16. Sonntag nach Trinitatis

Sonntag, 6. September 1693

evangelisches Kreuz
QuickInfo

Altkirchliche Ordnung

Evangelium    Zum TextLk 7,11-17   
Epistel Zum TextEph 3,13-21   
Lied Nr. 280   [EG 364]   
→Gottesdienstordnung

 

evangelisches Kreuz

Das evangelische Kirchenjahr

Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün
6.9.1693 | 16. Sonntag nach Trinitatis
Sonntag
 

16. Sonntag
nach Trinitatis

Grün

 

 

 

Kalenderblätter
Kalender

Der 16. Sonntag nach Trinitatis in den Kirchenjahren 1692/1693 bis 1699/1700
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:

 

Bewegliches Datum
Der 16. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem<br>6. September und dem 10. Oktober eines Jahres.
 
  • 16. Sonntag nach Trinitatis
  • 24. Sonntag nach →Ostern
  • Abhängig vom →Osterdatum
  • Der 16. Sonntag nach Trinitatis liegt zwischen dem
    6. September und dem 10. Oktober eines Jahres.
Symbol: Abstand zum Osterfest
 
  • 168 Tage nach Ostern
  • am 169. Tag nach Ostern, gerechnet ab Ostersonntag

 

Got­tes­dienstliche Ordnung

Symbol Evangelisch

Der evangelische

16. Sonntag
nach Trinitatis

 
 

Liturgische Farbe

 
Christusmonogramm mit A und O in der liturgischen Farbe Grün

Grün

 

Nach altkirchlicher Textordnung

 

überwiegend gültig in den Jahren 1530/1531 bis 1897/1898

 

Thema des Sonntags

( nach dem Evangeliumstext Lk 7,11-17 )

 

Auferweckung des Jünglings zu Nain

 

 

 

Spruch und Psalm für die Woche

 
Biblia
1545
 

Spruch
für die Woche

 

Jhe­ſus Chriſt / Der dem Tod die macht hat genomen / vnd das Leben vnd ein vnuergenglich we­ſen ans Liecht bracht.

→2Tim 1,10b

Pſalm
102
 

Psalm
für die Woche

 
 

→Psalm 102

 

 

 

Die biblischen Texte für Lesung und Predigt

 
Lesung Predigttext Text
Evangelium im Hauptgottesdienst Zum TextLk 7,11-17
Epistel im zweiten Gottesdienst Zum TextEph 3,13-21
     

 

Erläuterungen zu den Perikopen

Mit der Re­for­ma­ti­on än­der­te sich die Be­deu­tung der Le­sun­gen und der Pre­digt im Got­tes­dienst grund­le­gend. Gab es vor­her kei­ne oder nur ei­ne sehr lo­se Bin­dung der Pe­ri­ko­pen an die Mes­se, so war für Luther nun re­gel­mäßig die Evan­ge­li­en­pe­ri­ko­pe Grund­la­ge der Pre­digt im sonn­täg­li­chen Haupt­got­tes­dienst (vor­mit­tags), an die­sem Tag also Zum TextLk 7,11-17.

Im Fo­kus der Pre­digt stand jetzt als Teil der Ver­kün­di­gung die Aus­le­gung des Evan­ge­li­ums.

Die Epis­tel­pe­ri­ko­pe war als Pre­digt­text emp­foh­len für den Ge­brauch im Got­tes­dienst am Nach­mit­tag bzw. Abend (siehe dazu auch Luthers Schrift →Von der Ord­nung des Got­tes­diens­tes in der Ge­mein­de, 1523, Über den Sonn­tags­got­tes­dienst).

Die Rei­he der Epis­tel­pe­ri­ko­pen ent­hielt (an­ders als heu­te) auch Tex­te aus dem Al­ten Tes­ta­ment. Es gab kei­ne spe­zi­el­le Rei­he für Le­sun­gen aus dem Al­ten Tes­ta­ment.

