Tag des Erinnerns
Zum Gedenken an die Opfer des Abwurfs einer Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima
am 6. August 1945
Gedenktag Gegen Gewalt
Der Tag in den Jahren 2026 bis 2033
Verweise führen zu den Kalenderblättern des jeweiligen Datums:
Abbildung: 6. August | Atompilz der Atombombe »Little Boy« über Hiroshima
Foto: US government | Public Domain
Description: At the time this photo was made, smoke billowed 20,000 feet above Hiroshima while smoke from the burst of the first atomic bomb had spread over 10,000 feet on the target at the base of the rising column.Two planes of the 509th Composite Group, part of the 313th Wing of the 20th Air Force, participated in this mission, one to carry the bomb, the other to act as escort, 08/06/1945
Am 6. August 1945 explodierte die Atombombe »Little Boy« über der japanischen Stadt Hiroshima, in der von 76.000 Häusern 70.000 praktisch pulverisiert wurden.
Es wird angenommen, dass etwa 70.000 bis 80.000 Menschen sofort tot waren. Unzählige starben bald darauf oder erst Jahre später qualvoll an den Folgen ihrer Verletzungen, Verbrennungen und an der Verstrahlung.
Abbildung: Teilansicht von Hiroshima nach dem Abwurf der Atom-Bombe 1945
Autor: US government | Public Domain
Der USAF-B29-Bomber Enola Gay, benannt nach dem Mädchennamen der Mutter des 30-jährigen Bomberpiloten Paul W. Tibbets, löst um 8:15 Uhr und 17 Sekunden Ortszeit die 4 Tonnen schwere Atombombe »Little Boy« in einer Höhe von 9.950 Metern aus.
Um 08:16 Uhr und 2 Sekunden explodiert die Bombe 580 Meter über dem Stadtkern von Hiroshima.
Die Stadt wurde flächendeckend zerstört. Über 90 Prozent der Gebäude wurden durch die Druckwelle geradezu pulverisiert. Die Hitze erreichte noch in 10km Entfernung vom Mittelpunkt der Explosion 6000 Grad Celsius, entzündete wie aus dem Nichts alles Brennbare, verbrannte und kochte alles Leben, was nicht im Schatten der Hitzewelle Zuflucht gefunden hatte.
Man geht von bis 80.000 Menschen aus, die sofort und schlagartig ums Leben gekommen sind. Es dürften angesichts der Zerstörungen weit aus mehr sein. Es gab von vielen keine Überreste und es gab niemanden mehr, der sie vermisste. Mit ihnen wurde das Wissen um ihre Existenz ausgelöscht. Die Stadt war überlaufen. Neben der einheimischen Bevölkerung waren Soldaten sowie koreanische und chinesische Zwangsarbeiter dort stationiert.
In nur wenigen Jahren starben weitere 30.000 bis 40.000 oder auch mehr Menschen an den direkten Folgen der erlittenen Verbrennungen und radioaktiven Verstrahlungen. Doch das Sterben hörte immer noch nicht auf. Von der großen Zahl Menschen, die mit schweren Verbrennungen und Verstümmelungen überlebten, von Blinden, Behinderten und Krebskranken ganz zu schweigen. Und von denen, die gar keine Chance bekamen, geboren zu werden.
Abbildung: Nagasaki | Diese Aufnahme wurde vom Piloten des Abwurfbombers signiert.
Autor: US government | Public Domain
Der Krieg, seine Aggression und die Gewaltbereitschaft derer, die den Abwurf der Atombombe planten, entschieden, vorbereiteten und durchführten, erfasste alle, die zufällig im Wirkbereich der Bombe waren. Eben noch waren es Menschen wie sie selbst, jetzt waren es ihre Opfer.
Wohl gemerkt: Es geht nicht um Schuld, oder um die katastrophale Macht dieser Waffe. Es geht um die Bereitschaft des Menschen zu exzessiver Gewalt. Ein Problem, dass so alt wie die Menschheit selbst ist. Bereits die Bibel berichtet in ihren ältesten Erzählungen darüber. Kain tötet seinen Bruder Abel. Gottes Entsetzen über die Tat ist so überliefert:
»Was hast Du getan? Höre! Das Blut Deines Bruders schreit zu mir von der Erde!«
Diesen Satz muss man »sehen« und »hören«. Führen Sie sich die Szene vor Augen! Fühlen Sie die die Macht, mit der er gesprochen wurde, um ihn zu begreifen!
Das Erschrecken, die Entrüstung und das Entsetzen Gottes darüber, dass der Mensch sogar dazu fähig ist, seine eigenen Brüder, andere Menschen, zu töten, ist gewaltig!
