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Der Friede GOttes unſers Vaters,
die Kraft des bittern Leidens und Sterben JEſu Chriſti,
und die gnadenreiche Beywohnung des Heiligen Geiſtes,
ſey heut und allezeit mit und bey mir,
einiger, wahrer Gott,
hochgelobet und geliebet in Ewigkeit,
Amen.
Ach, du getreuer Vater im Himmel !
Daß ich dich genugſam ſollte loben und dir könnte danken für alle Wohlthaten, ſo du mir die Zeit meines Lebens bis auf dieſe Stunde väterlich erzeiget haſt,
das iſt in meinem Vermögen und Kräften nicht,
denn ich bin Fleiſch und Blut,
welches nichts denn Böſes thun kann,
du aber über die Maaßen mir täglich viel Gutes wiederfahren läſſeſt.
Und ſonderlich,
wo du in dieſer Nacht nicht wäreſt mein Schild und Beyſtand geweſen,
ſo hätte mich des Teufels Gewalt vielfältig beſchädiget,
daß ich nicht geſund wieder hätte aufſtehen können.
Aber durch deinen gnädigen Schutz bin ich unverſehrt behütet worden.
Du wolleſt mir an dieſem Tage deine Gnade wiederfahren laſſen,
und durch Chriſti Blut mich, dein erworbenes Gut,
fortan bis ins ewige Leben
gnädiglich behüten.
Ach ! HErr JESU,
nimm meine Seele in deine Hände,
o laß ſie dir befohlen ſeyn,
Amen.
O HErr, behüte mich vor allem Übel.
Sey du mein Schatten über meiner rechten Hand,
behüte meinen Ausgang und Eingang,
von nun an bis in Ewigkeit,
Amen.
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Anmerkung 1
1 Die Wörter Samstag und Sonnabend meinen denselben Tag.
Im Wort »Sonnabend« steckt die kirchliche Bedeutung »Vorabend zum Sonntag«, was sich auf die kirchliche Tageseinteilung bezieht. Der kirchliche Tag beginnt nicht um Mitternacht, sondern nach Sonnenuntergang und endet 24 Stunden später nach Sonnenuntergang.
Der Abend, der zum Sonntag gehört, befindet sich somit auf dem kalendarischen Vortag, dem Samstag. Allerdings war schon früh das Wort »Sonnabend« auf den gesamten Tag ausgedehnt, und bezog nicht nur auf den eigentlichen Abend. Etwa so, wie Heiligabend einerseits den ganzen kalendarischen Tag meint, andererseits auch nur für den Abend des 24. Dezembers verwendet wird, den Vorabend des Christfesttages.
In diesem Fall steht Sonnabend für den gesamten Tag.
Anmerkung 2
2 Teufel. Der Teufel ist, religiös betrachtet, der Widersacher, der Gegenspieler Gottes bzw. Jesu Christi, der sich in unterschiedlichen Gestalten zeigen kann, aber auch als böser (unheiliger) Geist ein Gegenspieler des Heiligen Geistes ist, der in das Herz der Menschen und in ihren Geist eindringen kann.
Für den Alltagsgebrauch der Christen meinte das Wort Teufel u. a. eine böse, boshafte Person, einen bösen Feind, einen Widersacher oder einen bösen Geist.
Über Jahrhunderte hinweg war der Teufel eine der Kernfiguren christlicher Verkündigung und religiöser Praxis. Bis heute hat sich in Kirchen, so in der römisch-katholischen Kirche und in der Taufpraxis der evangelisch-lutherischen Kirche, die Teufelsaustreibung (Exorzismus) als Maßnahme zur Heilung vom Teufel Besessener bzw. (im Zusammenhang mit der Taufe) als geistige Reinigung vor der Einkehr des Heiligen Geistes im Akt der Taufe gehalten. Die meisten älteren protestantischen Kirchen üben Exorzismus nicht oder nicht mehr aus.
Die Teufelsidee war lange Zeit die ideale Projektionsfläche für alles, was böse, feindlich oder nicht heilig ist. Sie besitzt ein unbeschränkt breites Spektrum. Davon gingen und gehen zahllose Gefahren aus, weil sich sehr einfach Feindbilder auf Basis allgemein akzeptierter religiöser und kultureller Werte entwickeln lassen (gegen einzelne Personen, wie Hexer oder Hexen, gegen Gruppen, Geschlechtszugehörigkeit oder Geschlechtsvorlieben, gegen gesellschaftliche Schichten, gegen ethnische Abstammung, gegen Religionszugehörigkeit, gegen politische Anschauungen und Weltanschauungen usw.). Derartige Feindbilder wurden und werden auch heute sehr schnell verbreitet und von vielen Empfängern unreflektiert übernommen. Dabei dient die Angst der Empfänger vor allem Bösen und Bedrohlichen als Motivation, und es dienen Propaganda, Populismus und Wortwahl als Marketing- und Rhetorikinstrumente für die virale Steuerung der Verbreitung).