Doch die Pfar­rer und Pre­di­ger wa­ren zu­nächst nicht nur frei da­rin, ei­nen bib­li­schen Text für die Pre­digt zu wäh­len, son­dern ge­ra­de­zu auf­ge­for­dert, die Pre­digt an den Be­dürf­nis­sen der Ge­mein­de und an der ge­üb­ten Pra­xis aus­zu­rich­ten.

In den meis­ten Kir­chen wur­den na­he­zu täg­lich Got­tes­diens­te ge­bo­ten (die in un­se­ren Ka­len­dern z. Z. nicht ab­ge­bil­det sind). An Sonn- und Fei­er­ta­gen konn­ten gleich meh­re­re Got­tes­diens­te und Mes­sen statt­fin­den. Hier ent­wickel­ten sich Le­se­emp­feh­lun­gen für je­den Wo­chen­tag, in Sum­me also für je­den Tag des Kir­chen­jah­res.

Von Be­deu­tung war auch die pro­tes­tan­ti­sche Aus­rich­tung der Ge­biets­kir­che: lu­the­risch, re­for­miert (cal­vi­nis­tisch) und uniert. Un­ter­schie­de zeig­ten sich in der Li­tur­gie und da­mit im Ver­ständ­nis der Pre­digt als Teil der Ver­kün­di­gung.

Luthers all­ge­mei­nen Emp­feh­lun­gen in sei­nen Schrif­ten folg­ten et­wa ab 1560 ver­ein­zelt An­sät­ze, ei­ne ge­wis­se ver­bind­li­che Text­ord­nung für Pfar­rer und Ge­mein­den zu ge­stal­ten. Dies ge­schah je­doch zag­haft und zö­ger­lich an­ge­sichts der be­ste­hen­den Mei­nungs­viel­falt und an­ge­sichts der La­ge der Ent­schei­dungs­ho­heit, die nicht in der Kir­che, son­dern beim Lan­des­fürs­ten an­ge­sie­delt war. Zu­nächst gab es auch kei­nen hin­rei­chen­den Be­darf für neue Re­ge­lun­gen: Got­tes­dienst war selbst­ver­ständ­lich und die Be­völ­ke­rung nahm re­ge teil. Doch spä­tes­tens im Zeit­al­ter der Auf­klä­rung, als ein deut­li­cher Rück­gang christ­li­chen En­ga­ge­ments in der Be­völ­ke­rung zu er­ken­nen war, die Zahl der Got­tes­dienst­be­su­cher ste­tig ab­nahm und et­li­che un­ter­wö­chi­ge Got­tes­diens­te und Mes­sen ge­stri­chen wur­den, trat die Not­wen­dig­keit deut­lich her­vor, das Got­tes­dienst­ver­ständ­nis und die Got­tes­diens­te des Kir­chen­jah­res zu über­den­ken.

Dies führ­te viel­fach schon früh und spe­ziell im 19. Jahr­hun­dert zu zahl­rei­chen un­ter­schied­li­chen Durch­füh­run­gen, Vor­schlä­gen und Er­pro­bun­gen, bis sich 1896 die Ei­sena­cher Kon­fe­renz als reichs­wei­te Kon­fe­renz der deut­schen Lan­des­kir­chen mit der Idee ei­ner all­ge­mein gül­ti­gen Text­ord­nung be­schäf­tig­te und schließ­lich ei­ne Pe­ri­ko­pen­ord­nung be­schloss, die ab 1898/1899 al­len evan­ge­li­schen Lan­des­kir­chen zur Um­set­zung emp­foh­len wur­de.

Es ist der­zeit an die­ser Stel­le nicht mög­lich, für die Jah­re 1530/1531 bis 1898/1899 Text­ord­nun­gen dar­zu­stel­len, die über die alt­kirch­li­chen Pe­ri­ko­pen für die Le­sun­gen und Pre­dig­ten hi­n­aus ge­hen. Wir sind uns da­bei be­wusst, dass die­se Pe­ri­ko­pen re­gi­o­nal und zeit­lich be­grenzt kei­ne Be­deu­tung hat­ten.

 

HERR thu meine Lippen auff

Das mein Mund deinen Rhum verkündige.

