Mariä Himmelfahrt

Sonntag, 15. August 1688

Symbol Tag

Der Tag im Jahreskalender

15.8.1688 | Mariä Himmelfahrt
Sonntag
 

Mariä Himmelfahrt

 
Symbol

Mariä Aufnahme in den Himmel

 

Kalenderblätter

 

Festes Datum
Mariä Himmelfahrt am 15. August
 
  • Der Tag Mariä Himmelfahrt
    ist immer der 15. August eines Jahres.

 

Feiertag

Gesetzlicher Feiertag

Saarland (SL)
Bayern (BY)

Der Tag Mariä Himmelfahrt ist in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1688 →gesetzlicher Feiertag in den Ländern:

  • Saarland (SL)
  • Bayern (BY), hier jedoch nur in Gemeinden mit mehr katholischen als evangelischen Bürgern (zzt. gut 80% aller Gemeinden Bayerns)

 

Hintergründig

Hintergründig

Zahlreiche Bildnisse und Statuen visualisieren die Marienverehrung in der katholischen Kirche. | Foto: © Steve Heap | © Geschütztes Bildmaterial

Abbildung: Maria | Zahlreiche Bildnisse und Statuen visualisieren die Marienverehrung in der katholischen Kirche.
Foto: © Steve Heap | © Geschütztes Bildmaterial

Mariä Himmelfahrt

Die Entstehung im christologischen Streit

Die Marienfeste haben ihren Ursprung im Orient des 5. Jahr­hun­derts n. Chr. Erst im 7. Jahr­hun­dert ge­lang­ten sie in das christ­li­che Abend­land.

Ihre Entstehung ist im Wesentlichen zu­rück­zu­füh­ren auf den sog. chris­to­lo­gi­schen Streit, in dem im 5. Jahr­hun­dert um das Ver­ständ­nis der bei­den Er­schei­nungs­for­men Chris­ti als Mensch und als Gott ge­run­gen wur­de.

In diesem Streit spielte unter anderem die Frage eine Rol­le, ob Ma­ria, die Mut­ter Je­su, nur Je­sus den Men­schen ge­bo­ren hat­te, der als Mensch Trä­ger und Tem­pel der Gott­heit war, oder ob sie un­mit­tel­bar als »Got­tes­mut­ter« zu ver­ste­hen sei, al­so die »Got­tes­ge­bä­re­rin« war. Im ers­ten Fall, als Mut­ter des Men­schen Je­su, wä­re ihr nur die Rol­le des Me­di­ums zu­ge­fal­len, durch das die In­kar­na­ti­on (Mensch­wer­dung) Got­tes mög­lich wur­de. Im zwei­ten Fall, als Got­tes­mut­ter, ge­winnt Ma­ria selbst gött­li­chen Cha­rak­ter, der sie über ihr mensch­li­ches Da­sein er­hebt. So war sie bei­spiels­wei­se auch von der Erb­sün­de be­freit.

Das Konzil von Ephesus

Durchgesetzt haben sich schließlich auf dem Konzil von Ephe­sus 431 n. Chr. die Ver­tre­ter der An­schau­ung, dass erst durch die In­kar­na­ti­on des »Lo­gos« (gemeint ist Gott, nach Joh 1,1: Im An­fang war das Wort (gr. »Lo­gos«)) Chris­tus ein In­di­vi­du­um ge­wor­den sei. In der Fol­ge hat dem­nach Ma­ria nicht ei­nen Men­schen, son­dern Gott selbst ge­bo­ren, der in der Mensch­wer­dung nur ei­ne Da­seins­än­de­rung als In­di­vi­du­um er­fah­ren ha­be. Hier tat sich ins­be­son­de­re der The­o­lo­ge Cy­rill von Alexan­dri­en her­vor, der auf dem Kon­zil schließ­lich die Ex­kom­mu­ni­ka­ti­on sei­nes Ge­gen­spie­lers Nes­to­ri­us von Kons­tan­ti­no­pel und zwei Jah­re spä­ter so­gar des­sen Ver­ban­nung und die all sei­ner An­hän­ger er­wir­ken konn­te.

Der 15. August

Bereits kurze Zeit nach dem Konzil wurde der 15. Au­gust als »Tag der Got­tes­ge­bä­re­rin Ma­ria« fest­ge­legt. Um 600 wur­de die­ser Tag von Kai­ser Mau­ri­ti­us als Fei­er­tag für das »Fest der Got­tes­ge­bä­re­rin« of­fi­ziell be­stimmt. Doch erst ein Jahr­hun­dert spä­ter ge­lang­te das Fest auch in das Abend­land und hieß bald »Auf­nah­me der Hei­li­gen Ma­ria« (lat. Ad­sump­tio Sanc­tae Ma­riae).

