * mit Ge­richt ſtraffen die Elenden im Lande. Vnd wird mit dem Stabe ſei­nes Mundes die Erden ſchlahen / vnd mit dem Odem ſei­ner Lippen den Gott­lo­ſen töd­ten. 5Gerechtigkeit wird die gurt ſei­ner Lenden ſein / vnd der Glaube die gurt ſei­ner Nieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

b

(Riechen)

Sein Op­ffer das fur Gott wol reucht / vnd ſein Reuch­werg / wird nicht ſein / wie des al­ten Prie­ſter­thums des Ge­ſetz­es in euſ­ſer­lich ein Reuch­werg / Son­dern in der furcht Got­tes / das iſt / ſein Ge­bet wird im Geiſt ge­ſche­hen Joh. 4. Denn reu­chen heiſſt be­ten / Rie­chen heiſſt er­hö­ren.

 

*

(Mit gericht)

Er wird ſie durch gna­de ge­recht ma­chen / vnd doch durchs Creutz la­ſſen ſtraf­fen / den vbri­gen al­ten Adam im fleiſch / Vnd das heiſſt / mit ge­richt ſtraf­fen / das iſt / Nicht im grim noch zorn ſon­dern mit ver­nunfft vnd zu jrem nutz.

 

 

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 
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SK Version 06.04.2024  

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Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.