Volkstrauertag

Sonntag, 19. November 2311

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

19.11.2311 | Volkstrauertag | Nationaler Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland
Sonntag
 

Volkstrauertag

Nationaler Gedenktag der Bundesrepublik Deutschland

 
Symbol

Stiller Tag
(abhängig von Feiertagsgesetzen der Bundesländer)

Symbol

Nationaler Gedenktag

Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und der Toten beider Weltkriege

 

Kalenderblätter

 

Bewegliches Datum
Volkstrauertag zwischen dem 13. November und dem 19. November
 

 

Feiertag

Stiller Tag

Stiller Tag

Der Volkstrauertag fällt immer auf ei­nen Sonn­tag und steht da­her un­ter dem Schutz der Fei­er­tags­ge­set­ze. Die Fei­er­tags­ge­set­ze der Län­der er­klä­ren den Volks­trau­er­tag zu­sätz­lich zu ei­nem stil­len Tag, an dem be­son­de­re Be­schrän­kun­gen gel­ten. Die Be­schrän­kun­gen kön­nen in den ein­zel­nen Län­dern un­ter­schied­lich fest­ge­legt sein.

So sind am Volkstrauertag in Hessen ab 04:00 Uhr (morgens) alle öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen ver­bo­ten, »wenn sie nicht der Wür­di­gung der Fei­er­ta­ge, der see­li­schen Er­he­bung oder ei­nem über­wie­gen­den In­ter­es­se der Kunst, Wis­sen­schaft, Volks­bil­dung oder Po­li­tik die­nen«. (Hes­si­sches Fei­er­tags­ge­setz, §8). Da­zu zäh­len ins­be­son­de­re Tanz­ver­an­stal­tun­gen und ge­werb­li­che Sport­ver­an­stal­tun­gen. Zu­sätz­lich sind zwi­schen 04:00 Uhr und 13:00 Uhr auch nicht-ge­werb­li­che Sport­ver­an­stal­tun­gen un­ter­sagt.

 

Symbol Gedenktag

Nationaler Gedenktag

Volkstrauertag

 

Bundesrepublik Deutschland (DE)

Der Volkstrauertag ist ein nationaler Trau­er­tag und Ge­denk­tag der Bun­des­re­pu­b­lik Deutsch­land zum Ge­denken der Op­fer des Na­ti­o­nal­so­zi­a­lis­mus und der To­ten bei­der Welt­krie­ge.

 

Der Deutsche Bundestag be­geht den Volks­trau­er­tag mit ei­ner zen­tra­len Ge­denk­stun­de mit Re­de und An­spra­che des Bun­des­prä­si­den­ten in An­we­sen­heit des Bun­des­kanz­lers, des Ka­bi­netts und des Di­plo­ma­ti­schen Korps.

Die Gedenkstunde wird seit ei­ni­gen Jah­ren je­weils live von öf­fent­lich-recht­li­chen Fern­seh­sen­dern über­tra­gen.

In vielen Gemeinden fin­den of­fi­zi­el­le Kranz­nie­der­le­gun­gen statt.

Volkstrauertag | KZ Auschwitz, Einfahrt | Quelle: Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC BY-SA | Ist der Volkstrauertag ein Gedenktag für die Opfer von Gewalt?

KZ Auschwitz, Einfahrt
Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC BY-SA

 
KIRCHLICHE PRAXIS

Die Kirchen beachteten den Volkstrauertag und das mit ihm ver­bun­de­ne volks­tüm­li­che Brauch­tum re­gi­o­nal un­ter­schied­lich.

In den Kirchenjahren 1957/1958 bis 1977/1978 hatte der Volks­trau­er­tag vor­über­ge­hend Ein­zug in die evan­ge­li­sche Ord­nung got­tes­dienst­li­cher Tex­te und Lie­der ge­fun­den und konn­te dort, wo es ge­üb­te ge­meind­li­che Pra­xis war, nun mit got­tes­dienst­li­chen Fei­er­lich­kei­ten und emp­foh­le­nen Pre­digt­tex­ten be­glei­tet wer­den.