Ohne Teufel geht es auch. Sie können es in Ihren Gebeten gerne weglassen. In den protestantischen Kirchen spielt der Teufel als das personifizierte Böse heute längst nicht mehr eine solche tragende Rolle wie in den vergangenen Jahrhunderten. Dennoch ist durch die Vermeidung des Begriffs dieses dualistische Prinzip (Spieler - Gegenspieler) auch im evangelischen Glauben nicht aufgehoben. Im Kampf um den rechten Glauben geht es immer darum, »das Böse« (in welcher Form auch immer) zu besiegen.
Beten ist der innere Kampf gegen das Böse. Fast alle Gebete enthalten Bitten um Kraft und Stärke, Bitten um Schutz und Beistand, Bitten um Trost im Leid, und Bitten um Vergebung der eigenen Verfehlungen.
Doch nur dann, wenn wir selbst vergeben (die Schuld eines anderen an uns, also dessen böse Tat, das böse Wort, den bösen Gedanken), wird uns selbst vergeben werden. Vergeben – das ist keineswegs leicht und kostet oft sehr viel Überwindung! Es kann ein harter Kampf sein, der dann in uns tobt.
Wir bitten im Vaterunser darum, nicht in Versuchung geführt zu werden (durch unsere Emotionen und unsere Gedanken, sowie durch das Gedankengut, durch Worte und Taten anderer, die uns verführen wollen), sondern erlöst zu werden, von dem Bösen. Erlösung vom Bösen und das ewige Leben – darauf ist das christliche Leben ausgerichtet.
Die alten Gebete nutzen für das Böse verschiedene Begriffe, darunter neben Übel auch immer wieder das Wort Teufel.
Lassen Sie es weg, wenn Sie es nicht mögen. Ersetzen sie es durch »Böses«. Sie können es auch stehen lassen. Jetzt wissen Sie ja, was damit gemeint ist.
Siehe auch unseren Artikel Teufel im Wörterbuch zur Lutherbibel von 1545.
Schützen Sie sich und ihre Mitmenschen vor teuflischen Ideen. Verfallen Sie niemals den Teufelsideen, wie sie das Mittelalter hervorbrachte, und die auch heute noch von Personen, Gruppen oder Organisationen weiterentwickelt und genutzt werden, mit dem Ziel, Macht und persönliche Vorteile zu gewinnen (wie beispielsweise Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, politischer oder religiöser Fanatismus, usw.). Denn dafür ist es nötig, andere zu beherrschen, auszunutzen und zu unterdrücken. Mehr »böse« geht kaum, wenn Mitmenschen aufgrund einer bösen Idee Opfer werden.
Werden Sie kein Opfer teuflischer Ideen, deren hervorstechendes, prägendes Merkmal durch alle Jahrhunderte immer war: Es werden zahllose Mitmenschen zu Opfern gemacht. Lassen Sie sich nicht verführen!
Gebete sind auch der richtige Ort, um Dankbarkeit auszudrücken für ein sicheres und beschütztes Leben ohne Verfolgung, Leid, Hunger, Kälte, Katastrophen, Kriege und Angst.
Dankbar sein dafür, nicht dem Bösen ausgeliefert zu sein.
Dankbarsein dafür, zur rechten Zeit am rechten Ort sein Leben leben zu können. Hier, im 21. Jahrhundert, mitten in Europa.
Der Artikel Das Gebetbüchlein von 1817 enthält in tabellarischer Form die bei uns verfügbaren Gebete aus dem Gebetbüchlein von 1817.
Hier finden Sie die Gebete für jeden Tag der Woche.
Zusätzlich erläutert der Artikel in einer kleinen Abhandlung Inhalt und Aufbau dieser Gebete.
Gebete für die Praxis evangelischer Christen
Das kleine Gebetbüchlein enthält u. a. Gebete für den Morgen und den Abend eines jeden Wochentags. Zwar ist es alt, aber dennoch an vielen Stellen zeitlos.
Unsere Übersicht verweist auf die Gebetstexte und Gebetssammlungen, die derzeit auf unseren Seiten verfügbar sind. In einer kleinen Abhandlung erklären wir, worauf es beim Beten ankommt.
Quelle der Gebetstexte :
Sammlung einiger erwecklichen Gebete, Morgens und Abends auf jeden Tag in der Woche, desgleichen beym Gottesdienst in der Kirche, sodann bey der Beichte und Communion; ferner um Glück und Segen zur Berufs-Arbeit, um Trost in Kreuz und Trübsal, wie auch bey schwerem Donnerwetter, und letztlich in Todesnöthen, fruchtbarlich zu gebrauchen.
Mit Königl. Preuß. und Churfürstl. Brandenb. allergnädiger Freyheit. Magdeburg, im Faber´schen Verlag. [1817, 1851].