→Psalm 51,17

 

 

Perikopen

Perikopen nach Luther 1545

16. Sonntag nach Trinitatis

 

Perikopen

Texte für Lesungen und Predigt

 

Gültig in den Kirchenjahren bis 1897/1898

Die Leittexte aus den Evangelien und den Episteln
nach altkirchlicher Perikopenordnung

 

Text nach der Lutherbibel von 1545 gesetzt nach der Vorlage des Originals in Frakturschrift mit Luthers Scholion in den Marginalspalten.
Ergänzt um Verszählung und Abschnittsüberschriften.

 

LESUNG UND PREDIGTTEXT

Evangelium

Evangelium nach Lukas

Lk 7,11-17

REIHE

EV

 

Biblia

 

 

 

 

Euangelium
S. Lucas.

 

C. VII.

 

 

Verse 11 - 17

Der Jüngling zu Nain

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES begab ſich dar­nach / das Jhe­ſus in eine Stad / mit namen Nain / gieng / vnd ſei­ner Jünger gien­gen viel mit jm / vnd viel Volcks. 12Als er aber nahe an das Stadthor kam / Sihe / da trug man einen Todten heraus der ein einiger Son war ſei­ner Mutter / vnd ſie war eine Widwe / Vnd viel Volcks aus der Stad / gieng mit jr. 13Vnd da ſie der HErr ſa­he / jamerte jn der ſel­bi­gen / vnd ſprach zu jr / Weine nicht. 14Vnd trat hin zu / vnd rü­ret den Sarck an / Vnd die Treger ſtun­den. Vnd er ſprach / Jüngling / Ich ſa­ge dir / ſtehe auff. 15Vnd der Todte richtet ſich auff / vnd fieng an zu reden / Vnd er gab jn ſei­ner Mutter. 16Vnd es kam ſie alle ein furcht an / vnd preiſeten Gott / vnd ſpra­chen / Es iſt ein gro­ſſer Prophet vn­ter vns auffgeſtanden / vnd Gott hat ſein Volck heim geſucht. 17Vnd die­ſe Rede von jm erſchall in das gantze Jüdiſcheland / vnd in alle vmbligende Lender.

 

 

 

LESUNG UND ZWEITER PREDIGTTEXT

Epistel

Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus

Eph 3,13-21

REIHE

EP

 

Biblia

 

 

 

 

Die Epiſtel S. Páuli:
An die Epheſer.

 

C. III.

 

 

Aus dem Abschnitt:

Gebet des Paulus, Fürbitte für die Gemeinde

Verse 13 - 21

 

 

Paulus schreibt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DArumb bitte ich / das jr nicht müde wer­det / vmb meiner trübſaln willen / die ich fur euch leide / welche euch eine Ehre ſind. 14Derhalben beuge ich meine Knie / gegen dem Va­ter vn­ſers HErrn Jhe­ſu Chri­ſti / 15der der rechte Va­ter iſt vber alles was da b Kinder hei­ſſet / im Hi­mel vnd auff Erden / 16Das er euch Krafft gebe / nach dem reichthum ſei­ner Herr­lig­keit / ſtarck zu wer­den durch ſei­nen Geiſt / an dem in­wen­di­gen Men­ſchen / 17vnd Chri­ſtum zu wonen durch den glauben in ew­ren her­tzen / vnd durch die Liebe eingewurtzelt vnd gegründet wer­den / 18Auff das jr begreiffen möget mit allen Heiligen / welches da ſey die c breite / vnd die lenge / vnd die tieffe / vnd die höhe / 19Auch erkennen das Chri­ſtum d lieb­ha­ben / viel be­ſſer iſt / denn alles wi­ſſen / Auff das jr erfüllet wer­det mit al­ler­ley e Got­tes fülle.

20DEm aber / der vberſchwenglich thun kan / vber alles / das wir bitten oder verſtehen / nach der Krafft / die da in vns wircket / 21Dem ſey Ehre in der Gemeine / die in Chri­ſto Jhe­ſu iſt / zu aller zeit / von ewigkeit zu ewigkeit / Amen.