Heute hat der Volkstrauertag wie schon in den Jahren vor 1958 kei­nen ei­ge­nen Ti­tel mehr in der Kir­chen­ord­nung. Die evan­ge­li­sche Kir­che the­ma­ti­siert am die­sem Sonn­tag, dem vor­letz­ten Sonn­tag im →Kir­chen­jahr, das Welt­ge­richt, wie es mehr­fach im Neu­en Tes­ta­ment be­schrie­ben ist. (so z. B. → Mt 24,31-46, »Das Jüngs­te Ge­richt«). Da­mit greift sie die The­men des Volks­trau­er­tags, näm­lich Ge­walt, Op­fer, Krieg, Elend und Not, durch­aus auf, er­gänzt sie aber um die we­sent­li­chen As­pek­te Hoff­nung und Heils­ver­kün­di­gung.

Die liturgische Farbe des vor­letz­ten Sonn­tags im Kir­chen­jahr ist da­her Grün (Glau­be, Hoff­nung, Heil) und nicht Schwarz (Trau­er).

 

 

Hintergründig

Hintergründig

Der Volkstrauertag im Kalender

 

Volkstrauertag

Der Volkstrauertag wurde 1922 auf Vor­schlag des Volks­bund Deut­sche Kriegs­grä­ber­für­sor­ge zum Ge­den­ken an die Kriegs­to­ten des Ers­ten Welt­krie­ges ein­ge­führt.

Der Reichstagspräsident Paul Löbe be­ton­te in sei­ner Re­de zur Fei­er­stun­de des Volks­trau­er­tags im Deut­schen Reichs­tag in Berlin den Ge­dan­ken an Ver­söh­nung und Ver­stän­di­gung.

Unterbrochen durch die Umwidmung zum »Hel­den­ge­denk­tag« wäh­rend des Drit­ten Reichs ist der Volks­trau­er­tag seit 1950 wie­der durch Lan­des­ge­set­ze ge­schütz­ter Fei­er­tag.

Heute versteht der Volksbund »die­sen Ge­denk­tag auch mit zu­neh­men­dem Ab­stand vom Krieg als ei­nen Tag der Trau­er. Das ist er den vie­len noch le­ben­den Hin­ter­blie­be­nen und der Ge­schich­te schul­dig. Der Volks­trau­er­tag ist aber auch zu ei­nem Tag der Mah­nung zu Ver­söh­nung, Ver­stän­di­gung und Frie­den ge­wor­den«.

Datum des Gedenkens

Anfänglich wurde der Volkstrauertag in den meis­ten Län­dern des Rei­ches am Sonn­tag Re­mi­nis­ze­re, dem fünf­ten Sonn­tag vor Os­tern, be­gan­gen.

1934 erklärte die na­ti­o­nal­so­zi­a­lis­ti­sche Re­gie­rung per Ge­setz den Volks­trau­er­tag als »Hel­den­ge­denk­tag« zum Staats­fei­er­tag.

1950 wurde der Volkstrauertag nach Grün­dung der Bun­des­re­pu­b­lik Deutsch­land mit Dis­tan­zie­rung zum Hel­den­ge­denk­tag wie­der ein­ge­führt und mit ei­ner Fei­er­stun­de im Ple­nar­saal des Deut­schen Bun­des­ta­ges be­gan­gen.

Bundesregierung, Länder und die großen Glau­bens­ge­mein­schaf­ten ka­men über­ein, den Volks­trau­er­tag auf den vor­letz­ten Sonn­tag im Kir­chen­jahr (evan­ge­lisch; die­se Tra­di­ti­on hat sich all­ge­mein durch­ge­setzt) bzw. den 33. Sonn­tag im Jah­res­kreis (ka­tho­lisch) zu le­gen.