Nun hat sich der Mensch seit diesen Zeiten weiterentwickelt. Doch Humanismus und Bildung haben ihn nicht klüger gemacht. Wissender ja, auch mächtiger denn je – jedoch nicht klüger. Die Nachrichten bezeugen es täglich. Und wir erschrecken darüber.
Dieses Erschrecken und dieses Entsetzen über Gewalt und über Gewaltbereitschaft darf nicht verloren gehen. Solange es da ist, sind wir fähig, unser Miteinander zu gestalten und zu leben. Es ist ein Enzym, das unser gesellschaftliches Leben in vernünftige Bahnen lenkt.
Es gibt in der Geschichte viele Beispiele für extrem überhöhte Gewalt und Gewaltbereitschaft. Der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima ist nur eines. Dafür ist das ein sehr anschauliches Beispiel, dem sich die öffentliche Aufmerksamkeit nicht entziehen konnte und nach wie vor nicht entziehen kann.
Die Öffentlichkeit verschließt längst die Augen vor übersteigerter Gewaltbereitschaft im Kleinen, wo ähnlich wie in Hiroshima unbeteiligte Menschen zu Opfern werden. Es müssen nicht Tausende sein. Ein Opfer genügt. Es muss kein Sterben sein, ein Schmerz genügt. Eine bleibende Behinderung ist eine Katastrophe! Viele Opfer und ihre Angehörigen müssen die Folgen zeitlebens tragen. Ihr Leben verändert sich. Oft grundlegend und nachhaltig. Weil sie zur falschen Zeit am falschen Platz waren und von der plötzlichen Wucht gewaltbereiter Menschen vom Mitmenschen zum Opfer degradiert wurden – ohne Chance, zu entkommen.
Nehmen wir das als Ausdruck einer sich ändernden Gesellschaft nur einfach stillschweigend in Kauf und zur Kenntnis? Oder ist das Schweigen und Dulden Ausdruck einer Ohnmacht gegenüber Wertesystemen, die Gewaltbereitschaft in weiten Bereichen unseres Miteinanders gutheißen und fördern? Ist darin persönliches Versagen, Überforderung, Machtlosigkeit, Hilflosigkeit oder Desinteresse zu sehen? Vielleicht. Es wird sicher unterschiedliche Gründe geben. Wer weiß das schon?
Wir meinen: Es darf nicht weggesehen werden, wenn Gewalt stattfindet. Es darf nicht geschwiegen werden, wenn Gewalt verharmlost wird. Es darf nicht geduldet werden, dass sich Gewalt als respektiertes Handeln ausbreitet und ihr Tür und Tor geöffnet werden.
Wir widmen deshalb diesen Platz hier gerne dem Gedenken an die Opfer des Atombombenabwurfs über der japanischen Stadt Hiroshima!
Wir zielen damit auf alle, die mit uns gemeinsam gegen Gewalt sind. Nicht nur im Großen, auch im Kleinen, in unserem kleinen persönlichen Lebensraum, den wir uns so gerne friedlich und gewaltfrei wünschen.
Dazu gehört selbstverständlich unser Lebensraum »Internet«. Auch hier gilt es, nicht wegzusehen und nicht zu schweigen. Die öffentliche Zurschaustellung und Verbreitung von Gewalt, die Befürwortung von Gewaltbereitschaft und der unreflektierte Konsum gewaltverherrlichender Medien führen zu eklatanten Veränderungen bei Konsumenten und damit in unserer Gesellschaft. Es senkt beim Individuum die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft, es hebt die emotionale Reizschwelle, die nur noch mit deutlich stärkeren Reizen befriedigt werden kann. Es verdreht die Realitäten und misst der Fähigkeit zur Gewalt wider alle Vernunft eine Bedeutung zu, die ihr gesellschaftlich nicht zukommt.
Wir können Besucher von Webseiten, insbesondere aber die Webseitenbetreiber nur bitten, auf gewaltverherrlichende Inhalte zu achten und sie zu ächten.
Menschen zu Opfern machen, das verändert ihr Leben. Oft genug für immer.
Gewaltbereitschaft nimmt dies bedenkenlos in Kauf.
Wer Gewalt anwendet, wer Gewalt respektiert und Gewalt rechtfertigt, macht Mitmenschen zu Opfern. Vorsätzlich und bedenkenlos.
Seit 1947 gedenkt Japan am 6. August um 8:16 Uhr dem schrecklichen Tag mit dem Stillstand jeglicher Aktivitäten im Berufs- und im Privatleben mit einer totalen Schweigeminute unter anhaltendem Glockengeläut.
Wann haben Sie zum letzten Mal ein kleines Glöckchen klingeln lassen und sind ganz bewusst gegen Gewalt und für Frieden eingetreten?
Bimbam …
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Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben den Meeresgrund vor der Küste Japans. Damit wurde der Super-GAU des AKW eingeleitet.