 

 

 

1) Lateinisch: Quo ibo a ſpiritu tuo?

Dies ist der Anfang des →Psalm 139,7, was über­setzt b­edeu­tet:
Wo ſol ich hin gehen fur deinem Geiſt?

 

 

 

2) Lateinisch: Jtem, dt.: ebenso, ebenfalls

 

 

 

3) Lateinisch: Petre amas me etc.

Eine Formulierung aus dem »Hirtenauftrag« → Joh 21,15-17: Petrus, haſtu mich lieb? etc.

 

 

b

(Kinder)

Es ſind auch alle Engel / alle Chri­ſten / ja auch aller Men­ſchen kin­der / Got­tes kin­der / Denn er ſie alle geſchaffen hat.

c

(Die breite)

Die lie­be beweiſet das der Glaube rechtſchaffen ſey. Der­ſel­bi­ge be­greif­fet / denn das nichts ſo breit / lang / tieff / hoch ſey / da Chri­ſtus nicht macht habe vnd helf­fen künde / Vnd fürchtet ſich nicht weder fur ſun­de / tod noch helle / es ſey breit / lang / tieff etc. Wie Pſal. 139. auch ſagt Quo ibo a ſpiritu tuo?

→*1)

d

(Lieb haben)

Viel ein gröſſer ding iſts Chri­ſtum lieb­haben / denn viel pre­di­gen kön­nen j. Cor. 3. Wiſſen blehet auff / lie­ben be­ſſert / Jtem

→*2)

So jemand Gott lie­bet / der iſt von jm erkand / Joh. 21 Petre amas me etc.

→*3)

e

(Got­tes fülle)

Das Gott alleine in euch regiere vnd wircke / vnd jr ſein vol ſeid.

 

»Frewet euch mit den Frölichen /

vnd weinet mit den Weinenden.

Habt mit allen Men­ſchen Friede.«

→Römerbrief 12,15.18

Zum Gebrauch

Der Rück­blick auf die Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen ver­gan­ge­ner Jahr­hun­der­te zeigt auf, wie sich die Ver­wen­dung der bib­li­schen Tex­te in evan­ge­li­schen Got­tes­diens­ten im Lau­fe der Zeit ver­än­der­te.

Wir be­schrän­ken uns in den weit zu­rück­lie­gen­den Jah­ren auf Pe­ri­ko­pen­ord­nun­gen, die über­wie­gend in Ge­brauch wa­ren.

Durch die neue Ord­nung für die Ver­wen­dung von Sprü­chen, Psal­men, Bi­bel­tex­ten und Lie­dern in Got­tes­diens­ten sind die al­ten Ord­nun­gen zwar li­tur­gisch über­holt, aber in­halt­lich des­we­gen kei­nes­wegs falsch.

Wir möch­ten Sie da­her er­mun­tern, die in al­ter Zeit ver­wen­de­ten Pe­ri­ko­pen zu be­trach­ten. Nur so kön­nen Sie er­grün­den, ob das, wo­rauf sich Pfar­rer vor Hun­der­ten von Jah­ren in Got­tes­dienst und Pre­digt stütz­ten, auch noch heu­te ak­tu­ell ist. Ak­tu­ell für Sie ganz per­sön­lich.

 

Biblia 1545

Hinweise zur Stilkunst.de-Ausgabe

Erläuterungen zum Satz und zur Typografie des Bibeltextes

Der Text aus der Luther­bi­bel ist auf un­se­ren Sei­ten in An­leh­nung an das Druck­bild des Ori­gi­nals von 1545 wie­der­ge­ge­ben.

Den Sei­ten­auf­bau, die ver­wen­de­ten Schrif­ten, die Schreib­re­geln der Frak­tur­schrift und Luthers In­ten­tio­nen, mit der Ty­po­gra­fie Le­se­hil­fen be­reit­zu­stel­len, er­läu­tert dem in­ter­es­sier­ten Le­ser un­ser Ar­ti­kel »Satz und Ty­po­gra­fie der Luther­bi­bel von 1545«.

 

 

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