 

Gedankenpause

Gedankenpause

 

Volkstrauer

Gedanken zum Volkstrauertag und an die Opfer von Gewalt

Gegen Gewalt – Für Frieden | Wir haben es in der Hand! | Grafik: © Geschütztes Bildmaterial | copyrighted picture

Gegen Gewalt – Für Frieden
Wir haben es in der Hand.
© Geschütztes Bildmaterial | copyrighted picture

»In Europa ist viel über den Krieg nach­ge­dacht wor­den. Die Eng­län­der ta­ten es vor­her, die Fran­zo­sen wäh­rend des Krie­ges, die Deut­schen nach­her.«

Kurt Tucholsky, 1890 - 1935

Der Volkstrauertag ist ein nationaler Trauertag der Bundesrepublik Deutschland zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und der Toten beider Weltkriege.

Uns stellt sich die Frage: Ist das noch zeitgemäß?

Gut und wichtig ist die öffentliche Aufmerksamkeit, die dem Tag zuteil wird: Der Deutsche Bundestag be­geht den Volks­trau­er­tag mit ei­ner zen­tra­len Ge­denk­stun­de mit Re­de und An­spra­che des Bun­des­prä­si­den­ten in An­we­sen­heit des Bun­des­kanz­lers, des Ka­bi­netts und des Di­plo­ma­ti­schen Korps. In vie­len Ge­mein­den fin­den Kranz­nie­der­le­gun­gen statt.

Ein Gedenktag, der an Kriege erinnert

Die Problematik des Volkstrauertages be­grün­det sich in der Tat­sa­che, dass er ein Ge­denk­tag ist, der an Krie­ge er­in­nert. All­zu leicht ist es mög­lich, da­mit ei­ne Glo­ri­fi­zie­rung krie­ge­ri­schen Han­delns zu ver­bin­den, wie es fak­tisch die Um­wid­mung die­ses Ta­ges zum »Hel­den­ge­denk­tag« wäh­rend des Drit­ten Reichs be­legt. Bis heu­te ge­lingt es dem Volks­trau­er­tag nicht, sich aus­rei­chend und nach­hal­tig von sol­chen Ge­dan­ken­strö­men der Hel­den­ver­eh­rung zu be­frei­en. So wird er im­mer wie­der zum Po­li­ti­kum in der ge­leb­ten Pra­xis des Brauch­tums.

Das Problem sitzt tief, die klare Ak­zen­tu­ie­rung des Ver­ständ­nis­ses ist we­sent­lich, da­mit der Volks­trau­er­tag nicht Ge­fahr läuft, zu ei­ner Platt­form für pro­pa­gan­dis­ti­sche Kriegs­het­ze, glo­ri­fi­zie­ren­des Hel­den­tum und ar­cha­i­scher Ge­walt­be­reit­schaft zu ver­kom­men.

Verkannt wird dabei, dass es sich um einen Ge­denk­tag für Op­fer han­delt, nicht für Hel­den. Auch Sol­da­ten sind in ers­ter Li­nie Op­fer. Sie sind es spä­tes­tens dann, wenn Müt­ter um ih­re Söh­ne und Kin­der um ihre Vä­ter trau­ern. Aber ein sol­ches Ver­ständ­nis geht mit Schuld­be­kennt­nis­sen und Schuld­an­er­ken­nung ein­her. Es wür­de Op­fer über Tä­ter stel­len und das Macht­ge­fü­ge grund­le­gend er­schüt­tern. Will man das? Ist un­se­re Ge­sell­schaft da­zu in der Lage?

Gedenktag für Opfer von Gewalt

Wir mei­nen: Der Volkstrauertag ist als Ge­denk­tag für Op­fer von Ge­walt ein­deu­ti­ger, oh­ne da­bei sei­nen kon­kre­ten Be­zug zu Krieg und sei­nen Fol­gen zu ver­lie­ren. Er hät­te aber die Chan­ce, das zu wür­di­gen, was Be­trof­fe­ne be­wegt: Den un­an­nehm­ba­ren Schmerz in der Trau­er um An­ge­hö­ri­ge und Mit­men­schen, die letzt­end­lich ge­nau das sind: Op­fer von Ge­walt. Es sind Men­schen, die von Tä­tern zu Op­fern de­gra­diert wur­den. Gna­den­los, rück­sichts­los und re­spekt­los.

Es wäre an der Zeit, eine Um­wid­mung zu über­den­ken.

 

Sabrina

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