Marienkult und Marienverehrung

Beeinflusst durch Mystiker formte sich eine Ma­ri­o­lo­gie, die weit über die in der Bi­bel al­lein be­zeug­te Mut­ter­schaft Je­su hi­n­aus­ging. Un­ter den Ein­flüs­sen re­gi­o­na­ler heid­ni­scher Vor­bil­der und Fröm­mig­keits­for­men ent­wi­ckel­te sich der Göt­ter­mut­ter­glau­ben mehr und mehr zu ei­nem ei­ge­nen Ma­rien­dienst und zur Ma­ri­en­ver­eh­rung, die schließ­lich man­gels bib­li­scher Zeug­nis­se zur Dog­men­bil­dung führ­ten.

Zahlreiche Marienfeste fanden da­raus ih­ren Platz im Kir­chen­ka­len­der. Ma­ria hat ih­re Rol­le im Glau­ben und in der Tra­di­ti­on der Kir­che zu­ge­spro­chen be­kom­men.

Das Fest »Mariä Aufnahme in den Himmel« ist das älteste der Ma­ri­en­fes­te, doch erst 1950 wur­de es dog­ma­ti­siert. Die »Auf­nah­me Ma­ri­as in den Him­mel« ist so­mit seit 1950 ein Grund­satz ka­tho­li­scher Glau­bens­leh­re.

Feiertag

Unter der Bezeichnung »Mariä Himmelfahrt« fand das Fest Ein­zug in die Fei­er­tags­ka­len­der et­li­cher Staa­ten und Län­der.

In Deutschland ist Mariä Himmelfahrt gesetzlicher Fei­er­tag im Saar­land.

In Bayern ist er gesetzlich als Feiertag in sol­chen Ge­mein­den wirk­sam und ge­schützt, in de­nen der An­teil der ka­tho­li­schen Be­völ­ke­rung grö­ßer ist als der An­teil der evan­ge­li­schen Be­völ­ke­rung. Da­für wer­den re­gel­mä­ßig sta­tis­ti­sche Aus­wer­tun­gen durch­ge­führt. Nicht mit­ge­zählt wer­den Bür­ger, die kei­ner der bei­den christ­li­chen Kon­fes­si­o­nen an­ge­hö­ren. Da­durch ist Ma­riä Him­mel­fahrt in knapp 20% al­ler bay­e­ri­schen Ge­mein­den kein Fei­er­tag.

Evangelische Konfessionen

Die evangelischen Kirchen ken­nen die Ma­ri­en­ver­eh­rung nicht. Ma­riä Him­mel­fahrt ist kein kirch­li­ches Fest. Dies gilt glei­cher­ma­ßen für al­le an­de­ren Ma­ri­en­fes­te.

Für Martin Luther war Maria ein Vorbild des Glau­bens und der De­mut. Er wür­dig­te ih­re Rol­le als Mut­ter Je­su, ähn­lich Nes­to­ri­us von Kons­tan­ti­no­pel, sah sie aber we­der als Gott­glei­che oder Got­tes­ge­bä­re­rin, noch als Hei­li­ge. Im Zu­sam­men­hang mit der Ab­leh­nung jeg­li­cher Hei­li­gen­ver­eh­rung lehn­te er es auch ab, Ma­ria als Für­bit­te­rin an­zu­ru­fen.

Martin Luther sorgte dafür, dass die Marienfeste, so­weit sie in­halt­lich bib­lisch be­grün­det be­ste­hen blei­ben soll­ten, zu Chris­tus­fes­ten wur­den.

Für evangelische Christen gilt der Grundsatz »Chris­tus al­lein«. Al­lein Chris­tus ist Mitt­ler zwi­schen Men­schen und Gott. Da­bei sieht Chris­tus selbst sei­ne Rol­le nur als hel­fend, nicht als un­ab­ding­bar: Der Mensch darf und soll sich je­der­zeit di­rekt und un­mit­tel­bar an Gott, den Va­ter, wen­den. Die Be­zie­hung Got­tes zu ei­nem Men­schen ist ei­ne di­rek­te, un­mit­tel­ba­re Be­zie­hung. Es be­darf kei­ner Ver­mitt­ler, we­der ver­stor­be­ner noch le­ben­der.

Symbol Evangelisch

Die evangelischen Kirchen und die Heiligen

Dr. Mar­tin Lu­ther hat­te be­reits früh die Hei­li­gen­ver­eh­rung ab­ge­lehnt. In sei­ner → Got­tes­dienst­ord­nung für die Ge­mein­den aus dem Jahr 1523 er­klär­te er, wa­rum die Hei­li­gen­fes­te im Kir­chen­jahr nicht be­gan­gen wer­den sol­len.

Die evan­ge­li­schen Kir­chen ken­nen da­her kei­ne Hei­li­gen im Sin­ne der rö­misch-ka­tho­li­schen Kir­che. Für sie sind Hei­lig­spre­chun­gen (Ka­no­ni­sa­ti­o­nen), die vom Papst vor­ge­nom­men wur­den oder wer­den, nicht bin­dend. Sie neh­men selbst kei­ne Hei­lig­spre­chun­gen vor. Sie ken­nen we­der Schutz­hei­li­ge (Pa­tro­ne) noch die An­ru­fung oder gar die An­be­tung von Hei­li­gen.

Zwar ken­nen die evan­ge­li­schen Kir­chen ei­nen »Ge­denk­tag der Hei­li­gen« (1. No­vem­ber), doch mei­nen sie da­mit nicht ei­ne he­r­aus­ra­gen­de Stel­lung von Per­so­nen in der Ge­mein­schaft der Chris­ten, son­dern das Bei­spiel ih­res au­ßer­ge­wöhn­li­chen Han­delns aus der Kraft des Glau­bens he­r­aus. So fin­den sich im evan­ge­li­schen Kir­chen­ka­len­der die Na­men der Evan­ge­lis­ten, der Apos­tel und ei­ni­ger we­ni­ger Mär­ty­rer der frü­hen Zeit stell­ver­tre­tend für Ta­ten und Le­ben von Chris­ten. Sie die­nen als Vor­bild und Bei­spiel für heu­ti­ge Chri­sten, wie es in der »Con­fes­sio Au­gus­ta­na«, dem Augs­bur­gi­schen Be­kennt­nis der Re­for­ma­to­ren, 1530 for­mu­liert wor­den ist:

 

Confessio Augustana

ARTIKEL 21: DIE VEREHRUNG VON HEILIGEN

Über die Ver­eh­rung von Hei­li­gen leh­ren wir Fol­gen­des: Man kann sich an Hei­li­ge er­in­nern, um ih­rem Glau­ben nach­zu­ei­fern. Man kann sich auch die gu­ten Wer­ke der Hei­li­gen zum Vor­bild neh­men; das soll ent­spre­chend der je­wei­li­gen ge­sell­schaft­li­chen Stel­lung ge­sche­hen. [...] Aber die Hei­li­ge Schrift lehrt nicht, dass wir Hei­li­ge an­ru­fen oder von ih­nen Hil­fe er­bit­ten sol­len, son­dern sie stellt uns al­lein Chris­tus hin als Mitt­ler, Süh­ne­op­fer, Pries­ter und Für­spre­cher. Der soll an­ge­ru­fen wer­den, und er hat ver­spro­chen, dass er un­se­re Bit­ten er­hö­ren wird. Wenn wir ihn in al­len Nö­ten an­ru­fen, dann ge­fällt ihm das sehr. Im 1. Jo­han­nes­brief steht: »Wenn je­mand sün­digt, so ha­ben wir ei­nen Für­spre­cher bei dem Va­ter, Je­sus Chris­tus, der ge­recht ist.« (→1. Joh. 2,1).

 

Text der Con­fes­sio Au­gus­ta­na nach der la­tei­ni­schen Fas­sung. Aus­ge­las­sen ([...]) ist ein an Kai­ser Karl V. ge­rich­te­tes Hand­lungs­bei­spiel aus je­ner Zeit, wo­mit ihn die Pro­tes­tan­ten auf dem Augs­bur­ger Reichs­tag am 25. Ju­ni 1530 beim Ver­le­sen des Be­kennt­nis­ses di­rekt adres­sier­ten, das aber in­halt­lich zum Be­kenn­tnis nichts bei­trägt.

Sabrina

Text | Grafik | Webdesign | Layout:

©by Reiner Makohl | Stilkunst.de
©by Sabrina | SABRINA CREATIVE DESIGN™

SK Version 06.04.2024  

Daten historischer Kalender Deutschlands

 
Die Ka­len­der­an­ga­ben be­zie­hen sich hi­sto­ri­sche Ka­len­der Deutschlands (DE).
Die Datums- und Zeit­an­ga­ben gel­ten nach Mit­tel­eu­ro­pä­i­scher Zeit (→MEZ).
Fehler und Irr­tü­mer sind nicht aus­ge­schlos­sen. Alle An­ga­ben →ohne Ge­währ.